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Marlies Ratering: Spielend Spielen lernen

Rezensiert von Dr. Richard Hammer, 17.05.2023

Cover Marlies Ratering: Spielend Spielen lernen ISBN 978-3-8080-0927-7

Marlies Ratering: Spielend Spielen lernen. Zu zweit die Welt des Spielens entdecken, Erfahrungen sammeln und füreinander Zeit haben. Verlag modernes lernen Borgmann GmbH & Co. KG. (Dortmund) 2023. 224 Seiten. ISBN 978-3-8080-0927-7. D: 22,95 EUR, A: 23,60 EUR, CH: 37,00 sFr.

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Thema

Das Buch von Marlies Ratering bietet über anschaulich erzählte Spielerlebnisse aus der pädagogischen Frühförderung einen tiefen Einblick in die Relevanz von Spielverständnis und Spielplanung: Worauf kommt es im spielerischen Kontakt mit dem Kind an? Wie kann eine achtsame, vertrauensvolle Beziehung gestaltet werden? Und welche Bedeutung hat das gemeinsame Spiel für eine positive Entwicklung der kindlichen Identität und seiner Fähigkeiten?

Autorin

Marlies Ratering ist Diplom-Sozialpädagogin und blickt auf dreißig Jahre praktischer Berufserfahrung in einer Einrichtung der Frühförderung für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensauffälligkeiten und Behinderungen zurück. Sie hat Eltern in der pädagogischen Spielbegleitung angeleitet und beraten. Ihre ersten beruflichen Erfahrungen sammelte sie als Erzieherin und Leiterin eines Kindergartens. Umfangreiche Zusatzqualifikationen als Motopädagogin, Entspannungspädagogin und Trainerin für Erziehungskurse hat sie im Laufe ihrer langjährigen Berufserfahrung zudem erworben.

Entstehungshintergrund

Die Erfahrungen aus der intensiven Zusammenarbeit mit den Familien von Frühförderkindern, auch die eigenen Kindheitserfahrungen sowie die Beobachtungen als Mutter zweier Kinder fließen in dieses Buch ein. Die Autorin lädt die Lesenden ein, sie auf eine Reise in die Welt des Spielens zu begleiten und macht deutlich, wie wertvoll das Zusammenspiel einer erwachsenen Person mit einem Kind vom ersten Lebensjahr bis zum Schulalter ist und wie es gestaltet werden kann.

Aufbau

Der Inhalt des Buches wird eingerahmt von wenigen theoretischen Vorüberlegungen zur Bedeutung des Spiels für die kindliche Entwicklung, verbunden mit Hinweisen, wie die Spielsituation für die Kinder gestalten werden sollte. Dies wird auch im Abschluss nochmal prägnant zusammengefasst.

Dazwischen bietet die Autorin ein reichhaltiges Spieleangebot von A bis Z, also 26 kleine Kapitel mit Spielideen und die dafür erforderlichen Materialien, die sich durch einen hohen Aufforderungscharakter auszeichnen, das Interesse der Kinder wecken und vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Die Spiele können im Alltag der Familie gespielt aber auch in den Förderplan eines Kindes eingesetzt werden. Detaillierte Spielerlebnisse und sehr konkrete Anleitungen sind farblich unterlegt, für die Altersstufe bis drei Jahre hellgrün, für die drei bis siebenjährigen hellgelb und für alle hellblau.

Inhalt

Die Möglichkeiten, die Spielsituationen bereichernd zu gestalten, sind umfangreich: Eine Vielzahl praktischer Übungen, die in diesem Buch vorgestellt werden, lädt ein zum kreativen und abwechslungsreichen Miteinander. Etliche der Spielmöglichkeiten können dabei spontan und auf kleinsten Raum angeboten werden. Die folgende Reihung von Begriffen aus dem Inhaltsverzeichnis macht die Vielfalt der Spielformen greifbar und zeigt den Erfahrungsschatz der Autorin:

Anbieten – Beobachten – Ausprobieren – Ausräumen – Einräumen – Aufräumen – Bewegen – Toben – Turnen – Cremen – Matschen – Kneten – Drehen – Schrauben – Stecken – Entspannen – achtsam sein – zur Ruhe kommen – Erzählen – Vorlesen – Betrachten -Farben – Größen – Formen – Gedächtnis – Konzentration – Merkfähigkeit – Handpuppen – Spielaktionen – Theaterspiel – Ich-bin-Ich – Spiegelbild – Autonomiephase – Jahreszeiten – Spazierengehen – Naturerfahrungen – Kaufladen – Spielküche – Rollenspiele -Legen – Bauen – Konstruieren – Malen – Schneiden – Kleben – Nähe und Distanz – Zeit zum Zuhören – Feinfühligkeit – Ordnen – Sammeln – Sortieren – Puzzeln – Probieren – Überlegen – Quatsch machen – ausgelassen sein – Fröhlichkeit – Rituale – Regeln – Reviere – Rollen – Werfen – Fangen – Sprechen – Hören – Fingerspiele – Themen – Handlungen – Projekte – Übungen – Aufgaben – Arbeitsblätter – Verstecken – Suchen – Finden – Wahrnehmung – Sinneserfahrungen – Spielen und Lernen – Der Tastsinn – Der Bewegungssinn – Der Gleichgewichtssinn – Die Fernsinne – Spielbegleitung zur Wahrnehmung – Xylophon – Rhythmus – Musik – Yoga – Kinesiologie – Eutonie – Zahlen – Mengen – Rechnen

Die konkreten Anleitungen für ein altersgemäßes Angebot an Spielideen werden durch zahlreiche Fotos untermalt. Innerhalb der einzelnen Kapitel finden wir immer wieder die Unterkapitel:

Achtung: hier wird hingewiesen auf Gefahrmomente, bei denen besondere Sorgfalt erforderlich ist.

Übrigens: hier gibt es Hinweise auf zusätzliche Literatur, auf andere Autori*innen, die sich mit dem Thema beschäftigen oder Empfehlungen, wie auf dem Flohmarkt benötigte Materialien günstig zu erwerben sind.

Darum geht’s: hier verweist die Autorin auf Besonderheiten, die zu beachten sind, im Hinblick auf die Entwicklung des Kindes (Motorik, Wahrnehmung, Spielentwicklung), auf die Beziehungsgestaltung in dieser besonderen Situation, insb. die Achtsamkeit der erwachsenen Person.

Diskussion

Dieses Buch ermutigt, sich Zeit für das einzelne Kind und seine individuelle Persönlichkeit zu nehmen, es zu unterstützen, zu ermuntern, es zu beachten und Anteil an seinem Leben zu nehmen. In den zahlreichen Spielformen wird die jahrzehntelange Erfahrung der Autorin in der Frühförderung deutlich. Sie beschenkt die Leser*in mit einer Vielfalt an Spielgelegenheiten, die im Kontakt Erwachsener – Kind organisiert und durchgeführt werden können. Dabei bindet sie die praktischen Angebote ein in kurze, prägnante theoretische Anmerkungen, die zeigen, dass diese Angebote nicht willkürlich oder zufällig gewählt werden, sondern wohlüberlegt, im Sinne der kindlichen Entwicklung und Förderung gestaltet werden. Alle Spielbeispiele eignen sich für Personen, die in einer Beziehung zum Kind stehen, es pflegen, beaufsichtigen, beschäftigen oder professionell fördern. Für das „Spielen-zu-zweit“ bedarf es nicht einer pädagogischen Ausbildung und hochpreisigen Spielzeugs, sehr wohl aber ein Interesse am Kind. Freude und Begeisterung am gemeinsamen Spielen werden auf das Kind übertragen und umgekehrt.

An dieser Stelle füge ich eine Frage ein, die mich beim Lesen des Buches beschäftigt hat: Warum zu zweit die Welt des Spielens entdecken? Ist nicht gerade das Spiel mit anderen Kindern die Lebenswelt, in der sich Gelegenheiten bieten für die Entwicklung von Sprache, für soziales Lernen, mit all den emotionalen Momenten, die zur Entwicklung der Persönlichkeit beitragen?

Fazit

Gut, die Autorin beschäftigt sich mit dem „Spielen-zu-zweit“, was auf ihre berufliche Tätigkeit zurückzuführen ist. Für diese Situation bietet sie eine Fülle an Material und kann damit Eltern, Großeltern und andere Menschen im Umfeld des Kindes, sowie pädagogische Fachkräfte ansprechen, die für seine Entwicklung von Bedeutung sind.

Rezension von
Dr. Richard Hammer
Dipl. Motologe
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Es gibt 21 Rezensionen von Richard Hammer.

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Zitiervorschlag
Richard Hammer. Rezension vom 17.05.2023 zu: Marlies Ratering: Spielend Spielen lernen. Zu zweit die Welt des Spielens entdecken, Erfahrungen sammeln und füreinander Zeit haben. Verlag modernes lernen Borgmann GmbH & Co. KG. (Dortmund) 2023. ISBN 978-3-8080-0927-7. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/29777.php, Datum des Zugriffs 28.05.2023.


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