Barbara Knickrehm, Tina Fletemeyer u.a. (Hrsg.): Berufliche Orientierung und Beratung
Rezensiert von Prof. Dr. Christian Philipp Nixdorf, 18.09.2023

Barbara Knickrehm, Tina Fletemeyer, Bernd-Joachim Ertelt (Hrsg.): Berufliche Orientierung und Beratung. Aktuelle Herausforderungen und digitale Unterstützungsmöglichkeiten. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (Wiesbaden) 2023. 456 Seiten. ISBN 978-3-658-40600-4. D: 65,41 EUR, A: 71,95 EUR, CH: 77,50 sFr.
Herausgeber:innen
Barbara Knickrehm ist systemische Beraterin und Sozialmanagerin. SIe war lange als Berufs- und Bildungsberaterin bei verschiedenen Trägern tätig und hat seit 2018 die Geschäftsführung des Deutschen Verbandes für Bildungs- und Berufsberatung e.V. (dvb) inne.
Dr. Tina Fletemeyer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ökonomische Bildung an der Universität Oldenburg. Seit 2021 leitet sie zusammen mit Rudolf Schröder den Bereich Berufliche Orientierung am Institut für Ökonomische Bildung der Universität Oldenburg.
Prof. Dr. Bernd-Joachim Ertelt ist Lehrbeauftragter an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit und der Universität Mannheim sowie Professor an der Jan Długosz Universität (Polen) und Gastprofessor an der National-Universität der Mongolei.
Thema
Berufliche Orientierung endet nicht mit der Schulzeit, zum Zeitpunkt der Berufswahl. Vielmehr ist eine kontinuierliche Aneignung von Kompetenzen über das gesamte Arbeitsleben hinweg gefragt. Lebenslanges Lernen ist eine Lebensaufgabe. Das Reden davon ist mittlerweile regelrecht zu einer Phrase verkommen, ändert aber nichts daran, dass es von essenzieller Bedeutung für Individuen wie auch für die Gesellschaft insgesamt ist, dass Menschen bereit sind und befähigt werden, ihre Wissensbestände kontinuierlich zu erweitern und zu hinterfragen. In unserer hochkomplexen, digitalisierten und vernetzten VUKA-Welt verlieren Menschen leider mittlerweile allzu schnell den Anschluss, wenn sie nicht bereit und fähig sind, beruflich immer weiter zu lernen. Diese Thematik wird im Sammelband von vielen Seiten kritisch beleuchtet.
Es wird im Sammelband gut deutlich dass – und wie – Lernprozesse formell, informell und teilformell erfolgen. Es gibt Unterstützung durch Lehrende und Beratende in (Hoch-)Schulen, Arbeitsagenturen, Kammern, Weiterbildungsinstituten usw. Um hier Synergien zu nutzen und Doppelstrukturen zu reduzieren, bedarf eine gelingende berufliche Orientierung einer institutionenübergreifenden Zusammenarbeit möglichst vieler dieser Akteur:innen. Wie das aussehen kann, was bei der beruflichen Bildung zu beachten ist, wo die Herausforderungen liegen, wie sie überkommen werden können und was neue Ansätze sind, die in den letzten Jahren entstanden, wird im Buch dargelegt. 43 Autor/​innen schildern darin in ihren Beiträgen aktuelle Herausforderungen für die berufliche Orientierung und Beratung.
Aufbau und Inhalt
Der 2023 bei Springer erschienene Sammelband umfasst 466 Seiten und beinhaltet ein Editorial sowie 26 Aufsätze von 43 Autor/​innen, die sich aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und mit höchst divergenten Schwerpunkten, teils eher theoretisch, teils sehr praxisorientiert, der beruflichen Orientierung und Beratung annehmen. Es handelt sich beim hier vorgestellten Buch um einen Tagungsband, der aus einer Online-Fachtagung über „Berufliche Orientierung oder Career Guidance?“ hervorgegangen ist. Da es den Rahmen dieses Textes sprengen würde, auf jeden Beitrag des Buches einzugehen, wird nachfolgend dergestalt vorgegangen, dass lediglich die fünf übergeordneten Themenkomplexe benannt werden, die sich im Buch finden. Zu jedem dieser Themenkomplexe finden sich mehrere Aufsätze im Sammelband. Die Essenz der Themenkomplexe wird summarisch dargelegt.
Die Herausgeber:innen schildern im Editorial, dass es ihr Ziel sei, das Zusammenspiel von individueller Berufs- und Bildungsberatung sowie Beruflicher Orientierung in verschiedenen Lebenssituationen auszuloten (S. 2). Im Fokus stünden die Herausforderungen und Möglichkeiten durch digitale Instrumente und deren Anwendung. Zudem seien „die Übertragung aktueller Berufswahltheorien und -methoden, die Zielgruppen, aber auch die Kompetenzentwicklung von Lehrpersonen“ als zentrale Voraussetzungen gelingender beruflicher Orientierung beleuchtet worden (ebd.). Geschildert wird, dass in den 26 Fachbeiträgen Themen ins Blickfeld gerückt worden seien, „die sich u.a. aus den Entwicklungen der letzten zwei bis drei Jahre ergeben und gesellschaftlichen Einfluss genommen“ hätten (ebd.). Als solche Themenkomplexe identifiziert werden benannt:
- (1) die konzeptionelle Gestaltung der beruflichen Orientierung an allgemeinbildenden Schulen,
- (2) theoretische Konstrukte für die berufliche Orientierung und Beratung,
- (3) (Schulische) berufliche Orientierung im Rahmen von Digitalisierung und Inklusion,
- (4) die Bedeutung der Digitalisierung für Bildungs- und Berufsberatung und
- (5) adressat:innengerechte Beratungsmöglichkeiten.
Im ersten Themenkomplex widmen sich die jeweiligen Autor:innen der konzeptionellen Gestaltung beruflicher Orientierung an allgemeinbildenden Schulen. Reflektiert wird hier ganz grundsätzlich, was berufliche Orientierung auszeichnet und auszeichnen soll, wie sie an Schulen erfolgt und wie insbesondere die Unterstützung sozioökonomisch benachteiligter Schüler:innen ausgestaltet werden kann. Diesen ersten Themenkomplex zugeordnet sind die Aufsätze „Was heißt Qualität in der Beruflichen Orientierung an Schulen?“ (S. 13 ff.) von Ingo Blaich, Tillmann Grüneberg, Barbara Knickrehm und Rainer Thiel, der Text „Berufsorientierung unterrichten: Curriculare Vorgaben für den Fachunterricht an Hauptschulen in Nordrhein-Westfalen“ (S. 31 ff.) von Houdä Lenzen, Silvia Greiten, Thomas Bienengräber und Thomas Retzmann sowie der Aufsatz „Die haben oft auch so’n Minderwertigkeitsgefühl, was sie mit sich rumtragen“ – Zur Begleitung von beruflichen Orientierungsprozessen von sozioökonomisch benachteiligten Schüler*innen“ (S. 51 ff.) von Alisha M. B. Heinemann, Lisa Vogt und Mariam Raja.
Ebenfalls finden sich hier die Aufsätze „Chancen und Herausforderungen eines Entrepreneurship Education-Landeskonzeptes für die schulische Berufsorientierung“ (S. 69 ff.) von Ilona Ebbers und Florian Frenz. Der Text „Berufliche Orientierung mit ‚Mission ICH‘ an Schulen in Mecklenburg-Vorpommern“ (S. 85 ff.) von Lisa-Marie Pilz, Tobias Prill und Claudia Kalisch fällt ebenso in diesen Themenbereich wie „Basiswissen im Themenfeld Berufliche Orientierung für angehende Lehrerinnen und Lehrer“ (S. 105 ff.) von Peter Cornelius und Gert-Holger Klevenow. Berufliche Orientierung gestalten zu können, setzt zunächst ein „Nachdenken über ,Qualität' in der Berufsorientierung“ voraus (S. 13). Das allein reicht freilich nicht, denn genauso essenziell wie das (Nach-)Denken ist die daraus folgende Umsetzung, also die gelingende Gestaltung beruflicher Orientierungsarbeit an allgemeinbildenden Schulen. Wie diese aussehen kann, wird in den oben genannten Texten beispielhaft und durchaus umfänglich beleuchtet.
Es wird auf Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität der Lehr- und Beratungsarbeit in diesem Kontext eingegangen. Ebenfalls wird reflektiert, was Qualität aus Sicht von verschiedenen Expert:innen meinen kann (S. 21 f.). Letztlich zeigten „die empirischen Ergebnisse, wie sehr die Auffassung von Qualität innerhalb des durch politische Vorgaben gesetzten Rahmens bleibt und zudem stark auf die Verbesserung der Struktur- und Prozessqualität konzentriert ist“, schreiben Blaich et al. (S. 26). Hinsichtlich der Frage, pädagogische Qualitätskriterien auf Schul-, Kommunal- oder Länderebene evaluiert werden können, „bedürfte es weiterer Forschung zur Umsetzungspraxis von BO-Konzepten und ihrem Qualitätsmanagement“ (S. 27.). Ebenfalls bleibe es eine teils noch offene Forschungsfrage, inwieweit sich „veränderte biografische Übergangsmuster unter gewandelten ökonomischen Kontextbedingungen in den Handlungsorientierungen professioneller Akteure und letztlich im Angebotsportfolio Beruflicher Orientierung niederschlagen“, wird konstatiert (ebd.).
Theoretische Konstrukte für die berufliche Orientierung und Beratung stehen im Fokus des zweiten Themenkomplexes des Sammelbandes. Diesem zugeordnet ist u.a. der Aufsatz „(MPI) – Anwendung in Beratung und Coaching mittels ‚Identitätskarte‘“ (S. 125 ff.) von Marc Schreiber. Dieser erklärt, dass Arbeiten 4.0 bedeute, „dass wir im 21. Jh. in einer Arbeitswelt leben, die sich durch einen schnellen Wandel und potenziell damit einhergehende Disruption charakterisieren“ lasse (S. 125). Der Wandel der Arbeitswelt sei massiv und wirke sich auf das gesamte gesellschaftliche Zusammenleben. Mit Hilfe des MPI könne beschrieben und erklärt werden, „wie Personen – beispielsweise KlientInnen in Beratung und Coaching – auf sich selbst blicken und wie sie sich als Person in verschiedene Kontexte einbetten und eine Identität entwickeln“, meint Schreiber (ebd.). Mit dem MPI stellt er ein Modell vor, das Persönlichkeits- und Identitätskonstruktion integriere und auf die Entwicklungen in der Arbeitswelt bezogen sei.
Die Texte „Life Designing in der beruflichen Beratung – Beraterisches Paradigma und Beratungspraxis“ (S. 145 ff.) von Dennis Mocigemba und Reema Fattohi sowie „Von interdisziplinären Dialogen und multidisziplinären Sprachknäueln“ (S. 159) von Gert-Holger Klevenow wie auch „Begabungs- und Berufswahlmodelle – Möglichkeiten einer produktiven Verschränkung?“ (S. 181) von Tillmann Grüneberg sind ebenfalls dem oben genannten Themenbereich zugeordnet. Besonders interessant sind in diesem Kontext die Darlegungen zum Konzept des „Life Design“, das einige Gemeinsamkeiten mit ganzheitlichen systemischen Beratungsansätzen aufzeigt und einen sich wandelnden Zeitgeist in der praxisorientierten Beratungsliteratur darstellt. Der Bedeutungsgewinn dessen, Orientierung im Ungewissen zu geben und junge Menschen dabei zu unterstützen, adäquat mit Nicht-Wissen umzugehen, ist ein bedeutender Teil dieses Ansatzes.
Schulische und außerschulische berufliche Orientierung im Rahmen von Digitalisierung und Inklusion bilden den Schwerpunkt des dritten Themenkomplexes im Buch. Hier wird u.a. auf die Herausforderungen eingegangen, vor welche die Corona-Epidemie die berufliche Bildung gestellt hat. Ebenfalls wird reflektiert, welche Chancen und Möglichkeiten, junge Menschen zu erreichen und adäquat zu unterstützen, sich durch die Digitalisierung ergeben. Potenziale der unterstützten Kommunikation mit Blick auf die Beratung der Betroffenen stehen hier im Fokus. Interessant ist insbesondere die Fokussierung dessen, welches Potenzial an Möglichkeiten der Unterstützung von Menschen mit geistiger Behinderung durch moderne Handy-Apps existieren. Konstatiert wird, dass bereits viele digitale Angebote und Instrumente der beruflichen Orientierung vorhanden seien, dass diese jedoch in der Fachdidaktik der beruflichen Orientierung noch nicht hinreichend verankert seien und dass daher der systematische Erwerb von Berufsorientierungskompetenzen bisweilen nur im Ansatz vorhanden sei (S. 217).
Dem dritten Themenkomplex im Sammelband zugeordnet sind ferner die Aufsätze „Corona-Krise – Problem oder Chance für die Berufliche Orientierung?“ (S. 201 ff.) von Arne Stemmann und Tina Fletemeyer, „Kompetenzmodell einer digitalen Beruflichen Orientierung“ (S. 217 ff.) von Claudia Wiepcke und Marie Tuchscherer, „Vom Berufswahlpass zur Berufswahlapp – Ein Klassiker der Portfolio-Arbeit in der Beruflichen Orientierung wird digital“ (S. 237) von Britt Löwenstrom, Sören Ellerbeck und Christian Staden sowie „Selbstcoaching-App zur Berufs- und Studienwahl für SchülerInnen der Sekundarstufe II – Einordnung und Anwendung“ (S. 255) von Tillmann Grüneberg. Ebenfalls finden sich hier die Texte „Das kann ich! Das mag ich!“ Entwicklung einer App zur Förderung der Selbstreflexion von Menschen mit geistiger Behinderung im beruflichen Übergang“ (S. 271 ff.) von Janina Simone Henschel, Anna Lübke-Detring und Rudolf Schröder, „Digitale Reflexionsanlässe: Lassen sich YouTube-Formate zur Beruflichen Orientierung nutzen?“ (S. 297 ff.) von Vera Kirchner und „Netflix as Career Guide? The Influence of Legal Series on the Careers of German Law Students“ (S. 305 ff.) von Jochen Kinast, Katja Driesel-Lange und Volker Gehrau.
Der enorm umfangreiche Einfluss der Digitalisierung auf schulische und außerschulische Bildungs- und Berufsberatung wird mit etwas anderer Schwerpunktlegung im vierten Themenkomplex weiter beleuchtet. Insbesondere Methoden des Online-Selbst-Assessments und der Videoberatung stehen hier im Fokus. Zugeordnet sind diesem Komplex die Aufsätze „Online-Self-Assessments zur Studienorientierung: Überblick zu Modulinhalten und zur Feedbackgestaltung“ (S. 327 ff.) von Stefan Höft und Tim Lukas Fischer, „Wie kommen Online-Self-Assessments in die Bildungs- und Berufsberatung? – Aneignung von OSAs durch BeraterInnen und Einbindung in den Beratungsprozess“ (S. 339 ff.) von Dennis Mocigemba, „Die Integration von Online-Self-Assessments in die Studien- und Berufsberatung“ (S. 359 ff.) von Katja Päßler sowie „Videoberatung – Merkmale, Anforderungen, (ungenutzte) Potenziale in der beruflichen Beratung“ (S. 373 ff.) von Tim Stanik.
Als Praxisbeiträge zu adressat:innenengerechten Beratungsmöglichkeiten können die Texte „Berufliche Orientierung in Kooperation am Beispiel des O ja! Orientierungsjahres Ausbildung und Studium“ (S. 393) von Franziska Heckel, Birgitta Kinscher und Ariane Neu wie auch „Study-Think-Repeat? – StudienzweiflerInnen zwischen Zukunftslust und Zukunftsfrust“ (S. 405 ff.) von Katrin Ullmann und Désirée Krüger sowie „Gold schürfen: Kompetenzerleben durch Resonanz, Beratung und Coaching im beruflichen Übergang“ (S. 423 ff.) von Gabriele Witzenrath gelten. Gleiches gilt für die letzten beiden Aufsätze im Sammelband, der abschließt mit „‚Fuzzy Goals‘ – mit unscharfen Zielen beruflich innovativ werden“ (S. 447 ff.) von Cornelia Eybisch-Klimpel und mit „Die Nutzung von Videoberatung in der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung – Erfahrungen aus der Praxis einer Schweizer Beratungsstelle“ (S. 457 ff.) von Minnie Silfverberg.
Diskussion
Was ist nun von diesem Werk zu halten? Für wen ist es geschrieben und wie liest es sich? Das kann der Rezensent wie folgt beantworten: Der Sammelband liest sich wie ein typisches Fachbuch. Die inhaltliche Aufteilung in Bereiche mit unterschiedlichen Schwerpunkten, denen die jeweiligen Aufsätze zugeordnet sind, macht Sinn, allerdings wird ebenso deutlich, dass viele Themenkomplexe sich überschneiden und dass die Abgrenzung mitunter daher künstlich gezogen ist. Wie in fast allen Sammelbänden von ähnlichem Umfang ist auch bei diesem Werk so, dass längst nicht alles Aufsätze sich gleich gut lesen. Einige der Texte sind bebildert, bei anderen hätten Schaubilder ebenso wie konkrete Beispiele für die geschilderten Aspekte der Beratung und Orientierung das Verständnis befördern können. Manche der Aufsätze sind inhaltlich sowie vom Sprachduktus her deutlich verständlicher – und aus Sicht des Rezensenten auch interessanter – als andere.
Insgesamt liegt gleichwohl eine im Wesentlichen gute Mischung an Texten vor, in denen der große Themenkomplex der beruflichen Orientierung und Beratung aus vielen Perspektiven, theoretisch fundiert wie auch mit direktem Praxisbezug, beleuchtet wird. Der Sammelband richtet sich am ehesten an Lehrende und Studierende von Studiengängen wie Arbeitsmarktmanagement, Arbeitssoziologie und Organisationspädagogik, kann aber auch für Praktiker:innen z.B. in der Schulsozialarbeit, im Jobcenter, in der Berufsberatung vor dem Erwerbsleben oder für Lehrkräfte in der Erwachsenenbildung informativ sein. Das Buch eignet sich grundsätzlich, um sich zu folgenden Themenkomplexen ein solides Überblickswissen zu verschaffen:
- Die Grundsätze der beruflichen Orientierung und Beratung
- Der Übergang von der Schule in eine erste Ausbildung oder Arbeit
- Die lebenslangen Bildungsbeteiligung und Berufsbiografie
- Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Bildungsprozesse
- Die an Bedeutung gewinnenden digitalen Orientierungs- und Beratungsformate
- Die Struktur und der Wandel des Arbeits- und Ausbildungsmarktes
- Die Herausforderungen für berufliche Orientierungs- und Beratungsprozesse
Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass im hier rezensierten Sammelband gut deutlich wird, dass der Berufsorientierung sowie Berufsberatung infolge der Schnelllebigkeit und Unübersichtlichkeit unserer modernen, beschleunigten, digitalisierten Welt eine erhebliche Bedeutung zukommt. Es ist folgerichtig gut, dass der Sammelband den Fokus auf eben diesen Bereich wirft und den Fachdiskurs zu dieser wichtigen Thematik umfänglich bereichert. Wer sich für das aktuelle wie, wo und warum von Bildungs- und Berufsberatung in schulischen sowie in außerschulischen Kontexten interessiert, für den kann die Lektüre trotz mancher Redundanzen und Weitschweifigkeit interessant sein.
Fazit
Barbara Knickrehm, Tina Fletemeyer und Bernd-Joachim Ertelt haben einen sehr umfassenden, informativen, aber nicht immer ganz leicht zu lesenden Sammelband herausgegeben, in dem berufliche Orientierung und Beratung aus sehr unterschiedlichen Perspektiven heraus beleuchtet werden. Diese Divergenz der Foki macht das Werk lesenswert. Wer sich für die Thematik interessiert, für den kann die Lektüre erkenntnisreich sein, macht sie doch deutlich, wie vielschichtig, umfänglich und innovativ manche Ansätze der Berufs- und Bildungsberatung sind.
Rezension von
Prof. Dr. Christian Philipp Nixdorf
Sozialwissenschaftler, Diplom-Sozialarbeiter/-pädagoge (FH), Sozial- und Organisationspädagoge M. A., Case Management-Ausbilder (DGCC), Systemischer Berater (DGSF), zertifizierter Mediator, lehrt Soziale Arbeit und Integrationsmanagement an der Hochschule der Wirtschaft für Management (HdWM) in Mannheim.
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Es gibt 43 Rezensionen von Christian Philipp Nixdorf.
Zitiervorschlag
Christian Philipp Nixdorf. Rezension vom 18.09.2023 zu:
Barbara Knickrehm, Tina Fletemeyer, Bernd-Joachim Ertelt (Hrsg.): Berufliche Orientierung und Beratung. Aktuelle Herausforderungen und digitale Unterstützungsmöglichkeiten. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
(Wiesbaden) 2023.
ISBN 978-3-658-40600-4.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/30643.php, Datum des Zugriffs 05.10.2023.
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