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Daniela Molzbichler, Martin Sturmer: Ubuntu – Mandela für Führungskräfte

Rezensiert von Marleen Klitzke, 29.07.2022

Cover Daniela Molzbichler, Martin Sturmer: Ubuntu – Mandela für Führungskräfte ISBN 978-3-658-37120-3

Daniela Molzbichler, Martin Sturmer: Ubuntu – Mandela für Führungskräfte. Anregungen für Selbstmanagement, Teamarbeit und Konfliktlösung. Springer (Berlin) 2022. 45 Seiten. ISBN 978-3-658-37120-3. D: 14,01 EUR, A: 15,41 EUR, CH: 17,00 sFr.
Reihe: essentials.

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Thema

Das Thema der Konfliktlösung ist in jeder Organisation und in jedem Team ein bedeutendes Thema und wirkt sich zudem auf das Arbeitsklima aus. Anhand verschiedenster Strategien können diese Konflikte gelöst und weites gehend im Vorfeld bereits deeskalierend wirken.

In diesem Zusammenhang möchten Daniela Molzbichler und Martin Sturmer auf die Kombination der Ubuntu Methode und gelingendem Leadership hinweisen, da sie ineinandergreifen können und Führungskräfte einige Anhaltspunkte bieten, die hin zu einem „Wir- Gefühl“ führen, welches für Teamstrukturen von großer Bedeutung ist, da die Produktivität und Aktivität hierdurch gesteigert wird und die Teammitglieder zufriedener sind.

Autor*innen

Es handelt sich hierbei um ein essentialsder Springer-Verlagsmarke. essentials fassen prägnant aktuelle Themen in den Bereichen der Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswissenschaften, der Technik und Naturwissenschaften sowie der Medizin, Psychologie und Gesundheitsberufen zusammen und können als Einstieg in noch unbekannte Themenfelder dienen.

Dr. in Daniela Molzbichler ist Politikwissenschaftlerin und beschäftigt sich bereits seit über 20 Jahren mit Konflikt- und Kommunikationsmanagement im Bereich der PR- Beratung für soziale Einrichtungen und im Social-Profit Sektor. Zudem ist sie an der Fachhochschule Salzburg als Fachbereichsleiterin für Politik, Recht und Gesellschaft und als internationale akademische Koordinatorin in den Stufiegängen der Sozialen Arbeit (BA) und Soziale Innovation (MA) tätig. Des Weiteren agiert sie im Vorstand des Friedensbüro Salzburgs.

Dr. Martin Sturmer hat Afrikanistik studiert, in diesem Schwerpunkt doziert und ist nun selbstständiger Kommunikationsberater. Er veröffentlichte mehrere Bücher im Medien- und Kommunikationsbereich und ist als Lehrbeauftragter sowohl an der Universität Salzburg als auch an der Fachhochschule Salzburg tätig.

Aufbau

In diesem essential soll kurz und kompakt darauf eingegangen werden, wie mit Hilfe der südafrikanischen Lebensphilosophie Ubuntu und mit der Indaba- Methode Konfliktbearbeitung gelingen kann und welche Auswirkungen soziale Konflikte auf das Arbeitsklima haben können. Dies wird anhand von Nelson Mandela veranschaulicht und Inputs für Selbstmanagement, Teammanagement und Netzwerkmanagement gegeben. Des Weiteren wird die „Leading from Behind“ Methode genauer erläutert und Empfehlungen für eine höhere Produktivität dargestellt.

Inhalt

Zunächst wird in einer Einleitung, das erste Kapitel, auf das Leben und den Weg von Nelson Mandela eingegangen und beschrieben. Dabei wird insbesondere darauf eingegangen, dass seine Haftstrafe für ihn eine sehr bewegende und verändernde Zeit für ihn war, welche ihn vom Revolutionär zum Staatsmann reifen ließ. Für die weitestgehend friedliche Transformation nach der Übernahme des ANC sorgten Mandela und seine AnhängerInnen insbesondere deshalb, weil sie sich mit der südafrikanischen Lebensphilosophie Ubuntu identifiziert und nach dieser handeln. Ubuntu sieht die Verbundenheit zwischen jedem einzelnen Menschen und schreibt sozialer Harmonie das höchste Gut zu. Somit ist jeder Mensch miteinander verbunden und wird als absolut gleichwertig angesehen.

„Eine Person mit ubuntu ist offen und zugänglich für andere, fühlt sich durch andere bestätigt und nicht bedroht, sondern weiß um die Fähigkeiten und Güte anderer. Er oder sie besitzt eine ausgeprägte Selbstsicherheit, die von demWissen herrührt, dass er oder sie einem größeren Ganzen angehört. Sie fühlen sich beeinträchtigt, wenn andere gedemütigt oder gefoltert oder unterdrückt werden, oder wenn man sie so behandelt, als wären sie weniger Wert.“ Desmond Tutu (2001, S. 34)

Ubuntu bietet somit wertvolle Ausgangpunkte an denen sich Führungskräfte orientieren können und somit den Weg hin zu einem „Wir- Gefühl“ gestalten können.

Darauf wird im zweiten Kapitel näher eingegangen. Dieses befasst sich mit der „Leading from behind“ Theorie, welche als Axiom von Nelson Mandela übernommen wurde und unter anderem Linda A. Hill, Professorin an der Harvard Business School, in ihrem Bestreben, Managementstrategien zu verändern, stark beeinflusste. Diese sieht vor, dass gute Leader eher im Hintergrund bleiben, aber an die Spitze gehen, sobald es Schwierigkeiten gibt oder sie gefragt sind. Im Rahmen dessen hat Lisa A.Hill gemeinsam mit Kent Lineback das Buch „Being a Boss“ geschrieben, in welchem sie die drei wichtigsten Leitgedanken für eine erfolgreiche Führung beschreiben.

Zunächst das Selbstmanagement (S. 6–10), welches sich insbesondere mit den Werten, Gedanken, Gefühlen und den Glaubenssätzen einer Führungskraft beschäftigt an denen diese festhält und nach denen sie handelt. Diese sind für die MitarbeiterInnen besonders wichtig, weil durch sie das Vertrauen in die Führungskraft entsteht. Hierzu wird erneut ein Bezug zu Mandela hergestellt, da dieser nach seiner Haft eine persönliche Veränderung durchgemacht hatte. Er war nunmehr jemand, der seine Meinung änderte, wenn es von Nöten war, sich auf die Beweggründe und Ideen der anderen einließ und versuchte, dass Gute im anderen zu sehen. Er hatte das Vertrauen in seine Kompetenzen und in seinen persönlichen Charakter entdeckt.

Des Weiteren wird das Teammanagement (S. 10–15) aufgeführt, in dem es insbesondere darum geht, als Führungskraft für die gemeinsamen Werte und Ziele zu stehen und transparent aufzuzeigen, welche Ziele erreicht werden sollen. Dazu benötigt das Team eine gemeinsame Identität, klare Strukturen und einen gemeinsamen Austausch. Auch Nelson Mandela vertrat diesen Standpunkt, da ihm bewusst war, dass nur durch Gemeinsamkeit eine Kraft freigesetzt werden kann, die vielerlei Veränderungen im Leben herbeiführen kann. So setze er sich für seine MitstreiterInnen ein, ohne einen eigenen Gewinn daraus ziehen zu wollen und erlangte ihren Respekt und ihre Anerkennung.

Daraus resultiert ein produktives Netzwerkmanagement (S. 15–19). Hierbei geht es insbesondere darum, persönliche und berufliche Kontakte aufzubauen und diese zu pflegen, da nur mit Verbündeten Ziele erreicht werden können. Dabei sollen allerdings explizit auch MitarbeiterInnen einbezogen werden, die einem nicht wohlgesonnen sind und klar sowie deutlich gezeigt werden, dass gemeinsame Wege für einer produktiven Arbeit gefunden werden wollen.

Im darauffolgenden dritten Kapitel benennen Frau Molzbichler und Herr Sturmer eigene Empfehlungen für eine höhere Produktivität im Team und wie diese durch das Management beeinflusst werden kann. Hierbei beziehen sie sich auf eine Studie der Oxford Universität aus dem Jahr 2019 und auf die des Personaldienstleister „Robert Half International“ aus dem Jahr 2017. Daraus lassen sich die folgenden zehn wichtigen Empfehlungen ableiten, welche anhand von Ubuntu und Mandelas Lebensgeschichte erläutert werden:

  1. Mitarbeiter als Familie betrachten (S. 22)
  2. Zuhören lernen (S. 22)
  3. Ein Vorbild sein (S. 22–23)
  4. Bescheiden bleiben (S. 23)
  5. Wertschätzung zeigen (S. 23)
  6. Fehler verzeihen (S. 23)
  7. Ein angenehmes Umfeld schaffen (S. 23)
  8. Sinn stiften (S. 23)
  9. Austauschmöglichkeiten einräumen (S. 24)
  10. Verbündete suchen/​finden (S. 24)

Das vierte Kapitel befasst sich dann mit dem Thema Konfliktbearbeitung. Hierbei wird zunächst erläutert, was unter einem sozialen Konflikt zu verstehen ist und welche Auswirkungen diese auf die Beteiligten des Konfliktes haben. Im Anschluss wird anhand der Indaba – Methode (S. 30–34), welche auf Ubuntu basiert, dargestellt, wie soziale Konflikte gelöst werden können und warum diese im Bereich des Managements eine vielseitige und gut umsetzbare Methode bieten kann. Auch hier fließen immer wieder Beispiele aus dem Leben von Nelson Mandela ein, um eine Veranschaulichung und einen Zusammenhang für den/die Leser*In zu gestalten.

Zum Abschluss wird im fünften Kapitel eine Chronik der wichtigsten Ereignisse aus dem Leben von Nelson Mandela aufgestellt und so ein übersichtlicher, historischer Rahmen gesetzt.

Diskussion

Den Autoren gelingt es, einen kurzen und prägnanten Überblick über Ubuntu und die Indaba – Methode zu schaffen, welche gleichermaßen ein Gewinn in der Persönlichkeitsentwicklung als auch im Umgang mit sozialen Konflikten für Führungskräfte werden kann.

Ubuntu beschäftigt sich demnach mit der sozialen Harmonie, welche als das höchste Gut angesehen wird. Jeder Mensch ist miteinander verbunden und jeder Mensch ist gleichzustellen und anzuerkennen.

Die Indaba- Methode bezieht sich auf das Menschsein. Sie lädt zu einem Gespräch ein, bei dem sich die Parteien auf Augenhöhe begegnen und miteinander sprechen, statt übereinander, und möchte als Ziel einen gemeinsamen Konsens und eine Versöhnung erreichen. Dies umfasst die Annahme von Perspektivwechseln, Empathie, Vertrauen und festgelegte Regeln. Diese Ansätze und Prinzipien versuchen die Autorin und der Autor kompakt aufzuzeichnen.

Die „Leading from Behind“ Strategie bietet einen neuen und modernen Blickwinkel auf Teamführung und Management. Es lassen sich für das eigene Management sowie die persönliche Teamführung neue Anreize und Methoden mitnehmen und anhand der Veranschaulichung mit Nelson Mandelas lässt sich ein besseres Verständnis und Zugang gewinnen. Das essential bietet einen neuen Ansatz um sich als Persönlichkeit weiterzuentwickeln und seine eigenen Methoden im Management zu hinterfragen und diese mit Blick in die Zukunft zu reflektieren. Zudem lädt es dazu ein, sich weiterhin mit der Thematik auseinander zu setzen und weitere Informationen und Zusammenhänge zu finden, um sich größtmöglich weiterentwickeln zu können.

Da es sich hierbei um ein essential handelt, wird die Thematik kurz und kompakt wiedergegeben. An einigen Stellen hätte dem Leser eine ausführlichere Sicht geholfen. Zudem wären es wünschenswert gewesen, noch mehr praktische Methoden zu benennen, die im Nachhinein erprobt werden können, wodurch das Buch insbesondere für Berufsanfänger oder noch unerfahrene Manager*Innen als Handreichung fungieren kann.

Das Thema „Management“ und „gute Führungskräfte“ ist ein immer bleibender und somit wichtiger Diskurs. Anhand verschiedenster Strategien und Methoden lässt sich dies bewerkstelligen. Insbesondere für Berufsanfänger im Bereich Management und Leadership kann dieses Buch eine Bereicherung sein, da es dazu anregt, das eigene Bild von sich als Führungspersönlichkeit näher zu definieren und sich bewusster Ziele zu setzen. Deshalb können auch erfahrene Manager von diesem Buch profitieren.

Der Bezug zu Nelson Mandela ist in dieser Hinsicht eine gute Unterstützung und unterstreicht die südafrikanischen Methoden und knüpft somit aus historischer Sicht an einer bedeutenden Persönlichkeit an.

Fazit

Dr. in Daniela Molzbichler und Dr. Martin Sturmer schaffen es, prägnant eine vielleicht noch nicht allzu verbreitete Führungsmethode aufzuzeigen, welche auf Wertschätzung und Toleranz aufbaut und ein „Wir Gefühl“ der anderen Art aufzeigt. Zudem lädt dieses essential ein, sich persönlich zu reflektieren und neue Möglichkeiten und Wege zu entdecken, sich weiterzuentwickeln.

Rezension von
Marleen Klitzke
Frau Marleen Klitzke, staatlich anerkannte Erzieherin und Kindheitspädagogin BA, Kita – Leitung.
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Es gibt 1 Rezension von Marleen Klitzke.

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Zitiervorschlag
Marleen Klitzke. Rezension vom 29.07.2022 zu: Daniela Molzbichler, Martin Sturmer: Ubuntu – Mandela für Führungskräfte. Anregungen für Selbstmanagement, Teamarbeit und Konfliktlösung. Springer (Berlin) 2022. ISBN 978-3-658-37120-3. Reihe: essentials. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/29484.php, Datum des Zugriffs 20.09.2024.


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