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Marjan Alemzadeh (Hrsg.): Partizipatorische Eingewöhnung

Rezensiert von Dipl. Soz-Päd. Sonja Alberti, 06.09.2023

Cover Marjan Alemzadeh (Hrsg.): Partizipatorische Eingewöhnung ISBN 978-3-451-39121-7

Marjan Alemzadeh (Hrsg.): Partizipatorische Eingewöhnung. Übergänge sensibel begleiten. Verlag Herder GmbH (Freiburg, Basel, Wien) 2023. 192 Seiten. ISBN 978-3-451-39121-7. D: 30,00 EUR, A: 30,90 EUR, CH: 41,50 sFr.

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Thema

In diesem Fachbuch wird eine weitere Form der Eingewöhnung von Kindern in eine außerfamiliäre Betreuung vorgestellt, die vor allem anderen die kindlichen und elterlichen Signale während des Prozesses von Bedeutung sieht.

Herausgeber:in

Marjan Alemzadeh ist Diplom-Pädagogin und Professorin für Pädagogik mit dem Schwerpunkt frühkindliche Bildung an der Hochschule Rhein-Waal. Sie hat das partizipatorische Eingewöhnungsmodell entwickelt.

Aufbau und Inhalt

Nach einleitenden Worten und Danksagungen gliedert sich die Veröffentlichung in einen Teil 1 als Theoretische Einbettung und einen Teil 2 mit Praktischen Beispielen.

Die Theoretische Einleitung beginnt mit Erläuterungen dazu, warum eine bindungssensible Eingewöhnung so wichtig ist. Hier wird ein Grundverständnis einer Partizipatorischen Didaktik erläutert, es werden Grundlagen zur Bindungstheorie vorgestellt und die Bedeutung von responsivem Antwortverhalten und wahrnehmenden Beobachten herausgearbeitet.

Dann wird das partizipatorische Eingewöhnungsmodell im Detail vorgestellt. Die Grundlagen des Modells, wie der Verlauf tatsächlich von statten geht, welche Ziele damit verfolgt werden und welche Vorteile das Modell bietet ist Inhalt dieses Teils.

Das Kapitel 3 im Teil 1 geht auf mögliche Störungen während der Eingewöhnungszeit ein, die durch traumatische Erfahrungen des Kindes, der Eltern oder der pädagogischen Fachkräfte entstehen können.

Anschließend wird erläutert inwiefern das partizipatorische Eingewöhnungsmodell als Teil einer partizipatorischen Didaktik betrachtet wird und welche notwendigen Rahmenbedingungen und Unterstützungen für gelingende Eingewöhnungsprozesse benötigt werden.

Im Teil 2 werden praktische Beispiele anhand von vier Kindern vorgestellt, deren Eingewöhnungen mit diesem Modell durchgeführt wurden und die dennoch unterschiedlich verlaufen sind.

Die Herausgeberin erläutert in einem Schlusswort ihr Interesse an der Frage, inwiefern die frühpädagogische Praxis es bereits sehr jungen Kindern ermöglicht, Eigeninitiative und Partizipation zu erfahren.

Zum Abschluss sind in der Veröffentlichung ein Verzeichnis der Autorinnen und ein Bildquellenverzeichnis zu finden.

Diskussion

Die Veröffentlichung betrachtet die Eingewöhnung von Kindern in Krippen, Kindertageseinrichtungen oder Tagespflegestellen mit einem neuen Blick auf die Beteiligung der Kinder in diesem Prozess. Damit werden die Rechte von Kindern, wie in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben, bereits von Beginn an sehr ernst und in den Fokus genommen.

Nach vielen Jahren mit nur wenigen (wissenschaftlich erprobten) Modellen für die Eingewöhnung von Kindern ist es sehr positiv zu erleben, dass zur Thematik weiter geforscht und in der Praxis getestet wird. Eine Eingewöhnung nach diesem Modell ist sicherlich nicht in Gänze anders als andere Eingewöhnungen – auch das Berliner, Münchener und Tübinger Modell bewertet die Mitwirkung der Kinder und Eltern als hoch und wesentlich. Aber hier wird der Fokus stark auf die wahrnehmende Beobachtung der Kinder und deren Beteiligung gelegt.

Insgesamt bewerte ich das Fachbuch als sehr umfangreich und ins Detail gehend. Ich hege die Hoffnung, dass viele pädagogische Fachkräfte sich die Zeit nehmen, sich mit dem Modell zu beschäftigen. Wer eine einfache, kurze Erläuterung des Modells erwartet wird eher enttäuscht sein, da es Marjan Alemzadeh wichtig zu sein scheint, die Grundlagen, auf denen das Modell basiert, gut darzustellen.

Fazit

Vielfalt in den Möglichkeiten der Eingewöhnungen von Kindern vorzufinden ist ideal, um möglichst allen Kindern und deren Eltern in diesem Prozess gerecht werden zu können. Daher empfehle ich die Auseinandersetzung mit dem partizipatorischen Eingewöhnungsmodell allen frühpädagogischen Fachkräften, die neue Kinder in Krippen, Kindertageseinrichtungen oder Tagespflegestellen aufnehmen.

Rezension von
Dipl. Soz-Päd. Sonja Alberti
Diplom Sozialpädagogin, Fachberatung und Fortbildnerin, Inhaberin Online-Lernplattform für die Frühpädagogik
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Es gibt 12 Rezensionen von Sonja Alberti.

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ISSN 2190-9245