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Beate Blank: Lehrbuch Empowerment

Rezensiert von Leah Sarah Löwenherz, 11.12.2024

Cover Beate Blank: Lehrbuch Empowerment ISBN 978-3-7799-3087-7

Beate Blank: Lehrbuch Empowerment. Beltz Juventa (Weinheim und Basel) 2021. 300 Seiten. ISBN 978-3-7799-3087-7. D: 24,95 EUR, A: 25,60 EUR, CH: 34,60 sFr.
Reihe: Studienmodule Soziale Arbeit.

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Diese Rezension ist bewusst in weiblicher Form geschrieben und beinhaltet damit alle anderen Formen von Geschlecht, dies mit dem Blick auf die wissenschaftliche Erkenntnis, dass alle »Mitochondrien DNA« weiblich ist.

Thema

In diesem Buch wird die Frage des Titels aus vielen unterschiedlichen Perspektiven, horizontal und vertikal, kritisch und klar gestellt. Die Autorin fragt und beantwortet, sodass dieser Prozess neue Wege eröffnet und die »entwicklungseröffnende Theorie Empowerment« als multidimensionale Power erkennbar wird. Die Themen dieses Buches beinhalten Soziale Arbeit, die Werte und Aufgaben der Sozialen Arbeit, Ohnmacht, Macht und Ermächtigung und deren wissenschaftliche Verknüpfungen. Die Wurzeln, das Fundament der Empowerment Theorie von Barbara Bryant Solomon: Black Empowerment. Social Work in Oppressed Communities, werden von der Autorin genannt und gewürdigt, sowie mannigfaltig andere wissenschaftliche Theorien.

Autorin

Frau Professorin Beate Blank (emerita) studierte Soziale Arbeit, Erziehungswissenschaft und Soziologie und ist an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Villingen-Schwenningen in Lehre (Lehre am Center for Advanced Studies der DHBW und in der Empowerment Weiterbildung) und Forschung tätig. Sie ist Inhaberin langjähriger Erfahrung und besitzt umfassende Kompetenzen in der »Theorie-Praxis-Forschung Empowerment«.

 Inhalt und Aufbau

Das Vorwort erklärt den Entstehungshintergrund dieses Werkes, mit „Dank an“ pflegt die Autorin die Dankbarkeit und die Einleitung bereitet die Leserinnen auf den zu erwartenden multidimensionalen Inhalt vor.

Die Agenda umfasst den Teil I (mit sechs Kapiteln) „Was ist Empowerment? Auf der Suche nach dem schwer fassbaren Paradigma“, Teil II (mit sieben Kapiteln) „Macht – Ohnmacht – Mindermacht – Ermächtigung neu denken“, Teil III (mit einem Kapitel) „Das Kern-Mandat »Ermächtigung« im Studienkonzept Soziale Arbeit“.

Weil die Kapitel genau das enthalten, was die Überschriften zusammenfassen, folgen aussagekräftige Zitate (sind in Anführungszeichen gesetzt) und Paraphrasierungen dieses Buches unter Angabe der Seitenzahl, denn nur diese geben einen adäquaten Einblick in das Werk:

Teil I (mit sechs Kapiteln) „Was ist Empowerment? Auf der Suche nach dem schwer fassbaren Paradigma“: „Die Rückbesinnung auf Solomons Grundlagenwerk würde das Image eines zum Schlagwort ausgehöhlten Ideals zurechtrücken“ (S. 21, Abs. 2). „Die UN-Programme adressieren im Kern ein menschenrechtliches Empowerment“ (S. 25, 2. Absatz). „Die Anstrengung das eigene Ego zu überwinden, wird belohnt: mit Frieden. Sowohl mit sich selbst als auch mit den Mitmenschen“ (S. 29, Abs. 2). „Ermächtigungsprozesse bewegen sich zwangsläufig in Spannungsverhältnissen“ (S. 30, Abs. 3). „Die Freiheit des Menschen schließt die Freiheit des Willens zur Macht ein“ (S. 31, Abs. 2). Ein Schutzkonzept für alle Frauen und Mädchen: „Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Häusliche Gewalt (2018 in Deutschland in Kraft getreten, Istanbul Konvention)“ (S. 35, Abs. 2). Die wissenschaftliche Begründung von Macht hat für die Empowerment-Theorie eine elementare Bedeutung (S. 54, Abs. 1). „Im Zusammenhang mit Befreiung wird Empowerment emanzipatorisch und politisch“ (S. 72, Abs. 2).

Teil II (mit sieben Kapiteln) „Macht – Ohnmacht – Mindermacht – Ermächtigung neu denken“: „Macht ist für menschliches Leben und Zusammenleben grundlegend. Sie spielt daher eine bedeutende Rolle in Gesellschaft und Wissenschaft“ (S. 78, Abs. 1). Die Aufgabe der Sozialen Arbeit, nach ihrer internationalen Definition, liegt in der Ermächtigung und Befreiung ihrer Adressatinnen (S. 88, Abs. 2). Macht ist Teil zwischenmenschlicher Interaktionen (S. 103, Abs. 2). „Humanwissenschaftlich gesehen gibt es nur Menschen, keine Rassen und wenn davon die Rede ist, nur eine Menschenrasse“ (S. 104, Abs. 2). „In allen Gesellschaften herrschen Machtverhältnisse vor, die bis in die Psyche des Einzelnen hineinwirken“ (S. 120, Abs. 1). Es werden Kriterien für die Entwicklung von Empowerment-Tools vorgestellt (S. 137 f.).

Teil III (mit einem Kapitel) „Das Kern-Mandat »Ermächtigung« im Studienkonzept Soziale Arbeit“: Das Kernmandat der Sozialen Arbeit »Ermächtigung« erfährt durch das Aufnehmen in das Studienkonzept die benötigte Vertiefung in Lehre und Praxis, d.h. sowohl in der didaktisch methodischen Umsetzung als auch in den wissenschaftlichen Begründungen (S. 147, Abs. 2). Diskriminierung, Rassismuskritik und Machttheorien sind im Empowerment-Begriff zu verorten. Power ist multidimensional (S. 149, Abs. 3). Das Buch endet mit den Kategorien „Schluss“, „Literatur“ und umfasst einhundertneunundfünzig Seiten.

Diskussion

Dieses Buch beinhaltet: Multidimensionale Perspektiven und Impulse, klar aufgezeigte Interdependenzen und den prospektiven Blick auf die Theorie des Empowerments, immer auch mit einem kritischen Blick. Der, in die Tiefe gehende Inhalt gibt, mit Nennung der Schöpferin des Empowerments, Barbara Bryant Solomon, der Empowerment Theorie ihre Wurzeln und damit ihr Fundament zurück, genau das, was im deutschsprachigen Raum zur Theorie des Empowerments gefehlt hat. Die Empowerment-Theorie verbinde ich mit den Werken von Ernst Barlach, aber auch mit einigen Werken von Pipilotti Rist und mit dem Œuvre der Käthe Kollwitz, in Erinnerung an Herbert Marcuses Aussage, dass nur die Kunst uns befreien kann (vgl. 2000, S. 132).

Fazit

Der Inhalt dieses Buches mit seinen Bezügen und Verknüpfungen in Theorie und Praxis und der kritischen Beleuchtungen ist einmalig und damit für die Profession der Sozialen Arbeit und für alle, die mit Empowerment arbeiten oder daran interessiert sind, kostbar. Dieses Buch macht auf die Verantwortung der Empowerment-Theorie zur wissenschaftlichen Fundierung in Verbindung mit der gelebten Würde des Menschen aufmerksam.

Literaturangaben

Marcuse, Herbert: Kunst und Befreiung. In: Nachgelassene Schriften. Band 2: Kunst und Befreiung. Hrsg.: Jansen, Peter-Erwin (auch Vorwort). Einleitung: Schweppenhäuser, Gerhard. Aus dem Amerikanischen von: Haupt, Michael; Bundschuh, Stephan. ISBN: 3-924245-84-3. ISBN ePDF: ISBN 978-3-86674-887-3. Erste Auflage. Lüneburg: Dietrich zu Klampen Verlag GbR 2000. S. 129 – 150.

Rezension von
Leah Sarah Löwenherz
Empowermentmanagerin, Master-Abschluss „Forschung, Entwicklung und Management in Sozialer Arbeit“ an der Fachhochschule Kiel mit der Referenz zur Promotion, Forschung zum Promotionsthema „Interdependenzen von Menschenwürde und Demokratie“
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Es gibt 2 Rezensionen von Leah Sarah Löwenherz.

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Zitiervorschlag
Leah Sarah Löwenherz. Rezension vom 11.12.2024 zu: Beate Blank: Lehrbuch Empowerment. Beltz Juventa (Weinheim und Basel) 2021. ISBN 978-3-7799-3087-7. Reihe: Studienmodule Soziale Arbeit. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/26065.php, Datum des Zugriffs 24.01.2025.


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