Dieter Krowatschek, Gordon Wingert et al.: Soziales Lernen - pur!
Rezensiert von Dipl. Päd. Martin Zauner, 11.10.2024

Dieter Krowatschek, Gordon Wingert, Gita Krowatschek: Soziales Lernen - pur! Beliebte Übungen für die Arbeit mit Gruppen. Verlag modernes lernen Borgmann GmbH & Co. KG. (Dortmund) 2023. 5. Auflage. 224 Seiten. ISBN 978-3-942976-32-9. D: 21,95 EUR, A: 22,60 EUR, CH: 35,60 sFr.
Thema
Natürlich gibt es DIE Jugend und DIE Kinder nicht.
Dennoch: Die Jugend hat schlechte Manieren, lehnt Autoritäten ab, hat keinen Respekt. Sie widerspricht ihren Eltern und tyrannisiert ihre Lehrer. Das stellte schon vor bald zweieinhalbtausend Jahren (vermutlich) Aristoteles fest. Außerdem und daneben und obendrein ist die heutige Jugend von Grund auf verdorben, böse und faul, was trefflich auf einer 3000 Jahre alten babylonischen Tontafel vermerkt ist.
Das klingt ziemlich vertraut und vermutlich war's früher also nicht viel besser als heute, oder doch? Zumindest scheinen sich die Klagen darüber, dass sehr vielen Kindern und Jugendlichen entscheidende soziale Kompetenzen fehlen, zu häufen. Soziale Kompetenz(en), also die angewandte Fähigkeit, sich zwischen eigenen Bedürfnissen und denen anderer angepasst in WinWin-Qualität zu bewegen, beruht maßgeblich auf prosozialen, kommunikativen Fertigkeiten. Und diese sind überwiegend nicht angeboren, sondern werden erworben, das heißt irgendwie erlernt.
Wie lernen Menschen? Sie lernen an Modellen, durch Erfahrungen und an positiven Erfolgserlebnissen. Das mit den Modellen, die offensichtlich Erfolg haben, ist derzeit tatsächlich so eine Sache. Es gibt sie nämlich nicht nur in prosozialer Ausführung, ganz im Gegenteil. Es scheint tatsächlich zunehmend hoffähig zu werden, eigene Meinungen, Überzeugungen und Standpunkte auch recht unsozial und teils aggressiv zu vertreten, mit offensichtlichem Erfolg im kleinen, persönlichen Nahraum wie im national- und globalpolitisch Großen. Kinder und Jugendliche sehen das, direkt, in sozialen Netzwerken oder sonst wo. Was lernen sie dabei? Und was lernen sie nicht?
Prosoziales Verhalten muss erlernt werden. Werte wie Ehrlichkeit, Freundlichkeit, Akzeptanz, Gönnen können, Gewaltfreiheit, Empathie und Gemeinschaftssinn wahren den sozialen Frieden und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Und sie machen schlichtweg das Zusammenleben auch einfacher und angenehmer. Das ist doch was, oder?
Gesucht werden Menschen mit Selbstbewusstsein, Selbst- und Fremdvertrauen, Mut und Toleranz – auch gegenüber eigenen Frustrationen.
Das hier zu rezensierende Buch möchte seinen Beitrag dazu leisten, dass sich Kinder und Jugendliche zu solch weltoffenen, kommunikationsfreudigen und akzeptierenden Menschen entwickeln. Es bietet Möglichkeiten zum Sozialen Lernen an und möchte Lehrkräften, Erzieherinnen, Therapeutinnen und Trainer*innen helfen, soziale Basiskompetenz(en) im täglichen Umgang auf attraktive Weise zu vermitteln.
Autor:innen
Dieter Krowatschek (1942-2011) war laut Umschlagtext ein Kindertherapeut, Lehrer und Schulpsychologe, der über 30 Jahre lang schwerpunktmäßig mit verhaltensauffälligen Kindern arbeitete. In diesem Zusammenhang entwickelte er praxisnahe Materialien, darunter das Marburger Konzentrationstraining.
Gordon Wingert ist Schulpsychologe und arbeitet seit 20 Jahren mit Kindern und Jugendlichen. Zehn Jahre lang trainierte er zusammen mit Dieter Krowatschek Gruppen von lebhaften, teils verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schülern. Bis heute führt er regelmäßig in großen Gruppen das Marburger Verhaltenstraining und das Marburger Konzentrationstraining durch. Neben dem Schwerpunkt Konzentration ist er auf die Themen Gewalt und Krisenintervention in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen spezialisiert.
Gita Krowatschek ist Psychotherapeutin. Während ihres Studiums begleitete sie ihren Onkel Dieter Krowatschek und lernte dabei von ihm. Sie war unter anderem an der Entwicklung des Marburger Konzentrationstrainings beteiligt.
Aufbau
Zu Beginn des Buches wird auf teils erhebliche Probleme in der Sozialfähigkeit vieler Kinder und Jugendlicher eingegangen, die sich insbesondere auch im Schulalltag immer wieder zeigen. Es wird daher auf die Notwendigkeit hingewiesen, in der Schule neben dem klassischen Wissenserwerb auch gleichwertig Soziales Lernen anzubieten, um soziale Kompetenzen zu entwickeln. Auf diese sowie auf das Soziale Lernen wird kurz eingegangen.
Der zentrale Inhalt des Buches besteht aus 88 Übungen zur Förderung des Sozialen Lernens. Diese werden jeweils übersichtlich dargestellt und prägnant hinsichtlich Zielgruppe, Setting, zu fördernden Fähigkeiten, Durchführung und Reflexionsmöglichkeiten beschrieben.
Die Übungen sind in sechs Themencluster unterteilt: 1. Regeln, 2. Kennenlernen, 3. Kooperation, 4. Aggression, 5. Feedback und 6. Emotionen. Kleine Fallszenen, kurze Erklärungen und einige Fotos führen jeweils in diese Themenbereiche ein.
Inhalt
In der „Einleitung“ gehen die Autor*innen auf soziale Probleme im Schulalltag ein, mit denen sich Lehrerinnen und Lehrer immer wieder konfrontiert sehen und denen sie nicht selten auch hilflos gegenüberstehen. Kinder und Jugendliche suchen sich etwa gezielt Opfer und quälen diese. Dabei scheinen sich die Täterinnen und Täter oft nicht bewusst zu sein, welche Auswirkungen ihr Handeln hat, da ihnen Einfühlungsvermögen und Mitleid fehlen. Aus diesem Grund sei, so wird betont, Soziales Lernen als wesentlicher und vor allem expliziter Bildungsinhalt im Schulalltag zu verorten.
Hierbei komme den Lehrkräften die entscheidende Rolle bei der Förderung sozialer Kompetenzen ihrer Schülerinnen und Schüler zu, insofern, als sie als positive Vorbilder dienen und indem sie Soziales Lernen als integrativen Bestandteil des Unterrichts initiieren und in diesen implementieren können. In diesem Zusammenhang beschreiben die Autor*innen ihr Verständnis von Sozialem Lernen.
Das nächste Kapitel ist mit „Ein Wort zur Vorbereitung und Durchführung“ überschrieben. Es stellt sechs bewährte Methoden aus der Verhaltensmodifikation vor, die dabei helfen können, einen konstruktiven Rahmen für die Arbeit mit Gruppen zu schaffen. Des Weiteren weist es darauf hin, dass die meisten der vorgestellten Übungen keine speziellen Materialien benötigen. Falls doch Materialien erforderlich sind, handelt es sich um Dinge, die üblicherweise in Klassenzimmern vorhanden sind. In diesem Zusammenhang wird die Empfehlung formuliert, einen „Utensilienkoffer“ anzulegen. Die Packliste für diesen ist im Kapitel nachzulesen.
Damit ist schon das zentrale Kapitel „Übungen“ erreicht. Dieses startet mit einer kleinen Übersicht über die „TOP TEN“ der jeweils besten Spiele und Übungen für Kinder und Jugendliche – ein nettes und plakatives Gimmick.
Anschließend werden die Übungen den sechs Themenfeldern zugeordnet und beschrieben. Jedes Thema wird zunächst durch kleine Fallszenen eingeführt und kurz kommentiert. Die im Zusammenhang mit den Übungen genannten Fähigkeiten, die anzubahnen, zu fördern und zu trainieren sind, wurden dabei direkt und ohne Änderungen aus dem Buch übernommen.
1. Regeln: Spiele zum Einüben von Regeln und Strukturen
Themeneinführung: Die Autor*innen verweisen darauf, dass sich auch unruhige Kinder grundsätzlich gut an Regeln halten können, wenn sie unsicher sind oder etwas interessant finden. Im (Schul-)Alltag sei es jedoch nicht möglich, permanent spannende und neue Situationen zu schaffen. Es ist daher wichtig, dass Kinder lernen, Regeln auch in alltäglichen und unaufgeregten Situationen einzuhalten. Kinder, die das beherrschen, kämen in der Schule meist gut zurecht. Unruhige Kinder hingegen hätten oft Schwierigkeiten. Sie müssten diese Regeln erst erlernen, selbst wenn diese gut sichtbar im Klassenzimmer ausgehängt sind. Während Ermahnungen und Appelle im intendierten Sinn eher dysfunktional seien, könnten Regelspiele motivierend wirken. Sie seien nicht nur attraktiv, sondern würden auch entsprechende Fähigkeiten fördern.
Es werden folgend 11 Spiele beziehungsweise Übungen vorgestellt, die ihren kleinen Beitrag dazu leisten sollen, Regellernen, Beobachtungsfähigkeit, Konzentration, Merkfähigkeit, Zuhören, Kontaktverhalten, Kooperation, Kritikfähigkeit, Rücksichtnahme, Einhalten von Grenzen, Kreativität, Spannungsabbau, Konfliktlösung, Fantasie und Reaktionsvermögen anzubahnen und zu trainieren … natürlich nicht jede Übung gleichermaßen alles.
2. Kennenlernen: Übungen zum Kennenlernen, Beobachten und Zuhören
Themeneinführung: Eine wesentliche Grundlage für ein sozial kompetentes Miteinander in der Schule sei, so wird festgestellt, dass sich Kinder beziehungsweise Jugendliche untereinander gut kennen lernen. Und auch die Lehrkraft sollte sich am Kennenlernprozess aktiv beteiligen. Guter Unterricht basiere nämlich nicht nur auf fachlichem Können, sondern ganz entscheidend auch auf der Qualität der Beziehungen zwischen Lehrkraft und Schülerinnen und Schülern.
Zu diesem Themenfeld finden sich 20 Spiele beziehungsweise Übungen, die Kennenlernen, (nonverbale) Kommunikation, Kreativität, Merkfähigkeit, Konzentration, Arbeiten im Team, Kooperation, Gruppenerleben, Einfühlungsvermögen, Beobachtungsfähigkeit, Selbstwahrnehmung, Selbstreflexion, Selbstakzeptanz, Zuhören, Kontaktverhalten, Fantasie, Perspektivübernahme, Merkfähigkeit, Regellernen, Reaktionsvermögen und Spannungsabbau ermöglichen und trainieren sollen.
3. Kooperation: Übungen zur Förderung der Zusammenarbeit
Themeneinführung: Die Autor*innen betonen die grundsätzliche Wichtigkeit von Teamfähigkeit für den Erfolg in der Schule und weit darüber hinaus, etwa für Erfolg im Beruf und Glück im Privatleben. Anhand einiger trainierbarer Verhaltensweisen zeigen sie auf, wie sich Teamfähigkeit beispielsweise manifestiert.
Zu Kooperation und Teamfähigkeit werden 12 Spiele beziehungsweise Übungen vorgeschlagen, die Arbeiten im Team, Kommunikation, Konzentration, Kooperation, Perspektivübernahme, Kreativität, Merkfähigkeit, Zuhören, Reaktion, Regellernen, Einhalten von Grenzen, Rücksichtnahme, Gruppenerleben, Kontaktverhalten, Vertrauen, Verantwortungsübernahme, Selbstbewusstsein, Spannungsabbau, Umgang mit Aggressionen, Konfliktlösung, Umgang mit gefährlichem Material (Sicherheitsnadeln!) und Beobachtungsfähigkeit ermöglichen, anbahnen und trainieren sollen.
4. Aggression: Spiele zum Spannungsabbau und Übungen zum Umgang mit Aggressionen
Themeneinführung: Die Autor*innen erklären, dass neben Konzentrationsproblemen aggressives Verhalten die am häufigsten beklagte Schwierigkeit sei, mit der Kinder und Jugendliche als Täter wie als Opfer zu kämpfen hätten. Dabei seien nicht Wut und Aggression selbst das Problem, sondern der Umgang mit diesen, den Kinder und Jugendliche üben müssten. Strafen seien in diesem Zusammenhang meist wenig hilfreich.
Es werden 14 Spiele beziehungsweise Übungen beschrieben, die dabei helfen sollen, dass Kinder und Jugendliche Aggressionen erfahren, ausleben und verringern können. Konkreter sollen sie ihren kleinen Beitrag dazu leisten, dass Regellernen, Spannungsabbau, Umgang mit Aggressionen, Konfliktlösung, Kooperation, Rücksichtnahme, Arbeiten im Team, Einhalten von Grenzen, Kennenlernen, Kontaktverhalten, Beobachtungsfähigkeit angebahnt und geübt werden.
5. Feedback: Übungen zum Geben von Rückmeldungen und Kritik
Themeneinführung: Feedback zu geben und anzunehmen gilt, so wird dargelegt, als grundlegende soziale Fähigkeit. Feedback ist entscheidend für die Entwicklung der Persönlichkeit und hilft dabei, eigene Stärken und Schwächen sowie die der anderen kennenzulernen. Spezielle Feedbackübungen haben darüber hinaus in der Schule eine besondere Funktion, da sie der Lehrkraft Rückmeldungen über ihren Unterricht geben.
Zum Themenfeld Feedback empfehlen die Autor*innen 16 Spiele beziehungsweise Übungen, die Beobachtungsfähigkeit, Geben von Feedback, Kennenlernen, Kommunikation, Kritikfähigkeit, Konfliktlösung, Fremdwahrnehmung, Selbstreflexion, Selbstwahrnehmung, Selbstakzeptanz, Selbstbewusstsein, Merkfähigkeit, Kreativität, Zuhören, Zusammenarbeit, Einfühlungsvermögen, Perspektivübernahme, Fantasie und Kontaktverhalten trainieren sollen.
6. Emotionen: Malexperimente/Übungen zur Förderung der Emotionalität
Themeneinführung: Experimente zur Förderung der Emotionalität gehören nach den Autor*innen zu den schönsten Übungen im Sozialen Lernen. Besonders Malexperimente seien bei Kindern und Jugendlichen beliebt und sie ließen sich gerne auf diese ein. Die Bilder würden dabei einen guten Einblick in deren Lebens- und Gefühlswelt vermitteln, was, so wird betont, auch für schwierige Kinder und Jugendliche zuträfe. Allerdings sollten die Bilder nicht überinterpretiert werden, da sie keine allgemeingültigen Interpretationen zulassen. Inklusive Auswertung benötigten diese Übungen etwas Zeit.
Hier werden 15 Experimente beziehungsweise Übungen vorgestellt, die Fantasie, Kreativität, Kennenlernen, Kommunikation, Selbstwahrnehmung, Selbstakzeptanz, Selbstbewusstsein, Selbstreflexion, rationales Denken, Beobachtungsfähigkeit, Perspektivübernahme, Wahrnehmung anderer, Zuhören, Regellernen, Konfliktlösung und Kritikfähigkeit anbahnen und trainieren sollen.
Diskussion
An dieser Stelle soll zunächst eines klargestellt werden: Dieses Buch ist kein theoretisches Fachbuch zu „Sozialem Lernen“. Es geht nicht vertiefend auf die Frage ein, wie Menschen lernen, das heißt, es findet sich kein Bezug zu Theorien und Prozessen des Lernens. Ebenso wird bestenfalls oberflächlich geklärt, was soziales Lernen und was soziale Kompetenz überhaupt sind. Stattdessen konzentriert es sich, wenn man so will, auf das für den pädagogischen Alltag Wesentliche: auf Erfahrungen und deren Ermöglichung beziehungsweise Vermittlung. Denn jede Erfahrung lehrt etwas, man kann ja irgendwie nicht nicht lernen. Und Spiele beziehungsweise Übungen sind in diesem Sinn wertvolle Erfahrungen, also wertvolle Lerngelegenheiten, weil sie aktivieren, Spaß und Freude machen, emotional berühren und idealerweise Interesse wecken. Das sind gute Voraussetzungen fürs Lernen. Soziales Lernen kann dabei im Grunde nur in der Gruppe stattfinden, allein ist das schwerlich möglich.
Das Buch ist also in erster Linie eine Spiele- beziehungsweise Übungssammlung, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dies mag an dieser Stelle vielleicht sogar etwas despektierlich klingen, ist aber überhaupt nicht so gemeint! Es richtet sich in erster Linie an Lehrkräfte in Schulen. Der mehr oder weniger explizite Schulbezug ist von daher sinnvoll, als genau hier die notwendige Lern- und Übungskontinuität gewährleistet werden kann. Die Frage nach der Kernzielgruppe, die sich gegebenenfalls besonders anbietet, kann mit Schüler:Innen in der Primarstufe und im Sekundarbereich 1 beantwortet werden. Selbstverständlich ist das Buch aber auch in anderen pädagogischen Gruppensettings gut und sinnvoll einsetzbar.
Die Übungen bieten, konstruieren, provozieren Situationen, in denen sich Kinder und Jugendliche mehrheitlich miteinander, dann aber auch mit sich selbst oder der Lehrkraft auseinandersetzen sollen. Dabei docken sie umfänglich an den positiven Seiten, den Ressourcen und Stärken an, über die alle Kinder und Jugendlichen verfügen, auch die sozial auffälligen – catch them being good.
Natürlich wäre es naiv zu glauben, dass allein die Durchführung von Übungen zum sozialen Lernen sozial kompetente Kinder und Jugendliche hervorbringt. Diese Übungen sind keine Wundermittel und wenn sie nur hin und wieder durchgeführt werden, haben sie vermutlich wenig Effekt. Sie müssen konzeptionell in den (Schul-) Alltag eingebunden sein, in dem Lehrkräfte als positive Vorbilder dienen und mit gutem Beispiel vorangehen und in dem übergreifend ein sozial förderliches Klima vorherrscht. Dann aber können sie ganz sicher ihren kleinen, aber wesentlichen Beitrag leisten. Es geht darum, durch kontinuierlich gute Erfahrungen prosoziale Einstellungen zu fördern.
Das Buch bietet eine große Auswahl an Übungen, und es ist für alle(s) etwas dabei. Diese sind übergreifend einfach und gut nachvollziehbar erklärt. Die Darstellung folgt einem übersichtlichen und ansprechenden Layout, das schematisch a) Alter der avisierten Zielgruppe, Anzahl der Spieler*innen, Dauer der Durchführung und benötigte Materialien nennt, b) Bezug nimmt auf die idealerweise zu fördernden Fähigkeiten, c) natürlich die Übung selbst beschreibt, d) Variationsmöglichkeiten für diese andeutet, e) ein paar Anregung, beziehungsweise Leitfragen zur Auswertung und f) gegebenenfalls weitere Hinweise gibt – Übung für Übung identisch. Da erwartungsgemäß ein solch gleichschaltendes Schema den Informationsgehalt zugunsten der Übersichtlichkeit sowohl reduziert wie pauschalisiert, ist es dann letztendlich natürlich die Aufgabe der Lehrkraft beziehungsweise Anleitung, die richtige Übung für die konkrete Gruppe herauszufiltern und ihr bei Bedarf den abschließenden Feinschliff zu verpassen.
Fazit
„Soziales Lernen – pur!“ stellt für die Arbeit mit Gruppen 88 Spiele und Übungen zum sozialen Lernen vor. Diese sind alle ohne große Vorbereitung und mit keinem oder nur sehr geringem Materialaufwand durchzuführen. Neben den Klassikern, die vermutlich fast alle Gruppenpädagog*innen im Werkzeugkoffer haben, finden sich viele eher wenig verbreitete, interessante und anregende Vorschläge zu den Themenfeldern Regeln, Kennenlernen, Kooperation, Aggression, Feedback und Umgang mit Emotionen. Das Buch richtet sich in erster Linie an Lehrerinnen und Lehrer, was jedoch keinen Ausschluss bedeutet.
Rezension von
Dipl. Päd. Martin Zauner
Dipl.Päd.(univ), Dipl.Sozialpäd.(FH), Mediator (BM), AkadOR an der Fakultät Sozial- und Gesundheitswissenschaften an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (Lehrgebiete: Gruppenarbeit, Teamführung /-entwicklung, Mediation, Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Schulsozialarbeit)
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