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Armin Schneider: Die ersten 100 Tage und danach

Rezensiert von Nicole Klinkhammer, 15.03.2022

Cover Armin Schneider: Die ersten 100 Tage und danach ISBN 978-3-8029-5495-5

Armin Schneider: Die ersten 100 Tage und danach ... Handbuch für neue Führungskräfte. Den eigenen Weg in der sozialen Organisation finden. WALHALLA Fachverlag /metropolitan Verlag (Regensburg) 2021. 160 Seiten. ISBN 978-3-8029-5495-5. 29,95 EUR.
Blaue Reihe.

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Thema

Das Handbuch ist in der Blauen Reihe des Walhalla-Verlags erschienen, die sich auf Führungsthemen wie Führungskommunikation und Personalmanagement konzentriert. Die vorgestellte Publikation ist als eine Orientierungs- und Praxisanleitung für Personen konzipiert, die am Anfang ihrer Karriere als Führungskraft stehen und somit dabei sind, den „eigenen Weg in der sozialen Organisation [zu] finden“ (Ergänzung NK). Dabei werden vom Autor fünf zentrale Aufgabengebiete einer Führungskraft beschrieben, die sich in den ersten 100 Tagen (und darüber hinaus) stellen werden. Der Untertitel des Handbuchs fasst das Ziel des Handbuches prägnant zusammen: Es soll Führungskräften als ein „Lotse für den eigenen Weg“ in der Gestaltung ihrer Leitungsaufgaben dienen.

Autor

Dr. Armin Schneider ist Professor für Empirische Sozialforschung und Sozialmanagement, Dekan des Fachbereichs Sozialwissenschaften an der Hochschule Koblenz und Direktor des Institutes für Bildung, Erziehung und Betreuung der Kindheit (IBEB) in Rheinland-Pfalz.

Aufbau

Das Handbuch hat einen Gesamtumfang von 160 Seiten und ist entlang etwa fünf gleich langen Themenblöcken strukturiert:

  1. Führungsaufgaben: Zwischen Chaos und Ordnung, S. 13–53
  2. Kommunikation auf allen Ebenen, S. 54–75
  3. Finanzen: Das Geld muss stimmen, S. 76–98
  4. Personal: Gewinnen, führen und halten, S. 99–130
  5. Sich selbst managen: Arbeitstechniken einüben, S. 131–150

Neben der inhaltlichen Beschreibung der Themenblöcke sind in den Kapiteln Mustervorlagen (u.a. für Protokolle), Selbsteinschätzungsbögen oder anschauliche Beispiele, die Anregungen und Ideen für die konkrete Gestaltung der Leitungsaufgabe enthalten.

Inhalte

Das erste Kapitel des Buches widmet sich den unterschiedlichen Facetten von Aufgaben, die mit einer Führungs- und Leitungsrolle in einer Organisation einhergehen. Dabei steigt der Autor zunächst damit ein, die Besonderheiten der Führung im Gesundheits- und Sozialbereich zu klären. Gerade in diesem Bereich geht es nicht alleine um das Führen als Solches. Vielmehr zeigt sich hier, dass der Gegenstandsbereich – nämlich das „Soziale managen“ ganz wesentlich die Frage danach bestimmt, wie sich eine Führungsaufgabe in diesem Bereich ausgestaltet (wie – das „soziale Managen“). Der Autor beschreibt diesen generellen Rahmen u.a. am Beispiel der digitalen Formen der Führung. Anhand von sieben Prinzipien des Führens auf Distanz, wie beispielsweise die Anpassung von Meeting-Prinzipien bei digitalen Treffen, werden die Gestaltungsmöglichkeiten dieses Führungsformates erläutert. Wenngleich sich durch die Covid-19-Pandemie die digitale Führung im Alltag vieler Unternehmen etabliert hat, verweist Schneider auf die Notwendigkeit einer Ergänzung durch analoge Formen, um die notwendige Beziehung und Nähe zwischen Führungsperson und einem Team herzustellen. Inhalt des ersten Kapitels ist aber auch die ehrenamtliche Führung, die gerade in sozialen Organisationen keine Seltenheit darstellt. Dies betrifft Fragen von Verantwortungs- und Zuständigkeitsbereichen und damit einhergehende Formen der Arbeitsorganisation. Unabhängig des formalen Rahmens einer Leitungstätigkeit, widmet sich der Kern des Kapitels Aufgaben und Prozessen, die Führungskräfte begleiten und die geprägt sind von dem Selbstverständnis einer Führungsperson: Schneider skizziert grundlegende Aspekte, wie Entscheidungsprozesse oder Konflikte und Krisen im Team bis hin zu Veränderungsprozessen, die eine Führungskraft anstoßen möchte. Dabei macht er deutlich, wie wichtig in diesem Zusammenhang strategisches Management und die systematische Einbindung von Stakeholdern und deren Interessen in die soziale Organisation sind. Rein operative Instrumente wie Qualitätsmanagementsysteme können hilfreiche Orientierungen bieten, so Schneider. Ebenso zentral ist jedoch die Klärung des eigenen Leitbildes und Verständnisses der eigenen Führungsrolle. Eine Checkliste mit den im Kapitel behandelten Führungsaufgaben und -facetten am Ende des Kapitels ermöglicht den Leser:innen eine dreistufig (1-3) angelegte Evaluation und Reflexion.

Kommunikation innerhalb wie außerhalb einer sozialen Organisation, die Formen, Wirkungen und Interpretationswege von Kommunikation sind Gegenstand des zweiten Kapitels. Kommunikation zu gestalten ist das Herzstück im Alltag einer Führungskraft. Dazu gehören Besprechungen mit Mitarbeiter:innen und Kollleg:innen, Teambesprechungen oder Gremiensitzungen. Schneider erläutert die Regeln für gelungene Besprechungen und macht deutlich, dass es für die Durchführung von Besprechungen einer Kommunikationskultur, Regeln und einer möglichst aktiven Beteiligung von vielen Teilnehmenden bedarf. Der Autor geht u.a. auf verschiedene Methoden ein, die zur Gestaltung von Besprechungen genutzt werden können. Dabei erläutert er, welche Bedeutung Instrumente, wie Gesprächsnotizen für die eigene Arbeitsorganisation und Reflexion einnehmen. Protokolle haben eine eigenständige Bedeutung für die Organisation von Arbeitsprozessen: als „aktive Dokumente“ dienen sie der Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen, Verantwortlichkeiten und Vereinbarungen. Damit diese effizient für Kommunikationsprozesse genutzt werden können, ist es hilfreich, so Schneider, ein Raster zur Protokollerstellung zu vereinbaren. Im Kapitel ist ein solches Musterraster mit hilfreichen Strukturelementen enthalten.

Neben der Kommunikation, die eine Führungskraft gestaltet, gibt es immer informale Austauschprozesse, die eine Kommunikationskultur innerhalb einer Organisation prägen. Dazu zählen Flurfunk, Gerüchte bis hin zu „Fake News“. Schneider erläutert nicht nur, welche Funktionen diese oft in Organisationen erfüllen, sondern gibt Tipps für einen kreativen Umgang auch mit dieser Art der Kommunikation. Neben der Kommunikation nach innen, behandelt Schneider unter der Überschrift „Gutes tun und darüber reden“ den Aspekt der Öffentlichkeitsarbeit. Dabei geht es ihm um mehr als die Darstellung und Informationsaufgabe nach außen: Unter „Public Relations“ fasst er die Gestaltung der Beziehung zur Öffentlichkeit zusammen. Für jede Art der Organisation ist aktive und professionell gestaltete Öffentlichkeitsarbeit von zentraler Bedeutung. Hierzu geht der Autor auf die Funktionen der Öffentlichkeitsarbeit sowie die Regeln der Zusammenarbeit mit den Medien ein. Dies beinhaltet auch eine Übersicht über die Eigenheiten und Eigendynamiken der einzelnen Medienarten, wie beispielsweise von Tageszeitungen, Fernsehen oder Internet. Das Kapitel schließt erneut mit einer Checkliste zur Kommunikation, die die wesentlichen Punkte aus dem Kapitel enthält.

Das dritte Kapitel widmet sich dem Themenbereich der Finanzen und Ressourcen, an dem Führungskräfte bei der Leitung von Organisationen nicht vorbei kommen. Am Anfang einer Leitungstätigkeit ist es essentiell sich einen Überblick über die Finanzen, deren Flüsse und den Zielen des Mitteleinsatzes zu verschaffen. In der Sozialen Arbeit, wo Ressourcen benötigt und „selten im Überfluss vorhanden sind“, ist es Schneider zufolge, ein zentraler Bestandteil der Steuerung Ressourcen entlang zuvor definierten Kriterien gezielt und effizient einzusetzen. Basale Grundlage für diese Steuerung stellt das betriebliche Rechnungswesen dar, das alle unternehmerischen Aufgaben nach innen und außen abbildet. Für den Autor gehören Buchhaltung und Bilanz, Kosten- und Leistungsrechnung, Statistik sowie Vergleichs- und Planungsrechnung zu den zentralen Inhalten des Rechnungswesens. Dabei formuliert Schneider Leit- und Orientierungsfragen, die bei einem Einstieg in diese Thematik sowie der Gewinnung eines Überblicks helfen sollen. Im Kapitel behandelt er darauf aufbauend die einzelnen Inhalte des Rechnungswesens und erläutert wichtige Grundsätze, gibt Beispiele u.a. für die Anfertigung von Bilanzen, wichtige Elemente einer Gewinn- und Verlustrechnung oder gängige Bilanzkennzahlen.

Budgetverantwortung zu haben, bedeutet zugleich Budgets, deren Einsatz und Ziel gestalten zu können. Kostenplanung geht dabei für den Autor nicht nur damit einher, kostendeckend zu arbeiten, sondern zugleich neue Mittel zu akquirieren und dafür notwendige Finanzierungsmöglichkeiten, u.a. durch Sponsoring oder Spenden, zu sondieren. Wie dies gelingen kann, wird im Kapitel am Beispiel von Online-Fundraising erläutert. Unabhängig davon, welche Form der Ressourcenbeschaffung genutzt wird, macht Schneider deutlich, dass es immer einer Strategie, Konzeption und einer systematischen Ausrichtung für ein Fundraising bedarf. Finanzen für eine gezielte Steuerung und weitergehende Planung im Blick zu behalten, geht nicht ohne Kontrolle bzw. etablierte Kontrollmechanismen. So gilt es bei Finanzangelegenheiten sowohl interne Instrumente umzusetzen, wie beispielsweise Vier-Augen-Prinzipien bei Finanzentscheidungen, als auch externe Formen in Gestalt von Aufsichtsstrukturen zu etablieren. Gerade als neue Führungskraft ist es dem Autor zufolge essentiell, derartige Kontrollinstanzen vorzusehen. Auch aus Selbstschutz, denn Führungskräfte tragen am Ende immer die Verantwortung für den Finanzbereich und haften i.d.R. persönlich. Dass Ressourcen mehr als Finanzen darstellen, behandelt Schneider am Ende des Kapitels: Personelle, materielle ebenso wie Umweltressourcen gilt es als bei der Leitung einer Organisation ebenso im Blick zu behalten wie die Finanzen. So nehmen soziale wie ökologische Belange in Zeiten eines stärker werdenden nachhaltigen Bewusstseins Schneider zufolge eine immer größere Bedeutung ein. Mit einer Checkliste schließt auch dieses Kapitel ab.

Neben dem Finanz- und Ressourcenmanagement bildet das Personalmanagement einen wichtigen Bestandteil von Leitungsaufgaben (viertes Kapitel). Mit Personal sind nicht alleine die Mitarbeiter:innen gemeint, sondern in Rekurs auf die Begriffsbestimmung nach Ribbeck (2020, S. 19) umfasst der Begriff nach Schneider auch Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen. Da für den Autor alle Formen und Stufen des Personalmanagements eine zentrale Rolle einnehmen, widmet er sich in diesem Kapitel entsprechend den damit einhergehenden Aufgaben im Bereich der Gewinnung, Führung und der dauerhaften Bindung von Personal in einer sozialen Organisation. Bei der Personalgewinnung werden bereits entscheidende Weichen gestellt, sodass der Recruitingsprozess als solches den Grundstein für das weitere Personalmanagement legt. Als Führungskraft gilt es in diesem Prozess die Person auszuwählen und einzusetzen, die einen Beitrag für die ganze Organisation leisten kann. Ist die Entscheidung gefällt, ist der Einarbeitung der neuen Mitarbeiter:innen besondere Aufmerksamkeit zu schenken, denn diese Phase bildet eine Basis für die Zusammenarbeit in der Organisation. Der Autor beschreibt vier Regeln, die in dieser Phase für erfolgreiche Führungskräfte wichtig sind, wie beispielsweise mit den Fähigkeiten einer Person zu starten und nicht mit dem, was die Aufgabe als solches benötigt. Dies impliziert zugleich sich über die Erwartungen zu verständigen, die eigenen als Führungskraft als auch die der neuen Mitarbeiter:innen.

Wertschätzende Mitarbeiter:innengespräche sollten nach Schneider das Instrument sein, das die Zusammenarbeit zwischen Führungskraft und Mitarbeiter:innen begleitet. Diese Gespräche, in denen Arbeitsaufgaben abgesteckt und Vereinbarungen getroffen werden, sind ebenso Bestandteil der Personalbindung. Denn neben der Sorge um gute Arbeitsbedingungen sowie einem betrieblichen Gesundheitsmanagement gehören ganz grundsätzlich die Kommunikation, das Betriebsklima und die Wertschätzung aus Sicht des Autors zu den unverzichtbaren Instrumenten, um Personal an eine Organisation zu binden. Schneider beschreibt zudem die wesentlichen Merkmale wirksamer Personalentwicklung als Teil des Personalmanagements, wobei er konstatiert, dass „ein kluger Einsatz von Personal entsprechend der vorhandenen Talente […] oft aufwendige Personalentwicklungsmaßnahmen (erspart)“ (S. 116). Dabei sollte es das Ziel sein die Veränderungs- und Entwicklungsprozesse von Personal zum Nutzen sowohl des Einzelnen als auch der Organisation zu gestalten. Dazu zählt auch, dass Führungskräfte das Team als solches und das Zusammenspiel der Teammitglieder und deren Rollen im Blick haben. Schließlich geht der Autor auf die Trennung und Kündigung von Mitarbeiter:innen ein, die eine Organisation aus unterschiedlichen Gründen beschäftigen. Hier gilt es ebenso Regeln der Kommunikation, der formalen Ausgestaltung von Kündigungen und Zeugnissen zu beachten. Für die Gestaltung der verschiedenen Facetten von Personalführung gibt es, trotz der vielen Tipps, Übersichten und Checklisten – jedoch „keine Patentrezepte“. Vielmehr ist Personalführung eine Aufgabe, die jede Leitungspersönlichkeit auf eigene, individuelle Weise prägt.

Das abschließende Kapitel des Handbuchs greift eben diesen Punkt auf und widmet sich der Führungskraft selbst. Ausgehend von der Annahme, dass „Führung durch Persönlichkeit“ (S. 130) geschieht, gilt es diese hinsichtlich der Art, wie eine Führungspersönlichkeit sich selbst managt, in den Blick zu nehmen. Denn Schneider geht davon aus, dass nur eine Führungskraft, die für sich selbst Sorge trägt, dies auch für andere tun kann. Im Kapitel werden Strategien der Arbeitsorganisation sowie der Selbstreflexion behandelt, die u.a. mit Hilfe von Leitfragen dazu beitragen sollen, dass Führungskräfte sich selbst und ihren Arbeitsstil näher bzw. aus einer anderen Perspektive betrachten. Dazu gehören Aspekte, wie der Umgang mit Fehlern und das Lernen aus diesen sowie auch das eigene Zeitmanaget. Zudem betrachtet der Autor die Phasen des Einstiegs in eine Führungsaufgabe, die einhergehen können mit Rollenwechseln, wie dem Wechsel vom Mitarbeitenden zur Führungskraft, sowie der eigenen Einarbeitungsphase. Diese sollte ebenso sorgsam durchdacht und geplant sein, wie die der neuen Mitarbeiter:innen. Anhand verschiedener Strategien, wie beispielsweise der Analyse wichtiger Stakeholder der Organisation oder der Erstellung von Aufgabenprioritäten, werden Tipps erläutert, wie Führungskräfte ihre erste Arbeitsphase strukturieren können. Gerade in den ersten Tagen – ob neu in der Organisation oder nicht – einer Führungsrolle ist es häufig schwer, eine Rangordnung bei den zu erledigenden Aufgaben zu finden. Das Setzen von Prioritäten und die Bearbeitung von Aufgaben nach Dringlichkeit ebenso wie die Delegation von Aufgaben sind jedoch zentrale Werkzeuge, um ein die vielfältigen Führungsaufgaben zielgerichtet lösen zu können. Schneider arbeitet in diesem Zusammenhang die Grundidee einer stärkenorientierten Führung heraus, die nicht nur die eigenen Stärken erkennt, ausbalanciert und weiterentwickelt, sondern auch die eines Teams. Ziel dessen, so der Autor, ist es, dass gezielt die Fähigkeiten der Mitarbeiter:innen für das Unternehmen genutzt werden können. Wie eine Führungskraft dabei vorgeht, das Zusammenspiel der Mitarbeitenden zu organisieren, liegt letztlich in der eigenen Gestaltungsfreiheit. „Gehen Sie ihren eigenen Weg“ (S. 145) – das ist die zentrale Botschaft, die der Autor in diesem Kapitel stark macht. Mithilfe einer Checkliste auch zu diesem Kapitel können die Leser:innen die wesentlichen Punkte aus dem Kapitel erneut reflektieren.

Diskussion

Armin Schneider erarbeitet in dem Handbuch gibt einen breiten Überblick über wesentliche Aufgabenbereiche und Arbeitsprozesse, die sich einer Führungskraft im Gesundheits- und Sozialbereich tagtäglich stellen. Mithilfe vieler Praxisbeispiele, Schaubilder und Checklisten bricht Armin Schneider teils komplexe Inhalte anwendungs- und praxisorientiert für das Handeln von leitend tätigen Personen herunter und schafft es, diese gerade für neue Führungskräfte aufzubereiten. Ein roter Faden bildet dabei der Anspruch, neuen Führungskräften eine Orientierung zu bieten, sodass sie schrittweise in ihre Rolle hineinwachsen können und durchaus nicht den Mut dabei verlieren, Führung als positive Herausforderung zu begreifen. Dabei behandelt der Autor haupt- wie ehrenamtliche Führungskräfte auf die gleiche Weise, denn zum einen sind beiden Formen in der Sozialen Arbeit sehr verbreiten und zum anderen unterscheiden sich hier Leitungsaufgaben im Kern nicht.

Das Handbuch beinhaltet sämtliche Facetten, die den Arbeitsalltag einer Führungskraft bestimmen. Mit dieser breiten Abhandlung von Themenbereichen geht zugleich die Kritik einher: Die Texte greifen teils etwas zu kurz, schneiden Aspekte lediglich an und begnügen sich mit einer einfachen Zitation von Literatur, ohne dass diese weitergehend diskutiert oder vom Autor in einen breiteren fachlichen Kontext eingeordnet wird. Nicht immer ist die Strukturierung der einzelnen Kapitel nachvollziehbar; teils erscheint die Argumentation aufgrund der Anzahl der behandelten Unterkapitel sprunghaft. Es fehlt ein wenig eine theoretische oder systematische Klammer zu Beginn eines jeden Kapitels, die die Themenabhandlung für die Leser:innen etwas nachvollziehbarer ordnet.

Für einen ersten Einstieg in die Auseinandersetzung mit einer neuen Führungsrolle bietet das Handbuch jedoch zahlreiche hilfreiche Tipps und Materialien sowie weitergehende Literaturhinweise. Durch die breite Rezeption von Literatur, auch mit vielen Direktzitationen, werden die Leser:innen mit ausreichend weiterführenden Lektürehinweisen zum Thema versorgt.

Fazit

In den ersten 100 Tagen strömen vielfältige Aufgaben auf eine Führungskraft ein, während diese sich gleichzeitig in eine neue Rolle, ggf. auch in eine neue Organisation einfinden muss. Dies kann Unsicherheiten auslösen oder zu Belastungen führen, die sich durch eine strukturierte Bearbeitung vermeiden lassen.

Das Handbuch von Armin Schneider setzt genau hier an und bietet zahlreiche hilfreiche Tipps und Materialien sowie weitergehende Literaturhinweise für einen ersten Einstieg in die Auseinandersetzung mit einer neuen Führungsrolle. Dabei legt er den Fokus auf die Anfangsphase einer Führungstätigkeit und behandelt entlang der Themenbereiche Führungsaufgaben, Kommunikation, Finanzen, Personal und Selbstmanagement Aspekte, die in dieser Phase besonders virulent sind. Kurze Kapitelabschnitte, Schaubilder und Checklisten tragen dazu bei, dass die beschriebenen Inhalte auch gleich reflektiert und bearbeitet werden können.

Wenngleich es dem Autor gelingt, einen breiten Überblick in mögliche Aufgaben, Herausforderungen und Hürden in den ersten 100 Tagen einer Führungskraft zu geben, so bleiben Ausführungen für Leser:innen teils recht oberflächlich. Es hätte den Gehalt des Handbuchs sicher noch einmal erhöht, wenn die viel zitierte Literatur mehr diskutiert und eingeordnet worden wäre. Aber auch so ist es ein guter Einstieg in ein komplexes Themenfeld.

Literaturangabe

Ribbeck, J. (2020). Personalmanagement in Sozialunternehmen. Theoretische und methodische Grundlagen. Regensburg: Walhalla.

Rezension von
Nicole Klinkhammer
Deutsches Jugendinstitut e.V., Abt. Kinder und Kinderbetreuung, Projekt: ERiK
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Es gibt 1 Rezension von Nicole Klinkhammer.

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Zitiervorschlag
Nicole Klinkhammer. Rezension vom 15.03.2022 zu: Armin Schneider: Die ersten 100 Tage und danach ... Handbuch für neue Führungskräfte. Den eigenen Weg in der sozialen Organisation finden. WALHALLA Fachverlag /metropolitan Verlag (Regensburg) 2021. ISBN 978-3-8029-5495-5. Blaue Reihe. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/28531.php, Datum des Zugriffs 23.01.2025.


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