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Christine Betz, Regine Schierle-Wenger et al. (Hrsg.): Gut ankommen in Krippe und Kita

Rezensiert von Dipl. Soz-Päd. Sonja Alberti, 25.07.2024

Cover Christine Betz, Regine Schierle-Wenger et al. (Hrsg.): Gut ankommen in Krippe und Kita ISBN 978-3-96046-240-8

Christine Betz, Regine Schierle-Wenger, Margit Franz (Hrsg.): Gut ankommen in Krippe und Kita. Übergang und Eingewöhnung ganzheitlich gestalten. Klett Kita GmbH (Stuttgart) 2023. 96 Seiten. ISBN 978-3-96046-240-8. D: 16,95 EUR, A: 17,50 EUR.
Reihe: Partizipation im Kita-Alltag leben - 3.

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Thema

In diesem Buch geht es um den Prozess der Eingewöhnung in Krippe und Kita und die Frage, wie dieser so gestaltet werden kann, dass Kinder und Eltern sich möglichst aktiv beteiligen können und ihre individuellen Bedürfnisse erkannt und nach Möglichkeit erfüllt werden. Es reiht sich damit ein in eine Reihe von Veröffentlichungen in den letzten Jahren zu diesem Thema. Die fachliche Diskussion um die Eingewöhnung entwickelt sich weiter – auch gerade nach den Erfahrungen aus der Pandemie-Zeit – und dieses Buch soll dem Rechnung tragen.

Autor:in oder Herausgeber:in

Chrstine Betz ist Erzieherin, Spielpädagogin und Trainerin im Netzwerk ILKE. Sie hat langjährige Erfahrung als Kita-Leitung und Fachbücher und -artikel veröffentlicht.

Regine Schierle-Wenger ist Erzieherin, Fachberatung und Fortbildnerin und Trainerin im Netzwerk ILKE. Auch sie hat langjährige Erfahrung als Kita-Leitung.

Inhalt

Nach einem Vorwort wird im ersten Kapitel beschrieben, wie Kinder sich auf den Weg in eine institutionelle Betreuung begeben. Es wird erläutert, welche Bedeutung der Kita-Besuch in unserer heutigen Gesellschaft hat und wie vielfältige Konzepte für die Familien von heute in Kindertageseinrichtungen angeboten werden. Der Rechtsanspruch auf Bildung, Erziehung und Betreuung wird dargestellt und die Übergangsgestaltung als Fundament für die weitere Zusammenarbeit zwischen Familie und Kita betont.

Kapitel Zwei, mit der Überschrift „Die Welt des Kindes erweitert sich“ befasst sich mit den Entwicklungen und Kompetenzen des Kindes, die es ihm möglich machen, den Schritt in eine institutionelle Betreuung erfolgreich zu gehen. Es wird die Individualität eines jeden Kindes und seiner Familie betont und die Bedeutung einer kultursensitiven Haltung erläutert.

Das dritte Kapitel nimmt das Kita-Team in die Verantwortung, den Übergang gut zu gestalten. Es werden Qualitätsmerkmale dazu benannt, die zu einer bindungs-, beziehungs- und bedürfnisorientierten Eingewöhnung gehören. Es geht weiter um die Rolle der Fachkraft, die Rolle der anderen Kinder und um eine feinfühlige Beziehungsgestaltung.

Im vierten Kapitel werden bekannte Stolpersteine benannt, um diese in Gelingensfaktoren umzuwandeln, z.B. die Klärung der Rolle der pädagogischen Fachkräfte, wie Übergänge auch in Krisenzeiten gestaltet werden können, wie wichtig Übergangsobjekte für Kinder sein können und welche besonderen Situationen in der Krippe/Kita, aber auch in der Familie die Eingewöhnung erschweren können.

Das Kapitel fünf beschreibt, welche Auswirkungen ein guter Beziehungsaufbau, wenn er denn gelingen soll, auf die vorhandenen Strukturen und Abläufe in der Einrichtung haben muss. Leitung und Team müssen in Kooperation viele Entscheidungen treffen und planen. Dazu sollten sie die vorhandenen Modelle kennen und dann situationsorientiert an die eigenen Bedingungen anpassen. Im Fokus steht dabei Stress zu vermeiden und Sicherheit durch Bekanntes zu vermitteln. Und zu erkennen, wann der Übergangsprozess für das jeweilige Kind und dessen Familie tatsächlich abgeschlossen ist.

Kapitel sechs betrachtet die Familien der Kinder und betont, dass die Eingewöhnung auch für die Eltern ein Transitionsprozess ist, der mehr oder weniger lange dauert und gut gelingt. Wichtig ist es hier also den Eltern vorurteilsbewusst zu begegnen, sie herzlich willkommen zu heißen, ihnen möglichst alle westlichen Informationen zu geben und Fragen zu beantworten und in Gesprächen deren individuelle Situation wahrzunehmen.

Im letzten Kapitel werden noch die Räumlichkeiten in den Blick genommen, die für den Übergang zur Verfügung stehen. Die Räume sollten gut ausgewählt und vorbereitet werden, damit die Kinder Selbstwirksamkeit erfahren können, in ihrer Autonomie und ihrem Selbstwertgefühl gestärkt werden und die Eltern sich ebenfalls wohlfühlen.

Mit dem Literaturverzeichnis und Informationen über die Autorinnen endet das Buch.

Diskussion

Was mir sofort aufgefallen ist: Dieses Fachbuch benennt weder im Titel noch danach eines der bekannten Eingewöhnungsmodelle explizit als das richtige oder beste. Und darin zeigt sich meiner Meinung nach auch die Stärke der Veröffentlichung. Es kann Teams darin bestärken, dass es bei einer guten Eingewöhnung nicht darum geht, den Namen eines bekannten Modells benennen zu können, sondern darum, Kindern und deren Familien den Übergang von Zuhause zu einer Betreuung in Krippe oder Kita professionell und einfühlsam zu gestalten. Und dass davon auch die Fachkräfte profitieren, liegt auf der Hand.

Es gelingt den Autorinnen sehr gut, sich dem eigentlichen Thema der Eingewöhnung zu widmen und die wesentlichen und sensiblen Prozesse, die dabei ablaufen, zu erläutern und in den Vordergrund zu stellen.

Alle relevanten Aspekte einer Eingewöhnung werden in den Blick genommen: die Kinder, deren vielfältige Familien, das Team, die Strukturen und Abläufe und auch die Raumgestaltung.

Außerdem werden zahlreiche Checklisten, Methoden, praktischen Ideen und Reflexionsfragen angeboten, die es einem Team erleichtern sollten, den eigenen, besten Weg für die Übergangsgestaltung zu finden.

Ich empfehle das Fachbuch für die gut sortierte Kita-Bibliothek und auch für alle die Teams, die immer noch ein Modell anwenden, weil sie nur dieses eine kennen und aber bemerken, dass sie damit nicht allen Kindern und Familien gerecht werden können.

Fazit

Wer sich mit dem Thema der Eingewöhnung ganzheitlich beschäftigen möchte, ohne sich auf ein Modell festlegen zu wollen, wird mit diesem Buch zufrieden sein. Es werden alle wesentlichen Aspekte des Übergangs gut erklärt und zahlreiche praktische Beispiele und Anwendungshilfen mitgegeben.

Rezension von
Dipl. Soz-Päd. Sonja Alberti
Diplom Sozialpädagogin, Fachberatung und Fortbildnerin, Inhaberin Online-Lernplattform für die Frühpädagogik
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Es gibt 12 Rezensionen von Sonja Alberti.

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ISSN 2190-9245