Alexandra Karr-Meng: Souverän & selbstbewusst auftreten in der Kita-Praxis
Rezensiert von Laura Wedekind, 19.07.2023
Alexandra Karr-Meng: Souverän & selbstbewusst auftreten in der Kita-Praxis. Übungen, Methoden und Impulse für Ihre persönliche Entwicklung.
Klett Kita GmbH
(Stuttgart) 2023.
64 Seiten.
ISBN 978-3-96046-241-5.
D: 16,95 EUR,
A: 17,50 EUR.
Reihe: Professionell und stark in der Kita - 4.
Thema
Alexandra Karr-Meng wendet sich mit ihrem Buch „Souverän & selbstbewusst auftreten in der Kita-Praxis“ an pädagogische Fachkräfte im Arbeitsfeld der Kindertagesstätten. Sie gibt konkrete Tipps und Anregungen zur Selbstreflexion, mit dem Ziel die eigene Persönlichkeit zu stärken. Das Buch dient dabei als Arbeitsbuch und enthält in jedem Kapitel Übungen, die helfen sollen, souverän und selbstbewusst in der Kita-Praxis aufzutreten.
Autor:in
Alexandra Karr-Meng unterstützt als Systemische Beraterin, Coach und Trainerin Unternehmen und Menschen in den Themenbereichen Resilienz, Change Management, Führung, Teamentwicklung, Kommunikation und Achtsamkeit.
Aufbau und Inhalt
Im Vorwort wird der/die Leser:in auf die Reise zur Selbstreflexion in den nachfolgenden Kapiteln des Buches vorbereitet. Alle Kapitel sind farbig illustriert und einzelne Themen werden optisch durch Textfelder, welche Definitionen, Erklärungen oder Beispielen enthalten, ergänzt. Das Nachwort „Veränderungen angehen – nur Mut!“ bekräftigt am Ende des Buches „den eigenen Weg in ein selbstbewusstes, zufriedenes, glückliches Leben“ zu gehen.
Die einzelnen Kapitel stellen sich inhaltlich wie folgt dar:
Das Kapitel „Individuelle Persönlichkeit – die sichere Basis“ behandelt die eigne frühkindliche Prägung und zeigt auf, dass Selbstbewusstsein aus Selbstwirksamkeit, Selbstliebe und Selbstvertrauen besteht. Es schließt mit der Übung „Was hat mich geprägt“ ab.
Das Kapitel „Wünsche, Träume und Ziele“ gibt Anstöße sich Herausforderungen zu stellen, eigene Bedürfnisse zu erkennen und Träume und Wünsche in konkrete Ziele umzuwandeln. Die Übung „Standortbestimmung“ lädt mit Fragen zur Reflexion ein und die Übung „Wo will ich hin?“ bietet eine freie Seite zur Gestaltung eines Bildes der eigenen Visionen, wie das eigene Leben in einem Jahr aussehen soll.
Das Kapitel „Vom Traum zum Ziel“ leitet an, die eigenen Ziele mit Hilfe der SMART-Regel und anschließender Übung umzusetzen. Die Übung baut auf dem Visionsbild des vorherigen Kapitels auf.
Im Kapitel „Positive und negative Eigenschaften“ geht es darum, die eigenen Stärken durch eine Übung zu stärken und den negativen Eigenschaften – den sogenannten „Schattenseiten“ – durch eine Reflexionsübung näher zu kommen.
Das Kapitel „Einblicke in Selbst- und Fremdbild“ stellt das Johari-Fenster vor und lädt ein, die eignen „blinden Flecke“ durch eine Übung ausfindig zu machen.
Im Kapitel „Der innere Kompass“ wird das Thema der eignen Haltung durch die Vorstellung der vier Grundeinstellungen „Ich bin in Ordnung und mein Gegenüber ist auch in Ordnung“, „Ich bin Ordnung, aber mein Gegenüber ist nicht in Ordnung“, „Ich bin nicht in Ordnung, aber mein Gegenüber ist in Ordnung“ und „Ich bin nicht in Ordnung und mein Gegenüber ist auch nicht in Ordnung“ aufgegriffen. Per Übung wird die eigene bevorzugte Haltung ermittelt. Um eine positive eigene Haltung erreichen oder aufrechterhalten zu können, werden sogenannte „Energieräuber“ und „Kraftquellen“ durch eine weitere Übung identifiziert.
Im Kapitel „Souverän und selbstbewusst auftreten“ geht es um die Wirkung des ersten Eindrucks. Anhand der Wahrnehmungspyramide wird aufgezeigt, wie ausschlaggebend nonverbale Faktoren wie Körperhaltung, Blickkontakt, Kopfhaltung, Gang, Gestik, Mimik, Auftreten und äußeres Erscheinungsbild sind. Die Übungen „Lächle doch mal“, „Schau mir in die Augen“, „Aufrechte Haltung“, „Immer diese Hände“ und „Stimme und Sprache“ sollen helfen, den ersten Eindruck zu verbessern.
Das Kapitel „Sich selbst besser verstehen“ erklärt das Modell der Transaktionsanalyse und trägt dazu bei, mit der Übungen „Was hat mich geprägt“, dem eigenen „Eltern-Ich“ auf die Spur zu kommen.
Im Kapitel „Glaubenssätze steuern uns ein Leben lang“ wird darauf eingegangen, welche negativen wie auch positiven Glaubenssätze jemand haben kann, wie diese wirken und wie sie uns manipulieren können. Die Reflexionsübung „Negative Glaubenssätze verändern in vier Schritten“ bietet die Möglichkeit eigene negative Glaubenssätze zu identifizieren, sie aufzulösen und neue, positive Glaubenssätze zu formulieren und diese zu verankern.
Im Kapitel „Das Kind-Ich“ geht es um die eigenen emotionalen Anteile des „freien Kindes“, des „angepassten Kindes“ und des „rebellischen Kindes“ aus der Transaktionsanalyse. Es wird durch Beispiele kurz veranschaulicht, woran der jeweilige emotionale Anteil erkannt werden kann. Um den gelassenen, entspannten und authentischen Zustand des „freien Kindes“ zu stärken wird die Übung „Meine-Kind-Ich-Wunschliste“ angeboten. Die Reflexionsübung „den Anpassungsspeicher leeren“ hilft, Dinge für sich herauszufinden, die wieder in die Entspannung führen.
Das Kapitel „Das Erwachsenen-Ich“ behandelt gleichnamigen Aspekt aus dem Modell der Transaktionsanalyse, woran das „Erwachsenen-Ich“ erkannt werden kann und wie in diesen rationalen Zustand gelangt werden kann. Die Reflexionsübung „Meine Ich-Zustände“ dient dazu, die drei Zustände „Eltern-, Kind- und Erwachsenen-Ich“ in der eigenen Persönlichkeit ausfindig zu machen und den gewünschten Zustand zu stärken.
Im Kapitel „Spiele der Erwachsenen“ wird nochmal auf die Grundeinstellungen aus Kapitel „Der innere Kompass“ eingegangen. In Kombination mit dem unterstützenden „Erwachsenen-Ich“ und dem freien „Kind-Ich“ aus der Transaktionsanalyse entsteht das sogenannte „Drama-Dreieck“, bei dem sogenannte „Spiele“ in verschiedenen „Rollen“ (Opfer, Retter:in, Verfolger:in) im Alltag gespielt werden. Es werden die Aspekte beleuchtet, dass niemand aus böser Absicht „spielt“ und wie das „Drama-Dreieck“ beendet werden kann. Damit letzter Punkt gelingt, gibt es die Reflexionsübung „Welche Rolle spiele ich?“.
Das Kapitel „Raus aus dem Spiel – rein in die klare Kommunikation!“ zeigt auf, wie im Alltag eine klarere Kommunikation stattfinden kann, damit sogenannte psychologische „Drama-Spiele“ aufhören, welche von unklarer und emotional-geleiteter Kommunikation geprägt sind. Dies kann gelingen, indem dem Gegenüber klare Fragen nach dessen Bedürfnissen gestellt werden und nicht voreilig Hilfe angeboten wird. Dadurch kommt die Kommunikation wieder auf die Sachebene zurück. Es folgen praktische Beispiele für mögliche Fragen.
Letztes Kapitel „Veränderungen Angehen – nur Mut!“ gibt fünf Tipps, wie eigene Denk- und Verhaltensweisen mutig trainiert werden können.
Diskussion
Das Buch „Souverän & selbstbewusst auftreten in der Kita-Praxis“ von Alexandra Karr-Meng bietet einen kurzweiligen Überblick über gängige, im Coaching gerne herangezogene, psychologische Modelle und Erklärungsansätze, welche Grundlage für die im Buch gebotenen Übungen sind. Diese sollen Kita-Fachkräfte zur Eigenreflexion anregen und dazu dienen, sich selbst besser kennenzulernen. Durch die Beispiele aus der Praxis und durch die Erklärungen und Beispiele zu den theoretischen Hintergründen und Erklärungsmodellen sind die Inhalte kurzweilig und dennoch sehr nachvollziehbar erklärt, was zum Ausprobieren der praktischen Übungen motiviert. Die freien Zeilen zum Schreiben bei jeder Übung und der freie Platz zum Gestalten bei der Übung im Kapitel „Wünsche, Träume und Ziele“ laden dazu ein mit dem Buch zu arbeiten.
Insgesamt ein anregendes Arbeitsbuch, welches das Arbeitsfeld des psychologischen Coachings mit dem der angewandten Pädagogik in Kindertagesstätten verbindet.
Fazit
Unterstützt durch die farbige Illustration und durch feie Zeilen und Spalten bei den Übungen, stellt das Werk – nicht nur für pädagogische Fachkräfte – eine Gelegenheit dar, das eigene Denken und Handeln zu reflektieren.
Damit setzt die Autorin an einer wichtigen Eigenschaft für pädagogische Fachkräfte an – dem Reflexionsvermögen. Dieses wird in der Ausbildung zum/zur staatlich anerkannten Erzieher:in angeregt und eingeübt und sollte auch in späterer Berufspraxis immer wieder trainiert werden, um letztlich den Kindern in der Kita bestmöglich gerecht werden zu können.
Rezension von
Laura Wedekind
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Es gibt 1 Rezension von Laura Wedekind.
Zitiervorschlag
Laura Wedekind. Rezension vom 19.07.2023 zu:
Alexandra Karr-Meng: Souverän & selbstbewusst auftreten in der Kita-Praxis. Übungen, Methoden und Impulse für Ihre persönliche Entwicklung. Klett Kita GmbH
(Stuttgart) 2023.
ISBN 978-3-96046-241-5.
Reihe: Professionell und stark in der Kita - 4.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/30912.php, Datum des Zugriffs 26.01.2025.
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