Ralph-Christian Amthor, Carola Kuhlmann u.a. (Hrsg.): Kontinuitäten und Diskontinuitäten Sozialer Arbeit nach dem Ende des Nationalsozialismus
Rezensiert von Prof. (FH) Dr. Irene Messinger, 03.08.2023

Ralph-Christian Amthor, Carola Kuhlmann, Birgit Bender-Junker (Hrsg.): Kontinuitäten und Diskontinuitäten Sozialer Arbeit nach dem Ende des Nationalsozialismus. Band 1: Berufsbiografische Verläufe zwischen ideologischen Kontinuitäten, Migration und Reeducation.
Beltz Juventa
(Weinheim und Basel) 2022.
310 Seiten.
ISBN 978-3-7799-6351-6.
D: 34,95 EUR,
A: 35,90 EUR.
Band 1.
Thema
In der deutschen Geschichtsschreibung der Sozialen Arbeit über die Nachkriegszeit dominiert das Narrativ der folgeschweren Kontinuitäten, sowohl auf ideologischer als auch personeller Ebene. Dadurch fehlt es jedoch an der Offenheit für die Beschäftigung mit den zahlreichen Brüchen mit dem vorherigen Regime, die es ebenfalls gab, wenn auch in weit geringerem Ausmaß. Dieses Ungleichgewicht nehmen zwei Sammelbände zum Ausgangspunkt für eine vertiefende Betrachtung der Professionsgeschichte. Der erste Band beleuchtet „Berufsbiografische Verläufe zwischen ideologischen Kontinuitäten, Migration und Reeducation“, während sich Band 2 „Institutionen, Ausbildung und Arbeitsfelder Sozialer Arbeit nach 1945“ widmet.
Herausgeberschaft
Die Herausgeber*innen zeichnen sich durch fundierte Kenntnisse in der Sozialarbeitsgeschichte und -geschichtsschreibung aus: Ralph-Christian Amthor, Professor für Grundlagen der Sozialen Arbeit, Geschichte und Theorie, an der Hochschule Würzburg, hat zuletzt einen bedeutenden Sammelband zu Widerstand der Sozialen Arbeit im Nationalsozialismus herausgegeben.
Carola Kuhlmann ist Professorin an der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe und als Autorin des Lehrbuch-Klassikers „Geschichte der sozialen Arbeit“ bekannt.
Birgit Bender-Junker, Professorin an der Evangelischen Hochschule Darmstadt, ging zuletzt der Geschichte der eigenen Hochschule vor und nach 1945 nach.
Alle drei arbeiteten seit 2017 in einem gemeinsamen Projekt, dem Team gehörte auch Sven Steinacker der HS Niederrhein an, der sich ebenfalls mit der NS-Zeit beschäftigte, u.a. mit dem Wuppertaler Widerstand.
Entstehungshintergrund
Beide Sammelbände bauen auf der Tagung „Kontinuitäten und Diskontinuitäten der Sozialpädagogik/Sozialarbeit im Übergang vom Nationalsozialismus zur Nachkriegszeit“ der AG „Historische Sozialpädagogik/Soziale Arbeit“ auf, die im Oktober 2019 an der Hochschule Würzburg stattfand.
Aufbau
Die 19 Artikel in Band 1 sind fünf Schwerpunkten zugeordnet: 1 Ideologische Kontinuitäten und Diskontinuitäten 2 Kontinuierliche Karrieren in wechselnden politischen Systemen – Biographien von Mittäter*innen und -denker*innen 3 Entnazifizierung von Fachkräften 4 Orientierung an der Entwicklung vor 1933 und Neubeginn unter Einfluss der Reeducation 5 Rückkehr von Verfolgten und Hilfen für Verfolgte
Im ersten Beitrag des Schwerpunkts „Ideologische Kontinuitäten und Diskontinuitäten“ kritisiert Manfred Kappeler die „ungenützten Chance für einen grundlegenden Neuanfang“ (S. 20) und eröffnet die Auseinandersetzung mit einem der gängigsten Nachkriegsnarrative: Die an der NS Bevölkerungs- und Vernichtungspolitik mitbeteiligten Institutionen und Personen, auch der damaligen Fürsorge, hätten nichts gewusst, wären nicht beteiligt gewesen oder hätten sich ohnehin kritisch verhalten. Dazu nutzt er Veröffentlichungen des „Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge“ im ersten Nachkriegsjahr.
Über die Entwicklung in der Kindergarten- und Heimerziehung in der DDR schreiben Carola Kuhlmann und Diana Franke-Meyer. Während die Anfangszeit von einer „strikten Ablehnung zum Nationalsozialismus“ (S. 39) getragen war, setze sich ab 1951 verstärkt eine autoritäre Erziehung durch, die Kontinuitäten sichtbar machte mit Forderungen nach Disziplin bzw. Gehorsam sowie Arbeitsfleiß und Ordnung. All dies habe für die Gemeinschaft zu erfolgen, die jedoch nicht mehr als rassistisch definierte arische „Volksgemeinschaft“ definiert, sondern über das „anzuerziehende Klassenbewusstsein“ hergestellt wurde. (S. 47)
Am Beispiel der Familien- und Bevölkerungspolitik in der BRD werden „frappierende Kontinuitäten“ und wenige Brüche zwischen nationalsozialistischem und demokratischem Staat von Ina Schildbrach aufgezeigt. Den vergleichbaren Vorstellungen von Familie als „biologische und sittliche Keimzelle des Volkes“ (S. 61) wird u.a. in Aussagen des ersten Familienministers Franz-Josef Wuermeling, der das Amt bis 1962 innehatte, nachgegangen.
Der „jugendbewegte(n) Erinnerungspolitik nach 1945 bis heute“ widmet sich Christian Niemeyer anhand von Auslassungen in der biographischen Darstellung von Hans Paasche als „zentralen Ikone der Jugendbewegung“ in den ersten Nachkriegsjahren Westdeutschlands.
Den Abschnitt „Kontinuierliche Karrieren in wechselnden politischen Systemen“ leitet Christian Schrapper mit der Berufsbiographie des ursprünglich demokratisch gesinnt deutschen Fürsorgejuristen Hans Muthesius ein, der als Wohlfahrtsexperte im Innenministerium für die Jugendhilfe zuständig war und seine Pflicht erfüllte, indem er die sozialrassistische Volkspflege administrierte und beispielsweise Verantwortung für Jugendkonzentrationslager innehatte. Er machte Karriere in der Nachkriegszeit – erst posthum wurde seine Mittäterschaft kritisiert. Die Biographie eines Mittäters und vor allem –denkers stellt Anne-Dore Stein mit dem Sozialreformer Wilhelm Polligkeit vor, der problematische bevölkerungspolitische Arbeiten verfasste, und nach dem Krieg im Wiederaufbau der Wohlfahrtspflege tätig war, wo er gemeinsam mit Muthesius politisch wirksam wurde. Eine weitere Biographie eines Fürsorgebürokraten ist jene von Rudolf Prestel, die von Nikolaus Meyer und Michaela Köttig dokumentiert wird, der in der NS-Zeit am Jugendamt in Frankfurt am Main wirkte und nach dem Krieg erster Frankfurter Sozialdezernent wurde. Als „Dichter im Fürsorgemilieu“ wird Josef Tress, im NS im Berliner Arbeits- und Bewahrungshaus tätig, von Bernhard Bremberger und Lothar Eberhardt beschrieben, der als einziger nicht unmittelbar an seine nationalsozialistische Karriere anschließen konnte und in der Nachkriegszeit scheiterte. Die einzige Frau in den biographischen Erinnerungen, vorgestellt von Sabine Hering, ist die Politikerin und Schriftstellerin Gertrud Bäumer, welche die sozialpolitischen Entwicklungen der Weimarer Republik geprägt hatte, und für die NS-Zeit vor allem als Mittäterin in Erinnerung bleibt.
Der dritte Schwerpunkt, der „Entnazifizierung von Fachkräften“ gewidmet, umfasst nur zwei Artikel. Beide zeigen, dass diese im öffentlichen Dienst kaum erfolgte bzw. oftmals 1951 eine Wiedereinstellung erfolgte. Der Beitrag von Christa Paulini geht einigen Berufsbiographien anhand von Entnazifizierungsunterlagen nach und zeigt die gängigen Argumentationen auf. Aus den Unterlagen, aufbewahrt im Niedersächsischen Landesarchiv, geht ein geringes Unrechtsbewusstsein des Pflegepersonals hervor. Strukturell wurde die kurze Zeit des Neubeginns bald von konservativen Kräften abgelöst, es werden einige Beispiele für ideologische Kontinuität angeführt.
Uwe Kaminsky untersucht das Fachpersonal des Landschaftsverbandes Rheinland, der unter anderem für die Jugendfürsorge zuständig war. Das bereits gut untersuchte Jugendamt zeigt bestimmte personelle Kontinuitäten auch nach dem Krieg auf, hingewiesen wird jedoch darauf, dass Ausschlüsse und Denkmuster bereits vor dem Nationalsozialismus existierten und durch diesen nur bestärkt wurden.
Die „Orientierung an der Entwicklung vor 1933 und Neubeginn unter Einfluss der Reeducation“ steht im vierten Abschnitt mit vier Beiträgen im Fokus. Dazu werden von Birgit Bender-Junker und Elke Schimpf die fachlichen Neuanfänge nach 1945 anhand der Biographien von Heinrich Schiller und Teresa Bock „in ihrer Gleichzeitigkeit von Diskontinuität, Neuanfang und modifizierter Kontinuität zu den Wissensbildungen und Praxen der Weimarer Republik“ (S. 190) eingefangen, die sich reformorientiert zeigten und zur „Aufbaugeneration“ gezählt werden können. Dora von Caemmerer, portraitiert von Volker Jörn Walpuski, ist ein Beispiel einer NS-Mitläuferin, die auch an der Volkspflegeschule Kiel lehrte und nach dem Krieg „aufblühte“ (S. 215), sich international vernetzte, offen für Menschenrechte und neue fachliche Methoden eintrat, und als Pionierin der Supervision wirksam wurde. Dem Lebensweg ausgewählter Akteurinnen der Frauenbewegung nach 1945 geht Susanne Maurer nach, am Beispiel von Marie Baum, Hertha Kraus und der schon erwähnten Gertrud Bäumer. An die Ideen und Erkenntnisse der Ersten bürgerliche Frauenbewegung, die für die Entstehung der Profession bedeutend war, wird nach dem Krieg kaum angeknüpft. Nicht nur das Alter der damaligen Protagonistinnen, auch die fehlende Politisierung von Geschlecht im Aufbau der Profession könnten Gründe dafür sein. Durch das Fehlen systematischer Forschung bleiben nur Einzelbefunde und -beobachtungen, die zu vertiefen sind.
Peter Szynka zeigt die Geschichte der Wohnungslosenhilfe auf und ehrt den langjährigen Protagonisten, den Psychiater Karl Wilmanns als „Pionier der Wohnungslosenforschung“. Seine ethnographischen Ansätze mit „Vagabunden“ wurden nach seinem Tod 1945 vergessen, während die Ausgrenzung und Abwertung von Wohnungslosen auch in der Nachkriegszeit anhielten.
Der letzte Schwerpunkt des Band 1 beschreibt die „Rückkehr von Verfolgten“ und die (unzureichenden) „Hilfen für Verfolgte“, und behandelt die Frage, wer sich in der Nachkriegszeit professionell etablieren konnte. Zunächst zieht Joachim Wieler die Soziale Arbeit auf internationaler Ebene heran, am Beispiel der Lebensgeschichten von Hertha Kraus und Louis Lowy. Letzterer war selbst Überlebender von Konzentrationslagern. Erst 2011 erschien eine umfangreiche Biographie mit dem Untertitel Social Work Through the Holocaust. Das Buch, das nicht nur für den Umgang mit heutigen Geflüchteten aufschlussreich ist, zeigt, dass die vermeintlichen „Opfer“ aktiv an der Entwicklung von Modellen der Selbstverwaltung von Flüchtlingsunterkünften beteiligt waren, und solche Erfahrungen auch ihren Weg zurück in die Sozialarbeit fanden. Für diesen Lebensweg, von Verfolgten zu Akteur:innen der (Flüchtlings-)Sozialarbeit und Inputs für die Etablierung demokratischer Methoden in Deutschland, fand Wieler weitere Beispiele.
Susanne Zeller stellt die Erstversorgung für die jüdischen Displaced Persons in den Camps und in den drei westlichen Besatzungszonen der Alliierten sowie den späten Wiederaufbau jüdischer Wohlfahrtsstrukturen dar. Sie schlussfolgert, dass weder eine Kontinuität feststellbar war, denn ab 1933 waren alle jüdischen Institutionen aufgelöst worden, noch kann von einer Diskontinuität ausgegangen werden, konnten sich – allerdings erst nach sechs Jahren – wieder jüdische Wohlfahrtsstrukturen im Nachkriegsdeutschland etablieren, wie die Neugründung der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland zeigt. Sebastian Engelmann untersucht Dis-/Kontinuitäten pädagogischen Denkens nach dem Zweiten Weltkrieg. Die von der Reformpädagogin Minna Specht (1879-1961) publizierte Schrift „Gesinnungswandel. Die Erziehung der deutschen Jugend nach dem Weltkrieg“ aus 1943 hätte wichtige Grundlagen für die Reeducation nach dem Zweiten Weltkrieg bieten können. Die universitäre Pädagogik zeichnete sich jedoch durch eine schleppende Entnazifizierung aus und bot Remigrant:innen keine Möglichkeit, sich zu etablieren, sodass u.a. die Konzepte Spechts nicht rezipiert wurden.
Der letzte Beitrag von Christian Amthor würdigt jene Minderheit der in der damaligen Sozialen Arbeit tätigen Personen im Widerstand. Für die Nachkriegszeit war ein Wandel der Widerstandsdefinitionen festzustellen: In der BRD wurde Widerstand bis in die 1950er Jahre als Landesverrat gewertet und erst später positiv rezipiert, während in der DDR unmittelbar eine „Heroisierung des kommunistischen Widerstandes“ stattfand. (S. 294). Was die beiden Narrative bis in die 1906er Jahre gemeinsam haben, ist ihre Fokussierung auf männliche Widerstandskämpfer. Frauen in Sozialberufen oder im Rettungswiderstand werden erst seit den 1980er und 1990er als widerständig Handelnde gesehen. Die Zeit nach 1945 war in der öffentlichen Wohlfahrt durch personelle Kontinuität geprägt, denn viele Personen in Leitungspositionen hatten eine nationalsozialistische Vergangenheit. Der im Beitrag zitierte Fall Hans Muthesius ist nur ein „Prototyp“ für viele andere, zu kritisieren ist daher die „fehlende Aufarbeitung und Tabuisierung der NS-Vergangenheit“ (S. 299) und ihre Folgen. Mit diesen ernüchternden Befunden schließt der Band, der sich die Aufgabe gestellt hatte, die Diskontinuitäten und Aufbrüche in den Blick zu nehmen.
Diskussion
Band 1 stellt sich für die deutsche Nachkriegsgeschichte Sozialer Arbeit die anspruchsvolle Frage nach Kontinuitäten und Diskontinuitäten des Nationalsozialismus am Beispiel ausgewählter Berufsbiographien.
Wie in der Einleitung erwähnt wird, knüpfen die Herausgeber*innen an eine Erkenntnis von Dieter Oelschlägel (1997, S. 57) an, nach der sich in der Sozialen Arbeit der Nachkriegszeit „jeweils spezifische Elemente der Kontinuität mit solchen der Diskontinuität“ mischten. Diese Mischung erfolgte allerdings unter ungleichen Vorzeichen und Machtverhältnissen, dies bilden auch die Beiträge des Bands ab. Abseits weniger ermutigender Beispiele betont der Band vor allem Berufsbiographien, die von nationalsozialistischen Denkmustern geprägt waren. Dies zeigt, wie schwierig es für Remigrant:innen oder andere kritische Geister gewesen sein muss, einen Neubeginn in der Profession umzusetzen, denn zu mächtig waren vielerorts die Kräfte und Personen, die auf Beharrung und Kontinuität setzten und damit in der Nachkriegszeit beruflich und politisch erfolgreich waren. Umso mehr sind jene zu würdigen, die sich dennoch um einen Umbruch, durch pädagogische Konzepte der Reeducation oder in den Institutionen bemühten.
Anhand von ausgewählten Berufsbiographien, die Aufschluss geben über das Selbstverständnis der Profession, wird die ambivalente Entwicklung der Sozialen Arbeit nachgezeichnet: von ihrer Eingebundenheit und Mittäter:innenschaft im NS-Regime über die Besatzungszeit und die je unterschiedlich verlaufende Nachkriegszeit in Ost- und vor allem Westdeutschland. Wie die Herausgeber*innen bedauernd feststellen, waren bereits bei der Tagung Beiträge zur DDR unterrepräsentiert, was auch nicht durch spezifische Nachfragen ausgeglichen werden konnte. Somit beziehen sich nur ein Achtel der insgesamt 32 Beiträge beider Bände explizit auf diesen Raum.
Wie vom Herausgebenden-team erwartbar, zeugt dieser Sammelband von hoher Qualität und profunder Kenntnis der Forschungslandschaft. Gelungen ist die durchdachte Gliederung, die neben dem Blick auf die professionellen und beruflichen Kontinuitäten die Kernthemen der Nachkriegszeit benennt: Entnazifierung, Reeducation und Unterstützung für Zurückkehrende. Da manche der bedeutenden Personen und Institutionen im Band mehrfach genannt, jedoch aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden, hätten Verweise zu den jeweils anderen Beiträgen zur Verknüpfung der Wissensbestände beigetragen. Durch den Fokus auf die Leitungsebenen bleiben mögliche Veränderungen auf den unteren Hierarchie-Ebenen unsichtbar. Welche Rolle die zahlreichen im NS-Regime ausgebildeten Volkspflegerinnen und während dieser Zeit eingestellten und aufgestiegenen Sozialarbeitenden in den staatlichen Systemen einnahmen, wie sich diese in der Nachkriegszeit positionierten, und mit den Zurückkehrenden (Kolleg:innen wie Adressat:innen) umgingen, bleibt ein Desiderat für vertiefende Forschung. Eine weitere Forschungslücke stellt die Nachkriegszeit in der österreichischen Sozialarbeitsgeschichte dar. Die Rezensentin aus Wien geht davon aus, dass der hier vorgeschlagene Ansatz, sowohl den Kontinuitäten als auch den Diskontinuitäten nachzugehen, auch im Nachbarland aufschlussreiche Ergebnisse liefern könnte.
Fazit
In 19 Beiträgen wird ein differenziertes Bild gezeichnet, das auf die Verwobenheit, und gleichzeitig das Nach- und Nebeneinander nationalsozialistisch geprägter und neuer antifaschistischer Ansätze in den Lebenswegen hinweist. Einige Beiträge betonen zudem die Kontinuität autoritärer Denkmuster schon seit der Weimarer Republik und über den Nationalsozialismus hinaus, bis in die Nachkriegszeit, die durch die fehlende Entnazifizierung auf personeller und ideologischer Ebene geprägt war. Die Brüche beziehen sich zumeist auf rechtliche Rahmenbedingungen, neue Zielgruppen Sozialer Arbeit, finden sich aber in Institutionen bzw. Biographien sowie den bedeutenden Ansätzen der Reeducation.
Rezension von
Prof. (FH) Dr. Irene Messinger
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Zitiervorschlag
Irene Messinger. Rezension vom 03.08.2023 zu:
Ralph-Christian Amthor, Carola Kuhlmann, Birgit Bender-Junker (Hrsg.): Kontinuitäten und Diskontinuitäten Sozialer Arbeit nach dem Ende des Nationalsozialismus. Band 1: Berufsbiografische Verläufe zwischen ideologischen Kontinuitäten, Migration und Reeducation. Beltz Juventa
(Weinheim und Basel) 2022.
ISBN 978-3-7799-6351-6.
Band 1.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/29292.php, Datum des Zugriffs 24.09.2023.
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