Malte Ebner von Eschenbach, Carolin Alexander et al. (Hrsg.): Erwachsenenpädagogische Theoriebildung im Horizont gesellschaftlicher Transformationsprozesse
Rezensiert von Prof. Dr. Erich Schäfer, 24.12.2024
Malte Ebner von Eschenbach, Carolin Alexander, Mandy Schulze, Franz Schaller (Hrsg.): Erwachsenenpädagogische Theoriebildung im Horizont gesellschaftlicher Transformationsprozesse. Relektüren zum Œvre Ortfried Schäffters. Schneider Verlag Hohengehren (Baltmannsweiler) 2023. 410 Seiten. ISBN 978-3-8340-2241-7. 48,00 EUR.
Thema
Die Auseinandersetzung mit der erwachsenenpädagogischen Theoriebildung im Kontext gesellschaftlicher Transformationsprozesse bringt die thematischen und forschungspraktischen Schwerpunkte des Wirkens von Ortfried Schäffter zum Ausdruck. Anlässlich seines 80. Geburtstages im Jahre 2023 ist das 410-seitige Werk als Hommage an sein wissenschaftliches Schaffen entstanden. Die Beschäftigung mit der reflexiven Transformation zieht sich wie ein roter Faden durch Schäffters wissenschaftliche Tätigkeit. Insofern ist der Titel des Buches äußerst zutreffend gewählt.
Autor:in oder Herausgeber:in
Die Herausgeber:innen gehören mit einer Ausnahme der informellen Arbeitsgruppe „Lernen in gesellschaftlicher Transformation“ an, die sich um Ortfried Schäffter an der Humboldt-Universität zu Berlin gebildet hat. Sie sind jeweils auch als Autor:innen einzelner Beiträge in dem Band vertreten. Insgesamt sind es 31 Artikel, die von 32 Personen stammen, alle waren oder sind zu unterschiedlichen Zeiten mit Schäffter in einem fachlichen oder kollegialen Austausch verbunden.
Entstehungshintergrund
Der äußere Anlass für dieses Buch ist der achtzigste Geburtstag von Ortfried Schäffter, der seit fünfzig Jahren die erwachsenenpädagogische Theoriebildung maßgeblich geprägt und nachhaltig beeinflusst hat und der – weit über seine Emeritierung im Jahre 2011 hinaus – inspirierend für Theorie und Praxis aktiv ist. Das Anliegen der Herausgeber:innen und Autor:innen besteht darin, in dem hier vorgelegten Sammelband das umfassende Oeuvre Schäffters zu würdigen. Das Liber amicorum ist mehr als eine traditionelle Festschrift. Die Auseinandersetzung mit dem wissenschaftlichen Kosmos von Schäffter folgt einer dreifachen Bewegung. Neben dem berufsbiographischen und epistemologischen Aspekt sind es speziell die Relektüren der Autor:innen, die den Charme des Buches ausmachen. Mit der Entscheidung für die Relektüren ist es gelungen, eine Form zu finden, die hervorragend zu der Arbeitsweise von Schäffter passt. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass er angeregt durch die wechselseitigen Dialoge mit seinen Kolleg:innen aus Theorie und Praxis stets auf der Suche nach neuen Erkenntnissen ist.
Aufbau
Die grundlegende Idee des Sammelbandes besteht darin, dass sich die Autor:innen in ihren Relektüren jeweils mit einem Text von Ortfried Schäffter intensiv diskursiv auseinandersetzen. Die Herausforderung bei der Konzipierung des Bandes bestand darin, wie Malte Ebner von Eschenbach und Carolin Alexander in ihrem einleitenden Beitrag schreiben, „eine adäquate Spannung zwischen Verstehen und Distanz auszutarieren“ (S. 22). Die Beiträge rekapitulieren die Texte von Schäffter auf unterschiedliche Art, sie führen zum Teil fiktive Diskurse in der Auseinandersetzung mit dem Text und verbinden die Gedanken Schäffters mit eigenen Überlegungen. Auf diese Weise gelingt es, dass Schäffter mit seinen Ansätzen, Konzeptionen, Ideen, Denkfiguren und Reflexionen stets präsent ist. Besonders interessant wird es für die Leser:innen dann, wenn der im Fokus stehende Text biographische Schnittpunkte der Autorin bzw. des Autors mit Schäffter aufzeigt. Die durchweg eher kurzen und damit in der Regel prägnanten Texte sind in ihrem Aufbau und ihrer Diktion sehr unterschiedlich. Dies erfordert es immer wieder, sich neu in unterschiedliche Schreibstile und Kontexte einzudenken.
Das Buch ist als Sammlung von Relektüren strukturiert, die Schäffters zentrale Denkfiguren analysieren und weiterentwickeln. Es behandelt fünf Hauptthemen, die Arbeits- und Forschungsschwerpunkte von Schäffter darstellen:
- Lernen: Ansätze zu einer Sozialtheorie lebensbegleitenden Lernens in der Transformationsgesellschaft,
- Organisation: Schriften zu einer erwachsenenpädagogischen Organisationstheorie,
- Kulturalität: Kulturelle Differenz als pädagogisches Prinzip,
- Wissenschaftstheorie: Positionen zur Erwachsenenbildung sowie
- Relationalität: Relationstheoretische Forschung in der Transformationsgesellschaft.
Auf die Inhalte dieser Kapitel wird im Folgenden näher eingegangen. Den größten Umfang hat das Kapitel „Lernen“ mit neun Relektüren, diese umfassen Texte Schäffters aus den Jahren von 1988 bis 2014. Mit drei Beiträgen ist das Kapitel „Kulturalität“ das kürzeste. Die anderen Kapitel umfassen jeweils fünf Relektüren. An den Jahren der Veröffentlichung der Texte von Schäffter lassen sich seine thematischen Schwerpunktsetzungen während der unterschiedlichen Schaffensperioden gut ablesen. Die im Kapitel „Wissenschaftstheorie“ reflektierten Beiträge erstrecken sich über 30 Jahre, von 1993 bis 2023 und weisen damit die größte Zeitspanne auf. Das Kapitel zur Relationalität, stellt den aktuellsten Zyklus im Werk von Ortfried Schäffter dar.
Abgerundet wird das Werk mit dem Kapitel „Ad personam“. Ein fotographischer Essay von Malte Ebner von Eschenbach und Carolin Alexander zu den Werkstätten Schäffters gibt Einblicke zu den Schreibplätzen in Berlin und Frehne. Außerdem findet sich in diesem Teil ein Grußwort der Sektion Organisationspädagogik von Andreas Schröer sowie persönliche Eindrücke von Claudia Gorecki zum Hochschullehrer und Kollegen Ortfried Schäffter. Abgerundet wird das Werk mit einem Verzeichnis der Veröffentlichungen des Jubilars. Auch wenn sich den Leser:innen an einigen Stellen durchaus erschließt, warum ein betreffender Text der Relektüre gerade von dieser Autorin oder diesem Autoren verfasst wird, so bleibt die Frage offen, wie die Auswahl der Texte und die Zuordnung zu den Autor:innen erfolgte, d.h. wie sich die Passung bzw. das Matching im Einzelnen darstellt.
Inhalt
Das Buch „Erwachsenenpädagogische Theoriebildung im Horizont gesellschaftlicher Transformationsprozesse“ widmet sich der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Werk des renommierten Erwachsenenpädagogen Ortfried Schäffter. Es beleuchtet Schäffters Beiträge zur Erwachsenenbildung, insbesondere in einem sozialtheoretischen Kontext gesellschaftlicher Transformationen. Angesichts der Fülle der Beiträge würde es den Rahmen dieser Rezension sprengen, auf alle Relektüren in einer Ausführlichkeit einzugehen, die sowohl den Ausgangsüberlegungen von Schäffter als auch den sich daran anschließenden Argumentationen der Autor:innen gerecht wird. Insofern kann es hier nur darum gehen, kursorisch die Beiträge in den fünf Themenkomplexen zu skizzieren.
Im ersten Beitrag im Teil „Lernen“ von Ingeborg Schüßler geht es um die zentrale Bedeutung von Übergangskompetenz in der Transformationsgesellschaft. Ein bisheriges Anpassungslernen, von Schäffter als Veränderung der 1. Ordnung bezeichnet, reicht nicht mehr aus. An seine Stelle tritt das transformatorische Lernen, die Veränderung der 2. Ordnung. Daraus schlussfolgert Schüßler, dass transformative Bildungsprozesse nur in Transitionen stattfinden können. Deshalb erscheint Schüßler der Begriff der Transitionskompetenz auch zutreffender als der von Schäffter verwendete Begriff der Übergangskompetenz. Dieser impliziere nämlich, man würde von einem festen Ort zu einem nächsten gelangen, was aber angesichts kontinuierlicher Diskontinuitäten obsolet erscheine. In diesem Prozess bedürfe es intermediärer Unterstützungsstrukturen und in Anlehnung an Scharmer eines Lernens von der Zukunft her. Sabine Schmidt-Lauff diskutiert temporaltheoretische Überlegungen im Anschluss an Schäffters Ansatz, Zeit als Konstitutionsbedingung für pädagogische Systeme zu konzeptualisieren. In dem Beitrag von Jörg Dinkelaker geht es um die Entgrenzung vs. Ausdifferenzierung des pädagogischen Handelns. Christiane Hof beschäftigt sich mit Schäffters Strukturmodellen lernförmiger Prozesse des Übergangs. Heide von Felden setzt sich mit dem Begriff des Lernanlasses von Schäffter auseinander. Lernanlässe spielen auch für Klaus-Peter Hufer in Form von Irritationen eine produktive Rolle und sind für die selbstorganisierte Professionalisierung der Erwachsenenbildung wichtig. Die Irritationsfähigkeit als Lernvoraussetzung gehört für Andreas Seiverth zum Kern von Schäffters Theorieproduktion; sie impliziert für ihn die „Universalisierbarkeit des Lernens aller Menschen, die sich in ihrer Fähigkeit zeigt, Distanz zu sich selbst und Distanz zur Welt herzustellen“ (S. 126 f.). In Martin Bechers Beitrag geht es am Beispiel der „Omas gegen Rechts“ um Lernen und Handeln im nachberuflichen politisch-zivilgesellschaftlichen Kontext im Anschluss an Schäffters Überlegungen zum bürgerschaftlichen Engagement im Kontext lebensbegleitenden Lernens in der Transformationsgesellschaft. Annedore Prengel schließlich sieht in Schäffters Theorie der Anerkennung eine grundlegende Kategorie pädagogischen Handelns und Forschens.
Dem zweiten Teil „Organisation“ ist ein besonderer Stellenwert zuzuschreiben, da von Ortfried Schäffter wesentliche Impulse für die erwachsenenpädagogische Organisationsforschung ausgegangen sind. Susanne Maria Weber und Marc-André Heidelmann bringen in ihrem Beitrag „Lebenslanges Lernen im Prozess der Institutionalisierung“ das Verdienst Schäffters zum Ausdruck, dass die Organisationspädagogik in den Erziehungs- und Bildungswissenschaften ihren Ort gefunden hat. Mit dem „Modus der reflexiven Transformation“ hat Schäffter einen Begriff geprägt, mit dem das lebenslange Lernen als reflexive Begleitung eines gesellschaftlichen Wandels in den Blick genommen werden kann. Organisationen werden dabei als lernende Sozialgebilde identifiziert. In dem Beitrag von Karin Dollhausen geht es im Zuge des organizational turns um die Auseinandersetzung mit organisationstheoretischen Ansätzen in der Erwachsenenbildung. Hier stellt sich die Aufgabe, Weiterbildungsorganisationen zu lernenden Organisationen zu entwickeln. Harald Greißler beschäftigt sich mit der bildungstheoretischen Begründung von Organisationen. Er plädiert dafür, das „Pädagogische von Bildungsorganisationen als Prozess und Ergebnis einer lernförderlichen Institutionalisierung von Lernkontexten und -praktiken zu denken“ (S. 164). In dem Beitrag von Wiltrud Gieseke geht es um Beratung als einen besonderen Schwerpunkt in der Weiterbildung. Erwachsenenbildung kann als beratende Intervention verstanden werden. Ganz im Sinne von Schäffter ist Beratung dabei ein reflexiver Mechanismus im Strukturwandel. Mandy Schulze setzt sich mit dem selbstorganisierten Lernen als einem Reflexionsangebot für die Erwachsenenbildung auseinander und stellt dies in den Zusammenhang mit Schäffters Transformationsmustern.
Dem ersten Beitrag des dritten Teils „Kultur“ hat Veronika Kourabas den Titel „Fremdheit anders denken“ gegeben. Ausgehend von der Irritation als Lernanlass wird Kultur nicht nur als spezifische Form der Fremdheit, sondern darüber hinaus als grundlegender Modus sozialer Beziehung verstanden. Die dabei stattfindenden grenzüberschreitenden Lern- und Bildungsprozesse sind in der Lage, transformative Bildungsbewegungen auf subjektiver wie gesellschaftlicher Ebene zu initiieren. Im Zentrum des Artikels von Birgit Hilliger steht das Verstehen als Gegenstand strukturellen Lernens und einer reflexiven pädagogischen Organisationsentwicklung. Jürgen Henze beschäftigt sich mit dem Fremderleben als Reflexionsraum, wobei Fremdheit als Beziehungsverhältnis konzeptualisiert wird.
Der vierte Teil „Wissenschaftstheorie“ wird mit einem Artikel von Carolin Alexander und Olaf Dörner eröffnet. Der Titel lautet „Die Kontingenzperspektive auf den Forschungsgenstand“. Ganz im Sinne der empirischen Praxis bzw. der theoretischen Empirie wird die wechselseitige Relationierung von empirischen und theoretischen Perspektiven diskutiert. In dem Beitrag von Dieter Nittel geht es unter der Überschrift „Zum ‚störanfälligen‘ Verhältnis von Berufskultur und wissenschaftlicher Erkenntnisgenerierung“ um die intermediäre Funktion von Weiterbildungsforschung. Es wird das fragile Verhältnis zwischen Berufskultur und wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung ausgeleuchtet. Franz Schaller widmet sich in seinem Artikel den changierenden Begrifflichkeiten von Schäffter, indem er dessen „schwellenaufsuchenden Denkstil“ am Beispiel des Lernens veranschaulicht. Eine kritische Auseinandersetzung mit metatheoretischen Begrifflichkeiten Schäffters entfaltet Dorothea Schemme am Beispiel der Begriffe „lernförderliche Dienstleistung“ und „lernförmig gestaltete Entwicklungsbegleitung“. Maria Kondratjuk wendet sich der von Schäffter präferierten und proklamierten transdisziplinären Erkenntnispraxis als handlungsleitender Denkfigur zu und differenziert die dabei entstehenden Grenzüberschreitungen (a) als beidseitiges über-schreiten (Transition), (b) über-formen (Transformation) und (c) über-setzen (Translation).
Im fünften Teil geht es um die jüngeren Arbeiten Schäffters auf dem Weg zur relationalen Weiterbildungsforschung. Den Auftakt macht hier Kristine Baldauf-Bergmann mit einer Relektüre im Kontext der Entstehung und Entwicklung der Forschungsgruppe „Lernen in gesellschaftlicher Transformation“. Der Beitrag von Malte Ebner von Eschenbach setzt an einer relationalen Zielgruppenbestimmung an und verweist darauf, dass bereits bei der Kontaktaufnahme mit potenziellen Angebotsteilnehmenden auf ein relationales Zusammenspiel zu achten sei. Detlef Behrmann geht es um die Konstitution pädagogischer Dienstleistung aus relationstheoretischer Sicht in Absetzung von einer substanzialistischen. Die Überlegungen von Joachim Ludwig zum Lernen eines starken Subjekts setzt an der Kritik Schäffters zur Geringschätzung informeller Lernkontexte an. In der Anerkennung des Eigensinns eines starken Subjekts sieht er die Chance, den „Switch vom Lehren zum Lernen zu vollziehen“ (S. 336). Silke Schreiber-Barsch und Wiebke Curdt wenden sich abschließend kritisch den Begriffen Inklusion und Exklusion aus einer relationalen Perspektive zu. Ihr Fazit ist eindeutig: „wenn Bildung für alle tatsächlich alle gemeint hätte und meinen würde, bräuchte es die Sonderfigur einer ‚inklusiven Erwachsenenbildung‘ nicht“ (S. 348).
Diskussion
Die Stärken des Buches bestehen erstens in der konsequenten Ausrichtung an dem Prinzip der Relektüren, die eine Fokussierung auf Schäffters Ideen, Begrifflichkeiten und Theorien garantiert. Zum zweiten bietet die Unterteilung in fünf thematische Schwerpunkte eine inhaltliche Systematisierung die Orientierung schafft. Drittens überzeugt der Sammelband durch die Reichhaltigkeit und Vielfalt der angebotenen Perspektiven, der in der Regel kurzen und prägnanten Beiträge. Das Buch integriert Perspektiven aus der Bildungswissenschaft, Philosophie, Soziologie und Psychologie und wird damit dem multi-, inter- und transdisziplinären Denken von Ortfried Schäffter gerecht. Obwohl der theoretische Anspruch hoch ist, gelingt es dem Werk auch konkrete Handlungsimpulse für die Praxis zu vermitteln; dies macht es für Praktiker:innen wertvoll. Die intensive Beschäftigung mit dem Werk von Schäffter lässt erkennen, welche enorme Aktualität auch seine älteren Texte haben, was zum Zeitpunkt ihres Entstehens noch gar nicht abzusehen war. Insofern ist der Band auch eine Aufforderung zur persönlichen Relektüre der Texte von Schäffter, der in den letzten Jahrzehnten einen maßgeblichen Einfluss auf das Feld der Erwachsenen- und Weiterbildung hatte und weiterhin hat.
Die Texte zeichnen sich durch eine enorme Komplexität aus und setzen ein hohes Maß an Vorwissen voraus, insbesondere in theoretischen und methodologischen Fragen der Erwachsenenbildung. Für Einsteiger:innen in das Thema könnte die Lektüre überfordernd sein. Die Texte von Ortfried Schäffter, die sich durch die ihnen eigene Tiefe und Intensität auszeichnen, versperren sich zum Teil einem schnellen Zugriff, was auch eine Herausforderung für ihre Relektüre ist. Es lohnt sich aber diese Hürde zu überwinden und sich der Herausforderung zu stellen.
Das Buch richtet sich primär an pädagogische Mitarbeitende in der Erwachsenenbildung, Studierende sowie Forschende und bietet durch seine thematische Breite wertvolle Perspektiven zur Weiterentwicklung der Theorie und Praxis der Weiterbildung. Die Festschrift ist insbesondere für Leser:innen geeignet, die ein Interesse an den theoretischen Grundlagen der Erwachsenenpädagogik haben und bereit sind, sich mit komplexen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Für Leser:innen mit weniger wissenschaftlichem Hintergrund könnte es stellenweise zu abstrakt sein; die Texte bieten jedoch auch für diese Personen wertvolle Denkanstöße. Insgesamt ist das Buch ein wichtiger Impulsgeber und ein Muss für alle, die an der Schnittstelle von Bildung, Gesellschaft und Wandel arbeiten. Seine Lektüre ist ein Anlass für weitere eigene Denkbewegungen. Das Buch besitzt das Potenzial sowohl den wissenschaftlichen Diskurs als auch den praktischen Dialog in der Erwachsenenbildung zu inspirieren.
Fazit
Das Buch „Erwachsenenpädagogische Theoriebildung im Horizont gesellschaftlicher Transformationsprozesse“ ist eine anspruchsvolle und gleichzeitig notwendige Lektüre für Wissenschaftler:innen, Praktiker:innen und Studierende, die sich mit dem Werk von Ortfried Schäffter beschäftigen und die gleichzeitig am Beispiel der Biographie dieses Wissenschaftlers sich mit den im Laufe der Zeit wechselnden Herausforderungen der Erwachsenenbildung und ihren theoretischen Grundlagen in einer sich schnell wandelnden Gesellschaft auseinandersetzen wollen. Das Buch bietet Impulse für neue Denkrichtungen und versucht, diese im Spannungsfeld von Theorie und Praxis zu verankern. Schäffters Ansatz, Bildung als relationalen, transdisziplinären Prozess zu verstehen, zieht sich als roter Faden durch die Beiträge.
Rezension von
Prof. Dr. Erich Schäfer
Studiengangsleiter des berufsbegleitenden Masterstudienganges Coaching und Führung an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena
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Es gibt 8 Rezensionen von Erich Schäfer.
Zitiervorschlag
Erich Schäfer. Rezension vom 24.12.2024 zu:
Malte Ebner von Eschenbach, Carolin Alexander, Mandy Schulze, Franz Schaller (Hrsg.): Erwachsenenpädagogische Theoriebildung im Horizont gesellschaftlicher Transformationsprozesse. Relektüren zum Œvre Ortfried Schäffters. Schneider Verlag Hohengehren
(Baltmannsweiler) 2023.
ISBN 978-3-8340-2241-7.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/31485.php, Datum des Zugriffs 24.01.2025.
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