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Denise Ritter: Logbuch Lebensentwürfe gestalten

Rezensiert von Dr. Winfried Leisgang, 18.12.2023

Cover Denise Ritter: Logbuch Lebensentwürfe gestalten ISBN 978-3-407-36763-1

Denise Ritter: Logbuch Lebensentwürfe gestalten. Das Reinschreibbuch. Mit Online-Materialien. Beltz Verlag (Weinheim, Basel) 2023. 228 Seiten. ISBN 978-3-407-36763-1. D: 27,00 EUR, A: 27,80 EUR.
Reihe: Logbücher.

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Autorin

Denise Ritter ist Therapeutin, Künstlerin, Begründerin des Urbanen Coachings und Erfinderin des Mobile of Life.

Aufbau

Das Logbuch ist in drei Teile unterteilt. Teil 1 befasst sich mit dem 6-E-Modell als Grundlage der Auseinandersetzung mit den eigenen Lebensentwürfen. Der größte Teil ist der Zweite mit Tools und Übungen zu den sechs Phasen. Im letzten Teil befinden sich die Hinweise zu den Onlinematerialien.

Inhalt

Zu Beginn führt die Autorin in den Grundlagen ihres 6-E-Modells ein. Sie sind für sie das Grundgerüst für ein selbstbestimmtes, selbstwirksames Leben. Es geht zu Beginn darum, sich z.B. folgende Fragen zu stellen: „Wie will ich in Zukunft leben? Was erfüllt mich? Was macht mich glücklich? Was ist mir wichtig? Wie will ich Herausforderungen begegnen?“ (10) Die Gestaltung des eigenen Lebensentwurfes ist durchaus komplex, weil in diesen Prozess neben den individuellen Ressourcen auch die Bedingungen der Umwelt hineinspielen. Das 6-E-Modell bildet auch die Grundlage für die Überschrift der nächsten Kapitel: Entdecken, Erkennen, Erfinden, Entscheiden, Entwickeln und Erleben. Das Werkzeug Mobile of Life hat zwei Phasen. In der ersten setze ich mich mit meiner aktuellen Lebenswirklichkeit auseinander und im zweiten Schritt „wird ein neues Narrativ“ entwickelt, ein neuer Lebensentwurf gestaltet. (29) Danach werden die Kategorien des 6-E-Modells genauer beschrieben.

Daher geht es im zweiten Teil des Buches um die Tools und Übungen zu den sechs Phasen. Dabei beginnt jedes Kapitel mit einem Quick-Check mit rund 35 Fragen.

Im Kapitel „Entdecken“ wird z.B. gefragt, ob man insgesamt mit seiner Lebenssituation zufrieden ist, man weiß, wie man sein Leben gestalten will, ich Konflikte reif lösen kann oder Lust habe, mich persönlich weiterzuentwickeln. Mit weiteren Leitfragen werden Leser:innen vertiefend weiter begleitet.

Das zweite Kapitel befasst sich mit dem „Erkennen“. Als Entdeckungstool nutzt die Autorin das Modell des House of Life. Dies „lädt zur metakognitiven Betrachtung der eigenen Lebenswelten ein“ (76). Die Reflexionsebenen im Haus sind der Dachboden mit den Träumen, Ideen und Potenzialen, die Sonne mit Visionen, mit den Säulen der Lebensbereiche, die Spielwiese mit Lebensfreude und Freiräumen, die Wolken als Konfliktreservoir, das Erdgeschoss mit Fähigkeiten, Kompetenzen und Wissen, das erste Obergeschoss mit meinen Rollen und Beziehungen, das zweite Obergeschoss als kreativer Gestaltungsraum, das dritte Obergeschoss mit Zielen und Entwicklungen, die Treppen als Symbol für Sinn und Werte, der Keller mit Erfahrungen und nicht Gelebten und die Fenster der Wahrnehmung (77 ff.). Es folgt ein weiteres Tool mit dem Purpose of Life. Hier geht es darum, sich mit dem Sinn im eigenen Leben auseinanderzusetzen (84 ff.).

Das dritte Kapitel „Erfinden“ beginnt wieder mit einem Quick-Check mit Fragen danach, was ich in meinem Leben verändern möchte. Es folgen verschiedene Tools: mit der Inner Journey kann ich meinem Lebensentwurf innerlich nachspüren, beim Life Cluster geht es um meine Lebensabsichten, um das, was ich auch umsetzen will (117 ff.). Das Life Puzzle ermöglicht es, ein denkbares Gerüst für meine Lebensgestaltung zu erstellen (123 ff.). My Future Me ist eine Methode, aus der Zukunft auf den aktuellen Lebensabschnitt zurückzublicken. Damit wird der Blick auf vorhandene Herausforderungen und Stärke geschärft (128 ff.).

In Kapitel vier dreht sich alles um „Entscheidungen“ und es beginnt ebenfalls mit einer Kurzabfrage mit Fragen, wie ich mit Entscheidungen umgehe, z.B. „ich tue mich generell schwer, klare, selbstbewusste Entscheidungen zu treffen“ oder welche Entscheidungen ich gerade nicht treffe (133 ff.). Und schließlich kann ich eine kleine Zeichnung anfertigen, wie ich mich bei Entscheidungen erlebe. Danach wird die Methode „Auf allen Stühlen“ vorgestellt, die hilft, aus mehreren Entscheidungsoptionen die beste auszuwählen und die „Lebensentwurf-Zwickmühle“ zu beenden (138 ff.). Ein zweites methodisches Instrument ist der Timeskip. Es unterstützt, Identitätskrisen bei Entscheidungen zum Lebensentwurf zu vermeiden und orientiert sich an folgenden Leitfragen: Wer war ich, wer bin ich jetzt und wer will ich sein? (144 ff.) Beim All-in lebe ich einige Tage so, wie wenn ich schon entschieden hätte und die Entscheidung, die ich getroffen habe, schon lebe. Danach kann ich meine in der Zeit gemachten Erfahrungen auswerten. Das Growing Life untersucht, welche konkreten Aufgaben meine Entscheidung beinhaltet, was ich fördern und was ich loslassen will. Als Kategorien dazu dienen das Weiterentwickeln, das Erhalten und Stabilisieren, das Retten und Wiederbeleben, das Starten und Initiieren und das Aufgeben und Loslösen (152 ff.). Der Inspirationskreis ermöglicht zu erkennen, was Außenstehende, z.B. wichtige Menschen in meinem Leben, zu meinen Entscheidungen sagen würden (158 ff.). Die letzte Methode in diesem Abschnitt ist You Choose und folgt der Prämisse, dass wir im Leben immer eine Wahlmöglichkeit besitzen. Die „Übung hilft dir, Veränderungsmomente wahrzunehmen und erfolgreich – im Sinne von selbstbestimmt – zu gestalten. Sie ist simpel, leicht in den Alltag zu integrieren und erfahrungsgemäß sehr effektiv“ (163 ff.).

Es folgt im fünften Kapitel „Entwickeln“ die Auseinandersetzung mit der praktischen Ausgestaltung des Lebensentwurfes mit Einstiegsfragen wie, ich will lernen, dauerhaft an einem größeren Vorhaben oder Projekt zu arbeiten oder ich habe Lust und traue mich, etwas Neues auszuprobieren. Auch hier kann ich wieder eine kleine Zeichnung anfertigen, wie ich die Transformation meistern will (173). Unterstützende Methoden sind nun der Life Design Mix, mit dem man die konkreten Aufgaben zur Umsetzung erarbeiten kann (174 ff.), die Microtransformation, die zu kleinen und kleinsten Veränderungen auffordert (181 ff.), das 3-Sektorenmodell, mit der Komfortzone, der Lernzone und der Panikzone (184 ff.) und der Way to Live, der fragt, wie man mit auftretenden Hindernissen umgehen kann (190 ff.).

Das letzte Kapitel „Erleben“ eröffnet die Möglichkeit, die Transformation konkret wahrzunehmen und zu erfahren. Im Quick-Check finden sich Affirmationen wie ich liebe mein Leben oder ich gestalte mein Leben achtsam. Die Werkzeuge dazu sind das Leben leben, weniger ist mehr und Enjoying. Mit Erleben meint die Autorin die „Fähigkeit, sich und das eigene Leben bewusst wahrnehmen zu können. Aufmerksam, achtsam. Im besten Fall sogar genießend.“ (206)

In den Onlinematerialien werden noch einige neue Werkzeuge vorgestellt und es finden sich Vorlagen zu einigen Methoden aus dem Buch.

Diskussion

Die Autorin hat ein nachvollziehbares, stringentes Modell für Veränderungen im Leben entwickelt. Sie nimmt die Leser:innen mit auf eine Reise in eine selbstbestimmtere Zukunft. Es geht ihr darum, die Freiheit zu erkennen, wie ich für mich mein Leben stimmig gestalten will. Um diesen Prozess reflektiert zu begleiten, hat sie eine Vielzahl an Methoden und Werkzeugen integriert. Die Leser:innen können entscheiden, was Ihnen gerade am sinnvollsten weiterhilft. Besonders hilfreich finde ich die Abschnitte, in denen es um die Auseinandersetzung mit den eigenen Werten im Leben geht, den Blick aus der Zukunft auf eine getroffene Entscheidung und das, was eine Veränderung an nötigen Veränderungen und Loslassen benötigt. Aufgrund der klaren Struktur im Aufbau des Buches kann die Leserin jederzeit entscheiden, wo sie aktuell in ein Thema einsteigen will.

Nicht ganz mitgehen kann ich mit den Anglizismen bei der Benennung der Methoden. Warum heißt es inner journey, wenn ich genauso treffend innere Reise sagen kann? Hier gibt sich die Autorin einen internationalen Anstrich, den sie gar nicht nötig hat. Mehr Englisch bringt nicht automatisch mehr Substanz.

Fazit

Aufgrund der klaren Struktur ein sehr hilfreiches Buch für all diejenigen, die sich auf den Weg einer Veränderung machen und für alle Coaches, die solche Veränderungsprozesse begleiten.

Rezension von
Dr. Winfried Leisgang
Dipl. Soz.-Päd., Master of Social Work (M.S.W.)
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Es gibt 55 Rezensionen von Winfried Leisgang.

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ISSN 2190-9245