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Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. (Hrsg.): Fachlexikon der Sozialen Arbeit

Rezensiert von Prof. Dr. Mathias Berg, 22.09.2022

Cover  Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. (Hrsg.): Fachlexikon der Sozialen Arbeit ISBN 978-3-8487-7131-8

Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. (Hrsg.): Fachlexikon der Sozialen Arbeit. Nomos Verlagsgesellschaft (Baden-Baden) 2022. 9., vollständig überarbeitete Auflage. 1070 Seiten. ISBN 978-3-8487-7131-8. 49,00 EUR.

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Thema

Das Fachlexikon der Sozialen Arbeit ist das bekannteste Lexikon der Sozialarbeit/​Sozialpädagogik und möchte in kompakter und dennoch informativer Form, übersichtlich, aktuell und wissenschaftlich fundiert das gesamte Fachwissen der Sozialen Arbeit darstellen. In rund 1.500 Stichwörtern bietet die Neuauflage des Lexikons Informationsgehalt für Wissenschaft, Studium und Praxis, Sozialpolitik, Sozialrecht und Komplementärwissenschaften der Sozialen Arbeit.

Die Autor_innen

Herausgeber des Fachlexikons ist der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge. Die interdisziplinäre Autorenschaft setzt sich aus 664 Autor_innen zusammen und verfolgt den Anspruch das aktuelle Wissen in der Sozialen Arbeit kurz und präzise darzustellen. Dabei zeichnet das Fachlexikon seit mittlerweile Jahrzehnten aus, dass neben renommierten Personen aus Wissenschaft und Forschung, u.a. fachlich profilierte Praktiker_innen sowie Fachleute aus kommunalen Einrichtungen und Behörden, Sozialpolitik und Wohlfahrtsverbänden die Beiträge verfasst haben.

Entstehungshintergrund

1980 anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Deutschen Vereins erstmals erschienen, stellt das Fachlexikon inzwischen eine bedeutsame Referenz im Feld der Sozialen Arbeit dar. Die Entstehung der Neuauflage nach ungefähr fünf Jahren wurde notwendig, da in den vergangenen Jahren etliche Gesetzesreformen, neue Entwicklungen in der Familienpolitik, Migrationspolitik und dem Bürgerschaftlichen Engagement die soziale Landschaft verändert haben. Nicht zuletzt, haben Megatrends wie die Digitalisierung oder gesamtgesellschaftliche Herausforderungen, wie die Covid-19-Pandemie gewissermaßen als Querschnittsthemen auf das Lexikon eingewirkt und eine Vielzahl an Stichwörtern und Einträgen verändert.

Aufbau und Inhalt

Der Aufbau des Buchs ist einem Nachschlagewerk entsprechend und listet in alphabetischer Reihenfolge von A wie „Abklärung der beruflichen Eignung und Arbeitserprobung“ bis Z wie „Zweckbetrieb“ auf 1026 Seiten (ohne Register und Verzeichnisse) Grund-, Haupt und Nebenstichwörter auf sowie Verweisstichwörter und Querverweise, die neben einer leichteren Orientierung eine vertiefte Recherche erlauben. Ein vorangestellter Nutzungshinweis sowie Stichwort-, Abkürzungs- und Autor_innenverzeichnisse komplettieren das Fachlexikon.

Inhaltlich wartet das Lexikon sowohl mit tendenziell „zeitlosen“ Begriffen, wie „Gruppe“ oder „Feedback“ auf als auch mit sich immer wieder verändernden Einträgen wie „Familienzentren“ oder „Härtefall“. Neu hinzugekommen sind beispielsweise Einträge wie „Pandemiebewältigung“, die den gesellschaftlichen Entwicklungen entsprechen. Generell ist das Fachlexikon der Sozialen Arbeit ein Buch, das seinen Themenzuschnitt über all die Jahre immer wieder an die Erfordernisse der Wissenschaft und Praxis des Sozialwesens angepasst hat. Zahlreiche Beiträge wurden dafür nicht nur aktualisiert oder überarbeitet sondern teils neu konzipiert. Aktuelle fachliche Diskurse des Sozial- und Gesundheitswesens finden in den Beiträgen genauso Beachtung wie neuere Erkenntnisse aus der Forschung oder Veränderungen in der Rechtsprechung sowie Gesetzesnovellierungen. Ein Blick auf die Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe (Kinder- und Jugendstärkungsgesetz), der Mitwirkung des Jugendamtes in Verfahren nach dem Jugendgerichtsgesetz/​Jugendgerichtshilfe oder der Adoption (Adoptionsvermittlungs-/​begleitungsgesetz) mögen dafür als exemplarische Beispiele dienen.

Diskussion

Das Fachlexikon Soziale Arbeit ist seit Jahren ein echtes Standardwerk innerhalb der sozialen Fachliteratur. Wenn es dieses Lexikon nicht gäbe, müsste man es erfinden. In der aktuell neunten Auflage hat sich im Vergleich zu vorherigen Auflage von 2017 vieles dem Stand des Fachs und den gesellschaftlichen Entwicklungen angepasst. Die Beiträge sind sorgfältig recherchiert, von namenhaften Autor_innen verfasst und entsprechend, nun im Jahr 2022, wieder der Höhe der Zeit. Dieser unbedingte Vorteil des Fachlexikons, dass seine Beiträge – und somit auch die Auswahl der Stichworte – den aktuellen Stand in Politik, Gesellschaft, Gesetzgebung, Praxis und Wissenschaft abbilden, ist gleichzeitig natürlich ein kaum über Jahre aufrechtzuerhaltender Anspruch. Während manch andere Nachschlagewerke hier, mehr oder weniger bewusst, auf vergleichsweise zeitenunabhängigere Definitionen bei ihren Beiträgen setzen, geht das Fachlexikon schon seit seinem Erscheinen darüber hinaus. Der damit verbundene Aufwand an Planung, Vorbereitung, Recherche und Realisierung ist – wie im Vorwort zu lesen – vermutlich wirklich nur einer verbandlichen Institution wie dem Deutschen Verein zuzutrauen und damit in Deutschland bislang einmalig.

Das Fachlexikon der Sozialen Arbeit lohnt auch und vor allen Dingen aufgrund seiner Handlichkeit und guten Sortierung als gedrucktes Nachschlagewerk auf dem heimischen Schreibtisch oder im Bücherschrank einer Institution bzw. sozialen Einrichtung. Mittlerweile erscheint das Buch beim Nomos Verlag auch auf digitalem Wege als E-Book, was die Recherche nochmals erleichtert. Es bleibt abzuwarten, wie lange sich diese Art der großen Nachschlagewerke (vgl. auch das Kreft/​Mielenz Wörterbuch der Sozialen Arbeit) noch auf dem Buchmarkt halten können, bevor Sie möglicherweise durch ein reines Onlinelexikon ergänzt oder ersetzt werden, welches natürlich den Vorteil einer schnelleren Aktualisierung mit sich bringen dürfte.

Fazit

Das Fachlexikon der Sozialen Arbeit ist in seiner Breite und Vielfalt konkurrenzlos in Deutschland. Es ist seit Jahrzehnten ein unverzichtbarer Begleiter für Studium, Ausbildung, Wissenschaft und Praxis der Sozialen Arbeit und löst diesen Anspruch auch mit der Neuauflage voll und ganz ein.

Rezension von
Prof. Dr. Mathias Berg
Professor für Soziale Arbeit an der Katholischen Hochschule NRW, Abt. Aachen
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Es gibt 8 Rezensionen von Mathias Berg.

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Zitiervorschlag
Mathias Berg. Rezension vom 22.09.2022 zu: Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. (Hrsg.): Fachlexikon der Sozialen Arbeit. Nomos Verlagsgesellschaft (Baden-Baden) 2022. 9., vollständig überarbeitete Auflage. ISBN 978-3-8487-7131-8. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/29264.php, Datum des Zugriffs 03.11.2024.


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