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Kathrin Köller, Irmela Schautz: Queergestreift

Rezensiert von Dipl.-Päd. Petra Steinborn, 12.02.2024

Cover Kathrin Köller, Irmela Schautz: Queergestreift ISBN 978-3-446-27258-3

Kathrin Köller, Irmela Schautz: Queergestreift. Alles über LGBTIQA+. Hanser Verlag (München) 2022. 283 Seiten. ISBN 978-3-446-27258-3. D: 20,00 EUR, A: 20,60 EUR.

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Thema

Queergestreift – ein Buch über Liebe, Identität und Sex. Es wirbt für Respekt und Offenheit, ist künstlerisch gestaltet und zeitgemäß illustriert. Mit der Geburt wird bislang das Geschlecht in weiblich oder männlich festgelegt. Das Buch stellt die Frage, warum diese Einordnung sein muss. Und wie sich all jene fühlen, die sich mit dem Geschlecht auf ihrer Geburtsurkunde nicht identifizieren können. Dieses Buch will aufklären über LGBTIQA+. Es stellt Menschen hinter diesen Buchstaben-Kürzeln vor und setzt sich mit gesellschaftlichen, gesundheitlichen und rechtlichen Fragen auseinander. Neben Betroffenen werden auch Organisationen vorgestellt, die sich für Geschlechtervielfalt engagieren.

AutorInnen

Kathrin Köller ist Fachjournalistin im Bereich Kinder- und Jugendmedien. Sie hat einen Master of Arts Anglistik und Germanistik an der FU Berlin. Sie hat auch als Schulbuchredakteurin gearbeitet.

Irmela Schautz ist Grafikerin und Illustratorin. Als Buch- und Coverillustratorin ist sie für internationale Verlage sowie Kunden aus der freien Wirtschaft tätig.

Entstehungshintergrund

Queergestreift – ein Buch über Liebe, Identität und Sex. Es wirbt für Respekt und Offenheit, ist künstlerisch gestaltet und zeitgemäß illustriert. Es ist 2022 im Hauser Verlag und 2023 als Sonderausgabe bei der Bundeszentrale für politische Bildung (pbp) in Bonn erschienen.

Das Buch Queergestreift wurde 2023 in der Kategorie Sachbuch mit dem hat dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.

Aufbau und Inhalt

Das vollständige Inhaltsverzeichnis findet sich auf der Homepage der Deutschen Nationalbibliothek.

Das Buch ist im Softcover Format erschienen und hat einen Umfang von 283 Seiten, die sich in acht Kapitel und zahlreiche Unterkapitel gliedern. Die Kapitel sind nicht durchnummeriert. Cover und Buchschnitt sind in den Regenbogenfarben eingefärbt. Die Ausführungen werden durch Portraits und Interviews ergänzt. Das Buch schließt mit einem Glossar.

Den Einstieg bilden Erklärungen, warum das Buch geschrieben wurde und was sich hinter den Abkürzungen LGBTIQA+ verbirgt. In den nächsten Kapiteln werden diese Abkürzungen vertiefend erklärt und deren Bedeutungen dargestellt.

„LGBTIQA+“, diese Buchstaben stehen für eine Gruppe von Menschen, die nicht hetero oder cis sind. L= Lesbisch und G für Gay oder schwul sind Begriffe, die den meisten geläufig sind. Das B für Bi oder Pan ist vielschichtiger. Es finden sich viele Begriffe, die unterschiedliches oder gleiches bedeuten. T steht für Trans oder Non-Binary, was aussagt, dass Menschen sich nicht mit dem Geschlecht, das in ihren Ausweis steht, identifizieren können. Mittlerweile gibt es ein zusätzliches Ausweispapier, den sog. Ergänzungsausweis, der das gefühlte Geschlecht belegt. I steht für inter, was bedeutet, dass bei diesen Menschen das Geschlecht des Körpers nicht eindeutig weiblich oder männlich ist. Q steht für queer, das A+ steht für a_sexual, also für Menschen, die an Sex kein Interesse haben.

Die einzelnen Kapitel werden durch Erfahrungsberichte, Portraits und Interviews angereichert. Sie unterstützen das Verstehen und Nachvollziehen alltäglicher Erfahrungen. Zum Beispiel das Portrait der Sängerin Wilhelmine oder der Illustratorin Maissa, ein Interview mit Alice, der Boxerin, die Vorstellung der AG der schwulen Lehrer oder der Blickwinkel von Mutter und Sohn vom Verein „Trans-Kinder-Netz“. Auch Annina vom „Aro-Ace Spektrum Schweiz“ berichtet von ihren Erfahrungen. Sie findet Sex auf eine wissenschaftliche Art sehr interessant. Das Buch gibt Hinweise zu Orten, an denen man sich persönlich oder im Netz treffen kann.

Diskussion

Das vorgelegte Buch ist äußerst ansprechend und farbenfroh gestaltet. Es ist kein Buch, das von vorne bis hinten in einem Durchgang gelesen werden will. Neben den geschriebenen Texten, die aufgelockert angeordnet sind und in einem ansprechenden Sprachstil verfasst sind, besticht die farbenfrohe künstlerischen Gestaltung. Die Texte sind eingerückt abgedruckt, verwendete Begriffe werden am Seitenrand erklärt, sodass es nicht notwendig ist, hin und her zu blättern.

Die einzelnen Kapitel werden durch Erfahrungsberichte, Portraits und Interviews angereichert. Ziel ist das Verstehen und Nachvollziehen alltäglicher Erfahrungen zu unterstützen.

Auf den Seiten 68–75 findet sich ein kurzer historischer Abriss vom Frühmittelalter bis ins Jahr 2020.

Zahlreiche Menschen können sich nicht mit dem Geschlecht, das in ihren Ausweis steht, identifizieren. Mittlerweile gibt es ein zusätzliches Ausweispapier, den sog. „Ergänzungsausweis“, der dem gefühlten Geschlecht entspricht.

Es gilt binäre Klischees zu überwinden. Der Begriff „binär“ stammt aus der Mathematik und beschreibt ein Zahlenschema, bei dem es nur zwei Ziffern gibt, 0 und 1. Der Begriff bezieht sich auch auf ein beliebiges digitales Codier- und Decodierungssystem, bei dem es nur zwei mögliche Zustände gibt. Übertragen auf das Thema Geschlechtsidentität werden zwei Geschlechter definiert: männlich und weiblich. Sämtliche anderen Geschlechter werden als Abweichung von der (binären) Norm betrachtet und abgewertet.

Das Buch will Menschen Mut machen, sie selbst zu sein. Das kann gemeinsam gelingen, wenn die Gesellschaft, wir alle, offen sind für die Vielfältigkeit und Vielschichtigkeit des Menschseins.

Fazit

Ein aktivistisches, ein empowerndes Buch, respektvoll, zeitgemäß und künstlerisch illustriert und gestaltet (Klappentext). Optisch ein Hingucker, inhaltlich informativ, ein Nachschlagewerk für alle Altersgruppen, ein Buch, das wichtige Aufklärungsarbeit leistet. Die persönlichen Erfahrungsberichte erklären und berühren, sie zeigen, wie schwierig es sein kann, sich zu outen und so zu leben, wie es für diese Person richtig ist.

Rezension von
Dipl.-Päd. Petra Steinborn
Tätig im Personal- und Qualitätsmanagement in einer großen Ev. Stiftung in Hamburg-Horn. Freiberuflich in eigener Praxis (Heilpraktikerin für Psychotherapie). Leitung von ABC Autismus (Akademie-Beratung-Coaching), Schwerpunkte: Autismus, TEACCH, herausforderndes Verhalten, Strategien der Deeskalation (systemisch), erworbene Hirnschädigungen
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Es gibt 315 Rezensionen von Petra Steinborn.

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ISSN 2190-9245