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Anti-Bias-Netz (Hrsg.): Vorurteilsbewusste Veränderungen mit dem Anti-Bias-Ansatz

Rezensiert von Dipl.-Päd. Petra Steinborn, 27.01.2022

Cover  Anti-Bias-Netz (Hrsg.): Vorurteilsbewusste Veränderungen mit dem Anti-Bias-Ansatz ISBN 978-3-7841-3299-0

Anti-Bias-Netz (Hrsg.): Vorurteilsbewusste Veränderungen mit dem Anti-Bias-Ansatz. Lambertus Verlag GmbH Marketing und Vertrieb (Freiburg) 2021. 2. Auflage. 168 Seiten. ISBN 978-3-7841-3299-0. 23,00 EUR.

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Thema

Der Begriff „Bias“ stammt aus dem Englischen und bedeutet Vorurteil oder Einseitigkeit. Der Anti-Bias-Ansatz zielt darauf ab, Benachteiligungen bewusst zu machen und ins Gleichgewicht zu bringen. Ursachen dieser Benachteiligungen können durch eine einseitige Wahrnehmung und Voreingenommenheit entstehen. Dieser Ansatz bietet eine Alternative zu gewohnten und normierten Handlungs- und Denkmustern. In den letzten Jahren sind die Anforderungen an einen kompetenten Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt enorm gestiegen. Beispielsweise werden Menschen aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Behinderung, Bildungsstand oder Alter diskriminiert.

HerausgeberIn

Das anti-bias Netz ist ein Zusammenschluss von freiberuflichen Fortbildnerinnen und Beraterinnen im Bereich der diversitätsbewussten und politischen Bildungsarbeit. Das Team bringt unterschiedliche biografische, soziale und ökonomische Hintergründe und eine Vielfalt an beruflichen Erfahrungen mit. Am Ende des Buches werden die sechs Autorinnen kurz vorgestellt.

Entstehungshintergrund

In den 1980er Jahren wurde der Anti-Bias als Ansatz für Bildungsgerechtigkeit in den USA für den Bereich der Kleinkindpädagogik entwickelt. Er wurde von der sog. Social Justice Bewegung und der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung inspiriert und fortlaufend in der Praxis kontextbezogen weiterentwickelt.

Aufbau und Inhalt

Das Buch ist im Din A 5 Softcover Format in einem Umfang von 168 Seiten in zweiter Auflage erschienen. Die erste Auflage erschien schon 2015. Es gliedert sich neben Vorwort und Einleitung in neun Kapitel. Am Ende findet sich ein Glossar, ein Literaturverzeichnis sowie die Vorstellung der sechs Autorinnen. An dem oberen linken Seitenrand findet sich die Kapitelüberschrift, am rechten oberen Rand der Name der jeweiligen Autorin. Die einzelnen Kapitel gliedern sich in zahleiche Zwischenüberschriften. Farbliche Textboxen heben sich vom Fließtext ab. Die Quellen der verwendeten Fußnoten sind jeweils auf den Seiten zu finden.

  1. Denkanstöße für die Soziale Arbeit
  2. Anti-Bias – Ein Ansatz, Menschenrechtsbildung in der Grundschule umzusetzen
  3. Anti-Bias kann vorurteilsbewusste Veränderungsprozesse in Schule unterstützen – Erfahrungen aus der Praxis
  4. Mit Eltern gemeinsame Sache machen – vorurteilsbewusste Zusammenarbeit von Schule und Eltern
  5. „Warum hängt die Weltkarte falsch herum?“ -„Weil ich was seh', was du nicht siehst!“ Anti-Bias ermöglicht neue Perspektiven
  6. (Un)Möglichkeiten des Anti-Bias-Ansatzes im Kontext von (internationalen) Freiwilligendiensten
  7. Zwischen Colorline und Handlungsmöglichkeiten -für Kinder, Eltern und Pädagog*innen
  8. Empowerment und Anti-Bias – Gemeinsamkeiten und Unterschiede
  9. Wie ein Kieselstein im Wasser: Von Empowerment und Sensibilisierung zur gesellschaftlichen Transformation

Das erste Kapitel Denkanstöße für die Soziale Arbeit von Cvetka Bovha, Nele Kontzi und Jetti Hahn ist eine Einführung ins Thema. Zwischen dem Ant-Bias-Ansatz und den vielfältigen Handlungsbereichen gibt es zahlreiche Schnittmengen z.B. Gemeinsamkeiten in der Wahrnehmung und Einschätzung gesellschaftlicher Prozesse und in der Verortung innerhalb der sozialen Systeme. Es wird der Frage nachgegangen, warum die Anti-Bias-Perspektive für Soziale Arbeit unterstützend sein kann. Anhand von drei Beispielen wird die Notwendigkeit eines machtkritischen und vorurteilsbewussten Vorgehens und dem damit verbundenen Veränderungspotenzial reflektiert. Vertiefend wird auf den Zusammenhang von Sprache und Macht eingegangen. Ausgangspunkt ist eine Liste von Etikettierungen (S. 20), die ein Sozialarbeiter eines Jugendamtes zusammenstellte. Dabei wurden in einer Arbeitsgruppe alle genannten Begriffe einzeln betrachtet und festgestellt, welche Bewertungen darin enthalten sind und welcher Unterschied zu einer Norm gemacht wird. Ein Fazit: Es braucht ein Sprachbewusstsein, welches diese Mechanismen erkennt.

Nele Kontzi und Zaklina Maniutovid befassen sich mit dem Anti-Bias – ein Ansatz, Menschenrechtsbildung in der Grundschule. Die Praxis zeigt, dass die Institution Schule daran scheitert, sich als ein diskriminierungskritischer Lern- und Erfahrungsort zu verstehen und dass die darin agierenden Erwachsenen menschenrechtsfördernde Handlungen praktizieren. Das ist durch Studien belegt. Beispielsweise werden die Grundrechte nicht für alle Kinder gleichermaßen garantiert, häufig und systematisch finden Diskriminierungen statt (S. 40). Eine Studie von Annedore Prengel zur Interaktion zwischen Lehrpersonen und Schüler*innen belegt, dass 25 % der Interaktionen an 500 Schultagen als verletzend eingestuft wurden. Die Studie hat aber auch gezeigt, dass es auch Lehrer*innen gibt, denen es gelingt.

Die Autorinnen fordern einen Ethikkatalog als Standard für die pädagogische Arbeit (S. 40), damit Anerkennung und Wertschätzung nicht dem Zufall überlassen bleibt. Es braucht eine Menschenrechtsbildung als Querschnittsaufgabe. Die Vermittlung der Menschenrechtsbildung (MRB) basiert auf drei Säulen:

  1. Vermittlung und Lernen von Wissen über Menschenrechte,
  2. ein Lernen durch Menschenrechte in Bezug auf die Emotionen und die Verantwortung und
  3. eine Verhaltensänderung im Sinne von Handlungsoptionen und Empowerment.

Diese drei Säulen münden in einer „Kultur der Menschenrechte“ nach Fritsche. Die Anti-Bias-Arbeit ist ein Prozess, der sich in kleinen Schritten zu einer gesamtgesellschaftlichen Querschnittsaufgabe hin entwickelt.

Nele Kontzi berichtet davon, dass der Anti-Bias vorurteilsbewusste Veränderungsprozesse in Schule unterstützen kann und sie schildert Erfahrungen aus der Praxis. Schon 1989 regelte die UN-Kinderrechtskonvention eindeutig, dass allen Kindern Gleichbehandlung, Nicht-Diskriminierung und das Recht auf Bildung zu gewähren ist. Doch Studien zeigen, dass es an Schulen strukturelle Diskriminierung gibt. Hier kann der Anti-Bias-Ansatz hilfreich sein, um Bildungsgerechtigkeit zu schaffen, indem Lernbarrieren abgebaut und die Bedeutung von Vorurteilen berücksichtigt werden. Bildungsgerechtigkeit ist keine Selbstverständlichkeit, es braucht Ressourcen. Das anti-bias-netzwerk arbeitet seit dem Jahr 2000 in verschiedenen Projekten und Fortbildungen mit Kolleg*innen und Kollegien. Dabei sind z.B. Materialien zur Unterrichtsgestaltung entstanden. Veränderungen im Anti-bias-Ansatz brauchen acht Ebenen wie z.B. die Unterrichtsentwicklung oder die Zusammenarbeit mit den Eltern (S. 52). Die Autorin betrachtet auf den Seiten 53–61 diese Ebenen anhand von drei Beispielen.

Von dem Prozess mit Eltern gemeinsame Sache machen – vorurteilsbewusste Zusammenarbeit von Schule und Eltern berichtet Jetti Hahn. Eltern werden zunehmend als Anspruchsgruppe und Partner*innen der Schule wahrgenommen. Die Autorin beschreibt das systematische Vorgehen zur Entwicklung einer Erziehungs-und Bildungspartnerschaft zwischen Eltern und Bildungseinrichtung. Es braucht ein neues Denken und Handeln auf neuen Wegen. Vielfältige Themen werden benannt und passende Reflexionsfragen in farblich hervorgehobenen Textboxen unterstützen diese Wege. Am Ende des Artikels (S. 74) findet sich eine Abbildung, die fünf Spannungsfelder in der Praxis von Schule und Eltern zeigt.

„Warum hängt die Weltkarte falsch herum?“ -„Weil ich was seh', was du nicht siehst!“ Anti-Bias ermöglicht neue Perspektiven – diese Aussage beleuchtet Annette Kübler in ihrem Beitrag. Anhand der Betrachtung einer Weltkarte werden unterschiedliche Projektionen auf die Welt erklärt.

Cvetka Bovha reflektiert die (Un)Möglichkeiten des Anti-Bias-Ansatzes im Kontext von (internationalen) Freiwilligendiensten. In Freiwilligenprogrammen gibt es Überschneidungen bei den Themen Voruteilsbewußtsein und der Auseinandersetzung mit Diskriminierung und Schieflagen von Macht. In den letzten Jahren wurden von Freiwilligenorganisationen vermehrt Seminare zur Anti-Bias-Arbeit angefragt. Dadurch konnte z.B. erreicht werden, dass auf der Internetseite von weltwärts bei der Beschreibung der Motivation von Bewerber*innen für die Freiwilligenstellen der Begriff des „Helfen wollens“ nicht mehr genutzt wird. Durch die Anti-Bias-Perspektive kann die Grundlage für eine kritische Wahrnehmung in Bezug auf eine vorurteilsbewusste und diskriminierungskritische Perspektive angestoßen werden. Dies bezieht sich sowohl auf die Haltung und Inhalte von angebotenen Seminaren als auch auf die Stärkung der Freiwilligen selbst, die an den Programmen teilnehmen und davon berichten z.B. mündlich oder in Form von blogs.

Angestoßen wurde auch -nach der anhaltenden Kritik an einer einseitigen Entsendung- dass es beim weltwärts-Programm seit 2013 die Möglichkeit geschaffen wurde, dass Teilnehmende aus dem globalen Süden als Freiwillige in Projekten in Deutschland mitarbeiten können.

Im Mittelpunkt des Beitrags von Annette Kübler zwischen Colorline und Handlungsmöglichkeiten -für Kinder, Eltern und Pädagog*innen steht das sog. „colorline“, mit diesem Begriff wird in den USA „die unsichtbare Trennung der Gesellschaft bezeichnet – eine Spaltung durch Rassismus/​Rassifizierung, was den Zugang zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ressourcen angeht“ (S. 104). Annette Kübler ist Anti-Bias-Trainerin und arbeitet an Schulen. Sie stellt im Artikel ihre Erfahrungen zur Verfügung, analysiert Lernmaterialien kritisch und erkundet ungewohnte Perspektiven und Handlungsansätze für Pädagog*innen.

Ihr Handwerkszeug ist Information, Vermittlung von Kontextwissen und Veränderungsmöglichkeiten. Anhand von Beispielen aus ihrer Seminarpraxis stellt sie Fragen und gibt Anregungen zur Reflexion wie z.B. wie stark sich die Beteiligung und Zugehörigkeit auf Leistung auswirkt.

Ein weiteres Beispiel ist die Arbeit an dem bekannten Kinderbuch „Ben liebt Anna“ und es wird deutlich, dass dieses Buch die in vielen Schulbüchern (dazu gibt es Untersuchungen) geläufige Aufteilung in „wir“ und „die Anderen“ unterstützt, was in einem „Othering“ mündet.

Der Begriff „Othering“ beschreibt den Prozess, „mit dem ein Mensch oder eine (vorab konstruierte und homogenisierte) Gruppe zum/zur ‚Anderen‘ gemacht wird, um die (konstruierte) eigene Normalität zu bestätigen“ (S. 107). Auf den Seiten 107/108 finden sich einige Beispiele, die die Wirkmechanismen von „Othering“ beschreiben. Dieser Beitrag definiert abschnittsweise Schlussfolgerungen in Textboxen, die konkrete Ausblicke geben, wo Möglichkeiten und Handlungsfelder liegen: Es braucht andere Perspektiven, es braucht Räume für Empowerment, es braucht, Menschen, die beginnen, es braucht ein Bewusstsein dafür, dass Mensch etwas machen kann.

Zaklina Marnutovic lebt in Berlin, arbeitet mit dem Anti-Bias Ansatz und bietet seit 2000 Empowerment-Seminare für People of Color an. Im Beitrag Empowerment und Anti-Bias - werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede thematisiert und reflektiert. In einer Tabelle des ELRU aus dem Jahr 1997 auf S. 153 werden Alternativen zur verinnerlichten Dominanz und Alternativen zur verinnerlichten Unterdrückung benannt.

Das Buch endet mit dem Beitrag Wie ein Kieselstein im Wasser: Von Empowerment und Sensibilisierung zur gesellschaftlichen Transformation von Patricia Göthe, deren Anti-Bias-Weg 2002 durch die Teilnahme an der Fortbildungsreihe „Von der Toleranz zur Transformation“ begann. Die Autorin legt ihre Gedanken auf der Grundlage von vier Interviews mit Empowerment- und Critical-Whitness-Expert*innen dar.

Diskussion

Diskriminierung bspw. aufgrund von Geschlecht, Herkunft, Behinderung, Bildungsstand oder Alter liegt in persönlichen oder institutionell bedingten Vorurteilen, die sich in gewohnten und normierenden Denk- und Handlungsmustern begründen. Der Anti-Bias-Ansatz bietet eine Alternative dazu. Dieses Buch will ermutigen, sodass Menschen in der Praxis der Sozialen Arbeit und der Pädagogik ihre alltäglichen Denk- und Handlungsweisen kritisch reflektieren. Die neun Beiträge besprechen Potenziale und Grenzen des Ansatzes in Bezug auf unterschiedlicher Praxisfelder. Es werden Anregungen gegeben, die Einfluss auf das eigene Handeln und Wirken haben.

Der Anti-Bias-Ansatz unterstützt die Erkenntnis, dass Sprache einen Unterschied machen kann. Diese Erkenntnis zieht sich durch alle Beiträge. Im Glossar sind einige Begriffe zusammengestellt, die diese Unterschiede deutlich machen wie z.B. das „Othering“, „Intersektionalität“ oder „Powersharing“.

Ein konkretes Beispiel findet sich in der Arbeit mit dem bekannten Kinderbuch „Ben liebt Anna“ im siebten Kapitel. Dabei wird deutlich, dass dieses Buch die in vielen Schulbüchern geläufige Aufteilung in „wir“ und „die Anderen“ unterstützt, was in einem „Othering“ mündet. Der Begriff „Othering“ beschreibt den Prozess, „mit dem ein Mensch oder eine (vorab konstruierte und homogenisierte) Gruppe zum/zur ‚Anderen‘ gemacht wird, um die (konstruierte) eigene Normalität zu bestätigen“(S. 107). Auf den Seiten 107/108 finden sich einige Beispiele, die die Wirkmechanismen von „Othering“ beschreiben. Dieser Beitrag definiert abschnittsweise Schlussfolgerungen in Textboxen, die konkrete Ausblicke geben, wo Möglichkeiten und Handlungsfelder liegen: Es braucht andere Perspektiven, es braucht Räume für Empowerment, es braucht, Menschen, die beginnen, es braucht ein Bewusstsein dafür, dass Mensch etwas machen kann.

Der Anti-Bias-Ansatz entwickelte sich in den 1980er Jahren in den USA für den Bereich der Kleinkindpädagogik und Bildungsgerechtigkeit. Inspiriert wurde er von der sog. Social Justice Bewegung und der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung und er hat sich fortlaufend in der Praxis kontextbezogen weiterentwickelt. Schwerpunkt dieses Buches sind Berichte aus dem schulischen Kontext. Die Kernpunkte lassen sich auch auf andere Arbeitsfelder übertragen wie z.B. die Eingliederungshilfe (mit Unterstützungsangeboten für Menschen mit Beeinträchtigungen wie Behindertenhilfe oder Sozialpsychiatrie), denn auch in diesem Bereich existieren immer noch viele Vorurteile und Vorverurteilungen. Ein Grund liegt mE in den defizitorientierten medizinischen Diagnosen, die die Abweichungen von einer Norm zur Grundlage haben und damit das Prinzip „Norm“ und „Normabweichung“ manifestieren analog zu dem „wir“ und „die anderen“.

In der sozialen Arbeit sind die Gegenpole von „normal – behindert“ oder „gesund – krank“ zu hinterfragen, denn es gibt einen Zusammenhang von Sprache und Macht. Sprache kann bewerten, durch Sprache wird ein Unterschied zu einer Norm ausgedrückt. Es braucht eine Sprachbewusstsein, welches diese Mechanismen erkennt. Beispielsweise wird die Zuschreibung, dass ein Mensch unter einer Autismus-Spektrum-Störung „leidet“ zunehmend durch die Perspektive von Autismus als neurodiverse Variante des Menschseins ersetzt.

Fazit

Der Begriff „Bias“ stammt aus dem Englischen und bedeutet Vorurteil oder Einseitigkeit. Der Anti-Bias-Ansatz zielt darauf ab, Benachteiligungen bewusst zu machen und ins Gleichgewicht zu bringen. Ursachen dieser Benachteiligungen können durch eine einseitige Wahrnehmung und Voreingenommenheit entstehen. In den letzten Jahren sind die Anforderungen an einen kompetenten Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt enorm gestiegen. Beispielsweise werden Menschen aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Behinderung, Bildungsstand oder Alter diskriminiert.

Ein Ethikkatalog als Standard für die pädagogische Arbeit (S. 40) ist notwendig, damit Anerkennung und Wertschätzung nicht dem Zufall überlassen bleibt. Die Vermittlung der Menschenrechtsbildung (MRB) als Querschnittaufgabe basiert auf drei Säulen:

  1. Vermittlung und Lernen von Wissen über Menschenrechte,
  2. ein Lernen durch Menschenrechte in Bezug auf die Emotionen und die Verantwortung und
  3. eine Verhaltensänderung im Sinne von Handlungsoptionen und Empowerment.

Diese drei Säulen münden in einer „Kultur der Menschenrechte“. Die Anti-Bias-Arbeit ist ein Prozess, der sich in kleinen Schritten zu einer gesamtgesellschaftlichen Querschnittsaufgabe hin entwickelt.

Folgendes Zitat von Audre Lorde bringt die zentrale Botschaft auf den Punkt: „Es sind nicht unsere Unterschiede, die uns trennen. Es ist unser Unfähigkeit, diese Unterschiede zu erkennen, zu akzeptieren und zu feiern“ (S. 123).

Rezension von
Dipl.-Päd. Petra Steinborn
Tätig im Personal- und Qualitätsmanagement in einer großen Ev. Stiftung in Hamburg-Horn. Freiberuflich in eigener Praxis (Heilpraktikerin für Psychotherapie). Leitung von ABC Autismus (Akademie-Beratung-Coaching), Schwerpunkte: Autismus, TEACCH, herausforderndes Verhalten, Strategien der Deeskalation (systemisch), erworbene Hirnschädigungen
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Zitiervorschlag
Petra Steinborn. Rezension vom 27.01.2022 zu: Anti-Bias-Netz (Hrsg.): Vorurteilsbewusste Veränderungen mit dem Anti-Bias-Ansatz. Lambertus Verlag GmbH Marketing und Vertrieb (Freiburg) 2021. 2. Auflage. ISBN 978-3-7841-3299-0. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/28880.php, Datum des Zugriffs 20.09.2024.


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