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Manuela Beyer: Wie sich unser Fühlen verändert hat

Rezensiert von Prof. Dr. Karl Lenz, 02.09.2024

Cover Manuela Beyer: Wie sich unser Fühlen verändert hat ISBN 978-3-593-51821-3

Manuela Beyer: Wie sich unser Fühlen verändert hat. Emotionsdiskurse in der »BRAVO«. Campus Verlag (Frankfurt) 2023. 365 Seiten. ISBN 978-3-593-51821-3. D: 42,00 EUR, A: 43,20 EUR.

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Thema

Der langfristige Wandel von Emotionsdiskursen in (West-)Deutschland bildet den Gegenstand der vorliegenden Studie von Manuela Beyer. Anhand der Ratgeberseiten der Jugendzeitschrift BRAVO wird für den Zeitraum von 60 Jahren untersucht, wie sich die kulturellen Vorgaben für Emotionen verändert haben. Gefragt wird: „Welche Emotionen galten zu bestimmten Zeiten als ‚normal‘ oder ‚natürlich‘, zu anderen hingegen als unauthentisch, peinlich oder übertrieben? Und wie hängt ein solcher Wandel mit anderen gesellschaftlichen Prozessen zusammen, mit sozialen Ungleichheiten und Machtverhältnissen?“ (Beyer 2022: 13).

Zur Autorin

Aktuell ist Manuela Beyer als Postdoc in der BMBF-Nachwuchsgruppe „Rechtsextremismus versus Klimaschutz?“ (REXKLIMA) am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresden tätig. Bei dieser Studie handelt es sich um ihre Dissertation, die die Grundlage für ihre an der FU Berlin erfolgreich abgeschlossene Promotion bildete. Sie war in dieser Zeit als Research Associate am Exzellenz-Cluster „Languages of Emotion“ tätig.

Aufbau und Inhalt

Einschließlich der Einleitung und dem Resümee umfasst die Studie insgesamt neun Kapitel. Gleich einleitend wird die Studie in die in den Sozialwissenschaften stark verbreitete Position eingebettet, wonach sich im 20. Jahrhundert „ein gesellschaftlich neuer Umgang mit Gefühlen“ entwickelt habe. In dieser vor allem auf der Ebene der Sozialtheorie geführten Debatte bestehe jedoch „keineswegs Einigkeit darin […], was das spezifisch ‚Neue‘ darstellt und wie genau es sich vom Vorigen unterscheidet“ (ebd.: 12). Konstatiert wird von der Autorin ein Mangel an Empirie. Diesem soll die eigene Studie entgegenwirken und zugleich einen Beitrag zur Überwindung der vorhandenen Kontroverse leisten. Neben dem Aufbau der Arbeit gibt die Einleitung auch bereits eine Vorschau auf zentrale Ergebnisse der Studie.

Mit konzeptionellen Grundlagen und der Darstellung des Diskussionsstandes befassen sich die beiden folgenden Kapitel. Im zweiten Kapitel wendet sich Beyer dem Emotionsbegriff zu, der drei Dimensionen umfasse: die leibliche, die diskursive und die praktische Dimension. Anzumerken ist, dass in dieser Publikation ‚Emotion‘ und ‚Gefühl‘, wie es durchaus verbreitet ist, synonym verwendet werden. Ausgehend von einem sozialkonstruktivistischen Grundverständnis von Emotion greift Beyer die von den affect studies ausgehenden Anregungen produktiv auf. Betont wird, dass zu einer Emotion immer auch „eine leibliche, affektive Komponente: ein subjektives Empfinden eines Gefühls“ (S. 20) gehört. Für die Konzeptualisierung der leiblichen Dimension stützt sich Beyer primär auf Bourdieu. Emotionen lassen sich jedoch nicht auf ein subjektives Empfinden oder Spüren reduzieren. Mit der diskursiven Dimension wird deutlich gemacht, dass ihnen auch Bedeutung zugeschrieben wird, dass sie interpretiert werden müssen. Diese Bedeutungen sind „nicht individuell erdacht oder zugewiesen“, sondern sind stets „in größere soziale Sinnmuster“ eingebettet, die „in Diskursen produziert, modifiziert, verworfen oder perpetuiert“ werden (S. 23). Die Emotionsdiskurse ermöglichen Emotionen, indem sie kollektive Sinnmuster zur Interpretation zur Verfügung stellen, zugleich begrenzen diese Vorgaben die Gefühle. In ihrer Grundlegung weist Beyer dieser Dimension unter Bezugnahme auf den für die Emotionssoziologie zentralen Artikel von Arlie R. Hochschild (1979) nicht nur das Konzept der „feeling rules“, sondern auch das der „emotion work“ zu. Durchaus denkbar und aus meiner Sicht auch naheliegender wäre es gewesen, dieses Konzept der dritten Dimension zuzuweisen, der praktischen Dimension. Mit dieser wird darauf verwiesen, dass Emotionen immer auch mit einem „doing“, mit einem praktischen Tun der Menschen in Verbindung stehen, wobei sich die Autorin bei dieser Dimension vor allem auf Monique Scheer (2012) und auch Andreas Reckwitz (2006) stützt. Stark betont wird das Zusammenwirken dieser drei Dimensionen: Sie produzieren „im wechselseitigen Verweisungszusammenhang das, was […] unter Emotion verstanden wird“ (S. 35). Verwiesen wird darauf, dass in dieser Studie nicht alle drei Dimension erfasst werden; ihr Schwerpunkt liegt auf der diskursiven Dimension. Wichtig dabei ist zudem, dass Emotionen nicht nur durch soziale Prozesse maßgeblich konstituiert werden, sondern soziale Prozesse zugleich grundlegend emotional strukturiert sind. Um das für den sozialen Wandel auch terminologisch anzuzeigen, spricht Beyer im Weiteren von „emotional-sozialem Wandel“ (S. 39). Das dritte Kapitel gibt einen breit angelegten Überblick über gesellschaftstheoretische, zeitdiagnostische und empirische Arbeiten, die sich mit dem emotional-sozialen Wandel befassen. Dieser Überblick wird in drei Gruppen zusammengefasst. Zunächst werden Publikationen vorgestellt, die aus einer modernisierungstheoretischen Perspektive sich mit Rationalisierung und vor allem Individualisierung befassen. Aufgezeigt wird, dass im Zuge von Modernisierungsprozessen Emotionen kulturell aufgewertet und zunehmend als wählbar aufgefasst werden. Die zweite Gruppe erstreckt sich über Arbeiten, die Emotionen in der Spät- und Postmoderne zum Thema machen. Aufgegriffen werden vor allem Richard Sennett (1986), Zygmunt Bauman (u.a. 1997) und am ausführlichsten Andreas Reckwitz (2006, 2017). Weitgehend übereinstimmend messen diese Analysen den Emotionen eine Schlüsselstellung zu, wobei ihre Betrachtung zumeist auf die Gegenwart beschränkt ist. Die letzte Gruppe umfasst dagegen Arbeiten, die sich vorrangig mit dem emotional-sozialen Wandel befassen. Neben Arbeiten aus der Geschichtswissenschaft (z.B. Stearns 1994) werden dabei vor allem die Arbeiten von Norbert Elias (orig. 1939) und seines Schülers Cas Wouters (2004, 2007) präsentiert.

Die beiden darauffolgenden Kapitel geben Auskunft über die methodischen Grundlagen und die Durchführung der Studie. Im vierten Kapitel wird zunächst auf das besondere Potential von Ratgeberliteratur in der Traditionslinie von und auch in Abgrenzung zu Manierenbüchern aufgezeigt. Anschließend wird die Jugendzeitschrift BRAVO, die seit 1956 erscheint und seit 1961 Ratgeberseiten beinhaltet, vorgestellt. Im folgenden Kapitel wird das in dieser Studie verwendete Forschungsprogramm der Wissenssoziologischen Diskursanalyse (WDA) eingeführt, das vor allem von Reiner Keller (2011a, b) ausgearbeitet wurde. Es stützt sich auf Michel Foucaults Arbeiten zum Diskursbegriff sowie auf den Sozialkonstruktivismus, wie dieser von Peter L. Berger und Thomas Luckmann in ihrem gemeinsamen Hauptwerk „Die gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit“ (orig. 1966) grundgelegt wurde. Beyer führt hier die für ihre Diskursanalyse zentralen Begriffe Deutungsmuster, Modellpraktiken, Subjektpositionen, narrative Strukturen und Sprecher:innenpositionen ein. Die WDA stellt ein Gerüst von theoretischen Begriffen und methodologischen Grundüberlegungen bereit; sie ist jedoch keine Methode. Wie weithin üblich kombiniert Beyer die WDA mit der Grounded Theory, die ursprünglich in den 1960er Jahren von Barney Glaser und Anselm L. Strauss entwickelt wurde. Bei der Durchführung wird ausführlich auf Probleme des theoretischen Sampling angesichts der Fülle des Materials und auf die Erstellung des Korpus eingegangen. Detailliert wird zudem die Durchführung des Kodierens im Rahmen der Grounded Theory beschrieben. Dabei wird auch die für die Diskursanalyse erforderliche Anpassung des Kodierparadigmas vorgestellt. Durch diese Ausführlichkeit wird es möglich, die Vorgehensweise gut nachzuvollziehen. Zugleich kann diese Beschreibung auch als hilfreiche Anleitung für weitere diskursanalytischen Studien dienen.

Die Ergebnisse werden in drei Kapiteln präsentiert. Als formale Diskursanalyse wird im sechsten Kapital der Wechsel der ratgebenden Sprecher:innenposition betrachtet. Am bekanntesten darunter sicherlich Dr. Sommer, der dann — mit uneinheitlicher Zeitangabe (1979 oder 1984) — vom Dr. Sommer-Team abgelöst wurde. Sicherlich überraschend ist es, dass Sexualität und Paarbeziehungen in der BRAVO nicht in erster Linie mit Liebe in Verbindung stehen, sondern vor allem — wie die Autorin aufzeigt — mit Angst. Die Entwicklung der Angstdiskurse, die vergeschlechtlichte Machtrelationen im Rahmen von Heterosexualität sichtbar machen, wird im siebten Kapitel nachgezeichnet. Unterschieden wird zwischen einer impliziten und expliziten Verknüpfung von Sexualität und Angst. Im ersten Fall ist diese im Text nur latent vorhanden, im zweiten wird diese explizit angesprochen. Aufgezeigt wird zunächst die implizite Verknüpfung. Bis in die 1990er Jahre wird in der BRAVO Sexualität für (junge) Frauen als Bedrohung konstruiert, von der sie geschützt werden und vor der sie sich selbst schützen müssen. Diese narrative Struktur bezeichnet Beyer als „vergeschlechtlichte Handlungsfolgen“ (S. 159); dargestellt wird dies u.a. am wiederkehrenden Thema zu den Gefahren des Verlustes der ‚Unschuld‘ und auch an Warnungen vor nicht-koitaler Sexualität. Ende der 1960er Jahre mit dem Aufkommen der sog. sexuellen Revolution wird diese Auffassung dann massiv kritisiert. Jedoch ist ein neues Deutungsmuster in der BRAVO nur von kurzer Dauer. Erst ab Mitte der 1990er Jahre verliert die „feminisierte sexuelle Angst an diskursiver Relevanz, aber dennoch erscheinen sexuelle Risiken bis in die Gegenwart hinein als vergeschlechtlicht“ (S. 328). Verwiesen wird dabei auf die Digitalisierung sexueller Praktiken, die für (junge) Frauen, nicht jedoch, zumindest nicht im gleichen Maße, für (junge) Männer ein Risiko bildet. Erkennbar wird damit zugleich, dass durch Emotionen ungleiche Geschlechterverhältnisse hergestellt und reproduziert werden. „In den Ratgeberseiten der BRAVO konstituiert sich das weibliche sexuelle Subjekt vor allem über Angst“ (S. 236). In Anlehnung an Birgit Sauer (2016) spricht Beyer „von vergeschlechtlichter Subjektivierung im Modus der Angst“. Dies wird zugleich als eine Widerlegung der verbreiteten These aufgefasst, dass mit der „sexuellen Revolution“ eine Befreiung der weiblichen Sexualität verbunden sei. Beyer wendet sich auch gegen die u.a. von Giddens und Wouters vertretene These, Sexualität für Frauen sei „durch zunehmende Selbstkontrolle und Kontrazeptiva objektiv ungefährlicher geworden“ (S. 240). Unter Bezugnahme auf Sara Ahmed (2014) und Judith Eckert (2019) wird stattdessen darauf verwiesen, dass Angst „nicht auf die Existenz objektiver Gefahren reduziert werden [kann], sondern […] als Element einer (zumeist, aber nicht nur) unterordnenden Subjektivierung in ungleichen Machtverhältnissen begriffen werden [muss]“ (S. 240).

Im achten Kapitel wird dann gezeigt, dass sich nicht nur die diskursive Konstruktion von Angst vor Sexualität in den sechs Jahrzehnten, sondern zugleich überhaupt der Umgang mit Emotionen gewandelt hat. Die in den 1960er Jahren dominierte Auffassung von „Emotionen als naturalisiertem Element einer normativen Sozialordnung“, wurde ersetzt durch eine Thematisierung von Emotion als „Ergebnis subjektiver und intersubjektiver Steuerungsprozesse“ (S. 318). Beyer wendet sich dabei gegen den Vorschlag von Wouters diesen Wandel als „Informalisierung“ zu bezeichnen. Vielmehr lasse sich die „im Material dokumentierte Ausweitung von Eigenverantwortung […] am ehesten als Individualisierungsschub fassen“ (S. 318). Das letzte Kapitel fasst die zentralen Ergebnisse zusammen und verweist auf den wichtigen Beitrag, den Emotionsdiskurse zur Erforschung von sozialem Wandel leisten können.

Diskussion

Völlig zu Recht weist Beyer daraufhin, dass Aussagen zum emotional-sozialem Wandel, einer Fundierung bzw. Überprüfung in empirischen Studien bedürfen. Mit den Ratgeberseiten der Jugendzeitung BRAVO hat sie für ihre Studie einen Datenkorpus, mit dem eine lange Zeitspanne erfasst werden kann. Ihre Ergebnisse lassen erkennen, dass das ein Zeitraum ist, bei dem trotz vorhandener Persistenz eine Fülle von Veränderungen erkennbar werden. Sehr zu begrüßen ist, dass diese Ergebnisse auch dazu genutzt werden, um in diesem Themenfeld vertretene Thesen empirisch zu prüfen. Bei den Ergebnissen ist dabei immer zu berücksichtigen, dass die BRAVO über den gesamten Zeitraum bei Geschlechterthemen eine traditionelle Grundhaltung im Diskursfeld eingenommen hat. Für die 1960er kann als ‚fortschrittlicher‘ Gegenentwurf auf die Zeitschrift „Twen“ hingewiesen werden. Diese Zeitschrift, manchmal auch als „Anti-Bravo“ bezeichnet, wurde jedoch schon 1971 wieder eingestellt. Beyer geht auf die Frage der Generalisierbarkeit der Ergebnisse an einigen Stellen kurz ein. Diese Frage verdient allerdings sicherlich eine größere Aufmerksamkeit und kann letztlich jedoch nur durch weitere Studien beantwortet werden, die sich durchaus dabei auch auf andere Materialgruppen (z.B. Romane, Spielfilme) stützen könnten oder sogar sollten.

Voll und ganz ist der Autorin auch zuzustimmen, dass ihre Analyse mehr ist und mehr leistet „als nur eine Ideengeschichte“ (S. 326). Zu Recht wird darauf verwiesen, dass ausgehend von einem dreidimensionalen Emotionsbegriff zwischen Emotionsdiskursen, Gefühlspraktiken und leiblichen Empfindungen zu unterscheiden ist. Jedoch sind die Gefühlspraktiken und leiblichen Empfindungen keineswegs völlig von den Emotionsdiskursen losgelöst: Vielmehr sei von einem „Zusammenspiel“ auszugehen; weshalb aufgrund der Verschiebungen der Emotionsdiskurse auch von Veränderungen innerhalb der beiden anderen Ebenen angenommen werden kann. Aufgrund der Besonderheiten des Materials hätte man sich sogar vorstellen können, dass diese beiden Ebenen stärker hätten einbezogen werden können. Die BRAVO-Ratgeberseiten umfassen nicht nur die Texte der ratgebenden Seite (worauf Beziehungsratgeber in aller Regel beschränkt sind), sondern auch die Texte der ratsuchenden Seite. Diese Texte hätten von daher als Dokumente für die Analyse von Gefühlspraktiken und leiblichen Empfindungen Verwendung finden können.

Durchaus mehr Ausführlichkeit hätte der für die eigene WDA zentrale Begriff der Modellpraktiken verdient und auch bedurft. Während die weiteren Begriffe der WDA weitgehend von Keller (2011a, b) übernommen werden, handelt es dabei um eine eigenständige Weiterentwicklung von Beyer, wenngleich das von der Autorin selbst nicht angezeigt wird. Er kommt bei Keller (2011b) zwar vor, aber eher randständig und keineswegs so im Zentrum stehend wie bei Beyer. An mehreren Stellen wird dieser Begriff zwar expliziert, jedoch sind diese nicht nur verstreut, sondern auch zu knapp. Erstmals wird er am Ende des zweiten Kapitels näher dargestellt. Dabei werden „Modellpraktiken“ im Vergleich zu „Normen“ als das ‚bessere‘ Konzept herausgestellt. Der Begriff der Modellpraktiken deckt ab, was mit dem Normbegriff erfasst wird, jedoch bezieht er auch ein, was aus poststrukturalistischer Perspektive als Technologien des Selbst bezeichnet wird. Den besonderen Wert sieht Beyer offensichtlich darin, dass er eine Brücke zwischen der diskursiven Dimension einerseits und der praktischen und leiblichen Dimension bildet. Wie man sich das vorstellen solle, bleibt aber offen. Bei der späteren Präsentation als Grundbegriff der WDA wird dieses Verständnis nicht erweitert. Auch die reichhaltigen Analysen zu den Modellpraktiken vor allem im achten Kapitel können nicht ersetzen, was in der theoretischen Grundlegung versäumt wird. Dabei soll nicht bestritten werden, dass der Begriff das Potential hat, zu einem zentralen Begriff der WDA erhoben zu werden. Um das aber nachvollziehen zu können, hätte er allerdings stärker entwickelt werden müssen. 

Fazit

Ein Buch, das man mit großem Gewinn liest. Es bereichert gleichermaßen die Emotionssoziologie, die Geschlechterforschung und auch das Themenfeld des sozialen Wandels. Zugleich zeigt es eindrucksvoll das hohe Entdeckungspotenzial einer fundierten Wissenssoziologischen Diskursanalyse.

Weitere Literatur

Ahmed, Sara (2014): The Cultural Politics of Emotion. New York: Taylor & Francis.

Bauman, Zygmunt (1997): Flaneure, Spieler und Touristen. Essays zu postmodernen Lebensformen. Hamburg: Hamburger Edition.

Eckert, Judith (2019): Gesellschaft in Angst? Zur theoretisch-empirischen Kritik einer populären Zeitdiagnose. Bielefeld: transcript.

Elias, Norbert (1976): Über den Prozess der Zivilisation. 2. Bde. Frankfurt/Main: Suhrkamp (orig. 1939).

Hochschild, Arlie R. (1979): Emotion Work, Feeling Rules, and Social Structure. In: American Journal of Sociology 85 (3), S. 551–575.

Keller, Reiner (2011a): Wissenssoziologische Diskursanalyse. Grundlegung eines Forschungsprogramms. Wiesbaden: VS.

Keller, Reiner (2011b): The Sociology of Knowledge Approach to Discourse (SKAD). In: Human Studies 34 (1), S. 43–65.

Reckwitz, Andreas (2006): Das hybride Subjekt. Eine Theorie der Subjektkulturen von der bürgerlichen Moderne zur Postmoderne. Weilerswist: Velbrück.

Reckwitz, Andreas (2017): Die Gesellschaft der Singularitäten. Berlin: Suhrkamp.

Sauer, Birgit (2016): Affektive Gouvernementalität. Eine geschlechtertheoretische Perspektive. In: Mixa, Elisabeth et al. (Hg.): Un-Wohl-Gefühle: Eine Kulturanalyse gegenwärtiger Befindlichkeiten. Bielefeld: 147–162.

Scheer, Monique (2012): Are Emotions a Kind of Practice (and is that what makes them have a History?) A Bourdieuian Approach to Understanding Emotion. In: History and Theory 51 (2), S. 193–220.

Sennett, Richard (1986): Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität. Frankfurt/Main: Fischer (orig. 1974).

Stearns, Peter N. (1994): American Cool. Constructing a Twentieth-Century Emotional Style. New York: New York Univ. Press.

Wouters, Cas (2004): Sex and manners. Female Emancipation in the West 1890–2000. London: Sage

Wouters, Cas (2007): Informalization. Manners and emotions since 1890. London: Sage

Rezension von
Prof. Dr. Karl Lenz
Technische Universität Dresden
Philosophische Fakultät
Professor für Mikrosoziologie
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Es gibt 5 Rezensionen von Karl Lenz.

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Zitiervorschlag
Karl Lenz. Rezension vom 02.09.2024 zu: Manuela Beyer: Wie sich unser Fühlen verändert hat. Emotionsdiskurse in der »BRAVO«. Campus Verlag (Frankfurt) 2023. ISBN 978-3-593-51821-3. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/31364.php, Datum des Zugriffs 15.09.2024.


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