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Theres Germann-Tillmann, Karin Joder et al. (Hrsg.): Hochbegabung und Hochsensibilität

Rezensiert von apl. Prof. Dr. Anne Amend-Söchting, 15.11.2023

Cover Theres Germann-Tillmann, Karin Joder et al. (Hrsg.): Hochbegabung und Hochsensibilität ISBN 978-3-608-40089-2

Theres Germann-Tillmann, Karin Joder, René Treier, Renée Vroomen-Marell (Hrsg.): Hochbegabung und Hochsensibilität. Grundlagen, Erfahrungswissen, Fallbeispiele. Schattauer (Stuttgart) 2021. 280 Seiten. ISBN 978-3-608-40089-2. D: 35,00 EUR, A: 36,00 EUR.

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Thema

„Jedes Kind ist hochbegabt“ – so Gerald Hüther und Uli Hauser 2013. Im Untertitel ihres Longsellers lenken sie die Aufmerksamkeit auf die „angeborenen Talente unserer Kinder“ und das, „was wir aus ihnen machen“. Aus neurowissenschaftlicher und entwicklungspsychologischer Perspektive möchten die beiden Autoren ein Zeichen setzen gegen ein Zuviel an Förderung. Sie plädieren für einen entspannten Umgang mit den Talenten aller Kinder, optieren für ein individuell angepasstes Erfahrungslernen, in dessen Verlauf letztendlich jede und jeder als „verbesondert“ gilt und sich auf diese Weise mit seiner oder ihrer intraindividuellen Diversität im Abseits eines Elitarismus, den Organisationen wie MENSA o.Ä. propagieren, als wahrgenommen und akzeptiert erleben kann.

Zehn Jahre später, Anfang 2023, erscheint „Mein Kind ist Hochbegabt [sic]: Der große Erziehungsratgeber“, ein nur 44seitiges Buch, mit dem ein Autor namens Jaltas, „erfahrener Pädagoge und Experte für Hochbegabung“, einen „tiefen Einblick in die besonderen Herausforderungen und Bedürfnisse hochbegabter Kinder“ verspricht.

Beide Publikationen fokussieren Hochbegabung bei Kindern und Jugendlichen, sind im ersten Fall zwar populärwissenschaftlich, aber mit Tiefgang, im zweiten Fall eher wenig substanziell. Sie demonstrieren, dass das Thema intensiv diskutiert wird, auf großes Interesse trifft und oft ratgeberähnlich oder zumindest praxisorientiert pointiert wird.

Unwegsames Forschungsgelände zu betreten gilt erst recht, wenn man sich mit dem Erscheinungsbild der Hochsensibilität beschäftigt, dessen Existenz vor nicht wenigen Jahren noch in Frage gestellt wurde. Dass Hochsensibilität und Hochbegabung oftmals eine fruchtbare Verbindung eingehen, aber auch eine hochexplosive Mischung sein können, führt der vorliegende Sammelband eindrucksvoll vor Augen. Seine Herausgeber:innen, die sich selbst als hochbegabt „outen“, bieten nicht nur einen anregenden Einblick in und Überblick über die Polyvalenz von Hochbegabung und Hochsensibilität, sondern liefern gleichermaßen ein Stück wertvolle qualitative empirische interdisziplinäre Forschung.

Herausgeber:innen [1]

Theres Germann-Tillmann „ist freiberufliche Fachfrau für tiergestützte Therapie/Pädagogik und Beratung […]“, mit ihren Therapiebegleithunden arbeitet sie „in den Fachbereichen Psychiatrie, Forensik, Pädagogik/​Heilpädagogik. Sie ist Buchautorin und Ausbilderin von Therapiebegleithund-Teams.“

Karin Joder „ist Betriebswirtin, Dr., Diplom-Psychologin und […] Gesundheitswissenschaftlerin.“ Sie hat in Kiel eine „psychologische Privatpraxis mit den Schwerpunkten Hochbegabungsdiagnostik, Beratung/​Coaching und Gutachtenerstellung“ geführt und leitet nun in der Schweiz „ihr selbst gegründetes Online-Unternehmen, die ‚Clever People GmbH‘, das besondere Netzwerk für Hochbegabung und Neurodiversität.“

René Treier, „Dr. med., ist selbstständiger Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und arbeitet in einer Praxisgemeinschaft in der Schweiz. […] Bei seiner Arbeit in der Praxis wird er von Mira, seiner Therapiebegleithündin, unterstützt.“

Renée Vroomen-Marell „hat seit 2014 eine eigene Praxis in den Niederlanden, in der sie zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und Therapiebegleithunden Kindern und Jugendlichen Behandlung und Therapie anbietet.“ Sie hat einen M. Sc. in pädagogischen Wissenschaften und „ist spezialisiert auf Bindungsprobleme und Traumatherapie.“

Entstehungshintergrund

Die vier Herausgeber:innen explizieren, dass es nicht ihr Anliegen sei, über die unterschiedlichen und kontroversen Definitionen und Diskussionen aus dem Umkreis von Hochbegabung und Hochsensibilität einzugehen. Sie hätten ein „Praxishandbuch und einen Ratgeber für professionell Tätige im Gesundheits- und Sozialwesen“ verfasst, das sich genauso an „Direktbetroffene“ wie „Angehörige von […] Hochbegabten“ (S. XI) wende. In erster Linie sei es an Erwachsene adressiert, weil die meiste Literatur zu Hochbegabung und Hochsensibilität die Situation bei Kindern und Jugendlichen thematisiere.

Ein wesentlicher Grund für die Entstehung sei es, Aufklärungsarbeit leisten zu wollen, denn bei vielen Betroffenen werde Hochbegabung nicht erkannt. Sie erhielten stattdessen psychiatrische Diagnosen, die ihren Lebenslauf mitbestimmten.

Acht weitere Gründe für die Entstehung, die im Vorwort gelistet werden, sind diese (vgl. S. XII ff.):

  1. Assoziationen vieler Menschen mit dem Begriff der Hochbegabung: „Besserwisserei Klugscheißerei, Arroganz, Überheblichkeit oder Rechthaberei“.
  2. Assoziationen vieler Menschen mit dem Begriff der Hochsensibilität: „Mimose, dünnhäutig, überempfindlich, Weichei oder beleidigte Leberwurst“.
  3. Die Diagnose Hochbegabung und/oder Hochsensibilität erfolgt erst nach vielen Irrwegen.
  4. Reduktion von Hochbegabung auf einen IQ ab dem Wert 130.
  5. Hochbegabung kann bereits bei einem Testwert von 120 vorliegen und erstreckt sich meistens auf mehr als den kognitiven Bereich.
  6. Wissenschaftliche Studien können die „Anforderungen an Hochbegabte in ihrem sozialen Alltag“ nicht erklären.
  7. „Analysen der Wechselwirkungen zwischen Hochbegabten und Normalbegabten“ werden angestrebt.
  8. Hoffnung darauf, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen psychiatrische Fehldiagnosen zu ersparen.

Aufbau

Nach einem „Geleitwort“ von Ulrike Kubetzki und dem Vorwort der Herausgeber:innen ist die Publikation als Abecedarium organisiert. Es folgen „Schlussgedanken“ von Claudia Weiss und ein ausführlicher Anhang.

Nach dem ersten Kapitel (A), das Pflichtlektüre sei, müsse man nicht mehr in der alphabetischen Sequenzierung weiterlesen.

Inhalt

Unter A (Allgemeine Merkmale von Hochbegabung und das Anderssein) erinnern die Autor:innen an die Theorie der multiplen Intelligenzen, die Howard Gardner in den 1980er Jahren aufgestellt habe. Sie fuße auf mindestens neun Bereichen, die sich mit traditionellen Tests nicht oder nur bedingt erfassen ließen.

Aus den knapp 500 aktuell vorhandenen Definitionen von Hochbegabung erarbeiten die Verfasser:innen ihre eigene, die „spezielle Persönlichkeitsmerkmale“ fokussiert. Hochbegabung zeige sich „nicht nur intellektuell, sondern auch emotional, sozial und ökologisch“ (S. 2). Außerdem seien „Hochsensibilität, Kreativität und Neugier“ (ebd.) ein integraler Bestandteil des Phänomens Hochbegabung.

Die anschließende „Übersicht Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen Hochbegabter“ (S. 5) differenziert in die Bereiche „Denken – Denkarbeit – Verstandestätigkeit“, „Lernen – Wissen – Interessen“, „Sozialverhalten – Kommunikation – Verständigung“, „Fühlen – Spüren – Empfinden (mit Anteilen von Hochsensibilität)“ und „Handeln – Agieren – Engagement“ (S. 5 ff.), bevor ein Blick auf die Reaktionen Normalbegabter auf einige der Hochbegabung zugeordneten Verhaltensweisen und eine kurze Antwort auf die komplexe Frage, wie Hochbegabung ihr Anderssein erkennen können, das erste Kapitel beenden. Missverständnisse zwischen Normal- und Hochbegabten seien an der Tagesordnung, könnten immerhin mit „sachlicher und wohlwollender Aufklärung“ (S. 16) zumindest partiell beseitigt werden.

Einige der folgenden Kapitel (etwa B – Bewunderung und ihre Auswirkungen, C – Chamäleon-Effekt, E – Erfahrungsberichte) kreisen zuvörderst um den Alltag von Hochbegabten und Hochsensiblen, andere wiederum (etwa D – Differenzialdiagnosen und die Auswirkungen für Betroffene, G – Gesundheit und Psychosomatik mit Hochbegabung und Hochsensibilität, I – Intelligenzquotient oder Sinn und Unsinn von Testverfahren ) akzentuieren hauptsächlich die im weitesten Sinne wissenschaftlichen Aspekte der Phänomene in der dichten interdisziplinären Schnittmenge von Medizin und Pädagogik.

Im Alltag – so eine Kernthese – erlebten Hochbegabte oft Bewunderung für ihre Leistungen, kaum jedoch für ihre Person als solche. Schnell bestehe die Gefahr, dass die Bewunderung in ein Gefühl von Bedrohung umschlage. Was als „normal“ gelte, werde von Normalbegabten bestimmt und könne bei Hochbegabten in einer übertriebenen Adaption an diese Normen gipfeln. Der „Chamäleon-Effekt“, der vor allem bei Mädchen und Frauen vorkomme, beschreibe diese Anpassungsleistung. Wenn sich Hochbegabte als weniger intelligent darstellten, vermindere sich ihr Selbstwertgefühl.

Hochbegabte schätzten Freiheit als eines ihrer wichtigsten Werte, „Nonkonformismus, eigenständiges Handeln“ und ein „starkes Bedürfnis nach Selbstbestimmung“ (S. 65) zählten zu ihren Stärken. Abgesehen von enormen intellektuellen Kompetenzen, abgesehen ebenso von Engagement und Motivation, paare sich mit dieser Freiheit ein Höchstmaß an Kreativität, die sich oft nicht auf einen Bereich konzentriere, sondern sich auf vieles erstrecke. Hochbegabte seien „breit gestreut“ begabt, sie verwendeten dafür beide Hirnhälften (vgl. S. 72), dächten divergierend, vernetzt, um innovative, originelle und ästhetische Lösungen für eine Myriade von Problemen zu entwickeln.

Hochbegabung und Hochsensibilität seien kein „Zeitgeist-Phänomen“, sondern gerade mit ihrer Konjunktion werde ein „uraltes Konzept“ (S. 85) wiederentdeckt. Nach Elaine Aron weisen hochsensible Menschen vier Merkmale auf: „Gründliche Informationsverarbeitung“, „Übererregbarkeit“, „emotionale Intensität“ und „sensorische Empfindlichkeit“ (S. 88 ff.). Mit zwei Tagesverläufen von Hochsensiblen konkretisiert Brigitte Küster, dass Hochsensibilität Gefühle der Unzulänglichkeit auslösen kann, wenn es diffizil ist, den Anforderungen des Alltags „mit Achtsamkeit und nützlichen Strategien“ (S. 95) zu begegnen. Obwohl Hochsensible über eine exzellente emotionale Intelligenz verfügten, seien sie mit der eigenen emotionalen Selbstregulation oft überfordert.

In Job und Arbeitswelt, so Karin Joder, seien Hochbegabte trotz ihres Potenzials nicht selten Underachiever. Für sie zähle „das Wissen, die Leistung oder die Persönlichkeit eines Menschen, nicht seine Position innerhalb der Unternehmenshierarchie“ (S. 113). Ihr Turbo-Denken veranlasse sie meist nicht dazu, nach Macht zu streben. Eine „geschickte Selbstdarstellung und Skrupellosigkeit“ (S. 114) liege ihnen fern und es widerspreche ihrem Wesen, „zweckbezogene Allianzen mit anderen zu knüpfen“ (ebd.). Oft versuchten sie, sich anzupassen, spürten aber, dass sie in der Arbeitsumgebung fehl am Platz seien, fänden zu allem Überfluss oft Fehler, weil sie einen „eingebauten Korrekturmechanismus“ (S. 115) hätten.

Hochbegabung komme in verschiedenen Typen vor – nach Andrea Brackmann sind dies der „strebsame Experte“, „der kreative Erneuerer“, „der Generalist“ und „der Scanner“ oder „der hochbegabte Dilettant“ (S. 117). Karin Joder detailliert, wie in diesen Typen die rechte und die linke Gehirnhälfte kooperieren.

Im Kapitel „Kehrseiten der Medaille“ geht es um die innere Zwiespältigkeit, mit der viele Hochbegabte zu kämpfen haben. Spannungsfelder manifestierten sich in widersprüchlichen Facetten ihrer Persönlichkeit, der emotionalen Achterbahnfahrt etwa zwischen Stärke und Verletzlichkeit, Mut und Angst oder Geduld und Ungeduld. Obwohl Hochbegabte und Hochsensible im Alltag meist nur wenig resilient seien, erwiesen sie sich im Leben insgesamt als krisenfest, weil sie die wirklich komplizierten und belastenden Situationen gut meistern könnten (vgl. S. 132).

Viele Hochbegabte seien ambivalent strukturiert – so etwa sowohl extravertiert als auch introvertiert. In jedem Fall markiere „die subjektive wie objektive Widersprüchlichkeit ein ständiges inneres wie äußeres Spannungsfeld“ (S. 133), aus dem tiefgreifende Erschöpfung entspringen könne.

Für Höchstleistungen bedürfe es bei Hochbegabten keiner großen Mühe – so ist in „Leistung – Perfektionismus – Energiehaushalt“ zu lesen. Ihre neuronalen Netzwerke seien besser ausgeprägt und somit leistungsfähiger. In ihrem Streben nach Perfektion, das sich vor allem in selbst gesetzten Zielen niederschlage, gerieten Hochbegabte oftmals in einen Flow – eine Immersion, die bedingen könne, dass sie ihre Bedürfnisse nach Innehalten und Entspannung nicht mehr spürten. Daraus könnten sich ernst zu nehmende pathologische Erschöpfungszustände ergeben.

In der medialen Vermittlung von Hochbegabung stünden Stereotype im Vordergrund. Forschungsergebnisse gerieten dabei meist ins Hintertreffen. Nicht selten offenbarten sich diese Stereotypen in entsprechend gezeichneten Charakteren, die z.B. den Eindruck erweckten, unter einer Autismus-Spektrum-Störung zu leiden (vgl. S. 147). Ein großes Desiderat sei es, von den oft verliehenen Etikettierungen wie „‘skurril und komisch‘ bis hin zu ‚psychisch labil‘ oder ‚psychisch gestört‘“ (ebd.) wegzukommen, um eine realistischere Zeichnung von Hochbegabung zu erreichen.

Gerade für Hochbegabte sei es enorm bedeutend, Wege der Entlastung und Erholung zu beschreiten. Im Kapitel „Natur, Musik, Sport – Weg vom Denken“ verweisen die Autor:innen auf Johann Heinrich Pestalozzis Konzept des Lernens mit „Kopf, Herz und Hand“, das eine gute psychosomatische Totalität des Menschen fördere. Vielfältige Erlebnisse in der Natur sowie Musik, Sport und Körpertherapien erdeten Hochbegabte, indem sie Kopflastigkeit kompensierten.

Im Allgemeinen falle es Hochbegabten relativ schwer, sich an Normen, zu halten, definierten diese doch einen Mittelwert und seien von Normalbegabten erstellt worden. Das Denken Hochbegabter sei tendenziell divergent, das von Normalbegabten eher konvergent. Hochbegabte, die sich von der Norm wegbewegten, erführen oft Exklusion und Marginalisierung. Dennoch blieben sie dabei, Normen zu hinterfragen, weil sie mit ihnen nichts anfangen könnten.

Auch die Frage, ob Quoten für Hochbegabte hilfreich sein könnten, diskutieren die Verfasser:innen. Trotz einer Vielzahl von Quotenregelungen für Minderheiten gebe es keine für Hochbegabte. Da die meisten von ihnen Wert auf die Entwicklung ihrer Kompetenzen und auf ein Höchstmaß an Selbstbestimmung legten, sie nicht aus Machtmotiven handelten und sich kaum in bestehende Hierarchien einordneten, seien nur wenige Hochbegabte in Führungspositionen anzutreffen.

Dass es in manchen Settings von „Rat-Schlägen und Ratgeber für Hochbegabte und Hochsensible“ nur so wimmelt, nimmt nicht wunder. Genauso wenig, dass Hochbegabte und Hochsensible, die von ihren Ängsten, Nervosität vor einer Vernissage oder einem Vorstellungsgespräch etwa, sprechen, von Normalbegabten oft nicht ernst genommen werden – mit gutgemeinten Tipps versuchten sie, ihre hochbegabten Gegenüber zu beschwichtigen, womit sie „oft genau das Gegenteil des Gewünschten“ (S. 181) bewirkten.

Soziale Kontakte indessen, das legt Karin Joder genauer dar, seien auch für Hochbegabte erstrebenswert. Sie präferierten wenige gute Kontakte gegenüber vielen oberflächlichen und Small-Talk-determinierten. Letzteres sei für viele Hochbegabte kaum zu realisieren, werde als verschwendete Lebenszeit eingestuft, weil man im Small Talk kaum Neues erfahre oder Dingen auf den Grund gehe. Hochbegabte und Hochsensible seien schneller von Reizen überflutet und sehnten sich nach anstrengendem gesellschaftlichem Kontakt nach Ruhe. Besondere „Stolperfallen“ seien z.B. Arztbesuche, Ausbildungssysteme, Behördengänge sowie Psychotherapie und Beratung. Oft sei die Erkenntnis, „dass man nicht von jedem gemocht werden“ (S. 189) könne, erleichternd. Joders Fazit zu Sozialkontakten: „Hochbegabte können lernen, sich so anzunehmen, wie sie sind und dadurch wirklich zufriedenstellende Sozialkontakte aufbauen“ (S. 189).

Die Erfahrung, nicht den herrschenden Normen zu entsprechen, bedinge, dass viele Hochbegabte zu Unsicherheit und Selbstzweifeln neigten. Daraus entstehe nicht selten „eine sehr geringe Selbstakzeptanz und Selbstliebe“ (S. 208), die die Lebensqualität beeinträchtige und soziale Anerkennung a priori verhindere. Die Kommunikation mit anderen Hochbegabten und/oder Hochsensiblen vermindere die Unsicherheit.

Unter V wie Verzweiflung führt Ada Wolf aus, dass Hochbegabte oft schon in der Kindheit ein negatives Selbstbild konstruierten, das nur mit großer Mühe durch ein „positives erwachsenes Selbstbild“ (S. 212) ersetzt werden könne. Sie fühlten sich unverbunden mit der Welt, geradezu abgetrennt von ihr. Verzweiflung gehöre allerdings zur Existenz und könne allein durch Sinngebung – eine Perspektive der Erfüllung, die jedem einzelnen Leben immanent sei – überwunden werden.

„Unnötige Wiederholungen, langsames Denken und Sprechen anderer, schlechte Vorbereitung auf Meetings, geringes Organisationstalent und die Unfähigkeit, Sachverhalte auf den Punkt zu bringen“ (S. 225) seien immense Stressfaktoren für Hochbegabte. Um damit umgehen zu können, dass manches x-mal wiederholt werde, überhaupt in der Konfrontation mit den Dingen, die sich ein Leben lang wiederholten, sei es gut, sich die eigene Hochbegabung vor Augen zu führen und eventuell Entspannungsmethoden zu praktizieren.

„Zuversicht im Umgang mit der eigenen Hochbegabung/​Hochsensibilität“ – diese stellt das letzte Kapitel in Aussicht. Jede Hochbegabung und jede Hochsensibilität sei individuell, das Bewusstsein davon, Wissen und Erkenntnis seien entlastende Faktoren. Vielfältige Angebote bestehen, die auf dem Austausch mit anderen Hochbegabten/​Hochsensiblen und Unterstützung durch pädagogisches und/oder psychologisches, psychiatrisches Fachpersonal (vgl. S. 246) gründen.

Weniger zuversichtlich stimmt das erste Kapitel aus dem vorwiegend medizinisch-psychiatrischen Bereich: „Differenzialdiagnosen und die Auswirkungen für Betroffene“. Obwohl Hochbegabung und/oder Hochsensibilität keine Krankheit sei, könnte dauerhafte Fehlanforderung zu pathologischen Erscheinungen führen. Sehr viel häufiger seien jedoch Fehldiagnosen, „z.B. Autismus-Spektrum-Störung (ASS), ADHS, Bipolare Störungen, Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie bzw. Psychosen“ (S. 37).

Gesundheit sei subjektiv – in besonderem Maße treffe dies auf Hochbegabte zu. Es gelte für sie, „ein persönliches Gleichgewicht zu finden zwischen möglichst dauerhafter Gesundheit und genügend Herausforderungen, die es ermöglichen, das geistige Potenzial auszuschöpfen“ (S. 76). Die Autor:innen lassen die häufigsten psychosomatischen Symptome Revue passieren, unter denen vor allem viele nicht erkannte Hochbegabte zu leiden hätten. Die Symptome entstünden als Stressreaktionen und hormonelle Ausschüttungen in der „Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse“ (S. 77). Es sei wesentlich, die genauen Stressoren zu identifizieren, damit auf dieser Grundlage individuell anzupassende Unterstützungsmaßnahmen ergriffen werden könnten (vgl. S. 84).

Hochbegabung könne nicht vollständig mithilfe eines klassischen Intelligenztests eruiert werden, schon allein deshalb, weil in der Forschung zum Thema unzählige Definitionen kursierten. Zwar gehörten Intelligenztests zur Psychodiagnostik dazu, doch ein isolierter Intelligenztest etwa fokussiere nur das Testergebnis. Eine Anamnese der Entwicklung der Betroffenen bleibe meist genauso aus wie eine Erläuterung der Ergebnisse und eine weiterführende Beratung (vgl. S. 107). Die Feststellung von Hochbegabung erstrecke sich auf sehr viel mehr als nur ein Intelligenztest. Sie gehöre außerdem in die Hände von gut ausgebildetem Fachpersonal.

Zu Beginn des Kapitels zu Pädagogik konstatiert Renée Vroomen-Marell, dass die Bedeutung des Begriffs „Pädagogik“ im Niederländischen in erster Linie „die Erziehung von Kindern und Jugendlichen“ (S. 164) umfasse. Bei den Profilen des Lernens hochbegabter Kinder und Studierender unterscheidet die Autorin zwischen „Lernenden in Gefahr“ (S. 164) (unterfordert und deshalb wenig motiviert für Schule), „Lernenden, die sich verstecken“ (wollen nicht als hochbegabt erkannt werden), „doppelt besonders Lernenden“ (zeigen Hochbegabung und ein Verhaltensproblem) (S. 165), „angepassten erfolgreichen Lernenden“ (S. 166), „herausfordernden kreativen Lernenden“ (wenig Selbstkontrolle) (ebd.) und „autonomen Lernenden“ (S. 167). Da sich viele hochbegabte Schüler:innen auch zuhause wenig verstanden fühlten, sei die Beratung durch Fachpersonen hilfreich. Hochbegabte Eltern mit hochbegabten Kindern seien doppelt herausgefordert, weil sie auf ihre eigenen Bedürfnisse und die ihrer Kinder achten müssten.

Karin Joder erläutert zunächst die Unterschiede zwischen Therapie, Coaching und Beratung, bevor sie genauer auf konkrete Unterstützungsmöglichkeiten für Hochbegabte eingeht. Damit sich eine gute Passung zwischen Anbieter:in und Klient:in ergeben könne, sei es vorteilhaft, wenn die Therapierenden hochbegabt seien (vgl. S. 193 f.). In der Therapie selbst gehe es oft, das habe sie in ihrer Privatpraxis bemerkt, um die Frage, wie Klient:innen „in Krisen wie z.B. der seit 2020 herrschenden Corona-Pandemie mit der zunehmenden Diskrepanz zwischen der wahrgenommenen Realität und der allgemeinen Medienberichterstattung umgehen sollen“ (S. 195). Diese „kognitive Dissonanz“ bedinge bei vielen ein Déjà vu, denn sie seien bereits in der Vergangenheit aufgrund „ihres kritischen Hinterfragens ausgelacht, diffamiert oder ausgegrenzt“ (S. 196) worden. Für Hochbegabte könne Green Care, basierend auf „Elementen von Natur, Tieren oder Pflanzen“ (S. 197), sehr befreiend sein. In interdisziplinärer Vernetzung seien Ansätze aus „Pädagogik, Andragogik, Soziologie, Medizin, Biologie, Pflege, Psychologie, Theologie und Ökologie“ (S. 197) miteinander verquickt. Von den vielen Angeboten am bekanntesten und am wirksamsten sei tiergestützte, insbesondere hundegestützte Therapie, die hochbegabten Kindern und Jugendlichen zur Bodenhaftung verhelfen könne und damit das oft vorhandene Gefälle zwischen hoher kognitiver Reife einerseits und nachhinkender emotionaler Entwicklung andererseits verringern könne.

Einen „Überblick über entscheidende wissenschaftliche Literatur vor und nach 2000“ bietet Thomas Walter Köhler, indem er – ausgehend von der Definition von „Begabung als Potenzial“ und „Exzellenz als Performanz“, außerdem vor dem Hintergrund einer Ambivalenz von Sensibilität und Sensitivität (vgl. S. 216) – neuere Entwicklungen rund um die Begabungsforschung in den Kultur- und Naturwissenschaften pointiert. Aktueller Trend sei, „dass Erkenntnisse der Neurowissenschaften die der Pädagogik mehr und mehr“ (S. 217) rahmten.

In erster Linie sei es die Frau, die mit den X-Chromosomen Intelligenz weitergebe. Bei allen Geschlechtern liege eine paritätische Verteilung von Intelligenz und Hochbegabung vor, obgleich bei Männern und Frauen jeweils bestimmte Schwerpunkte auszumachen seien. Bis heute wirkten insofern Geschlechtsstereotype, als hochbegabte Mädchen sich eher versteckten und anpassten als hochbegabte Jungen. Hochbegabte Kinder seien oft „androgyner als normalbegabte, d.h. sie ordnen sich weniger den gängigen Normen und Stereotypen unter, was vor allem im Jugendalter zu einer unklaren Geschlechtsidentität führen kann“ (S. 234).

Diskussion

So bunt und vielfältig wie Hochbegabung sind auch die Kapitel dieses Buches, die sich mit der ABC-Sequenz in eine heuristisch motivierte, sehr hilfreiche Systematik fügen, die aber beim Lesen aufgesprengt werden darf.

Dass es primär in der Absicht der Autor:innen lag, einen wohlfundierten Ratgeber zu publizieren, ist an den gut rezipierbaren, teils gar gefälligen Texten zu spüren, die im Großen und Ganzen einen guten Bezug zu wissenschaftlicher Fachliteratur herstellen, ohne in einer Flut von Zitaten unterzugehen. Die facettenreichen Fallbeispiele, die nahezu alle Texte begleiten, veranschaulichen auf angenehme Weise die einzelnen Themen und erlangen, vorwiegend unter dem Buchstaben E (Erfahrungsberichte), eine narrative Wertigkeit, die das Interesse an Hochbegabung und Hochsensibilität weiter zu steigern vermag.

In ihren „Schlussgedanken“ würdigt Claudia Weiss den Sammelband als „von Hochbegabten verfasste […] Information und Übersetzungshilfe für beide Seiten – für Hoch- wie Normalbegabte“ (S. 249). Dabei kann sie sich der Frage nicht erwehren, ob man denn von „Normalbegabten“ und „Hochbegabten“ sprechen dürfe, ob man mit dieser Kategorisierung nicht unangemessene Wertungen vornehme (vgl. S. 248). Dieser Einwand ist berechtigt und lässt sich nicht hundertprozentig aus der Welt schaffen, auch nicht mit zumindest ansatzweise euphemisierenden Begriffen wie „neurotypisch“, „neuroatypisch“ oder „neurodivers“, die zu Allerweltetiketten avanciert sind und voll im Trend liegen, so etwa in den launigen Ratgebern der französischen Supervisorin und Autorin Christel Petitcollin. In den Bestsellern „Ich denke zu viel: Wie wir das Chaos im Kopf bändigen können“(2017) und „Ich passe nicht in diese Welt: Rettende Kommunikationsstrategien für Menschen, die zu viel denken“(2022) markiert sie die Grenzen zwischen „Normdenkern“ und den meist hochsensiblen „Atypischen“, bei denen die rechte Gehirnhälfte zu dominieren scheint. Wenn auch die Rechtsdominanz bei Hochbegabung nicht zutrifft und bei isoliert vorliegender Hochsensibilität nur sehr bedingt, ist festzuhalten, dass Schriften wie die beiden erwähnten, trotz oder wegen ihrer Popularität, eine Bresche für das Fremd- und Selbst-Verstehen neuroatypischer Personen schlagen.

Aus dem Bewusstsein, nicht oder nur bedingt mainstreamkonform zu sein, resultieren nicht selten existenzielle Dilemmata bei den Betroffenen. Das Gefühl, an manchen Orten gänzlich falsch zu sein, sich hinter einer Mattscheibe wie ein „Alien“ durch eine Welt zu bewegen, die man imstande ist, aufs akribischste zu analysieren, verdeutlicht sich in der überwiegenden Mehrzahl der Kapitel. Während man an der analytischen Komponente genauso wie an einer besonders hohen Sensibilität Freude empfinden, diese als Segen erleben kann, schwebt über der Ausnahmeposition als solcher das Damoklesschwert einer Dauer-Marginalisierung und/oder der Fluch des Wahrnehmens einer solchen.

An manchen Stellen wird in der Tat ein bisschen zu intensiv dieser „Fluch“, das Leiden der Hochbegabten an der Welt, akzentuiert, was, von außen betrachtet, als nachgerade exzessiver und extraordinärer Weltschmerz, als arrogantes Elite-Denken gar, missverstanden werden könnte, erführe man nicht, dass Hochbegabten und/oder Hochsensiblen exakt das bewusst ist, sogar die Tatsache, dass diese Denkmuster einer gewissen Ghettoisierung Vorschub leisten könnten.

Nichts bleibt bei Hochbegabten unhinterfragt, sie nehmen leichterhand und automatisch eine Vogelperspektive, ein immerwährendes „Meta“ ein, das nichts „einfach so“ akzeptiert, auch und erst recht nicht die eigene Ausnahmestellung, die leitmotivartig in der Publikation thematisiert wird und zu deren Akzeptanz sowie partieller Überwindung Wege aufgezeigt werden.

Diese und ähnliche Überschneidungen sind mit dem alphabetischen Procedere quasi vorprogrammiert, absolut zu verzeihen und ohnehin intentional, weil die Autor:innen ansonsten wohl auf Querverweise verzichtet hätten.

In den meisten Kapiteln überwiegt bei aller Kürze die sprichwörtliche Würze. Die Autor:innen beziehen sich knapp auf aktuelle Entwicklungen in der Forschung zu ihren Themen, erteilen durchaus innovative Verhaltenstipps, geben manchmal indessen Gesundheitsempfehlungen (z.B. S: 81 ff.), die ein bisschen zu „allerweltmäßig“ daherkommen.

Im Speziellen positiv zu betonen ist hier die immense Rolle, die bei prophylaktischen und therapeutischen Maßnahmen dem ökologischen Bewusstsein, Natur im Allgemeinen und der Begegnung mit Tieren im Besonderen, zugeschrieben wird. Sehr überzeugend ist es, wenn Karin Joder „Green Care“ erläutert und sie unter anderem die Fachstelle für tiergestützte Pädagogik mit dem wunderschönen Namen „Die dargebotene Pfote“, für die Theres Germann-Tillmann verantwortlich zeichnet, adäquat würdigt.

Ein „Kürzest-Kapitel“ im Vergleich zu anderen ist „Wissenschaft und interdisziplinäre Trends in der Begabungsforschung“. Thomas Walter Köhler moniert, dass „epistemische Literatur […] idealistische und existenzielle Fragen“ (S. 216) oft vernachlässige, obwohl diese einen „hohen Stellenwert“ (ebd.) im Denken hochbegabter Menschen einnähmen. „Konnotiert ist dieses Verhalten exakter Wissenschaften mit einem typischen (psychologischen) Affekt, wonach man alles, was nach ‚Metaphysik‘ klingt – was jedoch für (hoch-)begabte und nicht nur sensitive, sondern auch sensible Menschen als Orientierung bewusst oder unbewusst immens wichtig ist – im Zeichen von ‚Physik‘ im weiteren Sinne als Effekt lieber ausblendet“ (S. 216). Leider bleibt es bei der Diagnose dieses Mankos, das neugierig stimmt. Köhler widmet sich auf den verbleibenden drei Seiten seines Kapitels vornehmlich den „aktuellen Trends“ in den Wissenschaften.

Für den Geschmack mancher Leser:innen könnten die Darstellungen an der ein oder anderen Stelle ein bisschen zu sehr von Corona geprägt sein, was in Anbetracht der Genese nicht verwunderlich ist – entstand das Buch doch mitten in pandemischen Zeiten. Zu begrüßen ist, dass in diesem Kontext auf die kritische Distanz zu kollektiven Gesundheitsmaßnahmen hingewiesen wird, die (nicht nur) viele Hochbegabte eingenommen haben. Auch im Nachhinein, so ist vorsichtig zu prognostizieren, wird die Pandemie als prononcierte Phase der kognitiven Dissonanz, als Kulminationspunkt der Widersprüchlichkeiten, Geltung beanspruchen, als Ära der wabernden Diskrepanz zwischen eigener Wahrnehmung und Berichterstattung. Beispielsweise drohte allen Zweifler:innen an flächendeckenden Impfkampagnen die unberechtigte Stigmatisierung als Extremist:innen und/oder Verschwörungstheoretiker:innen.

Sieht man von einigen Tippfehlern ab – je nach Auge des:r Betrachters:in eine „quantité négligeable“, vielleicht aber nicht eingangs bei der Definition von Hochbegabung –, ist zu kritisieren, dass mit dem Nennen der Namen einzelner Autor:innen unterschiedlich umgegangen wird. Manchmal erscheinen sie unter dem Titel des jeweiligen Beitrags, manchmal nicht, obwohl im Verlauf des Artikels klar wird, dass er kein „Kollektivprodukt“ ist. In dieser Hinsicht hätte man sich unbedingt ein stringenteres Vorgehen wünschen dürfen.

Ein Wort zu der Vielfalt der Diagnosekriterien (S. 5 ff und 253 ff.): wenn man das Spektrum der Kennzeichen von Hochbegabung erweitert, läuft man Gefahr, dass sich viele Menschen damit identifizieren, die alles andere als hochbegabt sind. Sie erkennen sich in einigen Merkmalen wieder und überschätzen sich, ohne zu bedenken, dass ein IQ-Test zwar nicht das Non plus ultra der Diagnose, aber immer die unverzichtbare Basis derselben ist. Allerdings: besser so als umgekehrt.

Sieht man vom eigentlichen Inhalt ab, kann der Band mit aussagekräftigen Zitaten als Mottos, mit ansprechenden Illustrationen und mit Kernaussagen am Ende jedes Kapitels punkten. Lobenswert ist ebenso ein umfangreicher Anhang, in dem typische Merkmale Hochbegabter für einen Selbst- oder Fremdtest sowie mögliche Hinweise auf Hochbegabung im Detail notiert werden. Eine Kompilation von „Anlaufstellen für hochbegabte und hochsensible Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Bezugspersonen und Fachleute“ sowie ein ausführliches Literaturverzeichnis und ein Sachregister tun ein Übriges, um den Titel einerseits zu einem wertvollen Ratgeber, andererseits zu einem auch wissenschaftlich anschlussfähigen Sammelband zu machen.

Fazit

Mit Missverständnissen in puncto Hochbegabung und Hochsensibilität aufzuräumen, so wie sie zu Beginn schreiben, das ist den Autor:innen gelungen. Sie bieten einen gut lesbaren niederschwelligen Zugang zur Thematik genauso wie eine profunde Auffächerung des Phänomens. Indem sie in einer differenzierten Gesamtschau das Spektrum der Hochbegabung und Hochsensibilität ausweiten, legen sie ein Vademekum vor, das Makro-, Mikro- und Metaperspektiven auf beide Erscheinungsbilder integriert.


[1] Alle Bemerkungen zu den Herausgeber:innen sind Auszüge aus den auf den Seiten 259 ff. abgedruckten Kurzbiografien.

Rezension von
apl. Prof. Dr. Anne Amend-Söchting
Literaturwissenschaftlerin (Venia legendi für Romanische Literaturwissenschaft, Französisch und Italienisch) sowie Dozentin an einer Fachschule für Sozialpädagogik.
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Zitiervorschlag
Anne Amend-Söchting. Rezension vom 15.11.2023 zu: Theres Germann-Tillmann, Karin Joder, René Treier, Renée Vroomen-Marell (Hrsg.): Hochbegabung und Hochsensibilität. Grundlagen, Erfahrungswissen, Fallbeispiele. Schattauer (Stuttgart) 2021. ISBN 978-3-608-40089-2. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/29703.php, Datum des Zugriffs 08.09.2024.


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