Maren Sellmann: Agil, klassisch, hybrid
Rezensiert von Lisa Kieselmann, 02.07.2020
Maren Sellmann: Agil, klassisch, hybrid. Chancen und Risiken verschiedener Projektmanagement-Methoden im Vergleich. ibidem-Verlag (Hannover) 2019. 191 Seiten. ISBN 978-3-8382-1324-8. D: 29,90 EUR, A: 30,70 EUR, CH: 35,10 sFr.
Thema
In der Publikation Agil, Klassisch, Hybrid- Chancen und Risiken verschiedener Projektmanagement Methoden im Vergleich, werden aus den drei genannten Projektmanagement Kategorien, unterschiedliche Methoden dargelegt und gegenübergestellt. Weiterführend wird ein Tool entwickelt und vorgestellt, um die verschiedenen Methoden des Projektmanagements für die eigenen Projekte auszuwählen. Dabei werden die jeweiligen Chancen, Risiken, Vor- und Nachteile der jeweiligen Methoden in der Publikation abgebildet und verglichen.
AutorIn oder HerausgeberIn
Maren Sellmann, forschte zum Vergleich verschiedener Projektmanagement-Ansätze und publizierte ihre Masterthesis mit den erkannten Ergebnissen. Sie ist aktuell bei der Porsche- Tochter MHP Management und IT-Beratung im Bereich von Projektmanagement und agiler Transformation tätig.
Aufbau und Inhalt
Die Publikation baut sich nach dem klassischen Schema einer Masterthesis auf. In der Einleitung der Veröffentlichung werden kurz und knackig die unterschiedlichen Projektmanagement (PM) Methoden erläutert. Die Verfasserin bezieht sich konkret auf Methoden aus der IT, speziell aus der Programmierung, um das Themengebiet einzugrenzen. Im Bereich des klassischen PM werden dazu das Wasserfallmodell, PRINCE2, das V-Modell und RUP erläutert. Für das agile PM wird das agile Manifest als Basis ausgelegt, um darauf aufbauend Scrum, Kanban, DevOps, extreme Programing und Lean PM darzulegen. Um die konkreten Vorteile aus beiden Schwerpunkten zu ziehen, werden anschließend Hybride PM-Methoden vorgestellt. Dazu zählen, Water-Scrum-Fall, Agile Release Train, PRINCE2/​Scrum, Scrumban sowie Meta Agile Process. Die einzelnen Prämissen vom klassischen und agilen Vorgehensmethoden, werden zur vereinfachten Darstellung in Tabellenform abgebildet. Weiterhin wird auch das Grundprinzip der Nutzung von Hybriden Methoden grafisch demonstriert.
Im weiteren Verlauf der Publikation werden konkrete Chancen und Risiken der PM Methoden Schwerpunkte in folgenden Kategorien spezifiziert: – praktische Umsetzung im Alltag – finanzielle Ressourcen – Effekte auf personeller Ebene – Qualitätsaspekte – Risikomanagement – Umgang mit Wissen als Ressource
Dabei wird erläutert, dass agiles Arbeiten eine Kooperations- und Verantwortungskultur voraussetzt und eher in kleinen und mittelgroßen Projekten funktioniert. Klassische Methoden hingegen benötigen klar definierte und relativ stabile Anforderungen, um gut zu wirken. Um die jeweiligen Chancen und Risiken zu verfestigen, werden Umfrageergebnisse der Studie Status Quo Agile der Hochschule Koblenz, die über Erfolg und Anwendungsformen von agilen Methoden forschten, sowie die HELENA-Study aufgeführt, die die hybride Softwareentwicklung analysierte.
Bei den anschließenden Handlungsempfehlungen wird sich konkret auf die Umsetzung von Projektmanagement Methoden im Bereich Organisation und Ressourcen bezogen. In dem Kapitel wird konkret auf Large-Scale Scrum (LeSS) sowie das Agile Scaling Cycle und SAFe als Framework eingegangen. Im zweiten Teil der Handlungsempfehlungen werden die differenzierten Netzwerke und Verbünde vorgestellt, um bei der Einführung von PM-Methoden, Experten als mögliche Unterstützer zu erhalten. (GPM, PMI, IPMA und GI)
Im folgenden Kapitel werden die konkreten Ergebnisse aus der Empirie und Diskussion dargelegt. Dabei wird die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring vorgestellt. Daraus entwickelt sich im Anschluss ein Tool, zur Berechnung von Kennzahlen. Anhand der Kennzahlen kann eine Methode (agil, klassisch, hybrid) für ein spezifisches Projekt errechnet werden.
Fazit
Die Publikation Agil, Klassisch, Hybrid- Chancen und Risiken verschiedener Projektmanagement Methoden im Vergleich bietet einen ersten guten Überblick, über die einzelnen Methoden im Projektmanagement. Das Tool zur Berechnung der Kennzahlen ist leicht anwendbar und kann für unterschiedlichste Projekte spezifiziert werden. Für reine PM-Praktiker ist der wissenschaftliche Teil der Arbeit nebensächlich bzw. nicht weiter nennenswert. Die Inhalte dienen lediglich dazu, die Hintergründe der Ergebnisse zu verdeutlichen. Für die Publikation ist es schwierig eine konkrete Zielgruppe zu benennen. Auf der einen Seite ist es vorstellbar, dass vorgestellte Tool zu nutzen, um eine erste Einschätzung bzgl. der Unternehmensprojekte und dazu passenden Methoden zu erhalten. Dazu wäre es jedoch ratsam, die einzelnen Methoden bereits zu beherrschen bzw. im Unternehmen anzuwenden. Für diesen Fall ist jedoch der Theorieteil zu kurzgefasst, um die Methoden wirklich zu erlernen/​anzuwenden. Auf der anderen Seite dient der Theorieteil gut dazu, für Anwendungsbeginner einen ersten Überblick über die einzelnen Methoden zu erhalten. Für diesen Fall ist jedoch das Tool zu komplex, um es als Anfänger zu nutzen.
Gesamtgesehen ist dies eine positive wissenschaftliche Publikation, wobei jedoch nicht alle Kapitel der Ausarbeitung, eine stringente Zielgruppe im Projektmanagement ansprechen.
Rezension von
Lisa Kieselmann
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der KatHO NRW. Ehemalige Leiterin eines Familienzentrums und der berufsbegleitenden Studiengänge B.A. Sozialmanagement/ MBA:General Management
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Zitiervorschlag
Lisa Kieselmann. Rezension vom 02.07.2020 zu:
Maren Sellmann: Agil, klassisch, hybrid. Chancen und Risiken verschiedener Projektmanagement-Methoden im Vergleich. ibidem-Verlag
(Hannover) 2019.
ISBN 978-3-8382-1324-8.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/26422.php, Datum des Zugriffs 12.12.2024.
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