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Werner Fleischer, Benedikt Fleischer: Teamarbeit und berufsgruppen­übergreifende Zusammenarbeit

Rezensiert von Prof. Dr. Andrea Warnke, Prof. Dr.-Ing. Hans Kerwat, 15.12.2021

Cover Werner Fleischer, Benedikt Fleischer: Teamarbeit und berufsgruppen­übergreifende Zusammenarbeit ISBN 978-3-17-035773-0

Werner Fleischer, Benedikt Fleischer: Teamarbeit und berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit. Band 3. Kohlhammer Verlag (Stuttgart) 2021. 86 Seiten. ISBN 978-3-17-035773-0. 14,00 EUR.
Reihe: Wirksam führen | Pflege - 3.

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Thema

Pflegleitungen und Mediziner*innen erhalten praktische und theoretische Hilfestellungen, um vorausschauend handeln zu können und den Klinikalltag bewältigen und gestalten zu können in Hinblick auf die Frage: Wie wird aus einem zusammengewürfeltem Haufen ein Team?

Autoren

Dipl. Päd. Werner Fleischer ist selbstständiger Berater, Coach und Moderator mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung. Er begleitet klinische Leitungskräfte bei Führungs- und Veränderungsprozessen sowie im Kontext von Konfliktlösungen.

Bendikt Fleischer, B.Sc. Wirtschaftspsychologie und M.A. Kulturwissenschaften, ist Moderator und Trainer für Verhaltens- und Arbeitsplatzprofile. Er ist als Coach und Berater im Pflegebereich tätig.

Martin Monninger ist in der Anästhesie, Intensiv- und Notfallpflege tätig und verantwortet seit über 10 Jahren die Notaufnahme der Kreiskliniken in Reutlingen.

Entstehungshintergrund

Dieses Buch zu Teamarbeit und berufsgruppenübergreifender Zusammenarbeit ist das dritte Band der Buchreihe „Wirksam führen/Pflege“. Das erste Band befasst sich mit Grundlagen der Mitarbeiterführung; das zweite mit moderner Gesprächsführung. Weitere drei Bände zu Rollenprofilen und Konflikten, Ziel-, Zeit- und Selbstmanagement sowie Change-Management komplettieren die Reihe.

Aufbau und Inhalt

Das Buch umfasst sieben Kapitel mit insgesamt rund 80 Seiten.

Das einleitende Kapitel 1 beginnt mit dem Zitat von Aristoteles „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“. Angesprochen werden Pflegeleitungen mit der Aufforderung, alle Mitarbeitenden im Blick zu haben und sich als Leitung Fragen zu stellen, so bspw. „Wo kann wer am effektivsten eingesetzt werden? Wo liegen individuelle Stärken und Schwächen“ und „Was könnte unterstützend dabei wirken, alle Potenziale bestmöglich zu entwickeln?“. (S. 12)

Kapitel 2 führt in Theorien und Modelle ein. Das erste Unterkapitel beschäftigt sich mit der Definition bzw. dem Unterschied zwischen einer Gruppe und einem Team. Die Autoren führen acht Grundbedingungen an, um von einem Team, statt einer Gruppe, zu sprechen, so z.B.: gemeinsame Ziele, Aufgaben- und Rollenklarheit sowie gegenseitige Akzeptanz. Der Prozess der Teamentwicklung wird mit einem Wagenrad visualisiert: die Speichen sind die Mitarbeitenden; der Ring ist die Beziehung, das Miteinander; die Radnabe das Ziel respektive die Aufgaben; der Weg auf dem sich das Wagenrad bewegt ist das Umfeld bzw. die Ausstattung; ein Pfeil symbolisiert die Antriebsenergie der Führungskraft. Mit dem Bild des Wagenrads wird im Folgenden weitergearbeitet, indem mögliche Probleme bildlich dargestellt werden. Die Abbildung 2 „Wenn Mitarbeiter wegbrechen …“ fassen die Autoren zusammen in dem Merksatz: „Das Rad ist nur stabil, wenn alle Speichen stabil sind. Jede*r im Klinikteam ist also wichtig. Wir können es uns nicht leisten, dass einer im Team durchhängt, sich ausgegrenzt fühlt oder sich entzieht.“ (S. 20) Weitere Stolpersteine werden in Abbildungen dargestellt und mit Merksätzen zusammengefasst, so z.B. „Wenn Ziele verloren gehen“ und „Wenn die Ausstattung mangelhaft ist“. Die sich anschließenden Abschnitte gehen auf die Phasen der Teambildung, die Anforderungen an die Teamleitung sowie Teammoderation ein und schließen mit dem Ausblick, aus einem Team ein Top-Team zu machen. Das zweite Unterkapitel widmet sich riskanten Teamdynamiken. Als riskante Team-Konstellationen werden unerfahrene, depressive, mauernde sowie fraktionierende Teams benannt und erläutert.

Kapitel 3 gibt Teamleitungen Analyse-Tools an die Hand. Der Einsatz einer Bindungsanalyse in Form einer Zeichnung wird einmal monatlich vorgeschlagen, um als Leitung einen Überblick über das Team zu haben. Die Autoren konstatieren: „Bindung im Kontext einer Arbeitsbeziehung ist eine Melange aus Leistung, Kompetenz, Engagement und Vertrauen.“ (S. 44) Als weitere Möglichkeit, das Beziehungsgeflecht der Teammitglieder zu analysieren wird das Soziogramm vorgeschlagen, mit dem bspw. die Position der Führungskraft sowie die Einzelbeziehungen und Gruppenkonstellationen analysiert werden können.

Kapitel 4 fokussiert die Teamführung im Klinikalltag. Als wichtigstes Werkzeug wird das Gespräch/Kommunikation herausgestellt. In kurzen Abschnitten werden die Themen Qualifizierung/​Fortbildung, Mitarbeiterbesprechung, Supervision und Führungs-Supervision, Psycho-Hygiene, Nähe und Distanz sowie Schnittstellen zwischen Teams referiert.

Kapitel 5 widmet sich der berufsgruppenübergreifenden Zusammenarbeit und der Frage, warum diese – hier am Beispiel der Berufsgruppen Ärzte/Ärztinnen und Pflege – so schwer ist? Fleischer et al. schlagen zur Entwicklung eines gemeinsamen Teamverständnisses zunächst eine Ist-Analyse vor. Analysiert werden sollte bspw. anhand der Fragen: Wer gibt was an wen und in welcher Qualität ab? Gibt es eine offene Fehlerkultur, aus der jede*r lernen kann? (S. 63). Nach der Etablierung von Veränderungen zur Stärkung von berufsübergreifender Zusammenarbeit ist diese ebenfalls zu analysieren: Was war förderlich und was hinderlich? Was kann beim nächsten Mal besser gemacht werden? (S. 64). Ein Hemmnis aus Sicht der Autoren ist die sogenannte Silo-Struktur, d.h. die Abgrenzung bzw. das Denken in Ressorts respektive Bereichen mit ihren jeweils eigenen Hierarchien und Kulturen. „Werden Stationen oder andere organisatorische Einheiten … als Abteilung bezeichnet, kann es auch zu einer Ab-Teilung … kommen“ (S. 67).

Kapitel 6 benennt Herausforderungen für Teams, so z.B. Burn-out und Konflikte.

Fleischer et al. beschäftigen sich im abschließenden kurzen Kapitel 7 Mehr Pflegekräfte per Gesetz – Chancen und Risiken mit der im Januar 2021 in Kraft getretenen Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung. Diese legt Personaluntergrenzen für pflegeintensive Krankenhausbereiche fest (z.B. Geriatrie, Unfallchirurgie, Kardiologie und Neurologie) und Auswirkungen auf die Teamarbeit.

Diskussion

Fleischer et al. haben ein kleines „Buch für die Kitteltasche“ verfasst. Die Autoren haben es geschafft, in übersichtlicher und komprimierter Art Teamarbeit und berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit auf den Punkt zu bringen. Sicherlich wäre noch viel mehr zum Thema zu sagen, die Erkenntnisse und Ideen sind auch nicht neu (Forming – Storming – Norming – Performing), aber in dieser zusammengefassten, leicht zu lesen prägnanten Form bietet es möglicherweise einen guten ersten Einstieg für Personen, die sich das erste Mal diesem Thema widmen. Geschrieben für das Setting „Krankenhaus“ und die Professionen „Pflege und Ärztinnen/Ärzte“ erscheint ein Übertrag auf andere Professionen und Settings gut möglich.

Fazit

Das Buch zeigt auf, wie Arbeit im Team und berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit funktionieren kann und wie erste Schritte zu diesem Ziel erfolgen können.

Rezension von
Prof. Dr. Andrea Warnke
Professorin für Soziale Arbeit, IU Duales Studium, Campus Bremen
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Prof. Dr.-Ing. Hans Kerwat
Professor für Wirtschaftsingenieurwesen, IU Internationale Hochschule Fernstudium, Bad Reichenhall
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Es gibt 29 Rezensionen von Andrea Warnke.
Es gibt 1 Rezension von Hans Kerwat.

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Zitiervorschlag
Andrea Warnke, Hans Kerwat. Rezension vom 15.12.2021 zu: Werner Fleischer, Benedikt Fleischer: Teamarbeit und berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit. Band 3. Kohlhammer Verlag (Stuttgart) 2021. ISBN 978-3-17-035773-0. Reihe: Wirksam führen | Pflege - 3. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/28314.php, Datum des Zugriffs 13.12.2024.


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