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Hendrik Trescher, Teresa Hauck: Inklusion im kommunalen Raum

Rezensiert von Matthias Kempf, 13.04.2021

Cover Hendrik Trescher, Teresa Hauck: Inklusion im kommunalen Raum ISBN 978-3-8376-5267-3

Hendrik Trescher, Teresa Hauck: Inklusion im kommunalen Raum. Sozialraumentwicklung im Kontext von Behinderung, Flucht und Demenz. transcript (Bielefeld) 2020. 372 Seiten. ISBN 978-3-8376-5267-3.
Reihe: Gesellschaft der Unterschiede - 65.

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Autorin und Autor

Dr. Hendrik Trescher hat an der Philipps-Universität Marburg eine Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt „Inklusion und Exklusion“ inne. Teresa Hauck ist ebenfalls an der Philipps-Universität Marburg als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Beide arbeiten an der Begleitforschung zum Projekt „Kommune Inklusiv“ der Aktion mit.

Entstehungshintergrund

Die empirischen Studien, auf die sich die Ausführungen des Buches stützen, sind im Rahmen der Begleitforschung zu dem Projekt „Kommune Inklusiv“ durchgeführt worden. Dieses von der Aktion Mensch finanzierte und auf fünf Jahre angelegte Projekt unterstützt unter anderem fünf ausgewählte Kommunen bei Maßnahmen zur Förderung von Inklusion. Im Rahmen dieser wissenschaftlichen Begleitung wurde „Grundlagenforschung zum Thema Inklusion und Sozialraum“ (S. 12) betrieben. Im besprochenen Werk wird vor allem diese Untersuchungsebene der Sozialräume fokussiert.

Aufbau und Inhalt

Im ersten von acht Teilen (Hinführung, Aufbau und AdressatInnen) werden die Struktur des Buches und der Zusammenhang zwischen den einzelnen Abschnitten erläutert. Acht Teile gliedern die Hauptabschnitte und die weitere Rezension. Darüber hinaus werden 40 Unterkapitel unterschieden und im eigentlichen Text für die (häufigen) Querverweise genutzt, was einerseits die Orientierung im Buch sehr erleichtert und gleichzeitig Wiederholungen vermeidet. Die „Trias Theorie, Empirie und Praxis“ (S. 15) beschreibt, welche Interessengruppen angesprochen werden. Auf diese Einteilung wird in den zusammenfassenden Kapiteln auch wiederkehrend Bezug genommen und jeweils analysiert, welche Schlussfolgerungen in Bezug auf die Forschungsmethodik, die praktischen Handlungsvollzüge und die theoretischen Annahmen geschlossen werden können. Für „Verantwortliche und Engagierte in Städten und Kommunen“ sollen die Ausführungen „Handlungs- und Reflexionsanstöße“ (S. 16) liefern.

II. Behinderung, Inklusion und Sozialraum (S. 17 – 30)

Dieses Kapitel legt das „theoretische Fundament“ (S. 13) der wesentlichen Begriffe und schließt dabei intensiv an das Diskurs- und Dispositivverständnis von Foucault an. Da die weiteren Argumentationen des Buches intensiv hierauf Bezug nehmen, wird dieser Aspekt etwas ausführlicher vorgestellt. Die Begriffe Inklusion und Behinderung werden „entlang einer dekonstruktivistischen Logik gedacht“ (S. 13) und Behinderung „als Praxis des Behindert-werdens verstanden, die sich immer dann vollzieht, wenn Personen von (allgemeinen) Diskursen ausgeschlossen werden“ (S. 17). Es wird vergleichsweise knapp dargestellt, wie die „Ausschließungsprozeduren“ (S. 18) wirksam werden und wie Barrieren den Zugang oder die wirkmächtige Teilhabe am Diskurs einschränken, bzw. verhindern können. In diesem Verständnis kann zum einen über Dispositive erklärt werden, warum tendenziell ein „Subjekt an bestimmte Positionen im Diskurs gebunden“ (S. 20) wird, aber auch Behinderung als sich „je situativ“ bildende „Diskursteilhabebarriere“ (S. 21) verstanden werden. Hierdurch kann dieses Behinderungsverständnis sowohl für eher feste, gruppenspezifische Zuschreibungsmuster, als auch rein situative Behinderungen beispielsweise für „Personen, die einen Kinderwagen schieben“ (ebd.) nützlich werden. Analog zu diesem Verständnis wird „Inklusion als Kritik“ (S. 22) dieser behindernden Mechanismen verstanden. Von Inklusion als „moralische[r] Idee […] die menschenrechtlichen Zugängen entspringt“ (S. 23) grenzt sich diese Sichtweise ebenso ab, wie von der Idee eines anzustrebenden Zielzustands des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Diesem Ansatz geht es um ein „kritisches Infragestellen“ (S. 13), wann und wie Menschen von Diskursen ausgeschlossen werden. Inklusion ist „krisenhaft für alle an diesem Prozess beteiligten Subjekte und Diskurse“, weil „mit ihr bestehende Ordnungen aufgebrochen“ (S. 23) werden. In Bezug auf den Begriff des Raumes wird an ein relationales Raumverständnis angeknüpft und die Raumaneignungspraxen der Subjekte dahingehend beleuchtet, in wie weit sie Personen an der Teilhabe behindern. In diesem Zusammenhang verstehen Trescher und Hauck Barrieren als „eine Aushandlungspraxis“ (S. 29), kritisieren, dass zu häufig eine Sicht von rein physischen Barrieren dominiert. Schließlich fügt sich auch das Verständnis des Raumes in die Sichtweise auf Inklusion ein, in dem „Inklusion als dekonstruktivistische Praxis“ danach fragt, wie sich die „(An)Ordnung durch handlungsmächtige Subjekte“ beispielsweise in einem bestimmten Sozialraum vollzieht und ob ein „soziale[s] Miteinander entsteht“ (S. 30).

III. Projekt und Methode (S. 31 – 51)

Während im vorherigen Abschnitt der theoretische Hintergrund des Projektes dargestellt wurde, werden nun die „methodischen Grundannahmen“ (S. 13) und die Einbindung in das Projekt „Kommune Inklusiv“ behandelt. Nach einem knappen Überblick über verschiedene forschungsmethodische Zugänge bei Sozialraumanalysen wird eine zuvor durchgeführte Studie zum Freizeitverhalten von Menschen mit Behinderungen beschrieben, welche dem Projekt in methodischer Hinsicht als Anknüpfungspunkt diente. Im Zuge dieses Projekts wurde eine „mehrdimensional verfahrende Sozialraumanalyse“ (S. 34) bereits erprobt und unterschiedliche quantitative und qualitative Erhebungs- und Auswertungsverfahren in verschiedenen Projektphasen miteinander kombiniert. So konnten die Ebenen der Lebenswelt, der Subjekte und der Institutionen analysiert und in der Auswertung zusammen betrachtet werden. Bevor in Kapitel 9 (S. 41–45) die konkreten Fragestellungen für die verschiedenen Analysen beschrieben und in Kapitel 10 (S. 45–51) der Anschluss an die forschungsmethodologische Literatur hergestellt werden, wird das Gesamtprojekt der Aktion Mensch erläutert. Die übergeordnete Fragestellung der Begleitforschung, „in wie fern verändern sich Sozialräume, wenn inklusionsorientierte Maßnahmen gefördert werden“ (S. 12) wurde nach verschiedenen Ebenen (Maßnahmen, Sozialräume und subjektive Ebene) in weitere pragmatische Teilfragen aufgeteilt. Die hier beschriebene Teilstudie zur Untersuchung der Sozialräume gliedert sich somit in eine „Begleitforschung“ ein, die „überaus komplex“ (S. 13) ist, aber, dank der gut strukturierten Schilderungen und der häufigen Querverweise im Text, trotzdem gut nachvollziehbar vermittelt wird.

IV. Sozialräume beschreiben und erfahren (S. 53 – 147)

Ab diesem Kapitel werden die empirischen Ergebnisse aus den fünf untersuchten Sozialräumen mit in die Darstellung einbezogen. In drei Unterkapiteln wird jeweils zunächst das konkrete methodische Vorgehen erläutert und anschließend die Ergebnisse dargestellt. In den auf die Empirie bezugnehmenden Kapiteln wird die Intention, sowohl theoretische, methodische und handlungspraktische Hinweise zu geben dadurch aufgegriffen, dass in jedem Fazit allen drei Aspekten ein eigener Abschnitt gewidmet wird. Kapitel 11 führt zunächst die oben geschilderte Sicht auf Barrieren zu einem „operationalisierbaren Verständnis“ (S. 54) weiter. Als „Zeichen des Versuchs, Behinderung nicht als individuelle Größe, sondern als Praxis des Behindert-werdens zu verstehen“ wird das Instrumentarium so gewählt, dass die „Analyse unabhängig von gängigen Behinderungskategorien“ (S. 58) möglich ist. 50 Orte in den fünf Sozialräumen wurden in Bezug auf die „Dimensionen Mobilität, Sehen, Hören, Lesen/​Verstehen und Fremdsprache (Englisch)“ untersucht und die Ergebnisse dargestellt. Kapitel 12 beschreibt die „Strukturdatenrecherche“ für die Sozialräume, sowohl in Bezug auf das methodische Vorgehen, als auch hinsichtlich der Ergebnisse. Über das Buch hinweg wird ein plastisches Bild dieser exemplarischen Sozialräume deutlich, die durch die „ethnographischen Sozialraumbegehungen“ in Kapitel 13 noch einmal deutlich lebendiger werden. Auf Basis eines „sehr große[n] und vielgestaltige[n] Materialkorpus“ (S. 51) für die jeweiligen Sozialräume vermitteln „dichte Beschreibungen“ aus Beobachtungsprotokollen, spontanen Interviews mit im Sozialraum anwesenden Personen und Dokumenten, „einen guten Einblick in Strukturen und Praxen, die sich im jeweiligen Sozialraum vollziehen“ (S. 145).

V. Erfahrungen im Miteinander erforschen (S. 149 – 256)

In diesem Abschnitt stehen halbstandardisierte Leitfadeninterviews im Zentrum, die in den fünf Sozialräumen geführt und mit deskriptiv statistischen und inhaltsanalytischen Verfahren ausgewertet wurden. Auch hier wird zunächst das forschungsmethodische Vorgehen beschrieben und erläutert, wie die Telefon- bzw. die „Vor-Ort-Erhebungen“ (S. 163) durchgeführt wurden. Für das Thema Arbeit wurden Arbeitnehmer in Bezug auf Menschen mit Behinderungen und Menschen mit Fluchtmigration befragt. Neben Angaben zum jeweiligen Betrieb wurde nach Erfahrungen bzw. Erwartungen in Bezug auf die Beschäftigung dieser beiden Personengruppen gefragt. Für den Bereich Freizeit wurden zudem Fragen für Menschen mit Demenz ergänzt und Verantwortliche aus Vereinen, oder Freizeiteinrichtungen befragt. Das Thema Barrierefreiheit ging als Querschnittsthema in die Befragung und Auswertung zu beiden Bereiche mit ein. Die Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse wurden für eine induktive Typenbildung genutzt und vier Typen nach der Offenheit, bzw. Ablehnung dieser Gruppen unterschieden. Die Kapitel 16 und 17 sind in ihrer thematischen Gliederung analog aufgebaut und beschreiben die Ergebnisse für die Themenfelder Arbeit und Freizeit und die fünf Sozialräume. In der anschließenden Gesamtbetrachtung (Kapitel 18) werden die Themen miteinander verglichen und verdichtet. Auch dieses Kapitel schließt damit, dass die Ergebnisse auf methodische, praktische sowie theoretische Schlussfolgerungen zugeführt werden.

VI. Einstellung(en) zu Inklusion erforschen (S. 257 – 297)

Zunächst wird hier die Ebene der fünf Sozialräume verlassen und von der Gestaltung, Durchführung und den Ergebnissen eines bundesweit erhobenen repräsentativen Einstellungssurveys zu Inklusion berichtet. Es wird kritisiert, dass „beinahe alle Skalen die sich mit Einstellungsmessung im Kontext Inklusion beschäftigen, einzig den Lebensbereich Schule fokussieren“ (S. 258). In der durchgeführten Studie wurden neben dem Bereich Schule (zu dem sich aber keine Ausführungen im besprochenen Werk finden) die Themen Freizeit, Arbeit und Wohnen erhoben und die Fragen auf Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung fokussiert. Dies wird mit der Komplexitätssteigerung der Befragung bei mehreren Personengruppen begründet und damit, dass nach bisherigen Erkenntnissen Inklusion für diesen Personenkreis als besonders problematisch erachtet wird. In die Ergebnisse sind Befragungen von knapp 3.700 Personen eingeflossen die mittels Clusteranalyse nach „signifikanten Beantwortungsmustern“ (S. 263) strukturiert wurden. Mit Hilfe dieser Analyse wurden entlang dem Zustimmungsgrad zu Inklusion vier Cluster identifiziert (offen, eher offen, eher ablehnend, klar ablehnend) und diese im weiteren beschrieben und hinsichtlich der sozialstatistischen Daten (z.B. Alter, Geschlecht, Kontakt zu Menschen mit (geistiger) Behinderung, politisches Interesse) genauer charakterisiert. Hierbei zeigte sich beispielsweise, dass „die Zustimmung zu Inklusion im Alter zunimmt, […] Faktoren wie Glaube, urbane oder rurale Lebensorte, Migrationshintergrund“ (S. 285) aber keinen Einfluss auf die Einstellung zu Inklusion haben. Auch die Kontakthypothese, also die Frage, ob der Kontakt zu Menschen mit Behinderungen Auswirkungen auf die Einstellung diesen gegenüber hat, wird wiederkehrend und besonders in diesem Teil des Buches angesprochen. Dieser Teil schließt damit, dass in Kapitel 24 die Ergebnisse aus den Sozialraumanalysen mit denen des Surveys in Dialog gebracht und Gemeinsamkeiten und Differenzen analysiert werden.

VII. Zusammenfassung – Inklusion, Aneignung, Sozialraumentwicklung (S. 299 – 334) & VIII. Schlussbetrachtung (S. 335 – 339)

Vor dem Hintergrund der empirischen Ergebnisse wird in Teil sieben in 16 eher knappen Kapiteln der Anschluss zu verschiedenen Themen und Begriffen hergestellt. Dieser Teil bildet damit den Kern der theoretischen Diskussion. Hierbei „will die Studie einen Beitrag dazu leisten, das Verständnis von Raum und seine Aneignung respektive Hervorbringung ein Stück zu erweitern“ (S. 335–336). Wie auch in den stärker empirisch geprägten vorherigen Kapiteln ist auch in diesem Teil eine diskurstheoretische und dekonstruktivistische Ausrichtung dominant und folgt der im Teil 2 grundgelegten Position. Diese wird hier wiederkehrend auf Fragen der Barrierefreiheit angewendet, aber auch grundsätzlich ein kritischer Blick auf „Inklusionsprojekte“ und die Bestrebungen zur „>Umsetzung< von Inklusion“ (S. 303, Hervorheb. i. Orig.) geworfen. Mit Abschnitten zu Fragen der Finanzierung, der Infrastruktur auf kommunaler Ebene oder dem etablierten Hilfesystem werden auch Aspekte behandelt, die für Fragen der Inklusion auf kommunaler Ebene große Wichtigkeit besitzen. In der Schlussbetrachtung wird resümiert, „dass Begriffsverständnisse rund um Inklusion vielfältig, allerdings im Gros unscharf sind sowie einer theoretischen Fundierung weitestgehend entbehren“ (S. 337). Trescher und Hauck zeigen aber in diesem Abschnitt klar, wie ihr Verständnis der Begriffe sich in den aktuellen Diskurs, insbesondere zum Sozialraum, einfügt. Die abschließende Schlussbetrachtung wiederholt knapp den Aufbau des Werks, streicht wesentliche theoretische Erkenntnisse sowie Forschungsdesiderate heraus und schließt mit einer Reflexion des verwendeten Methodenmix.

Diskussion

Es gelingt den Autor*innen sehr gut, die dem Buch zugrundeliegende komplexe empirische Studie in übersichtlicher und gut nachvollziehbarer Art und Weise zu präsentieren. Dies ist der Strukturierung, den vielen Querverweisen und trotz des Gesamtumfangs meist eher knapp wirkenden Ausführungen geschuldet. Hervorzuheben sind auch die ausführlichen Ausführungen zur Forschungsmethodik, bei denen die Herleitung des pragmatischen Vorgehens aus den Leitfragen ebenso transparent geschildert werden, wie die abschießenden Reflexionen über Möglichkeiten und Grenzen des gewählten Vorgehens. Neben dem Beitrag für die Empirie will das Buch auch einen Beitrag zur Theorieentwicklung leisten: „Anschlussmöglichkeiten werden hier insbesondere darin gesehen, ein diskurstheoretisch hergeleitetes Verständnis von Raum(-Aneignung) weiter zu vertiefen“ (S. 336). Dies gelingt mit der Definition von Behinderung als Praxis und Inklusion als Kritik eindrücklich. Die Ausführungen verdeutlichen das analytische und kritische Potenzial des Ansatzes und bereichern das Begriffsverständnis von Inklusion. Allerdings geht mit dem diskurstheoretischen Verständnis, insbesondere bei den handlungspraktischen Hinweisen, auch eine Fixierung auf bewusstseinsbildende Maßnahmen einher, welche idealerweise „die Gesamtgesellschaft in den Blick“ nehmen sollen, ohne „bestimmte Zielgruppen zu adressieren“, wobei erkannt wird, dass „dies handlungspraktisch schwierig ist“ (S. 304). Wenn man für die Analyse „davon ausgeht, dass alles von Diskurs ist“ (S. 28), kann die gewählte Definition der Begriffe umfassend angewendet werden. Für die Ableitung von pragmatischen Handlungsvorschlägen werden aber Grenzen dieses analytischen Blicks auf die Welt deutlich.

Fazit

Das hervorragend gegliederte Buch behandelt aus einem diskurstheoretischen Blickwinkel die Frage, wie Inklusion im Sozialraum untersucht werden kann. Behinderung wird dabei als Praxis des Ausschlusses von Diskursen und Inklusion als Kritik an diesen behindernden Mechanismen verstanden. Der hierzu passende weite Blick auf Barrieren wird in den durchgeführten Analysen gut operationalisiert und insgesamt die Aneignungsprozesse von Raum durch einen sehr breiten Mix an quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden multiperspektivisch empirisch beleuchtet. Gewinnbringend ist auch, dass der Fokus dabei nicht allein auf eine von Ausgrenzung bedrohte Gruppe gerichtet wird, sondern auch hier mehrere Perspektiven gewählt werden. Es gelingt dem Werk, wie gewünscht, für „Theorie, Empirie und Praxis“ (S. 15) Anregungen und Beiträge zur Weiterentwicklung zu geben. Allerdings konzentrieren sich die praktischen Anregungen intensiv auf Fragen der Bewusstseinsbildung, während andere Handlungsmöglichkeiten, die sich gerade auf kommunaler Ebene anbieten, kaum thematisiert werden.

Rezension von
Matthias Kempf
M.A. Bildung und Soziale Arbeit, Dipl. Soz. Arb., wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste (ZPE) der Universität Siegen
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Es gibt 3 Rezensionen von Matthias Kempf.

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ISSN 2190-9245