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Jörgen Schulze-Krüdener: Emotionen und Humor in der Sozialen Arbeit

Rezensiert von Prof. Dr. Christian Philipp Nixdorf, 04.11.2022

Cover Jörgen Schulze-Krüdener: Emotionen und Humor in der Sozialen Arbeit ISBN 978-3-943001-66-2

Jörgen Schulze-Krüdener: Emotionen und Humor in der Sozialen Arbeit. Ein Studienbuch für die Praxis. Apollon University Press (Bremen) 2022. 154 Seiten. ISBN 978-3-943001-66-2. D: 29,90 EUR, A: 30,80 EUR.
Reihe: Studienbuch.

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Autor

Dr. phil. Dipl. Päd. Jörgen Schulze-Krüdener studierte Sozialpädagogik, Erziehungswissenschaft, Soziologie und Psychologie an der Universität Hildesheim. Er arbeitet als Hochschullehrer im Bereich Sozialpädagogik und Erziehungswissenschaften an der Universität Trier, als Lehrbeauftragter an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes und an der Université du Luxembourg. Schulze-Krüdener ist Mitherausgeber der Buchreihen „Grundlagen der Sozialen Arbeit“, „Lebensalter und Soziale Arbeit“ und „Basiswissen Soziale Arbeit“.

Thema

Das Leisten von Emotionsarbeit ist essenziell in der Sozialen Arbeit. Humor stellt in diesem Kontext eine bedeutsame Ressource dar, da sie Situationen auflockern, Konflikte entschärfen und neue Sichtweisen erschließen kann. Die Bedeutung von Humor wird wissenschaftlich selten thematisiert. Jörgen Schulze-Krüdener reflektiert, wie Humor in der Praxis Sozialer Arbeit gewinnbringend genutzt werden kann. Er geht der Frage nach, welchen Stellenwert Emotionen und Humor im Kontext professioneller Sozialer Arbeit haben und inwiefern der Umgang mit beidem als Kennzeichen von Professionalität gelesen werden kann. Zudem beleuchtet der Autor beispielhaft die Einsatzmöglichkeiten von Humor im beruflichen Alltag von Sozialarbeitenden. Dadurch schärft er das Bewusstsein dafür, dass Humor ein ernstzunehmender Bestandteil in der Ausbildung von Sozialarbeitenden sein kann und sollte.

Aufbau und Inhalt

Das Buch ist 2022 im Apollon University Press Verlag erschienen, hat 154 Seiten und ist in 3 Kapitel unterteilt. Zudem findet sich ein Anhang im Buch, in welchem Leser/​innen ein Glossar, Bearbeitungshinweise zu Übungen sowie Lösungen zur Selbstüberprüfung finden. Im ersten Kapitelnimmt sich Schulze-Krüdener der Fragen an, warum Emotionen eine so bedeutende Rolle (nicht nur im Sozialwesen, sondern generell) spielen. „Dass wir heutzutage jederzeit über unsere Emotionen im Alltag und Beruf und die damit verknüpften körperlichen Erregungen sprechen (können), die Grenzen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit zunehmend unschärfer werden, wir uns mehr und mehr darüber im Klaren werden, dass in allen Erziehungs- und Bildungsprozessen immer auch Emotionen beteiligt sind, die professionelle Kultivierung der Emotionen als eine Zukunftsaufgabe Sozialer Arbeit auf der Agenda steht und sich die Wissenschaften intensiv mit Emotionen beschäftigen, ist keinesfalls eine Selbstverständlichkeit“, schreibt der Autor (S. 10). Schulze-Krüdener reflektiert, dass und warum wir aufmerksam auf unsere Emotionen und auf die emotionalen Zustände anderer Menschen achten sollten und beschreibt, dass wir, wenn wir unseren Körper kontrollieren, auch unsere Emotionen unter Kontrolle bringen können. Im Kontext dieser Reflexion legt der Autor dar, was Emotionen sind, wie sie entstehen, welche es gibt und wozu sie gut sind. 

Schulze-Krüdener beleuchtet, wie Emotionen in unterschiedlichen Wissenschaften gesehen und definiert werden und ordnet dies theoriegeschichtlich ein. Das geschieht nicht nur mittels theoretischer Darlegung, sondern auch durch konkrete Fallbeispiele, anhand derer Emotionen, deren Entstehung, Regulation etc. erläutert werden. Ferner benennt und beschreibt er in einem „Emotions-ABC“ (S. 19 ff.) ausgewählte Emotionen wie Ärger, Angst, Anspannung, Eifersucht, Ekel, Freude, Langeweile, Lust, Liebe, Mitgefühl, Stolz, Trauer, Wut und andere. Auf die Bedeutung von emotionalen Dissonanzen wird ebenso eingegangen wie auf das Konzept der Emotionsarbeit. „Die Fähigkeit der emotionalen Kontrolle zeigt sich darin, dass man in stressigen privaten und beruflichen Situationen gelassener bleibt, nicht aus Enttäuschung heraus unüberlegte Dinge sagt, sich selbst beherrschen und auf diese Weise professionelle Distanz wahren kann“, schildert der Autor (S. 30).

Ebenso geht Schulze-Krüdener darauf ein, dass Emotionen oft als vernunftwidrig angesehen wurden (S. 31 f.). In einem Rekurs über die Entwicklung der Vorstellungen von Emotionalität von der Antike bis heute schreibt der Autor: „Im Mittelalter wird sich neben der Entwicklung der sogenannten Temperamentenlehre vornehmlich mit Emotionen beschäftigt, wie sie als Grundgefährdungen des Menschen in den sieben Hauptlastern (bzw. früher Todsünden nach der klassischen Theologie) zum Ausdruck kommen. Zu jener Zeit werden demzufolge Emotionen mit den selbstsüchtigen Begierden (Neid/Eifersucht, Maßlosigkeit, Habsucht, Wollust, Stolz, Trägheit, Zorn) verknüpft, sodass die höchsten Tugenden Liebe, Hoffnung und Glaube nicht unter Emotionen subsummiert, sondern als der Vernunft zugehörig betrachtet werden“ (S. 34).

In der Epoche der Aufklärung, zu Beginn des 18. Jahrhunderts, sei es dann zu einer Neuausrichtung in der Wahrnehmung von Emotionen gekommen. Das habe sich später fortgesetzt in Schriften von Karl Marx, Max Weber, Emile Durkheim, und Georg Simmel, in denen das Verhältnis von Emotionen und Sozialem thematisiert worden sei (S. 40). „Wenn die allgemeinen kollektiven Gefühle einer Gesellschaft durch ein Verbrechen verletzt und angegriffen werden, ruft dies bei Gesellschaftsmitgliedern eine starke emotionale Reaktion wie Wut hervor. […] Durch den Emotionsaustausch verstärken sich die ähnlichen Emotionen gegenseitig und es entsteht eine heftige Reaktion: Nichts Geringeres als Strafe und/oder Sühne wird verlangt“ – so zitiert Schulze-Krüdener (S. 41) Emile Durkheim (1996, S. 149 f.) zu dieser Thematik. Das weitere Schicksal der Emotionen sei ab dem 20. Jahrhundert dann maßgeblich von der Soziologie und der Psychologie bestimmt worden.

„Erst mit dem in den 1960er-Jahren vollzogenen Wechsel der vorherrschenden behavioristischen zur kognitiven Sichtweise in der Psychologie und maßgeblich forciert durch die sogenannte ‚Kognitions-Emotions-Debatte‘ wenden sich Wissenschaftler wieder verstärkt der Erforschung der Emotionen“, schildert der Autor (S. 46). Heute sei es die gängige Überzeugung, dass Emotionen und Kognition (oder Fühlen und Denken) nicht getrennt voneinander zu betrachten seien und dass Emotionen unser vermeintlich rationales Denken wie auch unser Verhalten weitestgehend begleiten. Daraus folgt, dass Emotionen bei der Wahrnehmung und Entscheidungsfindung, beim Einschätzen von Risiken und auch beim Problemlösen eine wichtige Rolle spielen, so Schulze-Krüdener (S. 48). Im zweiten Kapitel wird dargelegt, inwiefern die Fähigkeit, Emotionen zu verstehen, in der Sozialen Arbeit von Bedeutung ist. Der Autor legt dar, dass die Arbeit an und mit Emotionen ein zentrales Merkmal der Professionalität Sozialer Arbeit sei und benennt in Anlehnung an Böhle (2011) fünf Kernbestandteile der Interaktionsarbeit, die ohne emotionale Kompetenz kaum erfolgreich bewerkstelligt werden könne (S. 69 ff.), nämlich…

…(1) die wechselseitige Abstimmung der Interessen,

…(2) der Einfluss auf die Gefühle anderer,

…(3) den Umgang mit eigenen Gefühlen,

…(4) das subjektivierende Handeln und

…(5) die Kontrolle durch Adressat/​innen.

Soziale Arbeit ruhe „maßgeblich auf einem personalen Fundament emotionaler Zuwendung bzw. auf dem Gedanken einer ‚Erziehung als Beziehung‘. Insbesondere der gezielte, professionell dosierte Einsatz von liebevollen Näheangeboten, der sogenannten pädagogischen Liebe, lässt sich als Beleg des genuinen Eingebundenseins von Emotionen in Handlungskontexten Sozialer Arbeit verstehen“, ist Schulze-Krüdener überzeugt (S. 72). Emotionale Kompetenz ermögliche, den Spagat zwischen Nähe und Distanz zu bewältigen. In der oft beschwerlichen Ausbalancierung von beidem haben Emotionen eine herausragende Rolle (S. 73). Ohne Empathie und ohne Emotionsarbeit ließe sich der Auftrag der Sozialen Arbeit als personenbezogene Hilfe nicht erfüllen. Daher seien im Kontext der Sozialen Arbeit „Emotionen niemals einfach nur ‚Privatsache‘ oder der ‚Privatbezirk‘ eines jeden Menschen, der vor direktem sozialpädagogischen/​sozialarbeiterischen Zugriff zu schützen ist“. Sie seine „ein essenzieller Teil des professionellen Handelns, dem genügend dem genügend Aufmerksamkeit eingeräumt werden“ (S. 80).

Humor und der professionelle Umgang damit wird im dritten Kapitel fokussiert. Schulze-Krüdener wartet hier mit Definitionen von Humor, Freude, Heiterkeit etc. auf, die im Kontext emotionaler Kompetenz bedeutsam sind. Er nimmt einen theoriegeschichtlichen Abriss der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Humor vor und legt dar, dass verschiedene Humortheorien existieren. Ferner gibt der Autor zu bedenken, dass Humor in der Forschung der Sozialen Arbeit lange Zeit ein kaum berücksichtigtes Thema gewesen sei. Humor sei erst recht kein selbstverständlicher Bestandteil des Studiums der Sozialen Arbeit sei. Der Autor plädiert für eine Änderung, denn Humor nehme längst eine gewichtige Funktion in der Praxis Sozialer Arbeit ein. Das stellt Schulze-Krüdener anhand von Beispielen dar und betont, dass der Einsatz von Humor erlernt werden könne. „Fast jeder verfügt über Humor, über einen Sinn für Komik. Die Art des Humors ist Teil und Ausdruck einer Persönlichkeit. Humor als Fähigkeit kann geübt, verfeinert, kultiviert werden“, ist der Autor überzeugt (S. 91). Humorvolles Agieren mache uns das Leben leichter und könne als professionelles Mittel genutzt werden, „Distanz zum Problem schaffen, aber auch zum Adressaten und zur Adressatin herstellen“ (S. 93). Humor bedeute freilich nicht, einfach Witze zu machen. Er habe einen Einfluss auf die Weltsicht und somit auf die Interpretation dessen, was wir als Probleme ansehen und als Lösungen entwickeln.

Humor könne indes auch negativ wirken und missbraucht werden. Er könne zum Beispiel genutzt werden, um Statusdifferenzen zu untermauern und Hierarchien zu unterstützen, um Sympathie oder Antipathie gegen andere auszudrücken, um Stress bei anderen zu erzeugen, um Macht ausüben und um fragwürdige Taten durch eine humorvolle Darstellung zu entschuldigen. Humor sei allerdings auch ein gutes Mittel, mit den Widersprüchen und Ambiguitäten in der Sozialen Arbeit adäquat umzugehen. Humor „wahrt den Respekt gegenüber Menschen, verhält sich aber gleichzeitig respektlos gegenüber Ideen, Vorurteilen, Selbstverständlichkeiten und Konventionen. Als humorvoll kann gelten, wer respektlos mit den eigenen Schwächen, Vorlieben und Überzeugungen umgeht. Dem Humor ist nichts heilig, außer dem Menschen selbst“, zitiert der Autor (S. 103) Turek (2008, S. 191). Mittels Humor sehe man einerseits im Kleinen das Große, im Schlechten das Gute und andererseits auch im Großen das Kleine und im Guten das Schlechte, schreibt Schulze-Krüdener (S. 105). Humorvoll an Dinge heranzugehen, gehe mit „Optimismus, Gelassenheit und Toleranz einher, die für das pädagogische Handeln wichtig und hilfreich sind“ (S. 105). Seine Einsatzmöglichkeit könne als Gegengewicht, als Perspektivenwechsel oder Distanzierung „zu den diversen Herausforderungen, Belastungen, Problemen und Krisen im Lebenslauf, beruflicher Praxis etc.“ fungieren (ebd.).

Humor gehen einher mit einem „Perspektivenwechsel, der einen Erkenntnisgewinn bewirken kann, indem er die Einübung neuer Sichtweisen unterstützt sowie dazu beiträgt, Veränderungen zu akzeptieren. Er stellt somit ein probates Medium zur Lösung von Konflikten dar. Humor ermöglicht es, die Dinge anders, neu, kreativ, innovativ zu sehen und Abstand zu nehmen. So kann etwa ein Witz an passender Stelle zum Nachdenken anregen, verfestigte Denkstrukturen unterbrechen und zur Aufhebung der Problemzentrierung beitragen“, meint der Autor (S. 115). Mit Humor sei es möglich, Kritik zu äußern und ein Gegengewicht zu den ernsten Situationen oder Krisen zu schaffen, was sich förderlich auf die Mitarbeit der Adressat/​innen auswirken könne. Ferner helfe das humoristische Können, „unangenehme Themen oder Tabus anzusprechen“ (ebd.). Auch könne er als Eisbrecher dienen und Adressat/​innen „dazu animieren, offen über ihre Probleme zu sprechen“ (S. 106).

Gleichwohl dürfe nicht außer Acht gelassen werden, dass Humpr auch dunkle Seiten habe und schiefgehen könne, wenn er „vom Gegenüber nicht verstanden wird oder der Sinn für Humor und Erheiterung etwa bei psychisch kranken Menschen verloren gegangen ist“ (S. 118). Zudem dürfe Humore nicht dazu führen, dass Klient/​innen herabgewürdigt werden. „Auch dürfen die professionellen Akteure weder durch einen übertriebenen Einsatz von Humor ihre Seriosität gegenüber den Adressatinnen und Adressaten verlieren noch dürfen sie krampfhaft versuchen, humorvoll zu wirken“, macht Schulze-Krüdener deutlich. Humor kann ein nützliches Werkzeug sein, aber längst nicht immer. Im letzten Teil des dritten Kapitels stellt der Autor dann diverse Techniken vor, Humor adäquat einzusetzen. Er liefert diverse Beispiele und macht auch auf Gefahren aufmerksam. Der Autor äußert als Fazit, dass eine humorlose Soziale Arbeit schwer vorstellbar sei. „Humor ist nicht das Salz in der Suppe, sondern die Schüssel, in der die Suppe schwimmt!“ – so Schulze-Krüdener (S. 132).

Diskussion

Der Autor konstatiert, dass mit der Lektüre und Bearbeitung seines Studienbuchs bestimmte Lernziele erreicht würden. Im Wesentlichen geht es ihm darum, Leser/​innen das nötige Hintergrundwissen zu vermitteln, das zur kritischen Beurteilung von Humor notwendig ist. Schulze-Krüdener will dabei unterstützen, Verständnisses dafür zu entwickeln, dass Soziale Arbeit Emotionsarbeit ist und dass die erfolgreiche Fallbearbeitung auch vom reflektierten Umgang mit Emotionen abhänge. Es geht dem Autor auch darum, deutlich zu machen, warum Humor als Medium professioneller Interaktion eine oft unterschätzte Ressourcen ist. Kurzum will er Leser/​innen eine praxisnahe Hilfestellung an die Hand geben, mit der sich der Einsatz von Humor in unterschiedlichsten sozialen Kontexten schulen, üben und verfeinern lässt.

Die Frage ist, ob das durch die Lektüre des Werkes gelingt. Die Antwort des Rezensenten ist: Es kann gelingen, ist aber abhängig vom Vorwissen der Leser/​innen. Es finden sich viele Bücher, in denen auf die Bedeutung der Emotionsarbeit eingegangen wird. Zugutezuhalten ist dem Autor mit seiner spezifischen Schwerpunktlegung auf Humor allerdings, dass er auf ein erst in den letzten gut 15 Jahren näher erforschtes Feld wagt, auf dem es noch einiges zu entdecken gilt. Über Wesen, Nutzen und Belastungen der Emotionsarbeit schreiben zahlreiche Autor/​innen (wegweisend The Managed Heart von Arlie Russell Hochschild aus dem Jahr 1983 sowie „Zum Lächeln verpflichtet“ von Daniela Rastetter aus 2008). Der besondere Aspekt des Humors in der Sozialen Arbeit war aber lange Zeit einer, der in der Forschung nur spärlich aufgegriffen wurde. In den letzten 15 Jahren allerdings sind einige Buchveröffentlichungen dazu erschienen. Zu nennen sind etwa „Humor als kommunikatives Medium“ von Manfred Maruhn (2015), „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ von Juliane Maiwald (2013), „Die Soziale Arbeit und ihr Verhältnis zum Humor“ von Markus Frittum (2009) und das von Herber Effinger herausgegebene Werk „Die Wahrheit zum Lachen bringen“ (2008). Auch finden sich diverse Bachelorarbeiten, Artikel und Aufsätze in Fachzeitschriften zur Relevanz des Humors in der Sozialen Arbeit.

Wer einige dieser Werke kennt, erfährt im hier rezensierten Buch nicht viel Neues. Wer sich mit der Thematik noch nicht auskennt, dem kann die Lektüre von „Emotionen und Humor in der Sozialen Arbeit“ (2022) allerdings empfohlen werden, da der Autor verständlicher und praxisorientierter schreibt als viele andere Autor/​innen. Sein Werk ist gut geschrieben und angenehm gestaltet. Der Autor schreib ohne Schachtelsätze, Fremdworte und Fußzeilen. Der Text lässt sich somit leicht lesen, wofür neben dem Inhalt und Schreibstil auch der für ein Fachbuch recht große Zeilenabstand verantwortlich ist. Didaktisch geschickt ist, dass Beispiel, Empfehlungen und Besonderheiten, auf die der Autor aufmerksam macht, eingerückt, teils kursiv gesetzt und durch Schattierungen hervorgehoben werden. Zur schnellen Orientierung trägt bei, dass die Kapitel mit einer Zusammenfassung eingeleitet werden, was Leser/​innen darin erfahren. Zum Lerngewinn trägt auch bei, dass sich im Anhang mögliche Antworten auf die gestellten Übungsaufgaben finden, sodass Leser/​innen ihren Lernfortschritt überprüfen können. Summa summarum eignet sich das Buch gut, um sich solides Grundlagenwissen zum Nutzen von Humor in sozialarbeiterischen Kontexten anzueignen. Es richtet sich primär an Studierende und Lehrende der Sozialen Arbeit und Sozialpädagogik. Das Buch eignet sich dabei auch für den Einsatz in Seminaren und Workshops, da sich manche der Aufgaben aus dem Text dort gut in Gruppenarbeit umsetzen lassen. Von den Darlegungen profitieren aber nicht nur Sozialarbeiter/​innen. Sämtliche Personen, die beruflich viel interagieren müssen, z.B. als Dozent/​innen oder Personalentwickler/​innen, können vom Lesen des Buches profitieren.

Fazit

Humor stellt eine potenziell gewichtige Ressource in Sozialer Arbeit dar. Er kann in der Fallbearbeitung hilfreich sein den Umgang mit Belastungen erleichtern. Wie das konkret aussehen kann, wird im Buch deutlich. Das Wissen darum, wie Humor konstruktiv angewandt werden kann, erweitert das eigene Handlungsrepertoire um eine oft genutzte, aber nur selten systematisch reflektierte Ressource. Wer zu Humor im Sozialwesen nur wenig Vorwissen hat, kann von der Lektüre enorm profitieren.

Rezension von
Prof. Dr. Christian Philipp Nixdorf
Sozialwissenschaftler, Diplom-Sozialarbeiter/-pädagoge (FH), Sozial- und Organisationspädagoge M. A., Case Management-Ausbilder (DGCC), Systemischer Berater (DGSF), zertifizierter Mediator, lehrt Soziale Arbeit und Integrationsmanagement an der Hochschule der Wirtschaft für Management (HdWM) in Mannheim.
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ISSN 2190-9245