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Sabine Achour, Thomas Gill (Hrsg.): Partizipation und politische Teilhabe mit allen

Rezensiert von Julia Besche, 25.07.2024

Cover Sabine Achour, Thomas Gill (Hrsg.): Partizipation und politische Teilhabe mit allen ISBN 978-3-7344-1542-5

Sabine Achour, Thomas Gill (Hrsg.): Partizipation und politische Teilhabe mit allen. Auftrag politischer Bildung: Vom Klassenrat zum zivilen Ungehorsam. Wochenschau Verlag (Frankfurt am Main) 2023. 288 Seiten. ISBN 978-3-7344-1542-5. D: 42,00 EUR, A: 43,20 EUR.
Reihe: Politik und Bildung.

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Thema

Das Buch widmet sich verschiedenen Veränderungstendenzen und Entwicklungen von Demokratie und Partizipation lädt Akteur*innen aus verschiedenen Praxisfeldern Politischer Bildung, Wissenschaft und Politik ein, Aspekte der Gesamtentwicklung in den Blick zu nehmen. Weiterhin werden Projekte und Praxiserfahrungen vorgestellt, welche neue Bereiche Politischer Bildung erschließen und erste Einblicke ermöglichen. Eine gemeinsame Fragestellung, welche eine Klammer bei vielen Beiträgen bildet, ist die Frage nach dem Verhältnis von Politischer Bildung und politischem Handeln.

Aufbau

Der Band ist in sechs Abschnitte gegliedert, die sich mit den Grundlagen politischer Bildung, Partizipation im Schulsystem, Bildungsangeboten für Kinder und Jugendliche, politischer Teilhabe in postmigrantischen Gesellschaften, aufsuchender politischer Bildung und zukünftigen Perspektiven auseinandersetzen.

Inhalt

Der von Sabine Achour und Thomas Gill herausgegebene Sammelband widmet sich politischer Partizipation im Hinblick ihre Relevanz für demokratisches Miteinander, ihre Relevanz für Schulen und politischer Bildung. In der Einleitung beschreiben die Herausgeber*innen, dass Demokratie und politische Bildung eng miteinander verwoben sind und betonen die Zunahme von Bürgerpartizipation und direktdemokratischen Prozessen in Deutschland. Sie thematisieren zudem die Herausforderungen, die soziale Ungleichheiten für die politische Partizipation darstellen.

In Kapitel 1, wird zunächst der konzeptionelle Rahmen von Roland Roth und Peter Massing abgesteckt. Ersterer analysiert demokratische Entwicklungen der letzten zwanzig Jahre hin zu mehr Partizipation. Peter Massing reflektiert die Entwicklung politischer Bildung und deren normative Grundlagen und plädiert für ein „gehaltvolles Demokratiekonzept“ als Referenzpunkt Politischer Bildung.

Kapitel 2 widmet sich Fragen nach sozialer Ungleichheit für das Feld Schule, hier wird seitens Sabine Achour die Auswirkung sozialer Ungleichheit auf die Politische Bildung in Schulen untersucht. Gabi Elverich widmet sich in ihrem Beitrag der demokratischen Schulentwicklung im Kontext Politischer Bildung. Detlev Pech richtet den Fokus auf Chancen und Barrieren in der Grundschule. Alexander Wohnig plädiert in seinem Beitrag für mehr Handeln als Zugang zu politischen Lernprozessen, während sich Steve Kenner in seinem Beitrag exemplarisch politischen Bildungsprozessen im Kontext nachhaltiger Entwicklung widmet.

Das 3. Kapitel widmet sich der Kinder- und Jugendbildung, Katrin Reimer-Gordinskaya geht wissenschaftlichen Perspektiven der Frage nach Politischer Bildung mit Kindern nach. Ina Bielenberg reflektiert, ausgehend von den Diskussionen um den 16. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung den Zusammenhang von politischer Teilhabeerfahrung und politischer Bildung aus der Perspektive außerschulischer Jugendbildung. Jana Ringer fokussiert das Handlungsfeld Offener Kinder- und Jugendarbeit, Rosa Bracker und Wibke Riekmann beleuchten die Rolle der Jugendverbandsarbeit als demokratische Bildungsinstitution. Dem Themenfeld Rechtsextremismus wenden sich Heike Radvan und Mirjam Blumenthal zu.

Das 4. Kapitel stellt die Analysekategorie „postmigrantische Gesellschaft“ in den Fokus der Auseinandersetzung. Seyran Bostanci diskutiert hier die Themen Partizipation und Inklusion. Die Bedeutung von Integrations(bei)räten wird von Deniz Nergiz herausgestellt. Einen Einblick in verschiedene Projekte, welche sich an Menschen mit Fluchterfahrung richten, stellen Teresita Canella und Lucilla Lepratie sowie Filiz Kekülluoglu und Lena Steenbuck vor. Die Chancen von Mentoring-Programmen zur Stärkung von Frauen mit Migrationsgeschichte werden von Tannaz Falaknaz und Anna Stahl- Czechowska dargestellt.

Das 5. Kapitel geht auf das Handlungsfeld Aufsuchender politischer Bildung ein. Raiko Hannemann, Nele Rathke und Heinz Stapf-Finè stellen ihre Ergebnisse zu Untersuchungen zu Demokratieentwicklung und aufsuchenden Ansätzen im Osten Berlins vor. Einen Praxisbericht zu aufsuchenden Ansätzen politischer Bildung im Sozialraum stellen Nele Rathke und Annette Wallentin vor. Die Bedeutung diskursiver Beteiligung im lokalen Raum verdeutlicht Ann-Sofie Susen.

Das 6. Kapitel richtet den Blick im Schwerpunkt auf die Zukunft Politischer Bildung vor dem Hintergrund gesellschaftspolitischer Entwicklungen Herausforderungen, hier widmet sich Thomas Gill der Bedeutung von Solidarität in Zeiten von Differenz, während Paulina Fröhlich nach der Bedeutung Politischer Bildung angesichts der Großen Transformation widmet. Eine Analyse von Herausforderungen der digitalen Teilhabe legen Arne Busse und André Nagel vor. Daniela Kolbe betrachtet Politische Bildung aus der Position einer ehemaligen Bundestagsabgeordneten.

Diskussion

Der Sammelband befasst sich mit der zentralen Fragestellung, wie politische Bildung effektiv gestaltet werden kann, um eine breite und inklusive politische Partizipation in einer zunehmend diversen und digitalen Gesellschaft zu fördern. Die thematisierten Aspekte umfassen unter anderem die Bedeutung eines substantiellen Demokratieverständnisses, die Auswirkungen sozialer Ungleichheiten auf politische Bildung und Partizipation sowie die besonderen Herausforderungen und Chancen in der Kinder- und Jugendarbeit. Darüber hinaus werden Möglichkeiten der Partizipation in postmigrantischen Gesellschaften untersucht.

Zudem wird die Rolle aufsuchender politischer Bildung sowie die zukünftigen Perspektiven politischer Bildung im Kontext einer digitalen und sich transformierenden Gesellschaft eingehend diskutiert. Dieser Sammelband bietet Akteur*innen aus verschiedenen Praxisfeldern zahlreiche Anregungen zur Weiterentwicklung und Reflexion ihrer Ansätze.

Die zu Beginn formulierte zentrale Fragestellung regt zur intensiven Auseinandersetzung und Diskussion darüber an, wie politische Bildung praxisnah und nachhaltig umgesetzt werden kann, um eine aktive Bürgergesellschaft zu fördern und den demokratischen Prozess zu stärken.

Fazit

Der Band liefert umfassende Einblicke in die verschiedenen Aspekte und Herausforderungen politischer Bildung und Partizipation.

Rezension von
Julia Besche
Verwalterin der Professur für Normative Rahmungen der Sozialen Arbeit an der HAWK Holzminden
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Es gibt 6 Rezensionen von Julia Besche.

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ISSN 2190-9245