Michaela Ulich, Pamela Oberhuemer et al.: Die Welt trifft sich im Kindergarten. Interkulturelle Arbeit [...]
Rezensiert von Christiane Böcker, 14.02.2006
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Michaela Ulich, Pamela Oberhuemer, Monika Soltendieck: Die Welt trifft sich im Kindergarten. Interkulturelle Arbeit und Sprachförderung in Kindertagesstätten. Beltz Verlag (Weinheim, Basel) 2005. 2., aktualisierte Auflage. 72 Seiten. ISBN 978-3-407-56316-3. 12,90 EUR. CH: 23,70 sFr.
Einführung
In Kindertageseinrichtungen finden sich in den letzten Jahren immer vielfältigere Kulturen und Sprachen wieder. In diesem Buch wird die Situation der Erzieherinnen und Kinder in den Tageseinrichtungen beschrieben und die Möglichkeiten von Sprachförderung und interkultureller Arbeit aufgezeigt.
Hintergrund
Alle drei Autorinnen arbeiten am Staatsinstitut für Frühpädagogik in München.
Seit 20 Jahren beschäftigen sich die Autorinnen mit der Frage: Wie kann im Alltag von Tageseinrichtungen die Präsenz und Wertschätzung von verschiedenen Sprachen und Kulturen für Kinder konkret erfahrbar gemacht werden? Grundlage der Publikation sind Ergebnisse aus Interviews, Fortbildungserfahrungen und die aktuelle Diskussion um Qualitätsentwicklung in Kindertageseinrichtungen.
Aufbau und Inhalt
- Pädagogik der Vielfalt - Interkulturelle Pädagogik: Reflexion zum Thema (Pamela Oberhuemer)
- Sprachentwicklung: Kinder, die mit verschiedenen Sprachen aufwachsen (Michaela Ulich)
- Deutschlernen in der Kindertageseinrichtung (Michaela Ulich)
- Die Familiensprachen der Kinder im pädagogischen Angebot (Michaela Ulich)
- Kommunikation und Zusammenarbeit mit Familien aus verschiedenen Kulturen (Monika Soltendiek)
- Was mache ich mir für ein Bild? Erfahrungen und Stereotypen im Umgang mit anderen Kulturen (Michaela Ulich)
- Evaluation: Modewort oder konkrete Praxishilfe? (Pamela Oberhuemer)
- Über Praxis nachdenken, Praxis verändern. Ein Leitfaden für die interkulturelle Arbeit in Kindertageseinrichtungen (Pamela Oberhuemer)
Zielgruppe
Sozialpädagogische Fachkräfte in der Ausbildung wie in der Praxis.
Diskussion
Die Autorinnen diskutieren auf allen Ebenen die Themen "Interkulturelle Arbeit / Sprachförderung". Dabei vermitteln sie Grundlagen der Sprachentwicklung und klären Begriffe wie Muttersprache, Erstsprache und Zweitsprache. Die Familiensprache des Kindes findet in einem eignen Kapitel entsprechende Berücksichtigung. In beiden Kapiteln wird ein besonderer Blick auf die systematische Beobachtung geworfen, diese gilt als Grundlage der gezielten und differenzierten Sprachförderung. Als Instrument wird hier auf ein von M. Ulich und T. Mayr entwickeltes Beobachtungsverfahren - Sismik - hingewiesen. Dieses erfasst das Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen.
"Migrantenfamilien"/ "ausländische" Familien - diese Begriffe werden definiert und Hintergründe zur Auswahl sichtbar gemacht. Der Blick auf das eigene Handeln und ein Leitfaden für die interkulturelle Arbeit runden das Buch thematisch ab.
Fazit
Insgesamt ist das vorliegende Buch sehr praxisorientiert und gibt auch Studierenden die Möglichkeit durch gezielte Hintergrund - Informationen, konkrete Fragestellungen und hilfreiche Hinweise den Praxisalltag zu gestalten bzw. zu reflektieren. Der von den Autorinnen beschriebene Grundsatz von Anerkennung und Wertschätzung der
vielfältigen Kulturen in Tageseinrichtungen findet sich im gesamten Text wieder und ermöglicht das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.
Die Zusammenstellung von Büchern und Materialien ist sehr breitgefächert, so dass alle
Bereiche der thematisch, pädagogischen Arbeit - theoretisch wie praktisch - abgedeckt werden.
Rezension von
Christiane Böcker
Erzieherin und staatl. anerkannte Sozialmanagerin.
Leiterin einer Kindertagesstätte
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