Sabine Pauli, Dorothe Romer: Neue Spiele zur Förderung der Handgeschicklichkeit und Grafomotorik
Rezensiert von Prof. Dr. Carsten Rensinghoff, 02.11.2023
Sabine Pauli, Dorothe Romer: Neue Spiele zur Förderung der Handgeschicklichkeit und Grafomotorik. Für Therapie und Pädagogik. Verlag modernes lernen Borgmann GmbH & Co. KG. (Dortmund) 2023. 160 Seiten. ISBN 978-3-8080-0925-3. D: 23,95 EUR, A: 24,70 EUR, CH: 38,80 sFr.
Thema
Das Buch verfügt über ergotherapeutisches Arbeitsmaterial zur Förderung von Kindern mit einer eingeschränkten Handgeschicklichkeit und Graphomotorik. Zielgruppe sind hauptsächlich Kinder im Alter von etwa 5 bis 8 Jahren. Angewendet werden kann das Material aber auch bei älteren Kindern, die einen erhöhten Förderbedarf haben.
Autor:innen
Sabine Pauli ist Ergotherapeutin und verfügt über einen langjährigen Erfahrungsschatz in der Förderung von Kindern und Jugendlichen mit einer gestörten Fein-, Grafo- und Schreibmotorik.
Dorothe Romer ist zertifizierte Lerntherapeutin und Expertin für Legasthenie und Dyskalkulie. Sie ist zudem zertifiziert Fachtherapeutin für Fein- und Grafomotorik nach Pauli/Kisch.
Aufbau
- Das „Ravensburger Therapiekonzept“
- Neue Spiele zur Förderung der Handgeschicklichkeit und Grafomotorik
- Spiele mit Stift und Papier
- Schneiden mit der Schere
Inhalt
Zur Förderung der Fein-, Grafo- und Schreibmotorik entwickelten die Erstautorin und Andrea Kisch das Ravensburger Therapiekonzept. Hierüber erfolgt eine gründliche und umfassende Befunderhebung von fein-, grafo- und schreibmotorischen Problemen von Kindern. Die Therapiematerialien ermöglichen eine systematische, zielgerichtete und betätigungsorientierte Behandlung und Förderung.
Pauli/​Romer legen großen Wert auf die grafomotorische Befundung. Sie ist die Basis für die diesbezügliche Förderung mit den Übungsblättern, welche in der Publikation enthalten sind. Eine zielgerichtete Förderung ist notwendig, wenn sich in diesem Bereich Entwicklungsrückstände zeigen. Diese Entwicklungsrückstände beeinträchtigen das Kind in altersentsprechenden Betätigungen.
Die Publikation enthält Spiele, die der gezielten und spielerischen Förderung der Handgeschicklichkeit und Graphomotorik dienen.
Was ist das eigentlich, was den Kindern Probleme bereitet und somit förderbedürftig ist?
1. geht es um Feinmotorik. Und hierbei handelt es sich um eine gezielte koordinierte Bewegung, welche „sich in kleinräumigen, besonders differenzierten Bewegungen, vor allem der Finger, zeigt“ (S- 16). Ihre Genese vollzieht sich parallel zur Entwicklung der kindlichen Gesamtmotorik.
2. geht es um die Feinmotorik, die sich im Zusammenhang mit der Handgeschicklichkeit u.a. zusammensetzt aus den Faktoren:
- Koordinationsfähigkeit
- Dissoziationsfähigkeit
- Präzision der Bewegung
3. geht es um Grafomotorik, also der Produktion grafischer Zeichen mit der Hand und einem Schreibgerät auf einem Untergrund.
Die grafomotorischen Übungen erfolgen über die Förderung der Grundmuster der Schrift.
Die Spiele mit Stift und Papier fördern die Stifthaltung und -führung. Notwendig sind diese Spiele, weil viele Kinder Schwierigkeiten beim Halten und Führen von Stiften haben. Durch diese Schwierigkeiten fehlen den Kindern die erforderlichen Kompetenzen zum Schreibenlernen. Gleich zu Schulbeginn „geraten sie schnell unter Druck und es ist ihnen nicht möglich, in der zur Verfügung stehenden Zeit schreiben zu lernen“ (S. 110).
Ein wichtiges Element ist das Schneiden mit der Schere. Hierbei handelt es sich um eine komplexe Tätigkeit. Um ein Gelingen dieser Tätigkeit zu verzeichnen ist die Übung:
- des störungsfreien Sehens
- der altersentsprechenden feinmotorischen Geschicklichkeit
- einer intakten visuellen Wahrnehmung (Figur-Grundwahrnehmung, Auge-Hand-Koordination, Raumlage, räumliche Beziehungen, Formkonstanz)
- einer ausgeprägten Handdominanz erforderlich.
Diskussion
Für die Therapie der Handgeschicklichkeit und Graphomotorik stellt die besprochene Publikation ein gutes Material dar, welches die betroffenen Kinder über das umfangreiche spielerische Angebot effektiv fördert. Dies ist notwendig, um die Einschränkungen in der Handgeschicklichkeit und Grafomotorik zu entwickeln und zu üben.
Fazit
Um mit dem Schulstart ab dem ersten Schuljahr nicht sofort mit traumatisierenden Erfahrungen beim Schreibenlernen konfrontiert zu werden ist die Übung mit dem, in der besprochenen Literatur enthaltenen Material sehr sinnvoll. U.U. kann somit Schulangst bis hin zur Schulverweigerung vorgebeugt werden.
Zur Zielgruppe für die Lektüre zählen Ergotherapierende und angrenzende therapeutische und pädagogische Berufsgruppen.
Rezension von
Prof. Dr. Carsten Rensinghoff
Hochschullehrer für Heilpädagogik und Inklusive Pädagogik an der DIPLOMA Hochschule
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Zitiervorschlag
Carsten Rensinghoff. Rezension vom 02.11.2023 zu:
Sabine Pauli, Dorothe Romer: Neue Spiele zur Förderung der Handgeschicklichkeit und Grafomotorik. Für Therapie und Pädagogik. Verlag modernes lernen Borgmann GmbH & Co. KG.
(Dortmund) 2023.
ISBN 978-3-8080-0925-3.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/30759.php, Datum des Zugriffs 03.11.2024.
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