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Matthias Ehlert: Homeoffice

Rezensiert von Dr. Harald Schmidt, 24.12.2024

Cover Matthias Ehlert: Homeoffice ISBN 978-3-8497-0426-1

Matthias Ehlert: Homeoffice. Ein pandemisches Experiment. Carl-Auer Verlag GmbH (Heidelberg) 2022. 80 Seiten. ISBN 978-3-8497-0426-1. D: 12,50 EUR, A: 12,90 EUR.
Reihe: Update Gesellschaft.

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Thema

Der besprochene Essay befasst sich mit der „erstaunlichen Anpassungsfähigkeit der kapitalistischen Wirtschaftsordnung“ im Angesicht der pandemischen Umwälzungen, welche eine Vielzahl von Arbeitsplätzen in das sogenannte Homeoffice umsiedelten, ohne dass dadurch die Aktivitäten zum vollständigen Erliegen kamen. Er fragt nach den Voraussetzungen bzw. Vorgeschichten sowie den Begleiterscheinungen dieser Transformation.

Der Autor

Matthias Ehlert ist seit 1992 als Journalist in verschiedenen Positionen tätig. Stationen bei der Welt am Sonntag, bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und im Zeitverlag weisen ihn als erfahrenen Redakteur aus.

Entstehungshintergrund

Der Essay „Home Office. Ein pandemisches Experiment“ erschien 2022 in erster Auflage als Teil einer Buchreihe (update Gesellschaft) im Carl-Auer-Verlag. Laut Klappentext des Herausgebers, Matthias Eckoldt, werde in dieser Reihe frei nach Montaigne „nicht das Sein, sondern der Übergang gezeichnet.“

Aufbau

Der Band umfasst 80 Seiten, welche sich auf acht Kapitel sowie einen Prolog und einen Epilog verteilen. Als Essay kommt der Beitrag ohne Register oder Belege aus.

Inhalt

Literarische Anlehnungen (Kafka, Kästner) und autobiografische Informationen verschaffen dem Leser einen Eindruck von der Geschichte und den Gesetzen der Bürowelt. Es werden Hierarchien, Dresscodes, Bürogrößen und bürotypische Abläufe geschildert. Die Abkehr vom sowie Rückkehr ins Großraumbüro wird ebenso beleuchtet wie die mit der Einführung digitaler Endgeräte einhergehende Entgrenzung der Arbeitszeiten und -orte. Vom selbstoptimierenden Arbeitnehmer und dem Trend zum agilen Arbeiten ist es dann gar kein so weiter Sprung ins Homeoffice. Die E-mail hat den persönlichen Kontakt ersetzt. Moderne Tools (Slack) organisieren den Workflow. In nunmehr flachen Hierarchien folgt das Führungspersonal einem veränderten, dienenden Rollenverständnis. Die konstatierte Revolution der Arbeitswelt zeigt sich auch in der Entgrenzung von Arbeits- und Freizeit im Homeoffice. Der Trend der Verlagerung der Arbeit in den privaten Raum wird als unumkehrbar erkannt, während das Büro als „Halt gebender“ Ort ausgedient habe.

Diskussion

Launig wechselt der Autor zwischen Ich-Erzähler und Allgemeingültigkeit beanspruchendem Erklärer. Wo eben noch der Büroalltag eines FAZ-Angestellten anekdotenhaft geschildert wurde, nimmt der nächste Absatz in Anspruch, die Lebenswelt aller in Büros Tätigen zu erfassen. Das ist unterhaltsam und mitunter auch verwirrend. Die „unheilvolle Rolle des Smartphones“ (S. 72) und die Hoffnungen der Gewerkschaften (S. 74) werden frei bewertet und erklärt. Der Natur eines Essays folgend wird keine Behauptung belegt, keine statistische Quelle oder Referenz für das Gesagte zitiert. Da bei der gewählten Textgattung weniger die Halt- oder Belastbarkeit des Geschriebenen im Fokus steht als vielmehr die Schlüssigkeit, intellektuelle Schärfe und der Unterhaltungswert, wäre auf eben diese Aspekte abzuheben. Hier punktet der Autor fraglos.

Fazit

Eine unterhaltsame und frische Darstellung des Wandels der Arbeitswelt in den Büros der Republik, die in ihrer ansprechenden Knappheit einen anregenden Appetithappen offeriert.

Rezension von
Dr. Harald Schmidt
M.A.
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Es gibt 12 Rezensionen von Harald Schmidt.

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Zitiervorschlag
Harald Schmidt. Rezension vom 24.12.2024 zu: Matthias Ehlert: Homeoffice. Ein pandemisches Experiment. Carl-Auer Verlag GmbH (Heidelberg) 2022. ISBN 978-3-8497-0426-1. Reihe: Update Gesellschaft. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/30369.php, Datum des Zugriffs 24.01.2025.


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