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Henriette Ptassek: Was tut mir gut?

Rezensiert von Dr. Winfried Leisgang, 14.06.2023

Henriette Ptassek: Was tut mir gut? Impulse zur Selbstfürsorge. Beltz Verlag (Weinheim, Basel) 2023.
60 Bildkarten für Therapie und Beratung. Mit 16-seitigem Booklet in stabiler Box, Kartenformat 9,8 x 14,3 cm.
EAN 4019172101152

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Autorin

Henriette Ptassek ist Psychologin und in Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin.

Aufbau

Der Inhalt der Kassette umfasst ein Anleitungsheft mit 15 Seiten und 60 Bildkarten.

Inhalt

Das Heft beginnt mit der Frage, was die Selbstfürsorge eigentlich ist? Sie bezeichnet „alles, was wir tun können, um unser seelisches und körperliches Wohlbefinden zu unterstützen“ und wir selbst liebevoll mit uns umgehen. (2) Sie umfasst die Kategorien körperliche Erholung, Bewegung, soziale Kontakte, Abgrenzung, Schlaf, Ernährung, Selbstschutz und Genuss.

Die Selbstfürsorge baut Stress ab und hilft damit, Überlastungen zu verhindern. Dieser Aspekt geht vielen Menschen im Alltag immer wieder verloren. Vor allem Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen fällt es oft schwer, sich selbst als wertvoll wahrzunehmen und anzuerkennen, dass man sich etwas gönnen darf.

Danach wird abgegrenzt, was Selbstfürsorge nicht ist. Es geht nicht darum, in jedem Moment die bequemste Alternative zu wählen, sondern „diejenige, die langfristig die besten Auswirkungen auf die eigene Psyche“ (3) hat. Es bedeutet auch nicht, stets rücksichtslos auf den eigenen Vorteil zu schauen, sondern darauf zu achten, handlungsfähig zu bleiben. Vor allem für alle helfenden Berufe ist dies ein wesentlicher Aspekt für die berufliche Praxis.

Das Kartenset umfasst 60 Karten. Die Autorin betont, dass diese natürlich nicht abschließend alle Möglichkeiten der Selbstfürsorge beinhalten können, sondern Anregung geben, selbst aktiv und kreativ zu werden.

Sie weist darauf hin, dass man die Karten sehr flexibel in der Einzel- und Gruppenarbeit einsetzen kann. Man kann z.B. eine Karte zufällig ziehen, dazu möglichst viele Umsetzungsmöglichkeiten finden, sie in einem bestimmten Zeitraum umzusetzen, sich in der Rückschau an selbstfürsorgliches Handeln erinnern, man kann damit Gewohnheiten etablieren, die Karten sortieren, eine eigene Karte gestalten, Situationen analysieren oder sich gegenseitig Ideen schenken. (5ff)

Beim Einsatz in der Gruppentherapie bieten die Karten Ansätze, in Rollenspiele einzusteigen und neues Verhalten auszuprobieren. Ähnlich lassen sich mit den eigenen inneren Dialogen im Austausch mit anderen die inneren kritischen Stimmen und die Erlauber bearbeiten. Weiter können sich in Gruppen, die sich schon länger kennen, die Mitglieder gegenseitig Ideen schenken. Dabei gilt es empathisch einzuschätzen, was dem anderen guttun würde. Die Gruppenmitglieder können alternativ auch nach einer Karte suchen, die für jemanden in einer angespannten Situation hilfreich sein könnte. Damit ist es möglich, Situationen gemeinsam zu analysieren und in Gedanken zu verändern. Wichtig ist hier, nicht „das Verhalten der beschreibenden Person zu kritisieren, sondern gemeinsam zu überlegen, welche Auswirkungen Selbstfürsorge auf alltägliche Situationen haben kann und ein Bewusstsein zu schaffen, auf wie viel verschiedene Weisen man selbstfürsorglich handeln kann.“ (11) Den Schluss bilden Fragen zum Nachdenken und Diskutieren wie z.B. „wann ist der richtige Moment, um selbstfürsorglich zu handeln?“ (ebd)

Auf den nächsten beiden Seiten findet man zum Abschluss einen Überblick über die Bildkarten in diesem Set. (12f)

Diskussion

Die Karten sind mit verständlichen und eingängigen Bildern und kurzen Texten versehen. Damit sind sie auf alle Fälle vielen Menschen sofort zugänglich. Dennoch spiegeln sie eine eher zufällige Auswahl wider und die meisten Karten beinhalten eine Aufforderung zu einer Aktivität wie z.B. Musik hören, etwas backen, mit Tieren kuscheln o.Ä. Karten mit Reflexionspotenzial findet man nur wenige im Set wie z.B. die eigenen Bedürfnisse äußern oder auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Gerade der Einsatz in Gruppen bleibt damit begrenzt, weil aus meiner Erfahrung reflexive Inputs intensiver zu Verhaltensänderungen beitragen können als reine Handlungsaufforderungen.

Unklar bleibt, ob das Kartenset nur für das Klientel oder auch für die Professionellen in Therapie und Sozialer Arbeit gedacht ist. Hier hätte man sich ein paar Gedanken zur Zielgruppe von der Autorin gewünscht.

Fazit

Durch seine ansprechenden Illustrationen bietet das Set durchaus einen Einstieg in die Arbeit mit der Selbstfürsorge bei Klienten. Aber auch Professionelle in der Therapie und in der Sozialen Arbeit finden Anregungen, in der Praxis selbstfürsorglich(er) mit sich selbst umzugehen. Damit wird für das Klientel mit dem Lernen am Vorbild ein mögliches Entwicklungspotenzial eröffnet.

Rezension von
Dr. Winfried Leisgang
Dipl. Soz.-Päd., Master of Social Work (M.S.W.)
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Es gibt 55 Rezensionen von Winfried Leisgang.

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ISSN 2190-9245