Suche nach Titel, AutorIn, RezensentIn, Verlag, ISBN/EAN, Schlagwort
socialnet Logo

Barbara Messer: 100 Tipps für die Validation

Rezensiert von Dr. phil. Dipl.-Psychol. Sven Lind, 21.02.2006

Cover Barbara Messer: 100 Tipps für die Validation ISBN 978-3-89993-425-0

Barbara Messer: 100 Tipps für die Validation. Schlütersche Fachmedien GmbH (Hannover) 2005. 60 Seiten. ISBN 978-3-89993-425-0. 9,90 EUR. CH: 17,90 sFr.
Reihe: Brigitte Kunz Verlag.

Weitere Informationen bei DNB KVK GVK.

Seit Erstellung der Rezension ist eine neuere Auflage mit der ISBN 978-3-89993-840-1 erschienen, auf die sich unsere Bestellmöglichkeiten beziehen.

Kaufen beim socialnet Buchversand
Kaufen beim Verlag

Zur Thematik des Buches

Bücher mit der Thematik Demenz haben in Deutschland immer noch Konjunktur. 278 Titel bietet z. B. ein Internet-Buchversand hierzu an, eine fast schon unüberschaubare Anzahl, die zu überblicken bestimmt nur wenigen gelingen wird. Im Rahmen dieser Fülle an Modellen und Konzepten, Strategien und Methoden ist auch die Validation zu finden, ein Ansatz, der der so genannten "personenzentrierten" Demenzpflege zugeordnet wird. Die vorliegende Veröffentlichung ist ein Kondensat der Ausführungen von Naomi Feil aus ihren beiden in Deutschland publizierten Büchern.

Bei der Autorin handelt es sich um eine Altenpflegerin.

Inhalt

Die 100 Tipps sind in sieben Kapiteln untergliedert.

  1. In Kapitel 1 (Grundsätzliches über Validation - Tipp 1 - 33, Seite 13 - 33) werden in knappen Abschnitten von meist nur mehreren Zeilen die Grundzüge der Validation beschrieben, die sich in der Aufforderung zusammenfassen lassen, den Demenzkranken in seinen Äußerungen und Verhaltensweisen zu akzeptieren und den Versuch zu unternehmen, sich in ihn einzufühlen (Empathie).
  2. Kapitel 2 (Die Zielgruppe der Validation - Tipp 34 - 38, Seite 34 - 36) enthält Empfehlungen zur Auswahl der zu validierenden Personen und zur Selbsteinschätzung der Validationsanwender.
  3. Kapitel 3 (Die vier Stadien der Desorientiertheit - Tipp 39 - 43, Seite 37 - 41) beschreibt die Stadien der so genannten Aufarbeitungsphase, einer Eigenschöpfung von Naomi Feil, die hierbei sich an das Stadienkonzept von Erikson orientiert und es durch die Phase der "Aufarbeitung" "weiterentwickelt".
  4. Kapitel 4 (Die Methodik der Validation - Tipp 44 - 72, Seite 42 - 58) beinhaltet die bekannten Techniken der Validation: Einfühlungsvermögen zeigen, das bevorzugte "sensorische System herausfinden", Fragestrategien, Berührungen etc.
  5. Kapitel 5 (Die Grenzen der Validation - Tipp 73 - 79, Seite 59 - 61) enthält weitere Ratschläge im  Umgang mit den validierenden Vorgehensweisen.
  6. Kapitel 6 (Validation - Symbole und Symptome an A bis Z - Tipp 80 - 96, Seite 62 - 67) beinhaltet Empfehlungen, wie auf die verschiedenen Verhaltensweisen der Demenzkranken mittels der Validation eingegangen werden sollte.
  7. Kapitel 7 (Validation in Beispielen - Tipp 97 - 100, Seite 68 - 71) verweist nur nochmals auf allgemeine Verhaltensregeln wie u. a. Verständnis pflegen, Toleranz zeigen und  Wünsche berücksichtigen.

Kritische Würdigung   

Der Rezensent hat sich bereits in mehreren Rezensionen kritisch zu dem Ansatz der Validation geäußert (vgl. Rezension 1, Rezension 2, Rezension 3). Es sei hier nochmals hervorgehoben, dass es sich bei der Validation um ein Konzept handelt, für das es keine wissenschaftlichen Belege seitens der Demenzforschung noch Wirksamkeitsnachweise durch Erfahrungen in den Einrichtungen gibt. Es gibt keine "Aufarbeitungsphasen" bei Demenzkranken, denn bereits im mittleren Stadium der Erkrankung sind die Hirnareale für dieses geistige Leistungsvermögen der Reflexion (Stirnhirnbereiche) irreversibel abgebaut. Und bei dem Einfühlungsvermögen, dem Kernelement der Validation, handelt es sich um eine angeborene Eigenschaft, über die jeder Mensch spätestens im Alter von 5 - 6 Jahren verfügt. Fasst man dies zusammen, dann kann man nur zu der Erkenntnis kommen, dass die Validation letztlich nur aus etwas Unmöglichem („Aufarbeiten“) und etwas Selbstverständlichem („Einfühlen“) besteht.

Fazit

Es liegt eine exzerptartige Zusammenfassung eines seit Jahrzehnten dogmatisch unveränderten Ideengemengegelages vor, das erstaunlicherweise immer noch Widerhall in der Altenpflege zu finden scheint.

Rezension von
Dr. phil. Dipl.-Psychol. Sven Lind
Gerontologische Beratung Haan
Website
Mailformular

Es gibt 225 Rezensionen von Sven Lind.

Besprochenes Werk kaufen
Sie fördern den Rezensionsdienst, wenn Sie diesen Titel – in Deutschland versandkostenfrei – über den socialnet Buchversand bestellen.


Zitiervorschlag
Sven Lind. Rezension vom 21.02.2006 zu: Barbara Messer: 100 Tipps für die Validation. Schlütersche Fachmedien GmbH (Hannover) 2005. ISBN 978-3-89993-425-0. Reihe: Brigitte Kunz Verlag. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/3163.php, Datum des Zugriffs 12.09.2024.


Urheberrecht
Diese Rezension ist, wie alle anderen Inhalte bei socialnet, urheberrechtlich geschützt. Falls Sie Interesse an einer Nutzung haben, treffen Sie bitte vorher eine Vereinbarung mit uns. Gerne steht Ihnen die Redaktion der Rezensionen für weitere Fragen und Absprachen zur Verfügung.


socialnet Rezensionen durch Spenden unterstützen
Sie finden diese und andere Rezensionen für Ihre Arbeit hilfreich? Dann helfen Sie uns bitte mit einer Spende, die socialnet Rezensionen weiter auszubauen: Spenden Sie steuerlich absetzbar an unseren Partner Förderverein Fachinformation Sozialwesen e.V. mit dem Stichwort Rezensionen!

Zur Rezensionsübersicht