Rita Steffes-enn, Nahlah Saimeh et al. (Hrsg.): Missbrauchsabbildungen und sexueller Kindesmissbrauch in digitalen Medien
Rezensiert von Wolfgang Schneider, 02.04.2024

Rita Steffes-enn, Nahlah Saimeh, Peer Briken (Hrsg.): Missbrauchsabbildungen und sexueller Kindesmissbrauch in digitalen Medien. MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (Berlin) 2023. 380 Seiten. ISBN 978-3-95466-747-5. D: 89,95 EUR, A: 92,65 EUR, CH: 110,00 sFr.
Thema
Seit Jahren lässt sich ein kontinuierlicher, erheblicher Anstieg von Konsum, Herstellung und Verbreitung von Missbrauchsabbildungen in den digitalen Medien verzeichnen. Im Strafgesetzbuch wird diese Deliktform weiterhin als „Kinderpornographie“ bezeichnet. 2021 kam es zu einer maßgeblichen Verschärfung des Sexualstrafrechts in diesem Bereich, die zu einem weiteren Anstieg der Hellfeld-Kriminalität und damit zu einer beträchtlichen Zunahme von Aufgaben in der Begutachtung, dem Risk Assessment und der Therapie führte. Sexueller Kindesmissbrauch in digitalen Medien ist jedoch nicht allein auf Missbrauchsabbildungen begrenzt. So widmet sich das Buch unter anderem auch den Themen Kinderhandel, Erwerb sog. Kindersexpuppen, technische Besonderheiten, Folgen für Betroffene sowie Strukturen und Vernetzungen in der Online-Szene. Das Buch richtet sich an Psychiater:innen, Psycholog:innen; Psychotherapeut:innen, Kinder- und Jugendpsychiater:innen, Jurist:innen, Kriminolog:inneen; Pädagog:innen, Sozialarbeiter:innen, Mitarbeiter:innen in Strafvollzug, Bewährungshilfe, Jugendgerichtshilfe und bei der Polizei sowie Studierende und Interessierte der genannten Fachgebiete;
Herausgeber:innen
Dr. Rita Steffes-enn studierte Kriminologie (M.A./Univ.) und promovierte am Institut für Psychologie, Arbeitsgruppe Rechtspsychologie, der Universität Bremen. Seit 2010 leitet sie das Zentrum für Kriminologie & Polizeiforschung |ZKPF. Zuvor arbeitete sie bereits langjährig im stationären und ambulanten kriminaltherapeutischen Setting mit jungen und erwachsenen Täter:innen aus dem Bereich schwerer Gewalt- und Sexualdelinquenz, einschließlich Missbrauchsabbildungen. Im Rahmen ihrer gutachterlichen Tätigkeit ist sie vornehmlich mit hoch delinquenzgefährdeten Kindern und Jugendlichen betraut. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen u.a. Nutzung von Missbrauchsabbildungen und Täternarrative.
Dr. med. Nahlah Saimeh absolvierte ein Studium der Medizin von 1985–1992 in Bochum und Essen. Dann Facharztausbildung an der Psychiatrischen Klinik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2000–2004 Chefärztin der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Bremen-Ost, 2004–2018 Ärztliche Direktorin am LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie Lippstadt, Leiterin des Gutachten- und Fortbildungsinstituts. Seit Mai 2018 arbeitet sie als Sachverständige für Forensische Psychiatrie mit Schwerpunkt schwere Gewaltdelinquenz und Sexualdelinquenz. Prof. Dr. med. Peer Briken ist Sexualwissenschaftler und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie. Seit 2010 ist er Professor für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Direktor des gleichnamigen Instituts. Schwerpunkte in der Forensisch Psychiatrisch-Psychotherapeutischen Behandlung und Begutachtung sowie vielfältige Forschungsaktivitäten im Themenfeld sexuelle Gewalt.
Aufbau und Inhalt
Das Buch unterteilt sich in vier inhaltliche Abschnitte und schließt mit einem umfangreichen Glossar ab.
Einführung
- Das Kind im Bild: Nahlah Saimeh beleuchtet einführend, wie Kinder in Kunst und Alltag bildlich dargestellt werden.
- 50 Jahre Bekämpfung der Kinderpornographie – Eine kritische Bestandsaufnahme: Dieses Kapitel bietet eine Auseinandersetzung mit der Gesetzeslage zum Thema Kinderpornografie und ihrer Entwicklung.
- „Auf einmal waren die Dateien auf meinem Rechner---“ – Technische (Un-)Möglichkeiten – Zum Nutzen IT-forensischer Auswertungen: Anhand eines konkreten Gutachtens stellen die Autorinnen vor, wie IT-Gutachten erstellt und somit Aussagen wie die in der Überschrift widerlegt werden können.
- Prävalenzen der Nutzung von Medien mit sexueller Gewalt an Kindern – Vergleich von Hellfelddaten und Dunkelfelddaten mit dem Schwerpunkt Deutschland: Auf der Datenbasis vom 2022 geben die Autor:innen hier einen Überblick über die quantitativen Ausmaße der Nutzung von Medien mit sexueller Gewalt an Kindern.
- Ein theoretisches Rahmenmodell zur Erklärung der Nutzung von Medien sexueller Gewalt an Kindern: Die Autor:innen versuchen, bisheriges Wissen über Nutzer:innen von Bildmaterial in einem theoretischen Rahmenmodell darzustellen, das zwischen personellen, situativen, motivationalen und inhibitorischen Aspekten unterscheidet.
- Kindesmissbrauchsabbildungen – Die Betroffenen: Jan Gysi beschreibt die anhaltenden körperlichen und psychischen Schädigungen, die gerade audiovisuell festgehaltene sexualisierte Gewalt bei Opfern auslöst.
- Exkurs: 30 Jahre Dunkelziffer e.V. 1993–2023: Das Kapitel bietet einen Überblick über die Vereinsarbeit der vergangenen Jahrzehnte und deren Schwerpunkte.
- Exkurs: Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch von N.I.N.A. e.V.: Über die Arbeit und deren Hintergründe am Hilfe-Telefon finden die Leser*innen in diesem Kapitel Informationen.
- Fachkräfte als Betroffene: Die Viktimologie als Teilgebiet wird in diesem Abschnitt beleuchtet. Dazu werden zunächst Begriffe im Bereich „Betroffene“ und „Viktimisierung“ definiert, bevor einzelne Gruppen wie Therapeut:innen oder polizeiliche Spezialermittler:innen näher in den Fokus gebracht werden.
Diagnose und Prognose
- Besonderheiten in der Begutachtung von Nutzung von Missbrauchsabbildungen: Wenn forensische Psychiater*innen oder andere Gutachter*innen über die Gefahr, die von Nutzer*innen von Missbrauchsabbildungen entscheiden müssen, ist es notwendig, wissenschaftliche Standards einzuhalten. Wiese diese aussehen, darüber schreibt Nahlah Saimeh aus ihrer eigenen Erfahrung als Gutachterin.
- Kriminalprognostische Einschätzungen bei Fällen des Konsums pädosexueller Missbrauchsabbildungen: Die Autoren stellen dar, welche Methoden für kriminalprognostische Einschätzungen in diesem Themenfeld zum Einsatz kommen (können).
- Systematische Erfassung von Missbrauchsabbildungen im Kontext von Prognostik, Diagnostik und Therapie: Der Beitrag verfolgt die spannende Frage, wie sich im Rahmen von Begutachten und Risikoeinschätzungen die mitunter schiere Menge des Materials überhaupt bewältigen lässt bzw. wie die Auswertung des Materials zu Antworten auf die Fragen an die Gutachter*innen führen kann.
- Wirkung von Pornographie und Kinderpornographie auf sexuelles Verhalten: Andreas Hill geht der Frage nach, wie sich der Konsum von Pornographie jedweder Form auf das sexuelle Verhalten der Nutzer*innen in der Realität auswirkt.
- Eine integrative Typologie von Online-Sexualstraftätern mit kindlichen Opfern: Die Autor*innen stellen acht Definitionsansätze für Täter*innen vor und visualisiere Annahmen über prototypische Risikomerkmale der verschiedenen Typen.
- Die Bedeutung von Antisozialität und Psychopathie für die kriminalpsychologische Beurteilung des Konsums von Missbrauchsabbildungen: Nach einer Definition von Antisozialität und Psychopathie untersucht Martin Rettenberger, welche Rolle diese Merkmale bei der kriminalprognostischen Begutachtung von Konsument*innen spielen.
- Bandenmäßige versus gewerbsmäßige Herstellung und Verbreitung von Kinderpornografie aus polizeilicher Sicht: Die beiden Autoren sind im Polizeipräsidium Duisburg tätig und berichten davon, wie die Polizei mit den benannten Deliktfeldern umgeht.
- Kinderpornographie im Kontext der bandenkriminellen Vereinigung Elysium: „Elysium“ war einer der umfangreichsten Treffpunkte von Konsument*innen im Darknett. Die Autorinnen setzen sich mit dieser Plattform und deren Betreiber*innen und Nutzer*innen auseinander.
Ausgewählte Phänomene
- Online-Entwicklungspfade „pädosexueller Überzeugungstäter“: Der Beitrag von Rita Steffes-enn gibt einen kurzen Einblick in ein aktuelles Forschungsprojekt zur Wirkung von Online-Vernetzungs- und Kommunikationsstrukturen auf Menschen mit einem sexuellen Interesse an Kindern.
- Webcam-Kinderprostitution unter der Prämisse von modernem Kinderhandel: Kinderhandel ist ein altes Phänomen – auch im Hinblick auf Prostitution. Wie diese Felder durch den digitalen Wandel noch mehr zusammengerückt sind, stellt Bettina Riederer in ihrem Beitrag dar.
- Katholische Kleriker als Konsumenten: Dass Pädosexualität und sowohl Hands-on- als auch Hands-off-Delikte vor den Kirchen nicht Halt machen, ist mittlerweile bekannt. Harald Dreißing untersucht in seinem Beitrag zum Beispiel welche Deliktarten sind aus Personalakten entnehmen haben lassen.
- Kindersexpuppen – Ethische, rechtliche und empirische Befunde: Auch wenn Kindersexpuppen nicht nur in der digitalen Welt eine Rolle spielen, stehen sie in diesem Kapitel im Fokus. Jeanne C. Debuleux und Johannes Fuss zeigen die aktuellen ethischen, rechtlichen und empirischen Diskurse dazu auf.
- Die Rolle von Frauen im Kontext von Herstellung, Verbreitung und Konsum von Missbrauchsabbildungen: Dass das Bild von der tugendhaften Frau, die über jeden Zweifel erhaben ist, nicht mehr aufrechtzuerhalten ist, ist unter anderem den Forschungen am UKE in Hamburg zu verdanken, für das auch Safiye Tozdan forscht. Sie betrachtet in ihrem Überblicksartikel den aktuellen Stand der Dinge.
- Kinder und Jugendliche als Produzenten und Verbreiter strafrechtlich relevanter kinderpornographischer Dateien: Marc Allroggen beschreibt unter anderem das Thema Sexting unter Minderjährigen und das Produzieren und Verbreiten strafrechtlich relevanter Dateien, die daraus entstehen.
- Hands-on und Hands-Off sexueller Übergriffe durch Jugendliche – Ein Vergleich anhand von Beispielen: Anhand von drei Beispielen aus der Praxis werden die therapeutischen Erfahrungen mit Jugendlichen in den Kontext zum Forschungsstand bezüglich der Arbeit mit erwachsenen Täter*innen gestellt.
Präventions- und Interventionsansätze
- Einsatz von computergenerierten Missbrauchsabbildungen zur Strafverfolgung im Darknet: Häufig werden in einschlägigen Foren sogenannte Keuschheitstests genutzt. Nutzer:innen sollen durch das Versenden von Missbrauchsabbildungen beweisen, dass sie echt und keine verdeckten Ermittler:innen sind. Die fortgeschrittenen Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz hilft den Ermittlungsbehörden mittlerweile, diese Tests zu umgehen, indem computergenerierte Missbrauchsabbildungen eingesetzt werden.
- Die Bedeutung von Medien- und Sexualpädagogik zur Prävention von sexuellem Online-Missbrauch: Mit welchen pädagogischen Mitteln sexueller Online-Missbrauch verhindert werden kann, untersuchen Nicola Döring und Christina Wirtz unter anderem anhand verschiedener Präventionsbotschaften an Minderjährige, Erziehungsberechtigte und Fachkräfte.
- Phänomenologie und Präventionsansätze bei digitalen Sexualdelikten durch minderjährige Tatverdächtige: Dem Kapitel liegt ein aktuelles Forschungsprojekt zugrunde, dass in der medialen und kriminalpolitischen Diskussion über kinderpornografische Inhalte zwei Prämissen dominieren: Nämlich, dass der Austausch durch erwachsene Täter*innen und innerhalb organisierter Tatstrukturen erfolgt und zweitens diese Inhalte aus sexualisierten Gewaltdelikten zwischen Kindern und Erwachsenen resultieren.
- Vernetzungsgefahren von Tätern sowie Möglichkeiten des Konsums von Missbrauchsabbildungen im Strafvollzug – Ein Blick hinter die Mauern: Jana Müller gewährt in ihrem Beitrag Einblick in den Alltag des Strafvollzugs, welche Gefahren sich für die Vernetzung von Täter*innen in Haft ergeben, aber auch welche Potenziale und Gefährdungen ganz grundsätzlich in diesem speziellen Fokus bestehen.
- Die besonderen Bedarfe von Onlinetätern und Konsumenten von dokumentiertem Missbrauch und Kinderpornographie in der Bewährungshilfe: Die große Chance der Bewährungshilfe liegt darin, mit passgenauer Unterstützung zum einen positiven Einfluss auf das Leben der Klient*innen zu nehmen und so gleichzeitig auf der anderen Seite direkten Opferschutz durch Täterarbeit zu betreiben.
- Zusammenhänge zwischen der Nutzung von Missbrauchsabbildungen und den Grundbedürfnissen des Good Lives Models: Das Good Lives Model geht davon aus, dass sich persönliche Zufriedenheit einstellt, wenn bestimmte Grundbedürfnisse durch die individuelle Lebensführung befriedigt werden. Fritjof von Franqué und Rita Steffes-enn setzen diesen Ansatz in Bezug zur Nutzung von Missbrauchsabbildungen.
- Interventionen im justiziellen Zwangskontext: Pädagogisches oder therapeutisches Arbeiten unter Zwang ist immer eine große Herausforderung. Der vorliegende Beitrag gewährt einen Einblick in die rückfallpräventive Arbeit der Autor:innen.
- Psychoanalytisches Arbeiten mit Konsumenten von Missbrauchsabbildungen: Christian Schacht schreibt in seinem Beitrag über den Rahmen der psychoanalytischen Arbeit mit Konsument*innen von Missbrauchsabbildungen.
- Selbstkontrolltraining mit Konsumenten von Missbrauchsabbildungen: Torsten Klemm stellt das Konzept und erste praktische Erfahrungen mit dem Selbstkontrolltraining mit Konsument*innen vor.
- Behandlung von Konsumenten von Missbrauchsabbildungen von Kindern in der Schweiz: Ein Blick über den Tellerrand zum südlichen Nachbarn bietet dieses Kapitel, wobei sich durchaus Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zu den Erfahrungen in Deutschland finden lassen.
- Das Netzwerk „Kein Täter werden“: Das Netzwerk entstand aus einem Präventionsprojekt, das 2005 entwickelt wurde und potenziell sexuell an Kindern interessierte Menschen mittels einer eigens entwickelten Werbekampagne ansprach. Wie sieht die Arbeit des Netzwerkes aus? Welche Möglichkeiten gibt es?
- Sexualtherapie von Jugendlichen mit pädosexuellen Interessen im Dunkelfeld: Das Hamburger Präventionsprojekt für Jugendliche mit sexuellem Interesse an Kindern ist ein wichtiger Baustein in der Präventionsarbeit. Die Autorinnen beschreiben die Arbeit und die Hintergründe des Projekts.
- Mediengestützte Interventionsangebote bei pädophiler Präferenz: Der Beitrag diskutiert mediengestützte Angebote als eine Möglichkeit des erfolgreichen Umgangs mit pädophilen Interessen im Sinne der Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs.
- Prevent it – Ein Therapieangebot im Darknet: Das Darknet ist wie in vorherigen Kapitel gezeigt oft ein Treffpunkt von Menschen mit sexuellem Interesse an Kindern oder solchen, die auf der Suche nach Missbrauchsabbildungen sind. Der Beitrag wirft die Frage auf, wie in diesem Umfeld therapeutisch gearbeitet werden kann.
- Kindeswohlgefährdung in Fällen des Besitzes von Missbrauchsabbildungen: Entscheidungen über die Gefährdung des Kindeswohls sind immer schwierig, erfordern aber einen besonders individuellen Blick, wenn ein Elternteil als Nutzer*in von Missbrauchsabbildungen in Erscheinung tritt. Wie kann überprüft werden, wann daraus wirklich eine akute Gefährdung des eigenen Kindes wird?
- Restorative Justice – Pädophilie als gesellschaftliches Faktum: Restorative Justice lässt sich in zwei Dimensionen begreifen: zum einen als alternative Regelung strafrechtlicher Konflikte auf individueller und Beziehungsebene, zum anderen um die Erweiterung der ersten Ebene durch den Einbezug von Bedingungen, die gesellschaftliche Strukturen schaffen. Der Beitrag wirft einen ersten skizzenhaften Blick auf die Verknüpfung von Pädophile und Restorative Justice.
- Presseberichterstattung über sexuellen Online-Missbrauch – Chancen und Risiken für die Prävention: Anhand typischer Beispiele aus der medialen Berichterstattung über sexuellen Online-Missbrauch wird untersucht, wie diese bei der Präventionsarbeit genutzt werden können. Außerdem gehen die Autor:innen der Frage nach, inwieweit sich auch fiktionale Mediendarstellungen in die Präventionsarbeit einbeziehen lassen.
Diskussion
Es ist schwere Kost auf höchstem wissenschaftlichen und fachpraktischem Niveau, was den Leser:innen hier begegnet. Auf inhaltlich höchstem Niveau und visuell gut aufnehmbar präsentiert sich ein Herausgeberband, der eine enorm große Breite an Wissen und Hintergründen vermittelt. Das Buch hat mit fast 100 Euro einen hohen Preis, der aber sich aber mit jedem Beitrag selbst rechtfertigt. Das Buch vermittelt auf rund 350 Seiten aktuell auf breiter Basis die Expertise für Begutachtung, Risk Assessment sowie die Optionen und Methoden für Prävention und Intervention inkl. Hilfsangebote für Täterinnen und Täter und Betroffene. So entsteht ein Handbuch für die Praxis der Kriminologie, Psychiatrie, Psychologie, Sozialen Arbeit, Kriminalistik, Sexualwissenschaft und Rechtswissenschaft, aber auch ein Werk, das sich wissenschaftliche Referenz zu sexuellem Kindesmissbrauch und Missbrauchsabbildungen in digitalen Medien nutzen lässt. Und nicht außer Acht zu lassen: Das Buch wartet mit umfassend fundiertes Fachwissen zu diesem komplexen Kriminalitätsbereich auf. Dass es trotz des schwierigen Themas ein bisschen Optimismus verbreitet, liegt erfreulicherweise daran, dass der Abschnitt zu Präventions- und Interventionsansätzen der umfangreichste des ganzen Buches ist.
Fazit
Wenn sich die Top-Fachleute aus Kriminologie, Psychiatrie und Psychologie als Herausgeber:innen und Autor:innen zusammenarbeiten, dann kommt am Ende genau das heraus, was der Verlag auf dem Buchrücken schreibt: ein forensisches Standardwerk.
Rezension von
Wolfgang Schneider
Sozialarbeiter
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