Bert Leyendecker, Patrick Pötters (Hrsg.): Werkzeuge für das Projekt- und Prozessmanagement
Rezensiert von Prof. Dr. Paul Brandl, 15.01.2024
Bert Leyendecker, Patrick Pötters (Hrsg.): Werkzeuge für das Projekt- und Prozessmanagement. Klassische und moderne Instrumente für den Management-Alltag. Springer Gabler (Wiesbaden) 2022. 255 Seiten. ISBN 978-3-658-34723-9. D: 42,05 EUR, A: 46,25 EUR, CH: 50,00 sFr.
Die Herausgeber und Autor:innen:
Prof. Dr. Bert Leyendecker ist Herausgeber und Professor für BWL an der Hochschule Koblenz, Unternehmensberater und Coach. Er beschäftigt sich seit 25 Jahren mit Projektmanagement, Prozessmanagement sowie Werkzeugen und Hilfsmitteln für diese Bereiche.
Prof. Dr. Patrick Pötters ist Professor für BWL, insbesondere Produktionswirtschaft an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Unternehmensberater und Coach. Er beschäftigt sich seit über 10 Jahren mit Projektmanagement, Prozessmanagement sowie Werkzeugen und Hilfsmitteln für diese Bereiche.
Jasmin Ohlig ist im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der HS Koblenz beschäftigt.
Christoph Szedlak ist im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der HS Koblenz beschäftigt.
Kristin Wagner ist im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der HS Koblenz beschäftigt
Thema und Zielsetzung
Immer mehr Werkzeuge und Vorgehensweisen werden entwickelt, um im Projektmanagement, im Prozessmanagement und im Tagesgeschäft erfolgreich zu sein. So wird in diesem Buch versucht eine Gesamtübersicht, sowohl über „Althergebrachtes“ als auch über neue Tools, zu geben. Die Autor:innen haben diese Tools systematisiert und deren Anwendung jeweils kurz beschrieben: Wann nutzt man es? Wie hilft es? Wie macht man es? Was muss man beachten? Damit können sich die Anwender:innen gezielt informieren und somit neue und alte Werkzeuge zielführend einsetzen. Durch das stetig wachsende Prozessdenken in Unternehmen, welches auch von den Kund:innen gefordert wird, müssen Unternehmen jeder Größe in der Lage sein, mit einem „Methodenkoffer“ auf Veränderungen zu reagieren, Probleme zu analysieren, in Teams auch digital zu kommunizieren und in Projekten alles im Überblick zu behalten.
Durch die Anwendung und Kombination verschiedener Methoden im Alltag, aber auch im Projektgeschäft kann zugleich die Effektivität der Prozesse und die Effizienz in Geschäftsabläufen gesteigert werden.
Es müssen nicht immer Experten aus dem Qualitätsmanagement sein, welche Methoden zur Verbesserung anwenden. Jede:r Mitarbeiter:in kann an seinem/ihren Arbeitsplatz oder gemeinsam in einem Team etwas verbessern. Die Möglichkeit, die Prozessoptimierung in einem (sozialen) Dienstleister für die Zukunft sicher aufzustellen und mit vertretbarem Aufwand durchzuführen, ist eine Stärke, die es in Zukunft verstärkt zu nutzen gilt: … und nur gemeinsam können Sie Ihre Organisation erfolgreich weiterentwickeln!
Inhaltlicher Überblick
Nach der Einleitung gibt das Buch in Kapitel 2 Entscheidungshilfen, wann welche Werkzeuge sinnvoll eingesetzt werden können. Hierzu sind insbesondere die Übersichtstabellen zu den drei Schwerpunkten hilfreich: jeweils eine Tabelle zum Einsatz von Werkzeugen in den verschiedenen Phasen des Projektmanagements, des Teamentwicklungsprozesses und den verschiedenen Stufen im Prozessmanagement. In Kapitel 3 gehen die Autor:innen auf Methoden zu einem erfolgreichen Teammanagement und die Moderation von Teams ein. Altbekannte und neuere Methoden werden hier kombiniert:
- Einfache grafische Stakeholderanalyse
- Stakeholder Commitment Planning
- Stakeholderaktionsplan
- Kraftfeldanalyse
- To-Do-Liste
- Kanban
- Meeting-Parkplatz
- Meeting-Checkliste
- RASCI
- Spielregeln
- Kartenabfrage
- Affinitätsdiagramm
In Kapitel 4 liegt der Fokus auf den Problemlösungsmethoden, welche in Unternehmen eine immer wichtigere Rolle spielen, da die Mitarbeiter:innen zunehmend auch selbst in der Lage sein sollten, Probleme zu identifizieren und Lösungsvorschläge zu unterbreiten:
- PDCA-Zyklus
- 8D-Report
- A3-Report
- Ursache-Wirkungs-Diagramm
- 5W
- Kaizen-Workshop
- Verschwendungsanalyse
- Pareto-Analyse
- Six Sigma
- Scrum
- Design Thinking
Im darauffolgenden Kapitel 5 widmen sich die Autoren dem Prozessmanagement. Prozesse in Unternehmen zu beschreiben, zu analysieren und zu optimieren ist in einem immer stärker werdenden Wettbewerb ein wichtiger Ansatz, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern:
- Prozesslandkarte
- SIPOC-Analyse
- Process Mapping
- Ereignisgesteuerte Prozesskette
- Swim-Lane-Diagramm
- Spaghetti-Diagramm
- Wertschöpfungsanalyse
- Wertstromanalyse
- Makigami-Analyse
Darauf aufbauend werden in Kapitel 6 die wichtigsten Methoden im Projektmanagement beschrieben. Damit wird für ein Projekt eine gute Unterstützungsgrundlage erreicht. Projektauftrag:
- Projektfortschrittsbericht
- Projektabschlussbericht
- Projektphasen-Checkliste
- Projektstrukturplan
- GANTT-Chart
- Risikomanagement
- FMEA
- SWOT-Analyse
Im Kapitel 7 finden sich Methoden zur Kreativität der Mitarbeiter:innen, wobei neben klassischen auch einige neue Methoden stehen, mit denen es möglich ist, Ideen zu generieren:
- Brainstorming
- 6-3-5-Methode (Brainwriting)
- Collective Notebook (Brainwriting)
- Galerietechnik (Brainwriting)
- Morphologischer Kasten
- Walt-Disney-Methode
- Sechs Denkhüte
- Reizworttechnik
- Synektik
- Osborn-Methode
Abschließend findet sich in Kapitel 8 einen Überblick über ausgewählte Methoden der Entscheidungsfindung
- Paarweiser Vergleich
- Pro- und Kontra-Analyse
- Konsensfindung
- Auswahlmatrix
- Entscheidungsanalyse
- Lösungseffektanalyse
- Prioritätsraster
Zu guter Letzt zeigt die Publikation in Kapitel 9 wie man in einer immer wichtiger werdenden digitalen Welt auch in Projekten, Teams und Prozessen mit digitalen Hilfsmitteln den Überblick behält.
- Auswahl von Projektmanagement-Software
- Auswahl „digitaler Helfer“ für das Projektmanagement
- Einführung digitaler Werkzeuge
- Ablösung digitaler Werkzeuge
- Digitale Kommunikationswerkzeuge
- Zusammenarbeit in virtuellen Teams
- Moderation von virtuellen Meetings
Diskussion
Auf den ersten Blick besticht die Aufteilung in die Kapitel als logisch und die Mischung zwischen alt und neu. Auf den zweiten Blick besticht auch der Start mit dem Projektmanagement und die Stärkung der Teamarbeit. Auf den dritten Blick erhebt sich die Frage nach dem Stellenwert des Prozessmanagements, also der theoretischen Fundierung. Diese Frage wird durch den Einsatz der Prozesslandkarte zunächst positiv beantwortet, jedoch tauchen Fragen nach dem konsequenten Einsatz ausgehend vom Zweck bzw. Purpose eines Unternehmens auf. Auch die daran anschließende Frage der strategischen Ausrichtung bleibt unbeantwortet. Was bleibt ist die Unterstützung der Leser:innen im operativen Bereich. Dieser wird jedoch ausführlich bedient.
Fazit
Abgesehen von der etwa dürftigen Beschreibung der Autoren gibt die Publikation einen guten und praktikablen Überblick zu den Werkzeugen im Bereich des Projekt- und Prozessmanagements. Auch die für das Prozessmanagement notwendige Teamarbeit wird unterstützt. Für den Leser ist es so möglich, eine solide Basis in diesem Bereich zu erarbeiten. Einzig die Einbindung der Methoden in den theoretischen Überbau, also die Ableitung des Prozessmanagements vom Purpose und dem Leitbild bis zur strategischen Ausrichtung der Prozesse könnte klarer herausgearbeitet werden oder bleibt einer weiteren Publikation vorbehalten.
Rezension von
Prof. Dr. Paul Brandl
war Professor für Organisationsentwicklung und Prozessmanagement an der FH Oberösterreich, Department für Sozial- und Verwaltungsmanagement und ist Berater insbesondere für die prozessbasierte Optimierung und Neugestaltung von sozialen Dienstleistern
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Zitiervorschlag
Paul Brandl. Rezension vom 15.01.2024 zu:
Bert Leyendecker, Patrick Pötters (Hrsg.): Werkzeuge für das Projekt- und Prozessmanagement. Klassische und moderne Instrumente für den Management-Alltag. Springer Gabler
(Wiesbaden) 2022.
ISBN 978-3-658-34723-9.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/31674.php, Datum des Zugriffs 03.10.2024.
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