Jan Glasenapp: Emotionen als Ressourcen
Rezensiert von Elke Michauk, 29.08.2022

Jan Glasenapp: Emotionen als Ressourcen. Manual für Psychotherapie, Coaching und Beratung. Mit E-Book inside und Arbeitsmaterial. Beltz Verlag (Weinheim, Basel) 2021. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. 273 Seiten. ISBN 978-3-621-28862-0. D: 36,95 EUR, A: 37,90 EUR.
Thema
Emotionen sind alltäglich – jeder Mensch empfindet Emotionen auf seine ganz subjektive Art und Weise und verbindet mit ihnen unterschiedliche Gedanken und Erfahrungen.
Wir alle kennen das Folgende: Wir befinden uns in einer Situation und reagieren. Blitzschnell steigt unbewusst eine Emotion auf, die uns mitreißt. Sekunden oder auch Stunden oder Tage später fragen wir uns: Was ist nur mit uns passiert? Wir fragen wir uns vielleicht „Wieso haben wir so reagiert und gehandelt?“. Unter Umständen kommen Gedanken auf wie „Ich wollte doch gar nicht (mehr) so handeln.“; „Was hat mich so ___________ reagieren lassen?“; „Wieso war ich so _______ (fill in the blank mit einer Emotion). Und schon beginnt die Spirale aus Gedanken und verschiedensten Emotionen sich zu drehen. Wir fangen an, die Situation und unser Verhalten zu bewerten. Vielfach gelingt es uns dabei nicht gut, uns von unseren Emotionen zu distanzieren. Dann identifizieren wir uns mit unseren Emotionen „Ich bin ____________“ (fill in the blank mit einer Emotion) anstelle sie als das zu sehen, was sie sind, ein Teil, ein Ausdruck von uns basierend auf unseren soziokulturellen Vorerfahrungen. Geleitet durch (vielfach) unbewusste Glaubenssätze kategorisieren wir unsere Emotionen in „erwünscht“ und „unerwünscht“ was in der Konsequenz zu einer Unterregulierung bzw. Überregulierung führen kann. Wir alle tragen die gleiche Quantität an Emotionen in uns. Im Gegensatz dazu ist die Qualität und Intensität mit der wir diese er- und ausleben äußerst unterschiedlich. Manche Emotionen sind dominanter als andere und treten daher in den Vordergrund. Doch Hand auf's Herz: Nehmen Sie sich immer die Zeit, um sich ihrer Emotionen bewusst zu werden, sich mit ihnen hinzusetzen und zu schauen, was vielleicht hinter Ihren Emotionen steckt? Sicherlich tun das nur wenige Menschen regelmäßig wenn sie allein sind. Umso wichtiger wird die Wahrnehmung, Anerkennung und intensive(re) Betrachtung in psychotherapeutischen settings, Coaching und in der Beratung. Vier oder mehr Augenpaare nehmen schließlich mehr emotionale Nuancen, in non-verbaler und verbaler Kommunikation, wahr als zwei, oder?
Während Emotionen uns buchstäblich evolutionär betrachtet den Allerwertesten, d.h. das Leben, gerettet haben, werden sie heutzutage vielfach als lästiges Übel wahrgenommen. Sie tauchen auf, lenken uns ab,… und das in den unerwartetsten Augenblicken. Doch Emotionen inhärente Potenzial ist enorm. So sind Emotionen nicht nur wichtige Regulationsmechanismen, die Einfluss auf unseren Körper, unsere Psyche und Biochemie haben, sondern können sie auch als Signal verstanden werden, um mit uns lebst, mit anderen und im Leben (wieder) besser klar zu kommen. Kurz: Emotionen helfen uns, mit uns selbst (mehr) im Reihen und (mehr) in Balance zu sein. Emotionen sind die ureigene Sprache unseres Körpers, die es sich (wieder) zu lernen und verstehen lohnt.
Autor
Dr. Jan Glasenapp, Psychologischer Psychotherapeut in eigener Praxis in Schwäbisch Gmünd, Dozent und Supervisor am Studienzentrum Verhaltensmedizin und Psychotherapie (SZVT), Stuttgart. Er veröffentlichte 2013 die erste Auflage der vorliegenden Publikation.
Aufbau
Der Aufbau des Buches ist einfach nachzuvollziehen. Die vorliegende Publikation ist in zwei große Abschnitte, Grundlagen und Praxis, unterteilt. Die Grundlagen beinhalten ihrerseits vier Unterkapitel in denen sich dem Themenfeld „Emotionen“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln angenähert wird. Die alltagssprachliche Nutzung wird dabei von der wissenschaftlichen abgegrenzt. Zur näheren Beschreibung nutzt der Autor hier eine Kuchen-Metapher. In diesem Zusammenhang wird auf den adäquaten und maladaptiven Umgang mit Emotionen eingegangen und für eine Veränderung im Umgang mit Emotionen, weg von der Problem- hin zur Ressourcenorientierung, plädiert.
Das zweite, praxisorientierte(re), Kapitel nimmt Emotionen als Ressource (II 5.) detailiert(er) in den Blick. Im Verlauf des Kapitels werden Grundannahmen formuliert, die diesen Blick untermauern. Beleuchtet wird, ob und wann mit Emotionen gearbeitet wird (II 6.). Konkret wird der Umgang mit benannten und nicht benannten Emotionen eingegangen. Die so gezogenen Schlussfolgerungen münden in eine Diskussion zur Handhabbarmachung für die Praxis in Form eines Behandlungsplans (II 6.2.). Der Behandlungsplan wird in den Kapiteln II 8.-13. ausführlich, aufbauend auf dem Kapitel I, theoretisch und praktisch in sechs Modulen ein- und ausgeführt. Jedes der unten benannten Module umfasst eine Schritt für Schritt Anleitung für die Praxis. Der Autor gibt dabei zunächst einen Überblick über das jeweilige Modul, den Ist-Zustand und die damit einhergehenden Herausforderungen. Aus diesen wird das Ziel des jeweiligen Moduls formuliert, bevor Begriffe erläutert, Materialien (u.a. Arbeitsblätter) vorgestellt, Hinweise und Instruktionen gegeben sowie Übungen erläutert werden. Am Ende wird eine Zusammenfassung des Moduls bereitgestellt, welche in Stichworten das jeweilige Modul beschreibt. Komplettiert wird die Zusammenfassung von einem prognostizierten Zeitumfang für das jeweilige Modul. Zugleich stellt der Autor für einzelne Module jeweils eine Kurz- und Langfassung bereit, um unterschiedlichen Praxisanwendungen gerecht zu werden. Zugleich können die den Modulen zugeordneten Arbeitsblätter, je nach Ausgangssituation, entweder gemeinsam mit dem/der Klient/in ausgefüllt oder als Aufgaben mitgegeben werden.
Dem Manual folgt eine Betrachtung der drei Arbeitsfelder Psychotherapie (II 14.1.), Beratung und Coaching (II 14.2.) und Supervision und Selbsterfahrung (II 14.3.) bevor im abschließenden Teil II 15. die zuvor getroffenen 18 Grundannahmen noch einmal übersichtlich zusammengefasst werden.
Den beiden Hauptabschnitten I und II ist ein Verzeichnis des Arbeitsmaterials und ein Vorwort vorangestellt. Am Ende der vorliegenden Publikation findet sich ein Anhang bestehend aus einem Literaturverzeichnis, Hinweisen zu den Arbeitsmaterialien sowie einem Sachwortverzeichnis.
Die genannten Arbeitsmaterialien befinden sich in dem, zusammen mit der Publikation erworbenen, 322 Seiten starken E-Book. Dieses kann durch einen Download-Code auf der Website des Verlages heruntergeladen werden. Für das E-Book entstehen explizit keine zusätzlichen Kosten.
Ergänzend zur Publikation können Interessierte ein Kartenset „Emotionen als Ressourcen nutzen. Ein Programm in 90 Karten: für Therapie und Beratung“ erwerben. Die Karten sind nicht Teil der vorliegenden Rezension.
Inhalt
In seinem Vorwort führt Glasenapp die Metapher der Entdeckungsreise zu unseren Emotionen ein. Die Metapher begleitet den/die Leser/in auf seiner/​ihrer Reise von der theoretischen Fundierung bis zur praktischen Erprobung des zur Verfügung gestellten Manuals. Das Kapitel I legt das theoretische Fundament für das praxisorientierte Kapitel II. Dabei liegt es dem Autor am Herz den Leser/​innen sowohl vielfältige Orientierungspunkte und Hilfsmittel an die Hand zu geben und gleichzeitig die Freiheit zur adapativen Exploration zu fördern (S. 14).
Kapitel I Im ersten Unterkapitel widmet sich der Autor der Begriffsbestimmung (I 1.1., S. 19ff). So einfach dies hier klingen mag, so schwer lassen sich die fuzzy objects (Faßnacht, 1995), die Emotionen, in Worte fassen. Denn „Jeder weiß, was eine Emotion ist, bis er gebeten wird, eine Definition zu geben“ (ebd.).
Mit dieser Aussage im Hinterkopf unternimmt Glasenapp, trotz aller Widrigkeiten, den Versuch Licht in das Dickicht der Emotions-Definitionen zu bringen. Dabei nähert er sich von einer weiten Definition, welche auf die körperlichen, psychischen, kognitiven, motivationalen als auch kulturellen Prozesse Bezug nimmt, hin zu einer engen Definition an. Letztgenannte stellt auf die „öffentlichen“ Sichtbaren Emotionen ab und blendet die Manigfaltigkeit des Ausdrucks von Emotionen aus (19f). Erweitert wird die Sichtweise durch die Identifikation der Kategorien der Grund-, Basis- oder auch universelle Emotionen, konkret: Freude, Trauer, Angst, Wut, Ekel und Überraschung, welche zugleich der Bezugspunkt der vorliegenden Manuals sind. Primäre und sekundäre Emotionen sind, neben adapativen und maladaptativen Emotionen eine weitere beleuchtete Kategorisierung von Emotionen (S. 20f). Auf einer höheren Abstraktionsebene identifiziert der Autor daran anschließend Meta-Emotionen, d.h. unsere kognitiven Vorstellungen von Emotionen und unsere Emotionen diesen selbst gegenüber. Komplettiert wird der Dschungel von Begrifflichkeiten wie „Gefühl“ und „Affekt“, um abschließend auf den Begriff „Stimmung (mood)“ einzugehen. Dieser Überblick führt – erschwerend – zur Feststellung, dass die eingeführten Begriffe in unterschiedlichen Sprachen mitunter unterschiedlich verwendet werden. Diese Feststellung macht deutlich, wie dringend notwendig eine Begriffsbestimmung im konkreten Einzelfall, in der Theorie als auch Praxis, vorzunehmen (vgl. Gross, 2014a, Sachse und Langens (2014), hier S. 21).
Diese Erkenntnis führt Glasenapp, bezugnehmend auf Kleinginna und Kleinginna (1981), zu uneinheitlichen methodischen Ansätzen in unterschiedlichen Professionen. Konkret macht er dies an den Aspekten „körperlich“, „qualitativ“, „formal“, „funktional“, „regulativ“ und „kulturell“ fest. Die unterschiedlichen Perspektiven werfen viele Fragen auf in Bezug auf die Entstehung, das Erleben und die Verarbeitung von Emotionen auf (vgl. S. 22f). Der Autor attestiert schlussfolgernd Leerstellen in der methodischen Erfassung, der Be- und Auswertung sowie der Vergleichbarkeit von Untersuchungen. Für ihn ein Grund mehr für die Notwendigkeit der vorliegenden Publikation.
Bezugnehmend auf den eingangs eingeführten „emotionalen Kuchen“ verdeutlicht Glasenapp den Zugang von Neurowissenschaften, Psychologie und Philosophie zum Themenfeld Emotionen. Die Chemie der Entstehungsprozesses, die physiologischen Prozesse sowie die Auswirkungen auf Bewusstsein, Gedächtnis, Lernen und Verhalten stehen im Zentrum der neurowissenschaftlichen Betrachtung. In Abgrenzung dazu fokussiert die Psychologie eher mit dem „wann, wie, mit wem, in welcher zeitlichen Reihenfolge und unter welchen Bedingungen“ Emotionen relevant sind, während sich die Philosophie mit dem Sinn von Emotionen beschäftigt (S. 24-39).
Im abschließenden Teil des ersten Unterkapitels werden die Potenziale von Emotionen unter die Lupe genommen. In diesem Zusammenhang identifiziert Glasenapp einen Regulationsbedarf zwischen den folgenden beiden Dimensionspaaren: Körper und die Kultur (Aspekt des „woher“) und Bedürfnis und Handlung (Aspekt des „wohin“) (S. 40f). Das Ende des Kapitels bildet eine Zusammenfassung der Kernpunkte des Kapitels.
Der adaptive Umgang mit Emotionen steht im Zentrum des Unterkapitels I 2., welcher zugleich die Grundlage des Manuals ist. Dabei geht er insbesondere auf Greenberg (2016) und Ciarrochi & Godsell (2006, S. 95) ein und kommt zu dem Schluss, dass es um eine Entwicklung weg vom willkürlichen zum intelligenten und kompetenten Einsatz von Emotionen gehen sollte. Eine Entwicklung, die einen Lernraum eröffnet, in dem es um die Gestaltung eines ziel- und wertorientiertes Lebens geht (S. 42ff) (I. 2.1.). Dies führt Glasenapp zum Verhältnis zwischen Emotion und Kognition. Ein kooperatives und dialogisches Verhältnis zwischen Herz und Verstand, Emotion und Kognition, identifiziert er im Folgenden als Ziel eines adaptiven Umgangs (I 2.2.) durch Emotionsregulation (I 2.3.). Dabei betont Glasenapp, dass die reflexive Emotionsregulation einen komplexen mentalen Prozess darstellt und insbesondere bei der Betrachtung traumatischer Lebensumstände die Anerkennung von emotionaler Dysregulation als hochgradig funktionales Verhalten anerkennen muss. Wobei es jedoch grundlegendes Ziel bleibt, Emotionssequenzen – vom Trigger bis zur Handlung – gezielt zu beeinflussen, um einen situations- und kontextspezifischen Umgang mit Emotionen zu ermöglichen. Unterfüttert werden die Ausführungen des Autors durch Praxisbeispiele und ausgewählten Studien zum Themenfeld (u.a. Barnow et al. 2011; Aldao und Kollegen 2010). Abschließend geht der Autor überblicksmäßig auf gängige Erfassungsbögen, deren Aufbau und Einsatzfelder ein (S. 49ff). Ausführungen zu den Konzepten der Emotionalen Intelligenz (I 2.4.) und der Emotionalen Kompetenz (I 2.5.) führen Glasenapp zum Wissen um den regulierten, intelligenten und kompetenten Umgang mit Emotionen erweitern (I 2.6.). Hier führt Glasenapp die bisherigen Erkenntnisse und Grundannahmen insofern zusammen, dass er den emotionalen Eisberg näher betrachtet. Er setzt Emotionen in das Zentrum der Beziehung von Kultur, Bedürfnis, Körper und Handlung. In diesem Zusammenhang wirft er Fragen auf, wie, wann und wozu mit Emotionen umgangen wird und wie welche individuellen Persönlichkeitsmerkmale für intrapersonelle und interpersonelle Prozesse zielführend genutzt werden können (S. 60ff).
Im darauf folgenden Unterkapitel Der maladaptative Umgang mit Emotionen (I 3.) beleuchtet Glasenapp den weit verbreiteten maladaptiven Umgang mit Emotionen, insbesondere in medizinischen settings, und damit der Klassifizierung von Emotionen als Problem. In diesem Zusammenhang argumentiert der Autor für einen veränderten Blick u.a. auf psychische Störungen, als Ausdruck emotionaler Dysregulation. Diese Dysregulation ermögliche es einen ressourcen- und lösungsorientierten Blick auf Emotionen zu wählen, um die Potenziale der Emotionsregulation auszuschöpfen und Klient/​innen einen Weg hin zur emotionalen Flexibilität aufzuzeigen.
Die Veränderung des Umgangs mit Emotionen (I 4.) nimmt Glasenapp den Bereich der Psychotherapie in den Blick. Konkret werden die Herausforderungen, denen sich Fachpersonal und Klient/​innen gegenüber sehen, näher beleuchtet. Auf beiden Seiten bedarf es eines Lernprozesses weg von der Emotionsveränderung hin zur Akzeptanz dem Emotionen als das was sie sind, Emotionen. Dies wiederum ermögliche eine Problemaktualisierung, eine neue Klärungsperspektive, Problembewältigung und Ressourcenaktivierung (S. 83). So wie ein Problem ein bestimmtes Verhalten, Kognition, Emotion, Somatik und System benötigt, tut es auch die Problemlösung. Für die weitere Diskussion führt der Autor daher eine Orientierungskarte ein. Die Karte besteht aus den Inseln des Denkens, Fühlens, Handelns sowie des Körpers und der Beziehung. Die Inseln gelte es gemeinsam mit dem/der Klient/in im Rahmen der eingegangenen professionellen Beziehung zu erkunden. In diesem Zusammenhang unternimmt Glasenapp einen Abstecher in die Dialektisch-Behaviorale Therapie (Bezug nehmend auf Marsha Linehan) als auch die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (Steven Hayes, Kirk Strosahl, Kelly Wilson) deren Ziel er auf das Ausbalancieren (Adaptation) von Denken, Fühlen und Handeln zurückführt. In der Praxis wird diese Reise durch das direkte Adressieren von Emotionen (I. 4.3. Arbeit mit Emotionen in Psychotherapie und Beratung) ermöglicht. Im Zentrum steht dabei die Beleuchtung der Grundhaltung zu Emotionen, der Beziehung zu Emotionen sowie die zentralen, alltagspraktisch angewendeten Strategien rund um Emotionen. Darauf aufbauend werden im folgenden Abschnitt (I 4.4. Ausgewählte Ansätze zur Arbeit mit Emotionen, S. 92-104) zehn Ansätze vorgestellt. Glasenapp grenzt dabei cold und hot learning klar voneinander ab. Unter cold learning versteht der Autor die vorrangig kognitive Vermittlung von Wissen sowie das „darüber reden“. Beim hot learning stehen die konkreten persönlichen emotionalen Lernerfahrungen im Mittelpunkt (S. 92f). Jeder der vorgestellten Ansätze schließt mit einem Fazit zur Komplexität der Anwendung sowie den notwendigen Vorerfahrungen auf Seiten der Praktiker/​innen. Kapitel II Im Zentrum des zweiten großen Kapitel steht das eigentliche Manual.
Einleitend (II 5. Emotionen als Ressource in der Praxis) wird zusammenfassend auf das erste Kapitel eingegangen. Erneut wird das Potenzial, welches der Arbeit mit Emotionen innewohnt betont. Besondere Betonung findet dabei das Themenfeld der emotionalen Dysregulation. In diesem Zusammenhang kategorisiert Glasenapp das Manual als strukturierte Hilfe in Therapie (primäres Anwendungsfeld) und Beratung. Gleichzeitig betont er die Anschlussfähigkeit an die Praxisfelder Beratung, Coaching, Supervision und für den Bereich der Selbsterfahrung (S. 108). Das Manuel kann seinen Ausführungen folgend sowohl in Einzel- und/oder Gruppensettings der Kurzberatungen als auch in einer längerfristigen therapeutischen Beziehung zum Einsatz kommen.
Bevor sich Glasenapp den Modulen zuwendet, stellt er die Frage nach dem Rahmen (Die Vorbereitung: Eine Frage von Raum und Zeit (II 6.)), sowie konkret nach den Indikation (II 6.1.), den Kontraindikation (II 6.3.) sowie dem Behandlungsplan (II 6.2.). So unterscheidet der Autor zwei Ausgangssituationen welche unterschiedliche Kompetenzen von dem/der Behandler/in erfordern. Während im Fall des akuten Problems die Wahrnehmung, das Annehmen und das Validieren von Emotionen und damit die Reduktion der Quantität sowie die Wiedererlangung der Handlungsfähigkeit im Zentrum der Behandlung steht, ist dies bei Klient/​innen, die kein akutes Problem haben anders. Diese Klient/​innen kommen höchstwahrscheinlich mit einer langfristigen Perspektive, wobei hier eher die Potenialentfaltung des emotionalen Erlebens im Mittelpunkt steht, d.h. eine intensive Auseinandersetzung mit dem was ist bzw. nicht ist [II 6.1.] Zur Einbettung der Arbeit greift Glasenapp hier auf die zuvor eingeführte Metapher der Inseln zurück (vgl. I 4.). Zugleich ergänzt er diese um das Bild eines Segelbootes. Das Segelboot ist ausgestattet mit einem Kiel (Vorerfahrungen des/der Klient/in), einem Ruder (Kompetenzen und Fähigkeiten des/der Klient/in) und einer Person (Klient/in ausgestattet mit Glaubenssätzen, Charaktereigenschaften usw.). Umgeben ist das Boot von Bojen (Signale, die Orientierung bieten) sowie Untiefen (Umwelteinflüsse, Stressfaktoren usw.), die dem Boot auf seinem Weg zwischen den Inseln begegnen (vgl. I.4.). Für die Behandlungspraxis bedeutet dies konkret Orientierungskarten für den gemeinsamen Prozess griffbereit zu haben, bevorzugte Inseln des/der Klient/in zu kennen, den/die Klient/in dort abzuholen wo er/sie steht sowie den Horizont zu erweitern [II 6.2.]. Als Kontraindikation werden unter anderem Überforderung (als konkret erlebte Emotion) sowie traumatisierende Erfahrungen (als aktuell nicht erlebte Emotionen) benannt [II 6.3.].
Die folgenden Unterkapitel widmen sich den einzelnen Teilen des Manuals. Jedes Modul des Manuals wird eingeleitet durch ein Beispiel, Instruktionen (teilweise durch wörtliche Formulierungen), Hinweise, Anmerkungen zu Materialien sowie einer Zusammenfassung (108).
Um Emotionen als Ressource nutzen zu können, muss eine Bereitschaft der Auseinandersetzung mit den jeweiligen Emotionen durch Lernen über und von Emotionen vorliegen sowie dieses Wissen anzuwenden (S. 124). Die sechs Module werden ihrerseits noch einmal zu drei Zweiergruppen unterschieden: In der ersten Gruppe (Modul 1: Emotionen Worte geben und Emotionen erkennen (II 8.) geht es um die Wissensvermittlung. Die beiden folgenden Module, Module 2: Den Sinn von Emotionen verstehen (II 9.) und 3: Das eigene emotionale Erleben verstehen (II 10.), werden dem Verstehen zugeordnet. Den Abschluss bildet die Gruppe rund um die Initiierung der Veränderungen mit den Modulen 4: Biografische Bezüge (II 11.), 5: Veränderungen des emotionalen Stils und Aktivierung neuer Ressourcen (II 12.) und 6: Emotionen als Ressourcen im Alltag (II 13.). In diesem Zusammenhang ordnet er die Module 1 bis 4 eher der Psychoedukation und die Module 5 und 6 eher der Exploration sowie dem Wissenstransfer zu. Für die Praxis hält Glasenapp fest, das eine klare Abgrenzung der einzelnen Module nicht immer einzuhalten ist.
- Modul 1 Emotionen Worte geben und Emotionen erkennen (II 8., S. 128-138) Ziel des Moduls ist die Erweiterung des Wissens (Vokabular) über Emotionen und deren Potenziale. Mit Hilfe von Bild- und Videomaterial können sie Emotionen aktiv benennen und in Mimik, Gestik, Körperhaltung und Handlungsimpulsen beim Gegenüber erkennen.
- Modul 2 Den Sinn von Emotionen verstehen (II 9., S. 139-161) Die Entwicklung des Verständnisses für die Sinnhaftigkeit von Emotionen als auch die Verdeutlichung der Wichtigkeit einer akzeptierenden Grundhaltung gegenüber dem emotionalen Erleben bei sich selbst und Dritten steht im Fokus dieses Moduls. Klient/​innen sind in der Lage Schlüsselszenarien für Grundemotionen (Freude, Trauer, Angst, Wut, Ekel, Überraschung) zu erkennen und wenden dieses Wissen durch die Wahrnehmung und Einschätzung der Angemessenheit bei sich und Dritten an.
- Modul 3 Das eigene emotionale Erleben verstehen (II 10., S. 162-178) Das dritte Modul kennzeichnet den Übergang vom cold zum hot learning. Ausgangspunkt dieser Einheit ist Achtsamkeit als Kernpraxis für die Wahrnehmung von Emotionen. Ziel des Moduls ist es, dass Klient/​innen ihren eigenen emotionalen Stil erkennen und benennen können. Dazu wird in einem Dreischritt zunächst der emotionale Stil beschrieben und visualisiert bevor er analysiert und reguliert wird, sofern notwendig. Das erworbene Wissen kann auf das eigene emotionale Erleben übertragen und der emotionale Stil folglich adaptiv verändert werden.
- Modul 4 Biografische Bezüge (II 11., S. 179-201) Ziel des Moduls ist die Erkenntnis, dass sich der eigene emotionale Stil als Folge biographischer Lernerfahrungen ausgebildet hat. Verdeutlicht wird dies durch die Metapher des emotionalen Regenschirms, der dem/der Klient/in als Schutzmechanismus durch das Leben geholfen hat. Die Beschäftigung mit den biographischen Bezügen eröffnet ein Lernfeld für die Akzeptanz und die Entscheidung über eine mögliche Veränderung des emotionalen Stils im Hier und Jetzt. Eingesetzte Methoden und Tools sind insbesondere Imaginationsübungen, narrative Therapie sowie die Arbeit mit Ich-Zuständen (Haus der Emotionen, Nutzung von Stühlen).
- Modul 5 Veränderungen des emotionalen Stils und Aktivierung neuer Ressourcen (II 12., S. 202-234) Die Erweiterung des adaptiven Umgangs mit Emotionen ist Ziel des fünften Moduls. Dies geschieht durch ein mehr an emotionaler Flexibilität. Durch emotionale Flexibilität gelingt es eher ein mehr an Kongruenz zwischen empfundenen und gezeigten Emotionen herzustellen. Konkret geht es um den Abbau von überregulierenden Strategien und der Erweiterung von regulierenden Strategien; kurz: das Finden eines Emotionalen Mittelwegs und der Befreiung von Bewertungen mit dem Ziel die Qualität und Quantität des Erlebens von Emotionen auszubalancieren,
- Modul 6 Emotionen als Ressourcen im Alltag (II 13., S. 235-238)
Ziel des Moduls ist die Übernahme der Verantwortung für den Veränderungsprozess und damit die nachhaltige Veränderung des emotionalen Stils durch den/die Klient/in im Alltag.
Abgerundet wird die vorliegende Publikation durch das Kapitel II 14.. Konkret verdeutlicht Glasenapp die Potentiela der Arbeit mit Emotionen als Ressource für die Arbeitsfelder Psychotherapie (II 14.1.), Beratung und Coaching (II 14.2.) sowie Supervision und Selbsterfahrung (II 14.3.). Dabei diskutiert der Autor auf die Einsatzmöglichkeiten der unterschiedlichen Module in den jeweiligen Arbeitsfeldern, zeigt Möglichkeiten und Grenzen für das jeweilige Praxisfeld sowie den Einsatz der Lang- und Kurzversion der Module auf.
Im abschließenden Kapitel II 15. werden die in den vorangegangenen Unterkapiteln des Kapitels II getroffenen Grundannahmen überblicksmäßig zusammengefasst.
Diskussion
Die vorliegende Publikation nimmt den/die Leser/in mit auf eine Erkundungsreise ins Land der Emotionen. Durch die Praxisnähe des Autors (u.a. „ich war auch so einer“, S. 14), wird schnell ein Anknüpfungspunkt, eine Beziehung aufgebaut. Mit seinem professionellen Hintergrund als Psychotherapeut mit verhaltenspsychologischem Hintergrund, verfügt Glasenapp über umfassendes Wissen aus Theorie und Praxis. Dies stellt er mit der nunmehr vollständig überarbeiteten und erweiterten 2. Auflage der vorliegenden Publikation erfolgreich unter Beweis. Sein Anspruch? Nicht nur Fachkräfte aus der Psychotherapie, Beratung und Coaching, sondern auch Menschen, die mehr über sich selbst erfahren wollen, mit auf eine Reise zu nehmen. Durch die beiden großen Kapitel holt er alle Fachkräfte und Interessierten dort ab, wo sie stehen. Glasenapp nimmt sie buchstäblich an die Hand. Durch die Vermittlung begrifflicher Grundlagen gibt er dem/der Leser/in Orientierung. Durch die Einflechtung von Studien und Praxisbeispielen gelingt ihm der Spagat zwischen Lehr- und Lernabschnitten, zwischen Wissensvermittlung und der Freiheit der individuellen Exploration. Das vorliegende Manual ist ein Hilfsmittel und Tool zur Arbeit mit Klient/​innen aber auch um sich seines eigenen emotionalen Stils anzunähern und mit diesem vertraut zu machen. Wichtig erscheint die durchgeführte Begriffsbestimmung, denn wie bereits zu Beginn attestiert wird: „Jeder weiß, was eine Emotion ist, bis er gebeten wird, eine Definition zu geben“ (S. 19). Mit seinen Ausführungen holt er Fachpersonal als auch Laien ab und leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis rund um das Themenfeld „Emotionen“ in Theorie und Praxis. Zugleich verdeutlicht er mit einfacher Sprache, wie wichtig es ist, sich über das zu verständigen, worüber gesprochen wird. Die Nutzbarmachung der Arbeitsdefinition „Eine Emotion ist ein sich selbst organisierendes psychisches System, das interne und externe kontextgebundene Anlässe in ihrer Bedeutung für die eigenen Motivbefriedigung bewertet, adaptive emotionsspezifische Ausdrucks- und Körperreaktionen auslöst, die über das Körperfeedback als Gefühl subjektiv wahrgenommen und mit dem Emotionsanlass in Zusammenhang gebracht werden, sodass motivdienliche Handlungen ausgelöst werden (können), sei es durch die Person selbst oder durch den Interaktionspartner.“ (Holodynski, 2006, S. 166)ist vor dem Hintergrund des fachlichen Hintergrunds des Autors nicht überraschend. Sie ist zugleich dem neueren ressourcen- und lösungsorientierten Blick auf Emotionen geschuldet, der über die letzten Jahre zunehmend Verbreitung gefunden hat. Der Einsatz von einfachen Metaphern (u.a. Reise, Inseln, Boot) zieht sich wie ein roter Faden durch die vorliegende Publikation. Die Metaphern ermöglichen es Glasenapp, den/die Leser/in immer wieder aktiv in die theoretischen Ausführungen einzubinden. Dies ist insbesondere dann notwendig, wenn um explizit therapeutische Abschnitte geht, wie u.a. bei der Einführung und Vorstellung von unterschiedlichen Therapien sowie deren Einordnung in cold und hot learning. Metaphern sind ebenfalls ein wichtiges Element im vorgelegten Manual, wenngleich sich dieses durch mehr Praxisnähe und Struktur vom ersten Kapitel abgrenzt. Die Module folgen dem weitestgehend einheitlichen folgenden Schema: Ist-Zustand, Herausforderungen, Ziel des jeweiligen Moduls, Vorstellung der Materialien (u.a. Arbeitsblätter), Hinweise und Instruktionen, Praxisbeispiele, Erläuterung der Übungen, tabellarische Zusammenfassung des Moduls inklusive gegebenenfalls zusätzlich notwendiger Materialien, prognostiziertem Zeitumfang für die Durchführung. Die Detailliertheit der Modulbeschreibungen sowie der teilweise wortwörtlichen Anleitung bietet Leser/​innen einerseits die Möglichkeit ohne viel Vorerfahrungen einzusteigen. Zugleich besteht jedoch die Gefahr des Festklammerns an eben jenen Formulierungen und der Verlust des Blicks für das was ist und nicht ist im direkten Austausch mit dem/der Klient/in. Glasenapp spricht – bereits im Titel – explizit Fachpersonal aus Psychotherapie, Beratung und Coaching an. Die vorliegende Publikation spricht in den Ausführungen nicht immer explizit alle im Titel genannten Professionen an. An einigen Stellen wird kurz auf einzelne Praxisfelder Bezug genommen. Die theoretische Einordnung des Themenfeldes (Kapitel I) sowie charakterisierende Aussagen des Autors bzgl. des Manuals selbst (z.B. strukturierte Hilfe in Therapie und primäres Anwendungsfeld, S. 108) legen jedoch nahe, dass eine therapeutische Vorbildung mindestens von Vorteil, wenn nicht gar notwendig, ist. Gleichzeitig wird Fachpersonal aus anderen als therapeutischen Feldern sich nicht in Formulierungen wie der folgenden wiederfinden. „Das Vorgehen in einer Beratung bzw. einem Coaching und das Vorgehen in einer Psychotherapie können sich zu großen Teilen überschneiden. Eine Abgrenzung ist icht einfach, häufig bestimmt der Kontext über die Wahl des Begriffs (Coaching wird eher in Arbeitskontexten verwendet, Beratung in psychosozialen Kontexten und Psychotherapie im Gesundheitswesen) […].“ (Glasenapp, S. 243) Aussagen wie diese lassen sie Leser/​innen aus zuvor explizit angesprochenen Professionen irritiert zurück. Denn sie verkennen nicht nur die Selbstbeschreibung von Beratung bzw. Coaching als eigenständige Professionen sondern auch deren Praxen und Rahmenbedingungen. So werden Beratungen beispielsweise vielfach in akuten (Not-)Situationen aufgesucht. Klient/​innen erhoffen sich schnelle Entlastung durch die Lösung eines akuten Problems. Der Interventionsrahmen ist dadurch oft zeitlich massiv eingeschränkt. Die Bereitschaft der Bearbeitung eines so komplexen Themenfeldes wie dem in der vorliegenden Publikation diskutieren, dürfte damit wohl eher die Ausnahme (z.B. Workshopformate in Gruppen- bzw. Einzelsettings) sein. Während die vielfältig eingesetzten Metaphern eine hohe Anschlussfähigkeit an Coachingsettings implizieren, verhält es sich ähnlich in Bezug auf Coaching. Hier wird das professionelle Selbstverständnis und die sich selbst gegebenen Qualitätsstandards (u.a. Code of Ethics) grundlegend ignoriert. So sind Coaches, im engeren Sinne, keine Wissensvermittler/​innen. Dies wiederum macht den Einsatz psychoedukativen Anteile schwierig. Dieser Einschätzen werden sich sicherlich führende Coachingdachverbände anschließen.
Das vorliegende Manual setzt eine gewisse Qualifikation, ein implizites Selbstbild und -verständnis von Coaches und Berater/​innen voraus. Vor dem Hintergrund der fehlenden gesetzlichen Regulierung der Berufsstände keine grundlegende Qualifikation vorausgesetzt werden. Als Beispiel sei hier der Punkt der Kontraindikation angesprochen. Das Erkennen einer Kontraindikation setzt eine gewisse Qualifikation bzgl. des Erkennens von (akuten) psychischen Erkrankungen voraus. Dies setzt sich fort beim und für den Einsatz insbesondere von Imaginationsübungen und Arbeit mit Ich-Anteilen. Diese Methoden und Tools bergen ein hohes Potenzial für das Aufbrechen von Traumata. Wird bei fehlender psychotherapeutischer Vorerfahrung (u.a. fehlende Traumainformiertheit, Erkennen von Anzeichen von psychischen Erkrankungen und Traumata) dennoch eine Arbeitsbeziehung eingegangen, steigt die Gefahr des Überschreitens fachlicher Grenzen auf Kosten des Allgemeinzustandes des/der Klientin. Verschärft wird diese Tatsache durch die – abhängig von der Qualifikation des/der Coach/in bzw. Berater/in – fehlende flächendeckende Selbstverständlichkeit von Supervision in Coaching und Beratung. In der Konsequenz entfällt die postulierte Anschlussfähigkeit an nicht-therapeutischen Praxisfelder. Hier heißt es für den Autor in der nächsten Auflage nach zuschärfen, sodass die jeweiligen professionellen Grenzen deutlich, die damit verbundenen Qualitätsstandards respektiert sowie die fachlichen Anforderungen an die Zielgruppe der vorgelegten Publikation deutlich(er) werden.
In diesem Zusammenhang irritiert ebenfalls die Benennung des Bereichs der Selbsterfahrung (S. 108). Bezugnehmend auf die im Theorieteil ausgeführte Herausbildung von emotionalen Stilen und deren Ursachen ist die Wahrscheinlichkeit für Blindspots von Interessierten vergleichsweise hoch. Ein Selbstversuch unter Anwendung des vorliegenden Manuals kann daher lediglich als erster Einstieg in das Themenfeld interpretiert werden. Ein Einstieg der – nach Möglichkeit – mittels Begleitung von Fachpersonal vertieft werden sollte.
Fazit
Die Bereitstellung einer digitalen und Printversion kommt sowohl den Bedürfnissen von Liebhaber/​innen digitaler Publikationen als auch haptischen Persönlichkeiten entgegen. Dabei ist anzumerken, das für die Praxisanwendung des Manuals in jedem Fall der Download der Arbeitsmaterialien und damit die Arbeit mit dem E-Book notwendig ist.
Die vorliegende Publikation bietet einen guten Ein- und Überblick in das Begriffswirrwarr „Emotionen“ (Kapitel I). Zugleich bietet das 8 Module umfassende praxisnahe und vollumfängliche Manual eine Schritt für Schritt Anleitung für mittel- und langfristig angelegte therapeutische settings. Das Manual kommt mit klarer Struktur und Aufbau. Seine mannigfaltigen Hinweise, Praxisbeispiele, wörtliche Formulierungen/​Anleitungen für Gespräche, vorgefertigte Arbeitsblätter sowie eine Einschätzung über den voraussichtlichen zeitlichen Durchführungsrahmen runden das Manual ab.
Die Übertragbarkeit auf andere Praxisfelder außerhalb therapeutischer settings, unter anderem Beratung und Coaching, mag in Ausnahmefällen möglich sein. Eine flächendeckende Übertragung, unter Berücksichtigung der spezifischen Charakteristika wie Situation des/der Klient/in, Vertragsbeziehung, Dringlichkeit des Anliegens, fachliche Qualifikation und Vorerfahrung des/der Berater/in bzw. Coach/in usw., erscheint wenig wahrscheinlich. Für diese Berufsgruppen gibt die vorliegende Publikation einen grundlegenden Einstieg in das Themenfeld, insbesondere die Grundemotionen, die Entstehungsvariablen von Emotionen und die Ausbildung des emotionalen Stils, vielfältige (praxisorientierte) Anregungen und Ideen sowie Hinweise für vertiefende Lektüre.
Rezension von
Elke Michauk
Elke Michauk
Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin (Diplom), Sozialwissenschaftlerin (MA),
selbständig arbeitende zertifizierte Coachin (https://www.linkedin.com/in/elke-michauk/)
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