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Christel Manske: Ethik des inklusiven Mathematikunterichts nach L.S. Vygotskij

Rezensiert von Prof. Dr. Kerstin Ziemen, 07.08.2020

Cover Christel Manske: Ethik des inklusiven Mathematikunterichts nach L.S. Vygotskij ISBN 978-3-96543-076-1

Christel Manske: Ethik des inklusiven Mathematikunterichts nach L.S. Vygotskij. Für Eltern, Pädagoginnen und Psychologinnen. Lehmanns Media GmbH (Berlin) 2020. 258 Seiten. ISBN 978-3-96543-076-1. D: 24,95 EUR, A: 25,70 EUR.

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Thema

Mathematikunterricht, der sich inklusiv versteht und damit nicht ausgrenzt, stellt eine besondere Herausforderung im schulischen Kontext dar. Das Werk gibt zahlreiche Beispiele, die zum Umsetzen und Weiterdenken anregen!

Autorin

Christel Manske, Pädagogin und Psychologin, wendet sich mit dem Buch an Eltern, Pädagog*innen und Psycholog*innen und stellt den Mathematikunterricht ausgehend von der Krisentheorie der Entwicklung L. S. Vygotskij’s und der Geschichte der Zahl dar.

Inhalt

Die psychische Metamorphose: vom Ungeborenen, über den Säugling, das Kleinkind, das Vorschulkind bis hin zum Schulkind wird von der Autorin einführend ausgeführt. Die Geschichte der Zahl wird mit den psychologischen Entwicklungsstufen in Beziehung gebracht, so die Kultur des Werkzeuggebrauchs in der Jäger- und Sammlerinnengesellschaft mit der psychologischen Entwicklungsstufe des Kleinkindes; die Kultur des Symbolgebrauchs in der Tauschgesellschaft mit der psychologischen Entwicklungsstufe des Vorschulkindes und die Kultur des Zahlgebrauchs in der Geldgesellschaft mit der psychologischen Entwicklungsstufe des Schulkindes.

Der Mathematikunterricht ist dann sinnvoll, wenn dieser auf den verschiedenen psychologischen Entwicklungsstufen angelegt ist. Kennzeichnend für den Mathematikunterricht auf der Stufe des Kleinkindes sind der Gebrauch von Werkzeugen und die „laute Sprache“. Die Reversion, die Klassifikation, die Ausbildung der fünf Sinne, die Seriation, aber auch die Division und Multiplikation und das Zählen ohne Zahlbegriff ist im „Wahrnehmungsfeld“ möglich.

Auf der Stufe des Vorschulkindes werden der Gebrauch von Symbolen und das Erinnern markant, so bekommen das Rollenspiel, das Tauschen, das Vergleichen und das „Vorstellen der Symbole im Kopf“ Bedeutung. Auf der Stufe des Schulkindes erläutert die Autorin ausführlich den Gebrauch der Zahlen, so auch die Schwierigkeit, sich die „Eins“ vorstellen zu können.

Unter Berücksichtigung unterschiedlicher psychologischer Stufen gibt die Autorin ein Beispiel für einen inklusiven Mathematikunterricht, ähnlich wie es als Möglichkeit innerer Differenzierung von Unterricht jeglicher Thematik unlängst diskutiert wurde (vgl. Ziemen, K.: Didaktik und Inklusion. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2018).

Die Empfehlung Christel Manskes lautet, dass in „einer Unterrichtsstunde jedes Kind alle Stufen der Ontogenese vom Säugling zum Schulkind durchlaufen“ sollte, was für das „entwicklungsverzögerte Kind genauso sinnvoll ist wie für das hochbegabte Kind“ (S. 233).

Fazit

Christel Manske ist ein theoriebasiertes praxisnahes Werk gelungen, welches mit einer Vielzahl von Beispielen und Fotos belegt, wie Mathematikunterricht für alle Kinder ermöglicht werden kann. Besonders interessant ist das In-Beziehung-Setzen von Phylo- und Ontogenese. Sehr kreativ entwickelt die Autorin eine Fülle von Beispielen als Grundlage für das systematische Erlernen mathematischer Operationen. Die Autorin belegt eindrucksvoll, dass Mathematikunterricht sinnstiftend sein kann.

Das Buch ist Seite für Seite ästhetisch und sehr übersichtlich gestaltet.

Mathematik wird zur Entdeckungsreise sowohl für jedes Kind und als auch für die Lehrer*innen, Eltern und die weiteren Bezugspersonen.

Rezension von
Prof. Dr. Kerstin Ziemen
Universität Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl „Pädagogik und Didaktik bei Menschen mit geistiger Behinderung“
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Es gibt 10 Rezensionen von Kerstin Ziemen.

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Zitiervorschlag
Kerstin Ziemen. Rezension vom 07.08.2020 zu: Christel Manske: Ethik des inklusiven Mathematikunterichts nach L.S. Vygotskij. Für Eltern, Pädagoginnen und Psychologinnen. Lehmanns Media GmbH (Berlin) 2020. ISBN 978-3-96543-076-1. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/27391.php, Datum des Zugriffs 08.09.2024.


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