Markus J. Herschbach, Anja Klein (Hrsg.): Facetten der Kunsttherapie
Rezensiert von Svenja Rehse, 20.02.2023

Markus J. Herschbach, Anja Klein (Hrsg.): Facetten der Kunsttherapie.
utzverlag GmbH
(München) 2021.
164 Seiten.
ISBN 978-3-8316-4916-7.
D: 52,00 EUR,
A: 53,50 EUR.
Reihe: Calliope - Band 1.
Thema
Die Herausgeber geben einen breiten Überblick über die vielfältigen und komplexen Ansätze der Kunsttherapien, denn Ausgangslage ist, dass „…der Begriff der Kunsttherapie keine klar zu definierende Fachrichtung beschreibt“ und „weder die Studien- und Ausbildungsgänge noch einheitliche Bezugswissenschaften unter dem Begriff der Kunsttherapie subsumiert werden können“.
Die Publikation des utz-Verlags: „Facetten der Kunsttherapie“ versammelt konkret 25 Aufsätze von Akteur*innen der Bildungs-, Wissenschafts- sowie der praktischen Kunsttherapielandschaft. Im Umfang von je ca. sechs Seiten werden unterschiedliche Perspektiven zu Kunsttherapien, Bezugssystemen, Ansätzen, Praxen und Methoden kurz und kompakt vorgestellt.
Das hinter der Publikation stehende Institut für Bildung und gesellschaftliche Innovation/Bonn (ibugi) ist ein interdisziplinäres und international ausgerichtetes Forschungs- und Bildungsinstitut der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter.
Die Reihe Calliope (sinnentsprechend: weiseste Muse der Dichtung, Wissenschaft und Philosophie) vereint wissenschaftliche und künstlerische Forschungsfelder, intendiert einen internationalen Austausch und möchte mit Print- und künftig ergänzenden digitalen Formaten sowie Publikationen auf Englisch Bildungs- und Kulturideen untersuchen und gesellschaftliche und kulturelle Innovationen anregen. Den ambitionierten Auftakt dieser Reihe macht die hier besprochene Publikation.
Herausgeber
Anja Klein M.A. ist Architektin, intermediale Kunsttherapeutin und Doktorandin der Europa-Universität Flensburg (EUF) Dr. phil. Markus J. Herschbach ist Künstler, Diplom-Kunsttherapeut/-pädagoge und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der EUF
Autor*innen neben den Herausgebern sind:
- Beatrice Cron, Professorin für Kunst und Malerei Alanus Hochschule für Kunst und Gestaltung Alfter;
- Prof. Dr. rer. medic. und Dipl. Kunsttherapeutin (FH) Alexandra Modesta Hopf, Professorin und Leitung des Studiengangs Kunsttherapie HfBK Dresden; Christian Horras, Leitender Kreativtherapeut Rosengartenklinik Heiligenfeld, Lehrbeauftragter Kunsttherapie HBK München und Leitung der Zusatzausbildung Akademie Heiligenfeld;
- Jenny Balasch, Kunsttherapeutin M.A. und Kunstpädagogin M.A.;
- Esther Wiegand, Kunsttherapeutin und Dozentin;
- Dr. rer. soc. Christiane Ganther-Argast, Professorin und Studiengangleitung im Studiengang Kunst im Sozialen an der HKS Ottersberg;
- Dr. päd. Constanze Schulze-Stampa, Professorin für Kunsttherapie an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Studiengänge Künstlerische Therapien (HKT) Fakultät Umwelt, Gestaltung, Therapie (FUGT), zuvor Lehre an der HKS Ottersberg;
- Christian Roskothen-Swierzy, Diplom-Kunstpädagoge und Diplom-Kunsttherapeut, Heilpraktiker für Psychotherapie, Malbegleiter Ausdrucksmalen; Kerstin Goemann, Diplom Kunsttherapeutin (FH), Leitung der Kreativtherapeutische Abteilung in der Psychosomatischen Privatklinik Bad Grönenbach;
- Dr. päd. Angelika Preß, Gründerin und Leiterin des Atelier und der Akademie artig, Köln, Publikationen zu Reggio-Pädagogik und Kunsttherapie;
- Mariel Renz, Professorin am Department Kunst, Gesundheit und Gesellschaft der Medical School Hamburg in den Bereichen Intermediale Kunsttherapie und Kunstanaloges Coaching (Master) sowie Expressive Arts in Social Transformation Schwerpunkt Performance Art (Bachelor);
- Dr. päd. Rabea Müller, Gründerin und Leiterin des Atelier und Akademie artig, Köln, Professorin für Kunsttherapie an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft Alfter;
- Dr. habil. Norbert Schütz, Professor für Ästhetische Bildung an der Europa-Universität Flensburg;
- Wolfgang Mussgnug, Professor und freischaffender Künstler mit den Schwerpunkten Glas, Malerei, Zeichnung, Installation, Dozent an der Internationalen Hochschule für künstlerische Therapien und Kreativpädagogik, Calw und Honorarprofessor an der Medical School Hamburg Departement Kunst, Gesellschaft und Gesundheit, Masterstudiengang Intermediale Kunsttherapie;
- Kerstin Hof M.A., Autorin, Literaturwissenschaftlerin, Gestalttherapeutin, Poesie- und Biblioltherapie, Counselor grad. BVPPT, Supervisorin, Professorin an der Medical School Hamburg Schwerpunkt Poesie; Marcelo da Veiga, Professor für Philosophie und Gesellschaft an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft Alfter, Leiter des Instituts für Bildung und gesellschaftliche Innovation (ibugi);
- Renate Klaschka, freiberufliche Pädagogin;
- Annette Aschern, Intermediale Kunsttherapeutin M.A. und freischaffende Künstlerin;
- Dr. Jochen von Wahlert, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Körper- und Traumatherapeut, Gründer und Leiter der Psychosomatischen Privatklinik Bad Grönenbach, Mitglied in versch. Fachgesellschaften (DGPM, DGPPN, AIM) weitere Schwerpunkte: Gesundes Führen, Organisationsentwicklung;
- Margarete Malzer-Gertz Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin TP in eigener Praxis, systemische Therapeutin, Supervisorin und Coach, UCSD-zertifizierte MSC Lehrerin Publikationen;
- PhD Peter Sinapius, Professor für Intermediale Kunsttherapie an des MSH Medical School Hamburg, zuvor Professor für Kunsttherapie und Malerei an der Hochschule für Künste im Sozialen, Ottersberg, Publikationen zu Kunsttherapie/Künstlerische Therapien und Kunst;
- Dr. rer. soc. und Diplom-Kunsttherapeutin Begga Hölz-Lindau, Gastprofessorin an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Fakultät für Umwelt, Gestaltung, Therapie Nürtingen, Kunsttherapeutin in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Klinikum Stuttgart, Publikationen,
- Dr. med. Julia Marburg Vergara, Ärztin, Kunsttherapeutin, integrative Atemtherapeutin und Systemaufstellerin, in eigener Privatpraxis tätig;
- Dr. phil. Simona Gaiss, Kunsttherapeutin, Kunstpädagogin, Dozentin, Publikationen zu Kunsttherapie und -pädagogik.
Entstehungshintergrund
„Facetten der Kunsttherapie“ ist die erste Publikation der Reihe Calliope des Forschungs- und Bildungsinstituts ibugi/Bonn. Sie bietet 25 Aufsätze zu wissenschaftlichen Fragestellungen und praktischen Erfahrungsbereichen der aktuellen Kunsttherapien in Form „textlicher Miniaturen“. Verständliche Darstellung der naturgemäß heterogenen Perspektiven, Anregung zum Nachdenken und Beiträge zum interdisziplinären Denken sind die erklärten Ziele des Instituts. Die Herausgeber befragen die ausgewählten Experten zu ihren Kunsttherapieansätzen und Denkfiguren und bündeln diese unter dem Begriff „Socially Engaged Art“. Im Vorwort wird diesbezüglich metaphorisch die „Offene Weite“ als Veränderungsraum und Perspektive angeboten: gemeinsam ist allen Aufsätzen eine Schaffung von weit gespannten Erfahrungsräumen für unterschiedliche Wahrnehmungs- und Wertesysteme und mögliche Resonanzen. Die Autor*innen der meisten Aufsätze sind als Professor*innen und Dozent*innen in Lehre, Wissenschaft und Forschung an namhaften deutschen Kunsttherapiehochschulen/​-Fakultäten tätig. Einige haben an mehreren dieser Hochschulen gelehrt und daher ggf. biografische Berührungspunkte. Weitere Autor*innen sind erfahrende Kunsttherapie-Berufspraktiker*innen und Ärzte im Spektrum von Freiberuflichkeit sowie mehreren einschlägigen psychosomatischen Fachkliniken, die mit je spezifischen Ansätzen, Methoden oder Materialien die kunsttherapeutische Vielfalt im Theorie-Praxis-Transfer anschaulich fundieren und bereichern.
Aufbau und Inhalt
Facetten der Kunsttherapie bietet ein einseitiges Vorwort des ibugi-Vorstandes Prof. Dr. Marcela de Veiga und knapp zwei Seiten Vorwort des Herausgeberduos Anja Klein und Markus J. Herschbach. Es folgen je ca. sechsseitige Aufsätze von 25 Autor*innen, die mit Literaturverzeichnis und biografischen Informationen der Autor*innen abschließen. So steht jeder Beitrag abgeschlossen für sich und lehnt sich mit diesem Format an eine klassische Fachzeitschrift an.
Die Titel verweisen auf konkrete Methoden, befassen sich mit wissenschaftlichen Fragen (Christiane Ganter-Argast: „Quantitative und qualitative Forschung in der klinischen Kunsttherapie“). Die therapeutischen Methoden umfassen die Anwendung im Klient*innenbezug, die Haltung der/des Therapeutin/en, philosophische und gesellschaftliche Fragen zu Verortung sowie Entgrenzung der Kunsttherapie im Kontext (Marien Renz: „Intermedialität als Grenzverschiebung“, Marcelo da Veiga: „Körper und Leib“, Peter Sinapius: „Kunsttherapie als soziale Praxis“, Simone Gaiss: „Wahrnehmung als Grundlage für Kreativität“).
Aufsatz Nr. 4 (S. 35–40), Christian Horras: Die Doppelbildmethode© ist ein von ihm im klinischen Kontext entwickelter psychodynamischer Ausdruckstest zum inneren Ort und inneren Archiv. Die Einfachheit der Methode überzeugt, denn sie ermöglicht die Entschlüsselung eines aktuellen Problems im Kontext der Lebensgeschichte und ist dadurch ein aufdeckendes Verfahren: Zwei gleich große quadratische Bilder zu den Themen: „Mein aktuelles Problem“ und daran anschließend „Ein Bild zu meiner Herkunftsfamilie“ werden gestaltet und abschließend übereinander gelegt. Sie verweisen in ihrer Bildaufteilung direkt auf ungelöste Beziehungs-Themen in der Kindheit. Der Autor schildert seine Methode anhand einer Fallvignette. Die sichtbare Lösung im Bild wird beschrieben und verblüffend deutlich erkennbar durch die beigefügten Abbildungen. „Unklare oder bisher nur erahnte (Lebens-)Zusammenhänge können erschlossen und eine neue Sicht auf aktuelle Themen oder problematische Situationen geworfen werden.“ In dem der Fallvignette folgenden Theorieteil schreibt Christian Horras über die Aufteilung von Bildflächen analog zum psychodynamischen Inneren. Auch die Form- und Farbwahl/​individuelle Farbsymbolik wird diskutiert. Abschließend erwähnt er mögliche Schwierigkeiten und Kontraindikationen in der Anwendung.
Der Aufsatz Nr. 15 (S. 103–108), Wolfgang Mussgnug: „Landart – eine Ästhetik des Verschwindens“ will „Grenzen aufzeigen zwischen kunsttherapeutisch angeleiteter kreativer Arbeit in und mit der Natur und einer rein künstlerischen Landartarbeit“. Dazu gibt der Autor eingangs einen Überblick über die Wahrnehmung und Nutzungskonzepte von Natur bis zur Entstehung von Earth Works in den USA in dem 1960er Jahren, als amerikanische und europäischer Künstlerbegannen, die Landschaft als Material für Konzepte und Projekte künstlerischer Arbeit zu nutzen. Die Umsetzung in der Natur und deren eigengesetzlichen Zeit-Räumen, zunächst ohne Anspruch auf Dokumentation oder wirtschaftliche Verwertung statt. In vier Themenfeldern: Aufdecken, Zurückgeben, Zurücklassen und Spiegeln inszeniert der Autor mit Künstler*innengruppen Landart-Prozesse. Unter „therapeutischer Anleitung“ mit dem Verweis auf „Erdung, Selbstfindung und Entwicklung der Persönlichkeit“ werden von der Künstler*innengruppe in verschiedenen Landschaften (2 x Schwarzwald, Küste Asturiens/​Nordspanien, Wüste Sinai) in und mit den Gegebenheiten der besonderen Landschaften Projekte generiert und realisiert. Die Auswahl der Materialien, der Orte und das Ausmaß der Werke beschreibt der Autor als therapeutisch. Die einzelnen Projekte und Prozesse sind metaphorisch und individuell herausfordernd, die Umsetzung wird reflexiv begleitet wird und lässt Rückschlüsse auf die Beteiligten Persönlichkeiten und ihre Prozesse zu, was jedoch im Artikel nur angedeutet bleibt.
Aufsatz Nr. 25 (S. 159–164), Simone Gaiss: „Wahrnehmung als Grundlage für Kreativität“ befasst sich mit Lernen und einer subjektiven Sinnerschließung im Lebenslauf. Bezugnehmend auf Houten (Der dreigliedrige Weg des Schicksalslernens, 2. Auflage Stuttgart 2010) benennt sie das Wecken von Interesse, Erlebnisverarbeitung, Fokus, zeitlich andauernde Konzentration und die Fähigkeit, Entscheidungen treffen als Fundament und Folge bewusster Wahrnehmung. Durch Wiederholungen und Variationen werden demnach Fertigkeiten eingeübt, Problemlösungen und neue Ideen entwickelt. Die Autorin betreibt in ihrer Arbeit Entwicklungsförderung im Rahmen von Salutogenese und weiterhin kurative Kunsttherapie. Sie möchte mit Übungen zur Wahrnehmung schöpferische Kräfte der Menschen stabilisieren um Wohlbefinden und Gesundheit zu erhalten und Menschen stark machen um kritische Lebensereignisse und Krankheit zu bewältigen. Auf dieser Grundlage setzt sie ästhetische Mittel und Methoden zur Wahrnehmungsförderung ein, die die Persönlichkeitsentwicklung der Klient*innen fördern. Dazu unterscheidet sie vier Richtungen der Kunsttherapie: Bildende Kunsttherapie, Musik- und Bewegungskunsttherapie sowie künstlerische Therapie im Bereich Sprache, Poesie- und Bibliotherapie, die alle „die Sinne als Instrumente der Wahrnehmung anregen“. Ein kleines Kapitel „Wirkfaktoren- Ausdruck und Eindruck“ erläutert und vertieft dieses und abschließend wird der kreative Prozess im Bereich vielfältiger sinnlich-ästhetischer Erfahrungen als Lern- Entwicklungs- und Erkenntnisprozess untersucht und ausgewertet. Konkrete, anregende Fragen zur (Selbst-) Untersuchung von Achtsamkeit und Selbstmitgefühl bieten schlussendlich Potenzial zur individuellen Anwendung.
Diskussion
Es gibt keine inhaltliche Gewichtung oder andere Struktur als die der Titel. Die Leserschaft ist frei in der Wahl der Lese-Reihenfolge, alle Texte sind unabhängig von- und stehen gleichwertig nebeneinander. Verbindendes Element sind die Kürze und die Leichtigkeit der Darstellung. Jeder Aufsatz ist eine Hommage an die je eigene Auslegung kunsttherapeutischer Arbeit, den dahinterstehenden Ansatz und das jeweilige Forschungsinteresse. Gemeinsames Ziel aller Aufsätze ist es, Kunsttherapie kontinuierlich gesellschaftlich bekannt(er) und anerkannt(er) zu machen, zu professionalisieren und zu integrieren.
Einige Autor*innen – insbesondere diejenigen der praxisorientierten Aufsätze – bieten bereichernde Prozess- und Werkfotos oder Grafiken in ihren Texten an. Die meisten Artikel beinhalten ausschließlich Text.
Das kleinformatige Büchlein (20cmx16cmx3cm) ist leicht, handlich und auch unterwegs gut lesbar. Die Kürze der Artikel trägt dazu bei, konzentriert zu lesen, dabei kompakte Gedankengänge oder Forschungsgebiete übersichtlich zu erfassen und zu durchdenken. Alle vorgestellten kunsttherapeutischen Methoden (Beatrice Cron: „Dialogisches Malen“, Christian Horas: „Die Doppelbild-Methode©“, Jenny Balasch: „Landart als kunsttherapeutisches Erfahrungsfeld“ sowie Wolfgang Mussgnug: „Landart – eine Ästhetik des Verschwindens“, Ester Wiegand: „Formenzeichnen“, Christian Roskothen-Swierzy: „Großformatiges Malen und das Werden von Bildern“, und Begga Hölz-Lindau: „Die Arbeit am Tonfeld“) sind eindrückliche Darstellungen erprobter und in der Therapie bewährter Ansätze und zeigen die Reichhaltigkeit der Möglichkeiten kunsttherapeutischer Praxis. Auch benachbarte Disziplinen (Kerstin Hof: „Schreiben als Kunst“ und Annette Aschern: „Die Verbindung von intermedialer Kunsttherapie und Quigong“) bieten Impulse – sowohl für die Erprobung in eigener Praxis als auch spannende Erkenntnisse und Einblicke ob der Vielfalt der vorgestellten Ansätze. Der/die Leser*in ist ermutigt und inspiriert zur vertieften Auseinandersetzung einzelner Richtungen genauso wie zur Wahrnehmung der breit aufgestellten und gleichermaßen individuell akzentuierten Kunsttherapielandschaft und -forschung. Gleichermaßen bekommt die Leserschaft einen Eindruck von kunsttherapeutischer Hochschullehre und Forschung, denn auch die Theorie kommt nicht zu kurz. Die theoretischen Texte bieten komprimierte Grundlagen, machen Querschnittsthemen sichtbar und zeigen Perspektiven auf, mit denen die Praxis gewürdigt und empowert wird – beide befruchten sich wechselseitig. So kann das kreative Feld der Kunsttherapie weiterwachsen, benachbarte Disziplinen einbeziehen. Forschungsthemen und Szenarien wie Peter Sinapius' Beitrag: Kunsttherapie als soziale Praxis mit Analysen von Begrifflichkeiten, deren Wirkungszusammenhänge und mögliche Konzepte werden als Ordnungsinstrumente genutzt um zukunftsweisende Potenziale für Kunst-Therapie deutlich und praktisch nutzbar zu machen.
Die Auswahl der Autor*innen erschließt sich aus dem ibugi Verlag und dessen Vision und Mission: es sind mehrheitlich Vertreter*innen aus der Hochschulwelt, weitere Freiberufler*innen, Klinische Therapeut*innen und Ärzt*innen sind als Autor*innen einbezogen und bereichern die Facetten der Kunsttherapie durch ihre praxisnahen Artikel. Die Auswahl der Autor*innen und ihre Verbindung zu ibugi ist nicht näher erläutert.
Fazit
„Facetten der Kunsttherapie“ von Anja Klein und Markus J. Herschbach (Hrsg.) vereint 25 Aufsätze über kunsttherapeutische Ansätze in Forschung und der Praxis in Deutschland und wird vom Forschungs- und Bildungsinstitut der Hochschule Alanus/​Alfter (ibugi) verantwortet. Jeder Artikel bietet einen spannenden und kompakten Einblick in die jeweiligen Arbeitsmethodik bzw. aktuelle Forschungsfelder, jede „Facette“ ist Lesezeit wert. Die Intention einen interdisziplinären und internationalen Diskurs zu eröffnen ist mit diesem ersten Band auf einen vielversprechenden Weg gebracht.
Rezension von
Svenja Rehse
M.A., Dozentin Pädagogik (Fach-/Hochschulen) und Kunsttherapie
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Es gibt 4 Rezensionen von Svenja Rehse.
Zitiervorschlag
Svenja Rehse. Rezension vom 20.02.2023 zu:
Markus J. Herschbach, Anja Klein (Hrsg.): Facetten der Kunsttherapie. utzverlag GmbH
(München) 2021.
ISBN 978-3-8316-4916-7.
Reihe: Calliope - Band 1.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/30322.php, Datum des Zugriffs 24.03.2023.
Urheberrecht
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