Florian Gasch (Hrsg.): Digitale Medien in der Pflegeausbildung
Rezensiert von Monika Jansen, 11.05.2023

Florian Gasch (Hrsg.): Digitale Medien in der Pflegeausbildung. Didaktik, Rahmenbedingungen und Organisationsentwicklung.
wbv Media GmbH & Co. KG
(Bielefeld) 2022.
240 Seiten.
ISBN 978-3-7639-6063-7.
D: 29,90 EUR,
A: 30,80 EUR.
Reihe: Beiträge zu Arbeit - Lernen - Persönlichkeitsentwicklung.
Thema
Digitale Medien spielen in der Pflegeausbildung zunehmend eine wichtige Rolle. Mit ihrer Hilfe können die komplexen und detaillierten Lehr- und Lerninhalte interaktiv und anschaulich vermittelt werden. Sie können sowohl die theoretische als auch die praktische Ausbildung ergänzen und verbessern. Voraussetzung ist, dass die digitalen Medien sinnvoll eingesetzt werden und auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden und die besonderen Anforderungen der Ausbildung abgestimmt sind.
HerausgeberInnen
Gasch; Florian, ist Soziologe (M.A.) und als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Gesellschaft für Ausbildungsforschung und Berufsentwicklung (GAB München e.G.) tätig. Themenschwerpunkte seiner Forschung sind digitale Lernprozesse in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung sowie das didaktische Design für den Einsatz digitaler Lernmedien und die Entwicklung von digitalen Medienkompetenzen für Lehrende und Lernende.
Maurus, Anna, Dr. ist Soziologin (Dipl.)/Pädagogin, Gestalttherapeutin und als Mitarbeiterin bei der Gesellschaft für Ausbildungsforschung und Berufsentwicklung (GAB München e.G.) tätig. Ihre Themenschwerpunkte sind innovative Formen des beruflichen Lernens und der Lernbegleitung sowie u.a. die Weiterentwicklung von Qualitätsmanagementsystemen.
Entstehungshintergrund
In der Zeit zwischen 2016 und 2019 wurde der Einsatz digitaler Medien mit Blick auf deren Einsatz zur Förderung der Individualisierung und Optimierung von arbeitsintegrierten Lernprozessen in der Altenpflegeausbildung in einem Projekt analysiert.
Auf dieser theoretischen Grundlage entstand ein praxisnahes Konzept für die Einführung neuer Lernmedien speziell in den Lehralltag in der Altenpflegeausbildungsalltag. Gleichzeitig will das Konzept die Ausbildenden dabei unterstützen ihr pflegerisches Wissen und ihre pflegepraktischen Kenntnisse systematisch zu erfassen, zu verwalten, zu teilen und kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Aufbau und Inhalt
In diesem Sammelband sind sowohl die Ergebnisse als auch praktische Herleitungen für das Lernen mit digitalen Medien zusammengefasst. In den einzelnen Beiträgen, die von unterschiedlichen Autorinnen und Autoren erstellt wurden, werden unterschiedliche thematische Schwerpunkte aus dem Projekt verschriftlicht und für die Praxis nutzbar gemacht.
In Kapitel 1 werden der konkrete Aufbau und der Auftrag des Projektes näher beschrieben und die zentralen Anliegen definiert.
In Kapitel 2 erfolgen die Vorstellung der einzelnen Akteure im Projekt sowie deren jeweilige Einbindung in das Projekt selbst.
In Kapitel 3 richtet sich das Augenmerk auf die Identifizierung und Beschreibung der besonderen Herausforderungen und die spezifischen Rahmenbedingungen der Altenpflegeausbildung.
In Kapitel 4 werden die theoretischen Hintergründe der Nutzung des Ansatzes „Communities of Practice“ als spezieller Zugang zum digitalen Lernen beschreiben.
In Kapitel 5 erhalten die Besonderheiten der Web-Didaktik und der Erstellung von Online-Materialien besondere Aufmerksamkeit. So wird betrachtet, wie diese erfolgreich genutzt werden können. Das Ziel dabei ist es vor allem den Lernenden eine Orientierung und Strukturierung für ihren individuellen Lernprozessen zu geben.
In Kapitel 6 geht es konkret um die digitale Umsetzung von Lerntagebüchern. Diese dienen als Werkzeug der Reflexion des eigenen Lernens.
In Kapitel 7 werden die Formate der Videokonferenz und des Webinars besonders hervorgehoben und als gängigste Form der Onlinekommunikation mit ihren Vor- und Nachteilende in den Fokus genommen.
In Kapitel 8 erhält der Leser ergänzend zum Kapitel 7 einen konkreten Leitfaden für die Gestaltung und die Durchführung von Videokonferenzen und Webinare an die Hand.
In Kapitel 9 erfolgt die Vorstellung einer besonderen Methode der Selbstreflexion, des „Footprints of emergence“. Dies soll die Vermittlung unterschiedlicher Scenario zur Reflexion erleichtern.
In Kapitel 10 liegt der Fokus auf der Implementierung digitaler Medien in den organisationalen Kontext. Anhand der sieben Wesenselemente von Organisationen – Identität, Strategie, Struktur, Menschen/​Klima, Funktionen, Abläufe, Mittel – werden die sich daraus ergebenden vielfältigen Herausforderungen beleuchtet.
In Kapitel 11 wird das Zusammenwirken aller Akteure im Projekt reflektiert. Im Zentrum stehen die verschiedenen Bildungskontexte und den damit einhergehenden unterschiedlichen und vielgestaltigen Sichtweisen auf das Projekt.
In Kapitel 12 erhält die spezielle Rolle des sozialpädagogischen Blickwinkels einen besonderen und ergänzenden Schwerpunkt. Er stellt die Veränderungs- und Digitalisierungsprojekte allgemein in einen neuen und divergierenden Zusammenhang.
In Kapitel 13 rundet die Beschäftigung mit den Anforderungen und Bedingungen des Datenschutzes und der Datensicherheit das Gesamtbild des digitalen Lernens ab. Gleichzeitig wird klar darauf hingewiesen, dass digitales Lernen immer Anwendungs- und Nutzerfreundlich bleiben muss.
Diskussion
Insgesamt bieten digitale Medien in der Pflegeausbildung viele Chancen, z.B. die Qualität der Ausbildung zu verbessern und die Lernenden optimal auf ihre zukünftigen Aufgaben vorzubereiten. Es ist jedoch wichtig, sie als Ergänzung zur praktischen und theoretischen Ausbildung zu betrachten und sie sorgfältig auf ihre Wirkung, ihre Wirksamkeit und ihre Passung zur Ausbildung zu überprüfen. Digitale Medien dürfen und können nicht als Ersatz für praktische Erfahrungen betrachtet und genutzt werden.
Fazit
Das Buch gibt einen abgerundeten und gleichzeitig abwechslungsreichen Blick auf die Vielgestaltigkeit der Herausforderungen, die das digitale Lernen mit sich bringt. Gleichzeitig bietet das Werk konkrete Hilfestellungen für die Beschäftigung mit der Umsetzung dieser modernen und noch recht ungeübten Lernform. Vielfältige Beispiele, Grafiken und Praxishilfen runden das Paket zur Umsetzung des Einsatzes digitaler Medien in der Altenpflegeausbildung ab.
Rezension von
Monika Jansen
Erziehungswissenschaftlerin (M.A.) und Master of Organizational Management (MoM), ist tätig als Referentin für ambulante Dienste, Bereich Wirtschaft und Statistik eines großen Wohlfahrtsverbandes. Langjährige Berufserfahrung in Führungspositionen der unterschiedlichen Arbeitsfelder der Altenhilfe. Herausgeberin der beiden Werke „Pflege & Management“ und Pflegehandbuch des DUZ-Verlages.
Mailformular
Es gibt 29 Rezensionen von Monika Jansen.
Zitiervorschlag
Monika Jansen. Rezension vom 11.05.2023 zu:
Florian Gasch (Hrsg.): Digitale Medien in der Pflegeausbildung. Didaktik, Rahmenbedingungen und Organisationsentwicklung. wbv Media GmbH & Co. KG
(Bielefeld) 2022.
ISBN 978-3-7639-6063-7.
Reihe: Beiträge zu Arbeit - Lernen - Persönlichkeitsentwicklung.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/29712.php, Datum des Zugriffs 07.06.2023.
Urheberrecht
Diese Rezension ist, wie alle anderen Inhalte bei socialnet, urheberrechtlich geschützt.
Falls Sie Interesse an einer Nutzung haben, treffen Sie bitte vorher eine Vereinbarung mit uns.
Gerne steht Ihnen die Redaktion der Rezensionen
für weitere Fragen und Absprachen zur Verfügung.