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Raquel Bonita (Verfasserin), Lena Baunacke (Übersetzerin): Mir reichts!

Rezensiert von Sophie Kowalewitsch, 01.04.2025

Cover Raquel Bonita (Verfasserin), Lena Baunacke (Übersetzerin): Mir reichts! ISBN 978-3-96843-043-0

Raquel Bonita (Verfasserin), Lena Baunacke (Übersetzerin): Mir reichts! Carl-Auer Verlag GmbH (Heidelberg) 2023. 40 Seiten. ISBN 978-3-96843-043-0. D: 19,95 EUR, A: 20,60 EUR.
Reihe: Carl-Auer-Kids.

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Thema

„Mir reichts!“ ist ein Kinderbuch, das auf das Thema „Grenzen setzen“ aufmerksam macht. Es wird eine gesellschaftlich bekannte Situation geschildert, in der sich ein Familienmitglied immer wieder übergriffig und grenzüberschreitend verhält und dass Kinder berechtigt sind, ihre eigenen Grenzen zu setzen und diese deutlich zu kommunizieren.

Aufbau und Inhalt

Auf der ersten Seite ist ein weinendes Kind dargestellt und es wird beschrieben, dass es seit der Geburt beängstigende Dinge gibt. Auf den nächsten Seiten baut sich ein Bild auf. Hier ist ein Bett zu sehen, in dem Kind liegt, und eine Person, die Tante, geht darauf zu. Sie kneift dem Kind in die Wangen und kommentiert dies währenddessen. Es wird deutlich, dass es dem Kind nicht gefällt.

Im weiteren Verlauf des Buches wird das Kind älter und hat Angst vor der Tante, da diese weiterhin einfach in die Wangen des Kindes kneift. Das Kind probiert verschiedene Dinge aus, damit die Situation nicht erneut vorkommt, doch es scheint nichts davon zu helfen, das übergriffige Verhalten der Tante abzuwenden. Das Kind schmiedet einen Plan, wie es endgültig dafür sorgen kann, dieses Vorgehen zu beenden. Beim nächsten Besuch der Tante dreht das Kind die Situation komplett um und kneift der Tante in die Wangen, begleitet von dem gleichen Kommentar, den zuvor die Tante immer zum Kind gesagt hatte. Das Kind dreht sich anschließend um und geht weg, während die Erwachsenen verwirrt an der Stelle stehen bleiben.

Diskussion

„Mir reichts!“ ist ein Kinderbuch, das sich mit dem Thema „Grenzen setzen“ auf eine humorvolle Weise auseinandersetzt. Begleitet wird dies durch knallig bunte, sehr einfach gehaltene, skizzenartige Illustrationen, die das ernste Thema auflockern und zum Schmunzeln anregen.

Das Buch ermutigt Kinder, ihre eigenen Grenzen klar gegenüber anderen Menschen zu kommunizieren und dafür einzustehen, dass diese eingehalten werden. Ganz gleich, ob dies in der Gesellschaft als „freches Verhalten“ gelten könnte.

Folgenden Kritikpunkt möchte ich noch anmerken:

Auf einer Seite heißt es „Sie lassen dich im Kampf gegen die Bedrohung allein, also musst du lernen, dich selbst zu verteidigen.“ Mit „Sie“ scheinen hier die Eltern des Kindes gemeint zu sein. Dies regt meiner Meinung nach zur Diskussion an, denn es sollte auch Aufgabe der Eltern sein, zu erkennen, dass sich das Kind in dieser Situation unwohl fühlt. Schon auf den ersten Seiten scheint das Kind völlig allein der Situation ausgeliefert zu sein, in der Eltern schon klar gegenüber Familienmitgliedern kommunizieren könnten, dass dieses Verhalten dem Kind nicht gefällt und das respektiert werden muss. Selbstverständlich ist es wichtig, dass Kinder lernen, selbst ihre Grenzen zu kommunizieren, jedoch sollten die Eltern diese Aufgabe für die Kinder übernehmen, solange diese dazu noch nicht in der Lage sind. Möglicherweise regt die überspitze Darstellung im Buch Eltern an, genau dies in Zukunft zu tun. Für Kinder könnte es hingegen signalisieren, dass sie ganz allein dafür verantwortlich sind und sich nicht an ihre Eltern wenden könnten. Diese Stelle hätte meines Erachtens auf eine andere Weise besser dargestellt werden können, indem die Eltern das Kind bspw. dazu ermutigen, die Grenzen klar zu kommunizieren.

Fazit

Insgesamt ist „Mir reichts!“ ein Bilderbuch, das das ernste Thema Grenzüberschreitung, begleitet von knalligen Illustrationen, auf witzige Art anspricht. Das Buch ermutigt Kinder, für ihre Bedürfnisse einzustehen und diese klar und deutlich gegenüber anderen zu kommunizieren.

Rezension von
Sophie Kowalewitsch
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Es gibt 4 Rezensionen von Sophie Kowalewitsch.

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ISSN 2190-9245