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Kerstin Paulussen: Was ist los in meiner Gruppe?

Rezensiert von Dipl. Päd. Martin Zauner, 04.10.2023

Cover Kerstin Paulussen: Was ist los in meiner Gruppe? ISBN 978-3-7841-3551-9

Kerstin Paulussen: Was ist los in meiner Gruppe? Begleitung von Gruppenprozessen in Kita, Schule und Jugendhilfe. Lambertus Verlag GmbH Marketing und Vertrieb (Freiburg) 2023. 150 Seiten. ISBN 978-3-7841-3551-9. D: 27,00 EUR, A: 27,80 EUR.

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Thema

Die Entwicklung einer eigenständigen Identität, mit all ihren Facetten, ist eine komplexe Entwicklungsaufgabe. Identität im Sinne einer einzigartigen Persönlichkeitsstruktur (Dreher/​Oerter) definiert sich dabei über eine mehr oder weniger stimmige Passung zwischen dem „subjektiven Innen“ (Bedürfnisse des Individuums) und dem „gesellschaftlichen Außen“ (Erwartungen an das Individuum) (Keupp).

Die Entwicklung beziehungsweise Erarbeitung dieser eigenständigen Identität benötigt dazu Kompetenzen, die nicht unwesentlich in sozialen, also Gruppenkontexten erworben werden. Es ist daher immer auch Aufgabe von Pädagoginnen und Pädagogen, entsprechende Lern- und Entwicklungsprozesse zu ermöglichen und professionell zu begleiten. Das wiederum setzt voraus, dass die das können. Im konkreten Zusammenhang bezieht sich das auf die Fähigkeit, grundliegende gruppendynamische Vorgänge und potenzielle Wirkungen zu erkennen und zu verstehen.

Das hier vorgestellte Buch behandelt das Thema Gruppendynamik, im Speziellen aber relativ exklusiv das Modell der Gruppenphasen. Dieses soll der angesprochenen Gruppenanalyse dienen. So gewonnene Erkenntnisse können dann in künftiges pädagogisches Handeln und Gestalten einfließen. In diesem Sinn werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, hier in den Tätigkeitsfeldern Kita, Schule und Jugendhilfe, explizit von der Autorin in ihrer Rolle als Bildungsbegleiter*innen angesprochen: Stichwort Ko-Konstruktion.

Das Buch versteht sich selbst als Lehr- und Handbuch. Es möchte „… sozialpädagogische Fachkräfte in Ausbildung und Beruf sowie in Fortbildung, in Supervision oder als Coaches Tätige …“ (9) dazu befähigen, verschiedene Gruppensituationen einrichtungs- und handlungsfeldspezifisch analysieren zu können und daraus wiederum Bedarfe und Handlungsoptionen abzuleiten. Soweit der selbsterklärte Anspruch.

Autorin

Kerstin Paulussen hat Sozialwissenschaften sowie Lehramt für Sozialpädagogische Theorie und Praxis für die Sekundarstufe II studiert. Sie ist Heilpraktikerin, systemische Beraterin und systemische Familientherapeutin (DGSF).

Sie ist als Lehrerin an der Fachschule für Sozialpädagogik in Bergisch Gladbach tätig, sowie selbstständig als Beraterin und Therapeutin. Soweit die Erkenntnisse aus einer Onlinerecherche und der Informationen aus dem rezensierten Buch, Seite 148. Weiteres findet sich auf der Homepage der Autorin: www.beratung-paulussen.de.

Aufbau

Das Buch gliedert sich in folgende vier Themenfelder:

  • Teil A: Soziologische Grundlagen
  • Teil B: Soziologische Grundlagen zur Arbeit mit sozial-pädagogischen Gruppen
  • Teil C: Beobachtung und Analyse sozialpädagogischer Gruppen
  • Teil D: Rahmenbedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten

Inhalt

Teil A: Soziologische Grundlagen 

Kapitel 1: Gruppen in der Soziologie

Dieses erste Kapitel definiert das soziale Gebilde „Gruppe“ gemäß der gängigen, als hinreichend zu sehenden Variablen und geht auf Differenzierungen wie klein, groß und ideal groß, formell und informell, homo- und heterogen oder auch primär und sekundär näher ein.

Kapitel 2: Gruppen in verschiedenen sozialpädagogischen Einrichtungen

Unterhalb der für alle Gruppen geltenden Bedingungen unterscheiden sich Gruppen hinsichtlich ihrer Zusammensetzung. Daher müssen sie unter gruppendynamischen Gesichtspunkten auch differenziert betrachtet werden. Nur auf Basis einer zutreffenden Analyse, so die Autorin, ist ein entsprechend angemessenes pädagogisches Handeln planbar.

Konsequent wie exemplarisch finden sich im Folgenden daher differenzierende Definitionen und Analysen zu Kita-Gruppen, Schulklassen, Gruppen in der Offenen Ganztagsschule, der stationären und teilstationären Jugendhilfe und in Freizeiteinrichtungen (offene Kinder- und Jugendarbeit).

Kapitel 3: Gruppendynamik

Die Autorin definiert Gruppendynamik als Veränderungen der Beziehungs- und Verhaltensmuster zwischen den Gruppenmitgliedern im zeitlichen Verlauf. Sie orientiert sich dabei am Modell der Gruppenphasen von Bernstein und Lowy oder/und Garland, Jones und Kolodny. Die jeweiligen Phasen werden hinsichtlich eines mehr oder weniger idealtypisch linearen, sowie auch eines dysfunktionalen Verlaufs beschrieben. Möglichkeiten einer pädagogischen Begleitung werden angedeutet.

Teil B: Soziologische Grundlagen zur Arbeit mit sozial-pädagogischen Gruppen

Kapitel 4: Gruppendynamik in spezifischen sozialpädagogischen Gruppen und methodische Anregungen

Dieses Kapitel bezieht sich auf die Tatsache, dass das Phasenmodell in der gruppenalltäglichen Lebenswirklichkeit als probabilistisch zu begreifen ist. Das heißt, der tatsächliche Verlauf entspricht nie dem idealtypischen, sondern nähert sich diesem, je nach Bedingungen, mehr oder weniger an. Allerdings, so die Autorin, würden trotzdem alle Gruppen Gruppenphasen zumindest tendenziell durchlaufen. Dabei seien die Phasen nicht klar abgrenzbar, sondern sie überschneiden sich und auch Regressionen sind natürlich möglich.

Wie das, durch eine Phasenbrille betrachtet, jeweils konkreter aussehen könnte, wird in Folge für Kita- und U3-Gruppen, für Schulklassen und für Gruppen in der offenen Ganztagsschule, in der stationären und teilstationären Jugendhilfe und in Freizeiteinrichtungen geschildert. Entsprechende Herausforderungen und Anregungen für eine pädagogische Reaktion und Begleitung werden exemplarisch angedeutet.

Kapitel 5: Ideale Gruppe – Gruppenideale

Dieses Kapitel dient (vermutlich) als Orientierungshilfe auf der Metaebene. Die Autorin diskutiert die Frage, was denn eine ideale Gruppe und ein idealer Gruppenverlauf sei.

Gruppen, im Kontext natürlich pädagogische Gruppen, sind eine wesentliche Sozialisationsinstanz zur Selbstentwicklung und Individualisierung und sie bieten sich daher im Sinn des interaktionistischen Modells für ko-konstruktive Lernsettings an. Dabei signalisiert die Verfasserin, dass unter Bedingungen des Lernens, Entwickelns und Sozialisierens idealisierende Vorstellungen, wie ein sehr starker und harmonischer Zusammenhalt (Kohäsion), unter Umständen gar nicht so ideal sind. Das ist für sie Anlass, folgend etwas differenzierter das Phänomen Gruppenkohäsion zu diskutieren, was wiederum durchaus schlüssig weiterleitet zu einer ebenfalls differenzierten Auseinandersetzung mit den Themen Gruppennormen, Gruppenmeinung und Gruppendruck.

Kapitel 6: Gruppenrollen

Es gibt keine fest zuschreibbaren und unveränderlichen Rollen. Vielmehr orientiert sich das jeweilige Rollenverhalten an den Bedingungen der Situation. Ändern sich diese, ändert sich das Verhalten. Das wiederum verändert erneut die Situation und so fort. Fazit: ein Gruppenmitglied passt sich einerseits an Erwartungen an und gestaltet andererseits diese Erwartungen, Werte und Normen mit – ein kontinuierlicher, interdependenter Prozess.

Kapitel 7: Rollenkonflikte

Rollen sind Verhaltenserwartungen und sie besitzen per se an der dynamischen Schnittstelle zwischen äußeren Erwartungen und inneren Bedürfnissen Konfliktpotenzial. Die jeweilige Bereitschaft oder auch Möglichkeit, den Erwartungen zu entsprechen, definiert dabei die Ausprägung der Rollenidentität. Die Autorin deutet hierbei einen potenziell negativen Zusammenhang zwischen dieser und der Individualität an: je mehr, desto geringer, je geringer, desto mehr.

Im Folgenden geht sie auf Inter- und Intra-Rollen-Konflikte ein und erläutert diese. Allerdings, und das ist für ein Fachbuch doch etwas irritierend, vertauscht sie hier Begriffe und jeweils passende Definition [oder der Rezensent sitzt vollkommen auf seiner Leitung].

Anschließend wird die Bedeutung von Gruppenerfahrungen für die Entwicklung des Selbstkonzepts andiskutiert. Viel mehr ist es nicht, aber das wird auch entsprechend kommuniziert.

Teil C: Beobachtung und Analyse sozialpädagogischer Gruppen

Kapitel 8: Gruppenbeobachtung

Es gilt nun, die bisher erklärten Dinge im konkreten Gruppenalltag zu erkennen und zu analysieren: In welcher Phase befindet sich die Gruppe? Gibt es Subgruppen und wenn: welche Bedarfe haben sie? Welche Gruppenmitglieder haben welche Rollen? Welche Gruppenmitglieder stehen im Zentrum? Ist jemand exkludiert?

Die Verfasserin nennt exemplarisch wie spotartig ein paar Kriterien der Gruppenbeobachtung und gibt unter dem Stichwort Soziometrie Anregungen und Tipps zur Datenerhebung und -erfassung. Anschließend überträgt sie das beispielhaft auf eine Kita-Gruppe, auf die sie zu Anschauungszwecken auch in Folgekapiteln immer wieder zurückgreift.

Kapitel 9: Soziogramm

Soziogramme sind probate Instrumente, um Erkenntnisse aus Gruppenbeobachtungen zu visualisieren und zu analysieren.

Hierzu werden methodische Möglichkeiten zur analogen oder auch digitalen (beziehungsweise softwareunterstützten) Erstellung von Soziogrammen beschrieben.

Kapitel 10: Soziogrammerstellung

Die Kapitelüberschrift ist hier gegebenenfalls etwas missverständlich. Es geht eher darum, wie Soziogramme konkret aussehen könnten. Das macht aber nichts und natürlich finden sich am Rande auch prozedurale Tipps.

Zur Anschauung dienen konkret Soziogramme der oben schon angekündigten Beispiel-Kitagruppe, einmal im Kontext Freispiel- und einmal im Kontext Bring-Situation.

Und auch hier wie in den meisten anderen Kapiteln finden sich mehr oder weniger konkrete Anregungen für eine pädagogische Reaktion.

Kapitel 11: Analyse eines Soziogramms

Wie beschrieben sind Soziogramme Erhebungs-, Dokumentations- und eben auch Analyseinstrumente. Sie sind, auch das wird betont, Momentaufnahmen aus subjektiven Beobachtungen und damit potenziell natürlich auch irrtümlich. Das sollte bei der Analyse und Interpretation beachtet werden.

Das Buch gibt hierzu Empfehlungen zu einem strukturierten Vorgehen, das von der Analyse der formellen über informelle Gruppenstrukturen bis zu den jeweiligen Beziehungsstrukturen führt. Und das wird an dieser Stelle, durchaus differenziert, wieder konkretisiert anhand der aus Kapitel 10 bekannten Soziogramme.

Kapitel 12: Analyse von Rollen im Soziogramm

Das Kapitel steht unter der impliziten Überschrift „Fairness, Offenheit, Chancen und Perspektiven“. Negativ formuliert könnte es auch „Verhinderung von Rollenzuschreibung und -fixierung, Verhinderung von Stereotypisierungen und Bias“ heißen. Die Autorin möchte dafür sensibilisieren, statische Rollenzuschreibungen im Sinne fester Erwartungen, beispielsweise aufgrund von Geschlecht, bewusst wahrzunehmen und zu vermeiden.

Teil D: Rahmenbedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten

Dieser abschließende Teil befasst sich mit bislang nicht erörterten Rahmenbedingungen, die Einfluss auf die Gruppendynamik haben. In der TZI würde man das gegebenenfalls Globe nennen.

Kapitel 13: Gruppenleitung

Neben anderen, peripher genannten Dingen steht im Fokus dieses Kapitels das Menschen- und Leitungsbild des pädagogischen Personals, das natürlich direkt mit dem pädagogischen Verhalten korreliert. Die Autorin bezieht sich hier auf die Erziehungsstile von Kurt Lewin:autoritär, anti-autoritär (laissez-faire) und demokratisch (emanzipatorisch). Diese werden mit Bezug auf potenzielle Dynamiken und Verhaltensweisen in den einzelnen Gruppenphasen beschrieben.

Die Autorin führt dazu aus, dass diese Reduzierung auf drei idealtypische Erziehungsstile der realen Komplexität nicht gerecht wird. Ebenso wenig kann [so es das überhaupt gibt] eine übersituativ prototypische Orientierung an einem Stil bedarfsorientiert sein. Vielmehr brauche es eine situative und gegebenenfalls gruppenphasenspezifische Flexibilität, die Kindern und Jugendlichen viele Möglichkeiten der Partizipation einräumt. Es schließt sich eine Auseinandersetzung mit dem Thema Partizipation an.

Kapitel 14: Tagesstruktur

Anhand der Tagesstruktur einer Kita wird exemplarisch dargestellt, dass entsprechende (sozialpädagogische) Einrichtungen häufig starken strukturellen Sachzwängen unterliegen. Vor diesem Hintergrund betont die Verfasserin, unter erneutem Verweis auf ko-konstruktive Bildungsprozesse, die große Bedeutung von unstrukturierten und ungestörten Zeiten für das kindliche Lernen und die kindliche Entwicklung.

Kapitel 15: Konflikt in Gruppen

Dieses abschließende Kapitel diskutiert konstruktivere und destruktivere Strategien des Konfliktumgangs an. Dabei geht es etwas differenzierter auch auf das in sozialpädagogischen Kontexten nicht ganz seltene Phänomen des Helfersyndroms als gut gemeint, aber häufig dysfunktional ein. Mit Hilfe des Dramadreiecks von Karpmann werden dessen grundlegende Dynamiken analysiert und reflektiert. Daran schließt sich ein probater Strategietipp an, um nicht in diese Helfersyndrom-Falle zu tappen.

Diskussion

Das Buch „Was ist los mit meiner Gruppe?“ von Kerstin Paulussen tritt an, um Gruppenprozesse jeweils einrichtungsspezifisch zu begleiten. Das tut es auch. Es stellt sich dabei aber die Frage, wer einen solch spezifischen Nutzen daraus ziehen kann. Begleitet werden sollen Gruppenprozesse in Kita, Schule und Jugendhilfe, wobei sich das Begleitungsangebot an sozialpädagogische Fachkräfte in Ausbildung und Beruf, in Fortbildung oder Supervision, sowie an Fachkräfte richtet, die als Coaches tätig sind. Das sind nicht wenige und ganz homogen ist die Zielgruppe in mehrerer Hinsicht auch nicht.

Es ist zweifelsohne sehr richtig, wenn die Autorin den großen Stellenwert betont, den das Thema Wechselwirkungen zwischen sozialer Umwelt und Individuum für die (sozial-) pädagogische Ausbildung und Praxis haben sollte.

Das Buch führt gut verständlich, ohne allzu kleinteilig zu werden, in das Thema Gruppendynamik ein. Es sensibilisiert für diese Perspektive und erklärt, wie aus dieser Gruppen analysiert werden können. Es ist dabei stimmig, wenn das federführend anhand eines Modells der Gruppenphasen geschieht. Diese Strategie reduziert die im Grunde unüberschaubare Komplexität des Themas auf ein überschaubares Maß.

Es darf an dieser Stelle also durchaus bestätigt werden, dass das Werk, als begleitendes Lehrbuch für Studium und Ausbildung, das Label „nice to have“ verdient – allein schon, weil es immer wieder Praxisausflüge insbesondere in die Welt der Kitas unternimmt. Das mögen „Studierende“ sehr und es bringt ihnen sicher einiges. In diesem exemplarischen, kontinuierlich hergestellten und anschaulichen Praxisbezug liegt die Stärke des Buches.

Wie sieht es jetzt mit den anderen angesprochenen Zielpersonen aus, den Profis in den genannten Arbeitsfeldern? Relativ einfach ist das dann zu bescheiden, wenn diese, aus welchen Gründen auch immer, noch keine Ahnung von Gruppendynamik haben. Denn hier gilt das eben Gesagte.

Für die wissenderen Praktikerinnen und Praktiker relativiert sich natürlich der Nutzen, der dann im Auge der Betrachterin und des Betrachters liegt. Hier stellt sich die Frage nach den Erwartungen.

Zweifelsfrei sind alle getroffenen Aussagen zur Gruppendynamik, zum Phasenmodell und zur soziometrischen Erhebung und Analyse mittels Soziogrammen richtig. Wem es also einfach darum geht, sich einmal wieder rein theoretisch und pointiert mit diesen Dingen zu befassen: Natürlich und nur zu, das passt gut. Für diejenigen aber, die das alles im Grunde noch oder schon wissen und mehr die angekündigte Unterstützung (Umschlagtext) für die alltägliche Arbeit möchten, für die gestaltet sich ein neu dazukommender Mehrwert unter Umständen etwas übersichtlicher. Die explizit propagierten methodischen Handlungshinweise aus den Erkenntnissen der jeweiligen Gruppenanalyse sind überwiegend eher angedeutet, durchaus nachvollziehbar und empfehlenswert, aber wenig konkret. Es kommt also auf die Erwartungen an das Buch an.

Diese werden, je nach Arbeitsfeld, sehr unterschiedlich bedient. Das Ganze ist sehr stark kitabezogen. Auf diese werden die theoretischen Überlegungen immer wieder beispielhaft übertragen und hierzu finden sich auch tiefergehende und differenziertere Überlegungen. Das hat, so der Rezensent das beurteilen kann, sicher Hand und Fuß und es wirkt feldkompetent. Gut vorstellbar, dass die Autorin hier auf eigene Praxiserfahrungen zurückgreifen kann.

Spürbar weniger heimisch scheint sie sich in den Feldern der Jugendhilfe und Schule zu fühlen. Die hierzu angeführten, im Vergleich deutlich übersichtlicheren Ausführungen wirken nicht selten etwas konstruiert oder sind schlicht selbstverständlich – alltägliche Dinge, die gestandene Praktiker*innen in diesen Feldern nicht wirklich begleiten und unterstützen werden.

Fazit

„Was ist los mit meiner Gruppe?“, von Kerstin Paulussen versucht, diese im Titel formulierte Frage aus der Perspektive gruppendynamischer Überlegungen und Erkenntnisse zu beantworten. Und das ist eine wirklich gute Idee. Zur Analyse greift die Verfasserin dabei federführend auf ein an Bernstein und Lowy angelehntes Modell der Gruppenphasen zurück.

Rezension von
Dipl. Päd. Martin Zauner
Dipl.Päd.(univ), Dipl.Sozialpäd.(FH), Mediator (BM), AkadOR an der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (Lehrgebiete: Gruppenarbeit, Teamführung /-entwicklung, Mediation, Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Schulsozialarbeit)
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Es gibt 12 Rezensionen von Martin Zauner.

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Zitiervorschlag
Martin Zauner. Rezension vom 04.10.2023 zu: Kerstin Paulussen: Was ist los in meiner Gruppe? Begleitung von Gruppenprozessen in Kita, Schule und Jugendhilfe. Lambertus Verlag GmbH Marketing und Vertrieb (Freiburg) 2023. ISBN 978-3-7841-3551-9. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/30591.php, Datum des Zugriffs 28.11.2023.


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