Susette Schumann (Hrsg.): Qualitätsmanagement und Qualitätsentwicklung in der Altenhilfe
Rezensiert von Monika Jansen, 07.02.2024

Susette Schumann (Hrsg.): Qualitätsmanagement und Qualitätsentwicklung in der Altenhilfe. Neue Entwicklungen, praktische Umsetzungen.
Kohlhammer Verlag
(Stuttgart) 2023.
110 Seiten.
ISBN 978-3-17-036981-8.
29,00 EUR.
Reihe: Altenhilfe verstehen und umsetzen.
Thema
Das Thema Pflegequalität bewegt nicht nur die Akteure in der Altenhilfe, sondern auch die gesamte Gesellschaft. Die Pflege und damit die gesamte pflegerische Versorgung alter und pflegebedürftiger Menschen soll nach dem Wunsch und den Regelungen vor allem auch der politisch Verantwortlichen mit hoher Qualität durchgeführt werden.
Autorin und Autor
Susette Schumann ist Pflegefachkraft mit Abschluss als Master of Business Administration und Gesundheitsmanagement. Sie ist tätig in der Fort- und Weiterbildung und berät Krankenhäusern und Altenhilfeeinrichtungen. Sie ist Pflegesachverständige am Sozialgericht und Herausgeberin der Reihe „Altenhilfe“ beim Kohlhammer Verlag, hier schreibt sie als Fachautorin zum Thema Pflege. Als Vizepräsidentin der Deutschen Fachgesellschaft für Aktivierend-therapeutische Pflege e.V. macht sie sich stark für eine Zukunftsorientierung in der Pflege.
Entstehungshintergrund
Susette Schumann versucht mit ihrem Buch die beiden diametral entgegenstehenden Strömungen von Pflegenden und Pflegebedürftigen neu zu verknüpfen und zu einem. Vorrangig ist und muss die Selbstbestimmung und Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen sein und bleiben. Dazu soll dieses Buch Anregungen geben.
Aufbau und Inhalt
Das Buch gliedert sich in 3 Themenschwerpunkte.
Der 1. Schwerpunkt befasst sich mit der Pflegequalität und den unterschiedlichen Wegen, wie diese realisiert werden kann. Zu einem ist dies die Überprüfung der Einhaltung der Qualitätsprämissen und deren Strukturen. Zum anderen ist es das Verstehen der pflegerischen Prozesse im Zusammenhang mit der Lebensqualität der Pflegegbedürftigen.
Der 2. Schwerpunkt hat daher die Subjektivität aller pflegerischen Maßnahmen, deren Perspektiven und Motive im Blick. Dabei spielt die Motivation zur Erreichung von Pflegequalität für alle Beteiligten eine große Rolle, was allerdings die Wahrnehmung sehr differenziert macht. Je nach individueller Sichtweise und subjektiver Betroffenheit definiert sich Pflegequalität nicht nur in Nuancen sehr unterschiedlich.
Der 3. Schwerpunkt widmet sich der Darstellung konkreter Handlungs- und Personenorientierung. Die Handlungsorientierung ist dabei die Basis der pflegerischen Praxis und der Durchführung pflegerischer Maßnahmen durch die Pflegenden. Susette Schumann lenkt den Fokus dabei auf die drei Dimensionierung der Qualität, der Struktur, des Prozesses und der Ergebnisse. In allen drei Dimensionen der Qualität ist es dabei unbedingt notwendig die Pflegebedürftigen einzubeziehen. Genau das ist die größte Herausforderung an die Pflegenden. Maßgeblich sind die gemeinsam mit dem Pflegebedürftigen entwickelten und definierten Ziele und der Ausführungen der pflegerischen Intervention durch die Pflegenden.
Durch gezielte Reflexionsfragen zu den Dimensionen der Qualität lenkt Susette Schumann sie die Aufmerksamkeit der Leserinnen und Leser immer wieder auf die besonderen Herausforderungen und Chancen der pflegerischen Qualität.
Diskussion
Ein besonderes Interesse am Ziel zur Umsetzung einer qualitativ hochwertigen Pflege hat sich vor allem die Pflegeversicherung und deren Prüfinstanz, dem medizinische Dienst, auf die Fahne geschrieben. Aber ganz unbemerkt gingen dabei die Wünsche und Bedürfnisse der zu Pflegenden unter. Im Fokus steht dabei die erfolgreiche Umsetzung der extern gesetzten Qualitätsvorstellungen vom Pflegeprozess und der Pflegearbeit im beruflichen Kontext. Die Betroffenen wurden und werden bisher nur am Rande in die Definition, dessen, was Qualität in der Pflege ausmacht und wie die Prozesse zu gestalten sind involviert. Pflege und deren Qualität erscheint demnach nicht nur als etwas Fremdbestimmtes in den Lebensbezügen und -situationen der Pflegebedürftigen zu sein. Dies wird auch noch aktiv von den Pflegenden an die Pflegebedürftigen herangetragen.
Fazit
Die Autorin ergänzt in erfrischender Weise die dreidimensionale Darstellung von Qualität, in dem sie aus der Sicht des Pflegebedürftigen eine vierte Dimension entwickelt. Sie zeigt in ihrem Buch auf, wie diese vierte Dimension in die drei anderen Dimensionen hineinwirkt und diese aktiv mitgestaltet. Mit diesem Kunstgriff gelingt es Susette Schumann sowohl die Handlungs-, als auch die Personorientierung zu einem umfassenden Qualitätsbegriff zusammenzuführen.
Rezension von
Monika Jansen
Erziehungswissenschaftlerin (M.A.) und Master of Organizational Management (MoM), ist tätig als Referentin für ambulante Dienste, Bereich Wirtschaft und Statistik eines großen Wohlfahrtsverbandes. Langjährige Berufserfahrung in Führungspositionen der unterschiedlichen Arbeitsfelder der Altenhilfe. Herausgeberin der beiden Werke „Pflege & Management“ und Pflegehandbuch des DUZ-Verlages.
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