Suche nach Titel, AutorIn, RezensentIn, Verlag, ISBN/EAN, Schlagwort
socialnet Logo

Beate Glöser: Miteinander sprechen

Rezensiert von Jana Schaale-Freyth, 09.08.2019

Cover Beate Glöser: Miteinander sprechen ISBN 978-3-451-38081-5

Beate Glöser: Miteinander sprechen. Gelingende Gespräche in der Kita. Verlag Herder GmbH (Freiburg, Basel, Wien) 2019. 96 Seiten. ISBN 978-3-451-38081-5. D: 18,00 EUR, A: 18,60 EUR, CH: 25,50 sFr.

Weitere Informationen bei DNB KVK GVK.
Inhaltsverzeichnis bei der DNB.

Kaufen beim socialnet Buchversand

Thema

Die Gestaltung von Gesprächen im Kontext Kita gehört zu den zentralen Aufgaben pädagogischer Fachkräfte. Sie finden mit unterschiedlichen Kooperationspartnern, zu komplexen Themen und auf verschiedenen Ebenen statt. Die Qualität von Kommunikation mit vielfältigen Akteuren stellt eine Herausforderung dar. In diesem Zusammenhang bedarf es Kompetenzen und Methoden, die pädagogische Fachkräfte in ihrer Arbeit unterstützen.

Autorin

Beate Glöser ist Diplompädagogin und verfügt über mehrjährige Erfahrungen als Kita-Leitung und Fachberatung für Kindertagesstätten. Sie arbeitet als selbstständige Trainerin und Coach für pädagogische Fachkräfte.

Aufbau und Inhalt

Das Buch umfasst acht Kapitel und umfasst 96 Seiten. Jedes Kapitel beinhaltet zwischen zwei und vier Unterkapitel. Die Kapitel enthalten neben thematischen Erörterungen Praxisbeispiele aus dem Alltag der Kitas. Des Weiteren werden drei Symbole für „Merksatz“, „Reflexion“ und „Kasten Allgemein“ verwendet. Unter dieser Symbolik werden zum einen Merksätze formuliert, Reflexionsfragen zum Thema gestellt sowie relevante Aussagen zusammengefasst. 

Im ersten Kapitel erhält der Lesende eine Einführung zur Bedeutsamkeit von Kommunikation in der Kita als wesentliche Grundlage für eine hohe pädagogische Qualität in der Arbeit. Dabei werden Gesprächsanlässe mit Eltern und im Team benannt.

Im zweiten Kapitel wird in knapper Form auf die Kernaussage des bekannten Kommunikationsforschers Paul Watzlawick eingegangen und anschließend das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun mit je zwei Praxisbeispielen und Übungen erläutert. Hierbei geht es um die Gesprächsebenen, deren Unterscheidung für das eigene Gesprächsverhalten und für das des Gegenübers wichtig ist. Der Einfluss nonverbaler Signale als ausdrucksstarke sprachbegleitende Elemente wird aufgezeigt. Mit Tipps für gute Gesprächeschließt dieses Kapitelab.

Das dritte Kapitel widmet sich der Auseinandersetzung mit systemischen Sicht- und Arbeitsweisen, welche unter anderem einen Perspektivenwechsel der Beteiligten beinhaltet. Dazu werden zwei Beispiele beschrieben und mit drei Übungsanleitungen zur aktiven Mitwirkung animiert. Die Notwendigkeit der Vorbereitung von Gesprächen mit Zielformulierungen (Beispiel SMART Methode) sind ebenfalls inhaltlicher Bestandteil. Die Darstellung einzelner Gesprächsphasen sowie eine Checkliste für einen Gesprächsfaden runden das Kapitel ab.

Das folgende Kapitel nimmt die dialogische und wertschätzende Haltung als Basis für eine gelingende Beziehungsgestaltung in den Blick. Einfühlungsvermögen in der Gesprächsführung meint dabei, Stimmungen und Emotionen situationsangemessen zu interpretieren, um Fehleischätzungen zu vermindern.

Der Grundgedanke des „aktiven Zuhörens“ geht auf Carl R. Rogers zurück und ist Ausgangspunkt des anschließenden Kapitels. Dazu werden wesentliche Techniken des aktiven Zuhörens wie Nachfragen, Paraphrasieren und Verbalisieren erläutert sowie Vorteile für die Kommunikationspartner benannt.

Das sechste Kapitel wendet sich der positiven Wirkung von „Ich-Botschaften“ zu. Die Elemente „Wahrnehmung, Wirkung und Gefühl“ nach Gordon und die Ergänzungder Formulierung eines Wunsches werden an Beispielen dargestellt. Die Eignung des Werkzeugs wird für Entspannung bei Konflikten oder anderen schwierigen Gesprächssituationen benannt.

Im siebten Kapitel erfolgt die Beschreibung der Anforderung und Wirkung positiver Rückmeldung im Team, an Eltern und Kinder. Im Beitrag werden dazu notwendige Schritte erörtert, sowie Regeln für den Feedbackgeber und für den Feedbacknehmer aufgezeigt.

Das letzte Kapitel behandelt das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg. Dazu wird über die Bedeutung der vier Schritte der GFK informiert und mit Übungen und Beispielen das Anliegen des Instrumentes verdeutlicht. Zum Abschluss begibt sich die Autorin auf Spurensuche möglicher Kommunikationsfallen, wie „Moralische Urteile“, „Vergleiche anstellen“ und „Die Verantwortung nicht übernehmen“. Auch hierbei erfolgt die Rückkopplung zu Beispielen aus der Praxis. Das Buch schließt mit einem Literaturverzeichnis.

Diskussion

Das vorliegende Buch besitzt einen klaren und strukturierten Aufbau. Die immer wieder kehrende Symbolik und optischen Hervorhebungen im Text sind ansprechend und tragen zu einer guten Orientierung bei. Reflexionsfragen werden als Textfelder durch Rahmen hervorgehoben. Die theoretischen Abhandlungen der einzelnen Kapitel können problemlos unabhängig voneinander gelesen werden.

Dieses Buch regt die Auseinandersetzung mit verschiedenen Facetten einer gelingenden Gesprächsführung in Kindertagesstätten an. Es wird deutlich herausgearbeitet, dass erfolgreiche Kommunikation mit der individuellen Reflexionsfähigkeit im Zusammenhang steht. Das Buch präsentiert kein vollständiges Konzept, sondern lenkt den Blick auf beteiligte Prozesse, welche fortwährend anschaulich mit Praxisbeispielen und Übungsvorschlägen beleuchtet werden. Die Anregungen in Form von praktischen Tipps, einer Vorlage zur Gesprächsvorbereitung, einer Checkliste und Anregungen für Teamarbeit sind nützlich und praxisrelevant. Besonders für diejenigen, die mit dem Thema bisher nicht so vertraut waren, ermöglichen die gut ausgewählten Aspekte einer wirksamen Gesprächskultur, einen schnellen Einstieg in das Thema.

Fazit

Das Buch überzeugt durch seine anschauliche Vermittlung von Grundlagenwissen. Es handelt sich um ein lesenswertes Buch für Leser_innen, die einen ersten Überblick erhalten möchten. Das Buch liefert wichtige Impulse für frühpädagogische Fachkräfte in der Praxis, die sich mit dem Thema Gesprächsführung auseinandersetzen. Durch die vielen praktischen Beispiele und Übungen können Leser_innen ihre Kompetenzen reflektieren. Für eine umfassende Vertiefung des Themas ist weiterführende Literatur zu empfehlen.

Rezension von
Jana Schaale-Freyth
Studierende des Masterstudiengangs Kindheits- und Sozialwissenschaften an der Hochschule Koblenz
Mailformular

Es gibt 1 Rezension von Jana Schaale-Freyth.

Zitiervorschlag anzeigen Besprochenes Werk kaufen

Urheberrecht
Diese Rezension ist, wie alle anderen Inhalte bei socialnet, urheberrechtlich geschützt. Falls Sie Interesse an einer Nutzung haben, treffen Sie bitte vorher eine Vereinbarung mit uns. Gerne steht Ihnen die Redaktion der Rezensionen für weitere Fragen und Absprachen zur Verfügung.


socialnet Rezensionen durch Spenden unterstützen
Sie finden diese und andere Rezensionen für Ihre Arbeit hilfreich? Dann helfen Sie uns bitte mit einer Spende, die socialnet Rezensionen weiter auszubauen: Spenden Sie steuerlich absetzbar an unseren Partner Förderverein Fachinformation Sozialwesen e.V. mit dem Stichwort Rezensionen!

Zur Rezensionsübersicht

Sponsoren

Wir danken unseren Sponsoren. Sie ermöglichen dieses umfassende Angebot.

Über die socialnet Rezensionen
Hinweise für Rezensent:innen | Verlage | Autor:innen | Leser:innen sowie zur Verlinkung

Bitte lesen Sie die Hinweise, bevor Sie Kontakt zur Redaktion aufnehmen.
rezensionen@socialnet.de

ISSN 2190-9245