Markus Schäfer: Lehren und Lernen mit digitalen Medien und Technologien
Rezensiert von Dr. Jutta Pauschenwein, 28.10.2020
Markus Schäfer: Lehren und Lernen mit digitalen Medien und Technologien. Ein Lehrbuch für die Organisation der Lehre in der digitalen Welt. Verlag Barbara Budrich GmbH (Opladen, Berlin, Toronto) 2020. 227 Seiten. ISBN 978-3-8474-2388-1. D: 19,90 EUR, A: 20,50 EUR.
Thema
In diesem Lehrbuch sind didaktische Konzepte zur Umsetzung der Lehre in Betrieben, Schulen, Hochschulen und Bildungsstätten erklärt, wobei ein Schwerpunkt auf dem Einsatz des Mediums Film bzw. Video liegt.
Autor
Markus Schäfer arbeitet als Fachbereichsleiter Kraftfahrzeugtechnik am Hönne Berufskolleg des Märkischen Kreises in Menden und ist Lehrbeauftragter bzw. Fachberater an Universitäten und in Firmen.
Aufbau
Das Buch enthält ein Vorwort, einen Einblick in die Inhalte, eine Empfehlung des Umgangs mit dem Buch sowie eine Einführung. Daran schließen vier theoretische Kapitel an, drei Kapitel geben Einsicht in die Arbeit mit Designprojekten, drei weitere Kapitel sind rund um eine Fallstudie angelegt. Das Buch endet mit einem Fazit und Ausblick, einem Glossar, Abbildungen, Tabellen und Literatur.
- Kapitel mit einem Fokus auf die Theorie: Bildungswissenschaftliche Referenzen und Anforderungen, Konsequenzen für die Entwicklung von Designprojekten, Zur Bedeutung des Mediums Film als Bildungsmedium, Erklärfilme: Eigenschaften, Produktionstechniken und Verwendungszwecke
- Kapitel rund um die Arbeit mit Designprojekten: Designprojekte durchführen, Kompetenzentwicklung in Designprojekten beurteilen, Designprojekte moderieren – übergreifende Phänomenologie
- Kapitel rund um eine Fallstudie: Praxisbeispiel: von der analogen Lernsituation zum digitalen Designprojekt, Digitale Tools für die Lehre, Designprojekte organisieren – eine Zusammenstellung von Varianten
- Fazit und Ausblick
Inhalt
In der Einführung Kompetenzentwicklung für die digitale Welt – strukturgebende Elemente unterstreicht Schäfer die wichtige Rolle des (Kurz-)Films als Lernmedium für SchülerInnen und Studierende.
Im Kapitel Bildungswissenschaftliche Referenzen und Anforderungen skizziert er die bildungswissenschaftlichen Grundlagen designorientierter Didaktik und erklärt ihren Bezug zur Projektpädagogik und zum Ansatz des Lernens durch Lehren. Unter dem Begriff Designprojekt versteht er Vorhaben, bei denen Gruppen von Lernenden gemeinsam einen Film entwickeln. Im Kapitel Konsequenzen für die Entwicklung von Designprojekten verweist er insbesondere auf die Möglichkeiten der Selbststeuerung bei der Durchführung von Designprojekten. In den folgenden Kapiteln zum Film als Bildungsmedium und zu Erklärvideos wird angeführt, dass digitale Filme gut und weitgehend kostenfrei zur Verfügung stehen. Nutzer*innen wirken oft auch als Produzent*innen wirken und tragen so zur Vielfalt des Video-Angebots bei, in dem etwa Inhalte aus unterschiedlichen Perspektiven erklärt werden. Suchalgorithmen der Video-Plattformen ermöglichen zudem das rasche Auffinden der gesuchten Information. Erklärvideos können als klassische Filme, Iconfilme, Schiebe- bzw. Legetechniken oder vertonte Diashows umgesetzt werden.
Im Kapitel Designprojekte durchführen setzt sich der Autor in großem Detail mit den Phasen und Elementen von Designprojekten auseinander, wie der Themenfindung, dem Manuskript, der Deklamation, dem Filmschnitt und der Nachnutzung. Er beleuchtet die Durchführung der Projekte aus organisatorischer Sicht und weist auf Mikrodesignprojekte zu Detailthemen hin, gibt medienrechtliche Tipps, stellt Creative Commons Lizenzen vor, um dann die nötigen technischen Aspekte der Audio- und Videoproduktion zu diskutieren. Zusätzlich nimmt er immer wieder Bezug auf den Unterricht und die didaktische Herangehensweise der Lehrenden, LehrerInnen und TrainerInnen. Er spricht die Motivation der Gruppen an, die ein Video produzieren, und ihre Gruppendynamik. Die Kompetenzentwicklung in Designprojekten setzt er in Bezug zur Fachkompetenzentwicklung und verortet diese in den Bereichen Fachsprache, operatives Wissen, Wirkungswissen, Qualitätssicherung, Entscheidungsfähigkeit und Reflexion. In Kapitel Designprojekte moderieren – übergreifende Phänomenologie betont der Autor die Wichtigkeit strukturgebender Elemente, um einen geschützten Raum für selbstverantwortliche Lernprozesse zu gewährleisten.
Das Praxisbeispiel stellt Lern- bzw. Designprojekte aus dem Bereich der dualen, beruflichen Bildung im Feld Kraftfahrzeugtechnik vor und beschreibt die Umsetzung der in vorherigen Kapiteln beschriebenen Abläufe. Das Kapitel Digitale Tools enthält eine Liste unterschiedlicher Werkzeuge für den Unterricht, welche per QR-Code abrufbar sind. Im Kapitel Designprojekte organisieren – eine Zusammenstellung von Varianten finden sich einige zusammenfassende Tabellen.
Im Fazit hält der Autor fest, dass das Lehrbuch auf praktischen Erfahrungen fußt und dass die Inhalte sowohl in der Ausbildung als auch im Training von Lehrkräften erprobt wurden.
Diskussion
Basierend auf einem kurzen Einblick in die theoretische Basis fokussiert das Buch auf die praktische Umsetzung von Designprojekten. Es beschreibt, wie die Produktion von Filmen in den Unterricht eingebettet werden kann, und welche Rahmenbedingungen die erfolgreiche Umsetzung von Designprojekten braucht. Didaktische Überlegungen garnieren die Tipps zum Technikeinsatz. Die Praxisaspekte sind in großem Detailreichtum beschrieben, Überblickstabellen strukturieren und visualisieren die Inhalte, Links zu Informationen und Tools laden zur Vertiefung ein. Ein Praxisbeispiel zeigt auf, wie die vorgestellten organisatorisch- strukturellen und mediendidaktischen Ansätze umgesetzt werden können.
Fazit
Im Gesamten können die Anordnung der Kapitel im Buch, ihr sehr unterschiedlicher Detailreichtum sowie gewisse Wiederholungen möglicherweise den Leser oder die Leserin irritieren. Doch wie der Autor zu Beginn empfiehlt, geht es nicht darum die Inhalte von Seite 1 bis Seite 227 durchzulesen, sondern er lädt ein, nach den eigenen Bedürfnissen eine Auswahl zu treffen und sich in einzelne Kapitel zu vertiefen. Lässt man sich darauf ein, kann es schon passieren, dass man mittendrin das Buch weglegt und eines der vorgestellten Tools gleich ausprobiert. So hat die Rezensentin etwa in der Phase der Auseinandersetzung mit dem Buch ihr erstes Video mit Legetechnik produziert. Das Buch regt zum Experimentieren mit dem Medium Video ein.
Rezension von
Dr. Jutta Pauschenwein
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Es gibt 21 Rezensionen von Jutta Pauschenwein.
Zitiervorschlag
Jutta Pauschenwein. Rezension vom 28.10.2020 zu:
Markus Schäfer: Lehren und Lernen mit digitalen Medien und Technologien. Ein Lehrbuch für die Organisation der Lehre in der digitalen Welt. Verlag Barbara Budrich GmbH
(Opladen, Berlin, Toronto) 2020.
ISBN 978-3-8474-2388-1.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/27287.php, Datum des Zugriffs 07.10.2024.
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