Esra Hack-Cengizalp, Irene Corvacho del Toro (Hrsg.): Literalität und Mehrsprachigkeit
Rezensiert von Dr. Olga Frik, 21.08.2023

Esra Hack-Cengizalp, Irene Corvacho del Toro (Hrsg.): Literalität und Mehrsprachigkeit.
wbv
(Bielefeld) 2021.
156 Seiten.
ISBN 978-3-7639-6159-7.
39,90 EUR.
Reihe: Mehrsprachigkeit in Bildungskontexten - Bandnr.: 1.
Thema und Aktualität
Mehrsprachigkeit gehört inzwischen zur Realität vieler Menschen in Deutschland. Immer mehr Kinder und Jugendliche wachsen mehrsprachig auf. Die Mehrsprachigkeit von Kindern und Jugendlichen löst in der Öffentlichkeit immer wieder emotionale Debatten aus. Die einen sehen in der Mehrsprachigkeit eine Ressource, weil sie etwa Vorteile beim Lernen von Sprachen mit sich bringt. Die anderen beurteilen sie als Risikofaktor, weil mehrsprachig aufwachsende Kinder keine der Sprachen vollständig lernten, was sich wiederum negativ auf die schulischen Leistungen auswirke.
Bedingt durch Flucht und Migration beginnen immer mehr Kinder und Jugendliche ihre Bildungskarriere nicht nur in Deutschland in einer neuen Sprache. Für sie ist der Schriftspracherwerb eine besondere Herausforderung und gleichzeitig ein bestimmender Faktor für den erfolgreichen Schulbesuch.
Allgemeine Charakterisierung des Buches
Mit der Veröffentlichung dieses Bandes wird die Gründung der neuen wissenschaftlichen Reihe „Mehrsprachigkeit in Bildungskontexten“ beim Verlag wbv-Publikation angekündigt. Die Reihe umfasst aktuelle Beiträge zur Mehrsprachigkeitsforschung in verschiedenen Bildungskontexten. Der Auftaktband zur Reihe „Mehrsprachigkeit in Bildungskontexten“ ist Prof. Dr. Ulrich Mehlem zum 65. Geburtstag gewidmet, einem ausgewiesenen Experten u.a. in den Themen der Reformpädagogik, in migrationsspezifischen Fragen und insbesondere im Bereich der vorschulischen Sprachförderung und der Alphabetisierung neuzugewanderter Kinder im Elementar- und Primarbereich. Seine Forschung zur wissenschaftlichen Konzeption mehrsprachiger Ressourcen in der Mündlichkeit und Schriftlichkeit ist grundlegend und richtungsweisend.
Ein zentrales Ziel der Reihe ist, aktuelle theoretische Ansätze, empirische Forschung, Bildungspraxis sowie Ansätze aus systemischer Perspektive zusammenzubringen. Ein weiteres Ziel besteht darin, praxisrelevante Fragen aus wissenschaftlicher Perspektive zu bearbeiten und in den Diskurs einzuführen. Auf diese Weise soll die Reihe einen bedeutenden Beitrag zur Verbindung zwischen Forschung und Praxis leisten.
Das Spektrum der Reihe bilden theoretische Arbeiten, empirische Studien sowie system- und anwendungsbezogene Arbeiten aus dem Kontext der lebensweltlichen Mehrsprachigkeitsforschung, der Sprachdidaktik und der Pädagogik. Aktuelle Fragen zum Umgang mit kultureller und sprachlicher Diversität in Bildungskontexten sowie zur Mehrsprachigkeit aus der Perspektive des Unterrichts, der Lehrkräftebildung, der individuellen Lernentwicklungen und den Lernmaterialien werden behandelt.
Der Sammelband behandelt folgende Fragen aus der Literalitätsforschung mit einem besonderen Fokus auf die Mehrsprachigkeit bei Kindern und Jugendlichen:
- Welche Herausforderungen ergeben sich für den Erwerb eines zweiten Schriftsystems?
- Was kennzeichnet den mehrsprachigen Schriftgebrauch in Kita und Grundschule?
- Wie kann eine ressourceninkludierende Didaktik und Methodik das mehrsprachige Schreiben- und Lesenlernen berücksichtigen?
Autorinnen und Autoren
Corvacho del Toro, Irene Dr., Akademische Oberrätin Universität Siegen. Sprachwissenschaftlerin und Sprachdidaktikerin, Studium der Sprachlehrforschung und Anglistik an der Universität Hamburg. Promotion im Fach Germanistik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Forschungsschwerpunkte: Orthografie, Rechtschreiberwerb & Rechtschreibdidaktik, Mehrsprachigkeit, Rechtschreibschwierigkeiten und Rechtschreibstörung, Fachwissen von Lehrkräften, Konzeption und Evaluation von Lehrerfortbildungen.
Erfurt, Jürgen Prof. (i. R.) Dr., Lehrstuhl für Romanistische Linguistik an der Goethe-
Universität Frankfurt am Main bis 2020.
Forschungsschwerpunkte: Soziolinguistik, Mehrsprachigkeit, Frankofonie, Kanadistik.
Hack-Cengizalp, Esra Dr., Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sprachwissenschaftlerin und Sprachdidaktikerin, Studium Deutsch als Fremdsprachenphilologie an der Universität Heidelberg. Promotion im Fach Erziehungswissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Forschungsschwerpunkte: u.a. Wortschatzerwerb im ein- und mehrsprachigen Kontext, Erwerb der Herkunftssprache, Didaktik der Mehrsprachigkeit.
Koçbaş, Dilara Dr., Assistenzprofessorin im Department of English Teaching an der Yeditepe Universität, Istanbul, Türkei. BA in Soziologie und MA in Linguistik an der Boğaziçi Universität (Istanbul). PhD zum Thema „School literacy as a catalyst: a portrait from multilingual, low-educated homes in Turkey” an der University of British Columbia, Kanada.
Forschungsschwerpunkte: Mehrsprachigkeit, frühe Lese- und Schreibentwicklung,
Translanguaging.
Kucharz, Diemut Dr., Professorin für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Grundschulpädagogik und Sachunterricht am Institut für Pädagogik der Elementar und Primarstufe an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Arbeitsschwerpunkte: alltagsintegrierte Sprachförderung im Elementar- und Primarbereich, Inklusion im Sachunterricht, Offener Unterricht, Jahrgangsübergreifendes Lernen, ePortfolio im Lehramtsstudium.
Maas, Utz Dr., Professor emeritus der Universität Osnabrück und Honorarprofessor der Karl-Franzens-Universität Graz. Studium der Romanistik und vergleichenden Sprachwissenschaft an der Universität Freiburg. Promotion 1968, danach an der Technischen Universität Berlin (Habilitation 1971). 1975 Professur für Sprachwissenschaft an der Universität Roskilde (Dänemark), 1976 Universität Osnabrück, zunächst für Allgemeine und Romanische Sprachwissenschaft, später für Allgemeine und Germanische Sprachwissenschaft, 2009 emeritiert. Seit 2007 Honorarprofessur in Graz.
Forschungsschwerpunkte Sprachtypologie, insbesondere Sprachen in Nordafrika, und
Sprachausbau, insbesondere Sprache und Schrift/​Orthografie.
Noack, Christina Prof. Dr., Professorin für Sprachdidaktik des Deutschen an der Universität Osnabrück. Sprachwissenschaftlerin und Sprachdidaktikerin, Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Sprachwissenschaft an der Universität Osnabrück.
Promotion im Fachgebiet Sprachwissenschaft des Deutschen bei Utz Maas.
Forschungsschwerpunkte: Schriftlinguistik, Schriftspracherwerb, Grammatikunterricht im ein- und mehrsprachigen Kontext.
Olfert, Helena Dr., Akademische Rätin am Centrum für Mehrsprachigkeit und Spracherwerb der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Studium der Allgemeinen
Sprachwissenschaft in Osnabrück, Promotion im Bereich Deutsch als Zweit und Fremdsprache an der Universität Duisburg-Essen.
Forschungsschwerpunkte: sprachliche Heterogenität im Unterricht, pädagogische Professionalisierung für Mehrsprachigkeit sowie Sprachweitergabe und Sprachverlust.
Sell, Ulrike Dr., Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität Frankfurt.
Sozialpädagogin, Sprachwissenschaftlerin und Sprachdidaktikerin, Studium der Sozialpädagogik an der FH Frankfurt und Studium der Germanistik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Promotion im Fach Germanistik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Forschungsschwerpunkte: pädagogische Interaktion und Kommunikation in (Bildungs-) Institutionen, pädagogische Professionalität, generationale Differenz und Kinderrechte, Lernprozesse von Kindern.
Schroeder, Christoph Prof. Dr., Promotion (Allgemeine Sprachwissenschaft) in Bremen 1995; Habilitation (Sprachwissenschaft, kontrastive Linguistik) an der Universität Osnabrück 2004; Gastprofessor an der University of Cyprus (2004), Professor für Sprachwissenschaft an der Istanbul Bilgi Universität (2005–2007); seit dem Wintersemester 2007 Professor für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache am Institut für Germanistik der Universität Potsdam.
Forschungsschwerpunkte: Sprachkontakt, Migration und Sprache, Schriftspracherwerb im Kontext von Migration und Mehrsprachigkeit, Linguistik des Türkischen.
Şimşek, Yazgül Wissenschaftliche Mitarbeiterin Westfälische Wilhelms-Universität Münster – Centrum für Mehrsprachigkeit und Spracherwerb (CEMES) des Instituts für Germanistik. Studium „Deutsche Sprache und Literatur“ an der Universität Hamburg.
Promotion zum Thema „Türkendeutsch in interaktional-linguistischer Perspektive“ an der Universität Potsdam.
Forschungsschwerpunkte: Mehrsprachigkeit und Türkisch-Deutsch-Sprachkontakt, Schrift- und Schriftspracherwerb, Erwerb- und Gebrauch des Deutschen als Zweitsprache.
Aufbau und Inhalte
Der vorliegende Band greift zentrale Aspekte auf, die für eine qualifizierte Betrachtung der unterschiedlichen Fragen aus zwei wesentlichen Forschungsgebieten Ulrich Mehlems: Mehrsprachigkeit und Literalität von Bedeutung sind.
Das Buch enthält ein Vorwort zur Reihe und ein Vorwort für den vorliegenden Band.
Esra Hack-Cengizalp und Irene Corvacho del Toro geben im Vorwort eine Einführung in die Thematik und einen Ausblick auf Inhalte und Aufbau der Arbeit. In diesem Vorwort wird die Untersuchungsperspektive der Studie erläutert und in die Forschungslandschaft eingeordnet
Die Beiträge der Festschrift konzentrieren sich auf unterschiedliche Fragen aus zwei wesentlichen Forschungsgebieten Ulrich Mehlems: Mehrsprachigkeit und Literalität. Der Band enthält folgende neun Beiträge.
Utz Maas beschreibt in seinem Beitrag „Die Stärke einer Sprache ist bei ihren Sprecher*innen keine Frage der Bindung an sie“ die Dynamik von real gelebten Sprachen im Gegensatz zu ihrem politischen Status und dem normativen Anspruch, welcher stets eine eindeutige Zuordnung zur sprachlichen und kulturellen Identität anstrebt. Er illustriert dieses Spannungsverhältnis am Beispiel von Marokko. Des Weiteren weist er auf die Tatsache hin, dass die mündliche Sprache noch nie die Grundlage für die Schriftlichkeit bot.
Ulrike Sell befasst sich in ihrem Beitrag „Strukturelle Adressierungen in der schulischen Kommunikations- und Diskurskultur“ aus erziehungswissenschaftlicher und linguistischer Perspektive mit Fragen der Adressierung. Diese können in ihrer Funktion als Sprechakte eine Verfestigung von fremden Zuschreibungen auf die eigenen Kompetenzen, Interessen oder Identität(en) bewirken. Nicht zuletzt deshalb ist diese Forschung im Bereich der Mehrsprachigkeit und der Entfaltung eines positiven Selbstkonzepts bedeutend.
Der Beitrag von Diemut Kucharz „Sprachförderung im Übergang vom Kindergarten in die Grundschule“ widmet sich dem frühkindlichen Zweitspracherwerb und der institutionellen Sprachförderung im Deutschen im Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule. Sie bezieht sich auf das Projekt SPRÜNGE und insbesondere auf die Videoanalysen von Mehlem und Erdoğan (2020) zur Qualität von Sprachfördersituationen. Anhand der Herausforderungen im Bereich Sprachförderung und der diesbezüglichen Evaluationsforschung beschreibt sie die Erkenntnisse für die Gestaltung anregender Sprachfördersituationen, die sich aus den Analysen von Mehlem und Erdoğan (ebd.) gewinnen lassen.
Jürgen Erfurt schreibt in seinem Beitrag „Was bedeutet es, wenn mehrsprachige Kinder in einer Minderheitensprache alphabetisiert werden?“ über die Bedingungen der Alphabetisierung bei Kindern, die einer Minderheit angehören und selbst in einer anderen Minderheitensprache alphabetisiert werden. Diese Minderheitensprache, in der sie alphabetisiert werden, stellt für sie und ihre Familien eine Fremd- und/oder Zweitsprache dar. Diese Studie mit Daten aus Kanada hebt hervor, dass diese Kinder diese Minderheitensprachen nicht nur sprechen, sondern auch schreiben lernen.
Dilara Koçbaş, Christoph Schroeder und Yazgül Şimşek widmen sich in ihrem Beitrag “Linguistic resources in the acquisition of writing: a test with Turkish-Kurmanjî (Kurdish) bilingual and Turkish monolingual first-graders in Turkey” dem Bereich der kontrastiven Analysen zwischen den Phonem-Graphem-Korrespondenzen in verschiedenen alphabetischen Schriftsystemen aus theoretischer und aus didaktischer Perspektive. Sie gehen der Frage nach, inwiefern Kinder unterschiedliche Ausprägungen der phonologischen und orthografischen Bewusstheit zeigen, und wenn sie es tun, inwiefern diese Unterschiede mit den verschiedenen phonologischen und orthografischen Merkmalen des Türkischen und des Kurdischen zu begründen sind.
Einen ähnlichen Ansatz nimmt der Beitrag von Irene Corvacho del Toro „Zweitalphabetisierung deutsch-spanisch bilingualer Kinder“ ein. Sie gibt einen Einblick in die phonologischen und orthografischen Systeme des Spanischen und des Deutschen und zeigt, welche Eigenschaften der Sprach- und Schriftsysteme und welche psycholinguistischen Prozesse Rechtschreibfehler mehrsprachig spanisch-deutsch aufwachsender Kinder begründen.
Auf die weiterhin starke Defizitorientierung in der Mehrsprachigkeitsforschung weist Christina Noack in ihrem Beitrag „Schriftsprachliche Ressourcen, Kompetenzen und Strategien mehrsprachiger Kinder“ hin und fordert auf, aus dieser herauszukommen. Sie präsentiert zentrale Ergebnisse der Forschung zum Schreiben bei mehrsprachigen Kindern aus dem englisch- und deutschsprachigen Raum.
Helena Olfert geht in ihrem Beitrag „Wortschreibungen im ersten Schuljahr bei ein- und mehrsprachig sozialisierten Kindern unter Berücksichtigung der Lehrmethode“ auf den Orthografieerwerb bei mehrsprachigen Kindern ein.
Orthografietheoretisch legt sie einen silbenanalytischen Ansatz zugrunde und analysiert Rechtschreibfehler von mehrsprachigen Kindern, die im Rahmen des Projekts „LAS – Literacy Acquisition in Schools in the Context of Migration and Multilingualism“ erhoben wurden. Ihre Ergebnisse bestätigen, dass im Bereich der Orthografie ein- und mehrsprachige Kinder ähnliche Schwierigkeiten haben und dass diese eher im Bereich der orthografischen Kompetenz und weniger in den Unterschieden zwischen der Phonologie oder Graphematik der anderen Sprachen bzw. Schriftsystemen begründet werden können.
Im letzten Beitrag „Zum didaktischen Potenzial des multilingualen Lesens in der Grundschule“ befasst sich Esra Hack-Cengizalp mit dem Thema der Multiliteralität. Vor dem Hintergrund praxisbezogener didaktischer Ansätze geht sie der Frage nach, welche Vorteile übersetzte Ganzschriften im mehrsprachigkeitssensiblen Unterricht bieten, und diskutiert das multilinguale Lesen in mehrsprachigen Klassen als Bestandteil eines inklusiven multiliteralitätsdidaktischen Unterrichtsansatzes.
Zielgruppen
Die Beiträge richten sich an Wissenschaftler*innen, Linguist*innen, Sprachlehrforscher*innen, Sprachendidaktiker*innen, Lehrkräftebildner*innen, Lehrpersonen und Studierende, die sich für das Thema Mehrsprachigkeit interessieren.
Diskussion
Das Erkenntnisinteresse des vorliegenden Bandes bezieht sich auf Mehrsprachigkeit in Bildungskontexten.
Die Beiträge des Bandes bieten vielfältige Anschlussmöglichkeiten zum international geführten Diskurs, der den anhaltenden Bedarf an Forschung und Maßnahmen zu mehrsprachiger Bildung untermauert, um den Herausforderungen in Elementarpädagogik, Schule und Pädagog*innenbildung auf adäquate Weise zu begegnen und daraus resultierenden Potenziale effizient nützen zu können. Insofern orientiert sich der vorliegende Band eng an der Intention, Lösungsvorschläge für eine nachhaltige Valorisierung und Förderung von Mehrsprachigkeit bereitzustellen, die auf interdisziplinären, theoretisch und empirisch fundierten Grundlagen aufbauen.
Das menschliche Zusammenleben ist geprägt von Vielfalt. Dazu gehören insbesondere sprachliche und kulturelle Vielfalt, die im Alltag, Berufsleben und Bildungssystem allgegenwärtig sind. Sprachlich-kulturelle Vielfalt ist in Bildungseinrichtungen Realität. Gerade in Bildungskontexten trifft eine Vielzahl von Sprachen und Kulturen aufeinander. Der Umgang damit ist mitunter herausfordernd, kann aber auch ein großes Potenzial sein, wenn das Miteinander von Menschen mit vielfältigen sprachlichen und kulturellen Repertoires wertgeschätzt und entsprechend genutzt wird.
Im vorliegenden Band wird der zentralen Frage nachgegangen, wie der mehrsprachigen gesellschaftlichen Realität in einem Bildungssystem, das stark auf die Bildungssprache Deutsch ausgerichtet ist, entsprochen werden kann. Die Erkenntnisse zu Heterogenität, als immanentem Merkmal pädagogischer Settings, und die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen zur Stärkung der vertikalen und horizontalen Kohärenz sprachlicher Bildung können von Interesse und Bedeutung sein.
Fazit
Mein persönlicher Eindruck zum vorliegenden Band ist sehr positiv. Die gesammelten Erkenntnisse machen das Buch zu einer aufschlussreichen und lohnenswerten Lektüre. Zweifelsfrei ist es den Autoren und Autorinnen gelungen, das Thema der Mehrsprachigkeit und Literalität in Bildungskontexten lebensnah, empirisch und theoretisch darzulegen.
Rezension von
Dr. Olga Frik
Omsker Staatliche Universität für Agrarwissenschaften (benannt nach P.A. Stolypin), Omsk, Russische Föderation. Ehemalige Lehrbeauftragte und Gastwissenschaftlerin an der Leibniz-Universität Hannover
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