Petra Schuhler, Monika Vogelgesang: Abschalten statt Abdriften
Rezensiert von Mel-David Tersteegen, 23.08.2023
Petra Schuhler, Monika Vogelgesang: Abschalten statt Abdriften. Wege aus dem krankhaften Gebrauch von Computer, Internet und sozialen Medien.
Beltz Verlag
(Weinheim, Basel) 2022.
2. Auflage.
201 Seiten.
ISBN 978-3-621-28771-5.
D: 36,95 EUR,
A: 37,90 EUR.
Mit E-Book inside und Arbeitsmaterial.
Thema
Aufgrund der Tatsache, dass die Nutzung von Computer, Internet und Co. heutzutage fester Bestandteil in den Lebenswelten der Menschen ist und es in diesem Kontext auch zu einer dysfunktionalen Nutzung kommen kann, wie z.B. einer Abhängigkeit, ist dieses Werk entstanden. Demnach richtet sich dieses Buch an Fachkräfte, insbesondere aber auch ganz gezielt an betroffene Personen oder eben all diejenigen, welche sich mit dieser Thematik auseinandersetzen wollen.
Autor:innen
Dr. phil. Petra Schuhler ist Dipl. Psychologin und als Psychotherapeutin in ambulanter Praxis, Dozentin und in weiteren Formen aktiv. Einer ihrer Arbeitsschwerpunkte liegt bei dem pathologischen Computer- und Internetgebrauch.
Dr. med. Monika Vogelsang ist Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie sowie für psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Sie ist als Chefärztin in einer Klinik tätig und beschäftigt sich im Rahmen ihrer Arbeit mit dem Thema des pathologischen PC- und Internetgebrauchs.
Entstehungshintergrund
Aus dem Hintergrund der Erfahrungen der beiden Autorinnen, dass es in der Gesellschaft eine nicht unbedeutende Behandlungsbedürftigkeit gibt, jedoch unzureichendes Verständnis dafür existiert, ist dieses Werk entstanden, um Menschen dabei zu unterstützen, entgegen eines pathologisches Computer- und Internetgebrauchs tätig zu werden. Dieses Werk möchte deshalb im Rahmen von pathologischer Computer- oder Internutzung informieren, um Menschen und deren Angehörigen dabei zu unterstützen, Wege aus diesem Nutzungsverhalten finden zu können.
Aufbau
Das Buch ist nach einem Vorwort und einer kurzen Einführung in zehn Kapitel strukturiert. Darüber hinaus findet sich am Ende der Anhang, welcher noch einmal Hinweise zu den Materialien, Literatur, als auch ein Sachwortverzeichnis enthält.
Die einzelnen Kapitel thematisieren dabei immer unterschiedliche Aspekte, welche im Umgang mit Computer, Internet und sozialen Medien von Bedeutung sind. Die einzelnen Abschnitte sind dabei immer in ähnlicher Länge aufgebaut und mittels praxisbezogener Inhalte angereichert.
Inhalt
Zu Beginn erörtern die beiden Autorinnen den Kontext des Themas und verdeutlichen die Dringlichkeit, mit dem übermäßigen Medienkonsum verbundenen Probleme anzugehen. In der Einführung werden der aktuelle Stand der digitalen Welt und der zunehmende Präsenz von Computern, dem Internet und den sozialen Medien beleuchtet.
Das Werk analysiert den krankhaften Gebrauch von Computern, des Internets und sozialen Medien und thematisiert potenzielle Auswirkungen. Die beiden Autorinnen vermitteln Einblicke in Ursachen und Risikofaktoren des übermäßigen Medienkonsums und liefern dabei eine Perspektive. In den folgenden Kapiteln werden dann verschiedene Perspektiven aufgegriffen. Zunächst wird der Blick auf die Rolle des Selbstbewusstseins gerichtet. Es werden emotionale und kognitive Faktoren, sowie die soziale Komponente aufgegriffen. Demzufolge besprechen die Autorinnen die Bedeutung der Motivation. Desgleichen finden das Thema der Stressbelastung und der Umgang mit ebendieser Beachtung. Anschließend wird die Bedeutung der Sinneswahrnehmung fokussiert. Gegen Ende gilt es dann noch die Bestimmung der Angehörigen aufzugreifen und dabei gezielt darauf einzugehen, inwiefern diese einen Beitrag leisten können.
Darüber hinaus werden immer relevante Faktoren sowie dazugehörende Bewältigungsstrategien in den Fokus gerückt. Die Autorinnen stellen diverse Techniken vor, angefangen bei praktischen Tipps zur Selbstkontrolle, bis hin zu Übungen der Stressbewältigung und zum Aufbau anderer Gewohnheiten. Zusätzlich finden sich auch Anleitungen zur Analyse von Motiven, Gewohnheiten und Triggern, um positive Veränderungen herbeizuführen. Die Leser*innen erhalten Anleitungen, wie diese den eigenen Konsum reduzieren und ein ausgewogenes Verhältnis entwickeln können. Die Lesenden werden ermutigt, sich selbst zu reflektieren. Außerdem werden immer wieder diverse Fallbeispiele und Erfahrungsberichte der Autorinnen aufgeführt.
Diskussion
Das beschriebene Werk hat sich den Anspruch gestellt, eine breite Zielgruppe zu erreichen.
Einerseits für Fachkräfte als Werk für die Arbeit mit betroffenen Personen, anderseits aber auch als Instrument der Selbsthilfe für ebendiese Zielgruppe. Dieser Spagat ist sehr ambitioniert, was wiederum auch teilweise spürbar ist, weshalb das Werk teilweise etwas inkonsistent erscheint und beiden Zielgruppen nicht ganz gerecht wird. Dennoch liegt die große Stärke des Werkes in den vielzähligen Arbeitsmaterialien, welche sich für Praxis gut nutzen lassen und deshalb auch Beachtung bekommen sollte.
Fazit
Abschließend lässt sich festhalten, dass dieses Werk aufgrund der vielen und unterschiedlichen Materialien, insbesondere für die praxisbezogene Arbeit einen wertvollen Beitrag leistet. Darüber hinaus kann sich dieses Werk ergänzend im Rahmen professioneller Hilfen einsetzen lassen, um Menschen im Sinne der Selbsthilfe dabei zu unterstützen, die eigene Abhängigkeit im Kontext digitaler Medien zu erkennen und überwinden zu können.
Rezension von
Mel-David Tersteegen
M.A. Soziale Arbeit (FH), B.A. Soziale Arbeit (FH) mit Schwerpunkt Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, außerschulische Jugendbildung.
Präventionsfachkraft bei Inside, Condrobs e.V.
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Es gibt 4 Rezensionen von Mel-David Tersteegen.
Zitiervorschlag
Mel-David Tersteegen. Rezension vom 23.08.2023 zu:
Petra Schuhler, Monika Vogelgesang: Abschalten statt Abdriften. Wege aus dem krankhaften Gebrauch von Computer, Internet und sozialen Medien. Beltz Verlag
(Weinheim, Basel) 2022. 2. Auflage.
ISBN 978-3-621-28771-5.
Mit E-Book inside und Arbeitsmaterial.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/29247.php, Datum des Zugriffs 13.09.2024.
Urheberrecht
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