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Claudia Thonet, Marc (Mitwirkender) Schmetkamp: Agile Meetings und Workshops

Rezensiert von Prof. Dr. Paul Brandl, 09.08.2023

Cover Claudia Thonet, Marc (Mitwirkender) Schmetkamp: Agile Meetings und Workshops ISBN 978-3-8006-6510-5

Claudia Thonet, Marc (Mitwirkender) Schmetkamp: Agile Meetings und Workshops. Das Arbeitsbuch für Kick-offs, Team Setups, All Hands, Plannings, Reviews, Retros, Lean Cafés Barcamps und mehr. Verlag Franz Vahlen GmbH (München) 2022. 273 Seiten. ISBN 978-3-8006-6510-5. 29,80 EUR.

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Die Autorin

Claudia Thonet fördert als Beraterin, Trainerin und Autorin Teamdenken und Agilität. Sie verfügt über jahrelange Erfahrungen in der Organisations- und Teamentwicklung. Sie bildet Trainer:innen und agile Coaches aus und ist Expertin für agilen Kulturwandel

Marc Schmetkamp wirkt an dieser Publikation mit, in dem er die zusammen mit der Autorin teilweise mitentwickelten Methoden alle getestet hat.

Thema und Zielsetzung

Selbstorganisation steht als (neuer) Leuchtturm im Zentrum des Lernens. Dies erfordert viel Austausch und Abstimmung, womit alle Formen von Besprechungen und der Informationsweitergabe als Herzstück von agilen Transformationen anzusehen sind. Damit lassen sich strukturierende Vermittlungsmethoden und insbesondere ein Methodenset wirkungsvoll einsetzen – mit passgenauen Meetingformaten. An Hand des agilen Kreislaufes werden fast 100 agile Methoden und Frameworks für Präsenz- und Online-Formate vorgestellt – mit zahlreichen Grafiken und Visualisierungen. Damit können auch zum Austausch und Lernen in Workshops, Kick-offs, Plannings, Reviews, Retrospektiven und Entscheidungsmeetings anlassbezogen lebendig gestaltet werden. Anhand von Situationsbeschreibungen hilft dieses Buch, das passende Format für ein Meeting oder einen Workshop auszuwählen bzw. selbst zu gestalten. Damit soll die Qualität der Zusammenarbeit gesteigert werden. Die Leser:innen können sich von der Wirksamkeit der Methoden und Formate überraschen.

Inhaltlicher Überblick

Die Autorin beginnt mit der alten Meetingwelt und ihren bekannten Schmerzpunkten. Darauf folgt in einem ersten Kapitel das Thema Agilität im Kontext von Meetings und Workshops. Zunächst werden die Unterschiede von alter und neuer Organisationswelt erläutert, gefolgt vom agilen Mindset, den agilen Werten, den agilen Prinzipien und Frameworks sowie den agilen Praktiken. Anschließend wird die agile Kommunikation erläutert gefolgt von Impulsen und Methoden, die agile Werte fördern: Dies beginnt bei der Selbstverpflichtung, Rückmeldung, Timeboxing mittels Fokus und auch Personas werden mit Kommunikation in Verbindung gebracht. Dem folgen Ausführungen zum Mut und Courage sowie zur Erweiterung der Kreativzone sowie Respekt, Einfachheit und Offenheit. Die Unterschiede der Rollen von Trainer, Moderator, Facilitator und Coach werden im nächsten Unterkapitel als wesentlicher Entwicklungsschritt eines Trainers zum „Ermöglicher“ erläutert: Was ist ein agiler Trainer? – Der agile Coach als zentrale Rolle im Wandel – Einsatzbereiche agiler Trainer/​Facilitatoren. Im letzten Unterkapitel finden sich die 8 Kompetenzen agiler Trainer:

  • Selbstorganisation
  • Commitment
  • Timeboxing als Arbeiten mit Zeitverknappung
  • Iteratives Lernen
  • Innovation – Raum für Kreativität und Innovation geben
  • Gaming – nutzen aller Lernkanäle
  • Flexibilität
  • Frameworks/​Strukturen und Methoden

Das zweite Kapitel startet mit der Meetingrevolution, gefolgt vom Meetingdesign mit dem Meetingboard (Vorbereitung – Check In – Themen bearbeiten – Entscheiden und planen – Checkout) und den Anforderungen an das Lernen der Zukunft. Das Workshop-Board für flexible und prozessorientierte Workshops sieht folgende Phasen vor: Vorbereitung – Check in – Themen und Rollen-Ablauf – Sprint-Ablauf – Aktivieren bis hin zum Checkout-Ablauf und -Tools. Das Kapitel schließt mit dem agilen Interaktionssyklus für Meetings und Workshops.

Im dritten Kapitel „Think New“ gilt es Meetings und Workshops neu zu denken. Es werden 15 „altbekannte“ und „neue“ Methoden vom Kickoff, Barcamp, Mindset-Workshops bis zum Design-Thinking-Prozess, den Persona und der Customer Journey bis zum Walt Disney Walk vorgestellt. Wichtig ist, sich nicht durch die Anglizismen irritieren zu lassen. Es folgen Methoden zum „Plan“ (Delegieren, Entscheiden, Planen), „Do“ (täglich, wöchentlich, monatlich, All hands meeting als gegenseitiger Austausch im Stehen), „Check“ und „Act“ (Review, Retrospektive, Lean Coffee und Teamentwicklungen) – also mit der Ergebnisüberprüfung und dem Anpassen. Abschließend geht es im vierten Kapitel um Beteiligung und Verantwortungsübernahme sowie um das Thema Konflikte.

Diskussion

Die Vielfalt der etwa 100 Methoden und Frameworks lässt die Aufteilung in mehrere überschaubare Zeit- und Themenblöcke geboten erscheinen. Dazu bietet sich jedenfalls eine Aufteilung in mindestens fünf Themenbereiche anbietet: Agilität, Meetings, Rollen, Workshops und das Mindset anbietet. Meetings und Workshops lassen sich in Anlehnung an die jeweils phasenartig angeordneten Methoden unterteilen und ermöglichen darüber hinaus einen Fokus in Zusammenhang mit dem jeweiligen Projekt. Also etwa Checkin-Tools oder der Sprint-Ablauf, u.a. auch mit dem Stationen-Lernen, dem Perspektiven-Walk oder der Kopfstand-Methode. Bei den „Aktivierern“ finden sich auch ausgewählte Wissensspiele und Games für Online-Workshops. Damit kann der/die Leser:in den Fokus auf seine/ihre Frameworks und Perspektiven legen und so einen strukturierten Einblick in die Thematik gewinnen.

Ob das Timeboxing (= produzierter Zeitdruck) immer hilfreich ist, darf an dieser Stelle bezweifelt werden. Auch wenn die Standardisierung von Abläufen eine gute Unterstützung darstellt, so wären zumindest homöopathische Hinweise zur Struktur von Problemlösungsmodellen oder dem PDCA-Zyklus durchaus erhellend. Ebenso klare Hinweise auf eine vorhandene, aber nicht angesprochene theoretische Einordnung.

Die Anforderungen an das Gestalten von „neuen“ Lernprozessen in „Learning Journeys“ werden eingebracht: Ausgehend von der Nutzersicht geht es sowohl um den Beitrag des Lernenden als auch um die Erweiterung der Rolle des Trainers zum „Möglichmacher“ und Coach. Das zielorientierte und passgenaue Gestalten von Lern- und Arbeitsprozessen wird angestrebt. Wichtig ist immer wieder zu betonen, dass der neue Wert „Selbstorganisation und -disziplin“ die Basis für erfolgreiches Lernen in der nahen Zukunft ist.

Fazit

Die Vielfalt der Methoden ist beeindruckend. Interessant und hilfreich ist die Aufteilung in Meetings – vulgo Sitzungen – und Workshops. Ebenso hilfreich ist die weitere Aufteilung nach Arbeitsabläufen. Auch wenn manchmal durch die Gegebenheiten der Realität die Anforderungen an den Ablauf flexibel gestaltet werden müssen und damit die Unterscheidung Meeting und Workshop verschwimmt, so hilft sie doch einem/r Leser:in beim fundierten Wissenserwerb.

Rezension von
Prof. Dr. Paul Brandl
war Professor für Organisationsentwicklung und Prozessmanagement an der FH Oberösterreich, Department für Sozial- und Verwaltungsmanagement und ist Berater insbesondere für die prozessbasierte Optimierung und Neugestaltung von sozialen Dienstleistern
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Es gibt 121 Rezensionen von Paul Brandl.

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Zitiervorschlag
Paul Brandl. Rezension vom 09.08.2023 zu: Claudia Thonet, Marc (Mitwirkender) Schmetkamp: Agile Meetings und Workshops. Das Arbeitsbuch für Kick-offs, Team Setups, All Hands, Plannings, Reviews, Retros, Lean Cafés Barcamps und mehr. Verlag Franz Vahlen GmbH (München) 2022. ISBN 978-3-8006-6510-5. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/31014.php, Datum des Zugriffs 16.09.2024.


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