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Ottmar L. Braun (Hrsg.): Positive Psychologie, Kompetenzförderung und mentale Stärke

Rezensiert von Elisabeth Vanderheiden, 28.12.2020

Cover Ottmar L. Braun (Hrsg.): Positive Psychologie, Kompetenzförderung und mentale Stärke ISBN 978-3-662-59664-7

Ottmar L. Braun (Hrsg.): Positive Psychologie, Kompetenzförderung und mentale Stärke. Gesundheit, Motivation und Leistung fördern. Springer International Publishing AG (Cham/Heidelberg/New York/Dordrecht/London) 2020. 228 Seiten. ISBN 978-3-662-59664-7. D: 44,99 EUR, A: 46,25 EUR, CH: 50,00 sFr.

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Thema

Dieses Buch dokumentiert einen Trainingsansatz, der sich stark am Modell des Positiven Selbstmanagements orientiert, welches in den Kontext der positiven Psychologie einzuordnen ist, und dazu beitragen will, Kompetenzen bei den Mitarbeiter*innen zu fördern, um ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten oder zu verstärken. Zentrales Ziel bei der Entwicklung der Seminare war es, Interventionen zu entwickeln und zu erproben, die empirisch nachweisbar wirksam sind. Gleichzeitig sollten die Seminarteilnehmer*innen während der Seminare spielerisch lernen, daher wurde ein selbst entwickeltes Brettspiel durchgängig in die Seminare integriert. Dieses Buch richtet sich an Personalverantwortliche, Personalentwickler*innen, Teilnehmer*innen von Selbstmanagementseminaren und Seminaren zur Förderung der Sozial- und Methodenkompetenz.

Herausgeber

Prof. Dr. Ottmar L. Braun ist Professor im Arbeitsbereich Sozial-, Umwelt und Wirtschaftspsychologie an der Universität Koblenz-Landau. 

Entstehungshintergrund

Die einzelnen empirischen Kapitel beruhen auf Bachelorarbeiten und Masterarbeiten am Fachbereich 8 Psychologie an der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau.

Aufbau

Das Buch mit seinen 228 Seiten umfasst 11 Kapitel:

  1. Das Modell des positiven Selbstmanagements und seine bisherige empirische Bestätigung
  2. Positive Psychologie und Finanzielles Selbstmanagement
  3. Positive Psychologie und Entscheidungskompetenz
  4. Positive Psychologie und Resilienztechniken
  5. Positive Psychologie und Vitalität
  6. Positive Psychologie, Small Talk und Networking
  7. Positive Psychologie und Präsentationskompetenz
  8. Positive Psychologie und die Reduzierung Dysfunktionaler Kognitionen
  9. Positive Psychologie und Problemlösekompetenz
  10. Positive Psychologie und Zielklarheit
  11. Positive Psychologie, Kompetenzförderung und Mentale Stärke: Implikationen für die berufliche Anwendung.

Inhalt

Zunächst führt der Herausgeber Ottmar L. Braun in das von ihm entwickelte Modell des positiven Selbstmanagements ein. Dieses beruht im Wesentlichen auf einer Kombination von Techniken der Positiven Psychologie mit Handlungskompetenzen, die dazu führen soll, dass die Mentale Stärke ansteigen soll. Der mentalen Stärke ordnet der Autor folgende Aspekte zu

  1. Generelle Selbstwirksamkeitserwartungen
  2. Optimismus
  3. Resilienz
  4. Hoffnung
  5. Selbstvertrauen.

Im zweiten Kapitel „Positive Psychologie und Finanzielles Selbstmanagement“ stellen die Autor*innen Studienergebnisse (3 Trainings mit insgesamt 38 Teilnehmenden) vor. Gegenstand der Trainings waren unterschiedliche Themen der Positiven Psychologie und des Finanziellen Selbstmanagements mit dem Ziel, Verbesserungen in den Selbstmanagementkompetenzen zu erreichen. Besonders hervorgehoben werden soll hier das finanzielle Selbstmanagement. Das Training zielte darauf ab, einen signifikanten Anstieg bei den folgenden Variablen zu erreichen: Fähigkeit zum Anwenden der Techniken des finanziellen Selbstmanagements und zum Anwenden der Techniken der Positiven Psychologie. Bei diesem und allen nachfolgend skizzierten Trainings sollte zudem eine Unterstützung der mentalen Stärken sowie Erhöhung der Lebenszufriedenheit und der Arbeitszufriedenheit erreicht werden.

Gegenstand des dritten Kapitels sind die „Positive Psychologie und Entscheidungskompetenz“, die nach Auffassung der Autor*innen gerade in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung an Bedeutung gewinnen und als weitere Selbstmanagementkompetenz aufgefasst werden sollte. Die Autor*innen führte dazu eine Studie durch (2 Trainings, n=20), um zu überprüfen, ob die Entscheidungskompetenz erhöht werden kann, wenn sich die Teilnehmer*innen mit verschiedenen Entscheidungssituationen und Entscheidungstechniken auseinandersetzen.

Kapitel vier stellt „Positive Psychologie und Resilienztechniken“ in den Mittelpunkt und berichtet von einer Studie (3 Trainings, n=36), deren Ziel es war, den Bereich der Selbstmanagementkompetenzen um Resilienz zu erweitern und diese als Resource wahrzunehmen, die trainierbar ist.

„Positive Psychologie und (mentale und körperliche) Vitalität“ stehen im Fokus von Kapitel fünf. Anliegen der hier beschriebenen Studie (N=74) war es, zu überprüfen, inwiefern die Selbst- managementkompetenzen, insbesondere der Vitalität sowie Techniken der Positiven Psychologie erlern- und bar sind und ob sich durch die Trainings signifikanter Veränderungen beispielsweise in Bezug auf die Anwendung von Techniken der Positiven Psychologie, bei der Gesundheitsvorsorge und Vitalität, in der Mentalen Stärke, im Glückserleben sowie in der Arbeits- und Studienzufriedenheit feststellen lassen. Anliegen der Studie, die im sechsten Kapitel „Positive Psychologie, Small Talk und Networking“ beschrieben wird, war es, durch Trainings das Selbstvertrauen, die Hoffnung, die Resilienz, die Selbstwirksamkeitserwartungen der Teilnehmer*innen (3 Trainings, n=19), deren Optimismus und die Fähigkeit zur Emotionsregulation nachhaltig zu steigern.

Kapitel acht beleuchtet „Positive Psychologie und Präsentationskompetenz“ näher und untesuchte angesichts von täglich weltweit circa 20–30 Millionen realisierten PowerPoint-Präsentationen die Frage, ob die Förderung von Präsentationskompetenzals Selbstmanagementkompetenz betrachtet werden kann und deren Förderung dazu führen könnte, dass beispielsweise Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit wachsen und somit erlebter Stress und Ängste in Präsentationssituationen sinken könnten. Dazu wurden drei Trainings mit 43 Teilnehmerinnen durchgeführt und evaluiert.

„Positive Psychologie und die Reduzierung dysfunktionaler Kognitionen“, also blockierende Gedankenmuster, bilden den thematischen Schwerpunkt von Kapitel neun. Hier wurden Trainings mit 32 Teilnehmer*innen durchgeführt und untersucht, ob und wie mithilfe einer Förderung der Selbstmanagementkompetenzen und Techniken der Positiven Psychologie eine Auflösung blockierender Gedanken bewirkt werden kann.

Kapitel neun „Positive Psychologie und Problemlösekompetenz“ berichtet von einer Studie (n= 33), in deren Rahmen empirisch belegt werden konnte, dass durch Selbstmanagementkompetenz-Trainings auf der Basis der Positiven Psychologie Problemlösetechniken erlernt werden konnten und deren Anwendung zu einer erhöhten Lebens- und Arbeitszufriedenheit sowie eine Minderung von Stress, Burnout-Tendenz, psychosomatischen Beschwerden und depressiven Verstimmungen führte.

Kapitel zehn „Positive Psychologie und Zielklarheit“ stellt die Ergebnisse einer Onlinestudie in Form eines Trainings auf der Plattform Udemy (n=55) vor, in deren Fokus Anwendung von Techniken der Positiven Psychologie, berufliche Zielklarheit, Mentale Stärke, Studienzufriedenheit und Studienabbruchtendenzen standen.

Das elfte und letzte „Positive Psychologie, Kompetenzförderung und Mentale Stärke: Implikationen für die berufliche Anwendung“ fasst die Ergebnisse der zuvor beschriebenen Studien zusammen und dient im Wesentlichen wie die anderen Kapitel auch der Bestätigung des Modells. Die Untersuchungsergebnisse werden für verschiedene Zielgruppen beschrieben.

Diskussion

Die vorliegende Publikation stellt ein bestimmtes Modell zur Personalentwicklung vor, das Modell des Positiven Selbstmanagements. Die Kapitel zwei bis elf dienen im Wesentlichen der Evaluation und dem Nachweis der Wirksamkeit dieses Modells in der Praxis in Bezug auf bestimmte Anwendungsbereiche, Kompetenzen oder Techniken. Dies erfolgt zwar immer wieder auch unter Bezugnahme auf andere Autor*innen als den Herausgeber, aber es ergibt sich doch eine gewisse inhaltliche Engführung und bestimmte andere Ansätze der Positiven Psychologie, wie etwa die Positive Psychologie 2.0, bleiben unberücksichtigt.

Fazit

Ein interessantes Buch für all diejenigen, die sich für das Modell des Positiven Selbstmanagements interessieren und die Nachweise für seine Wirksamkeit.

Rezension von
Elisabeth Vanderheiden
Pädagogin, Germanistin, Mediatorin; Geschäftsführerin der Katholischen Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz, Leitung zahlreicher Projekte im Kontext von beruflicher Qualifizierung, allgemeiner und politischer Bildung; Herausgeberin zahlreicher Publikationen zu Gender-Fragen und Qualifizierung pädagogischen Personals, Medienpädagogik und aktuellen Themen der allgemeinen berufliche und politischen Bildung
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Zitiervorschlag
Elisabeth Vanderheiden. Rezension vom 28.12.2020 zu: Ottmar L. Braun (Hrsg.): Positive Psychologie, Kompetenzförderung und mentale Stärke. Gesundheit, Motivation und Leistung fördern. Springer International Publishing AG (Cham/Heidelberg/New York/Dordrecht/London) 2020. ISBN 978-3-662-59664-7. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/27377.php, Datum des Zugriffs 07.06.2023.


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