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Reinhold Gravelmann: Jugend online! Soziale Arbeit offline?

Rezensiert von Mel-David Tersteegen, 02.05.2024

Cover Reinhold Gravelmann: Jugend online! Soziale Arbeit offline? ISBN 978-3-7799-7594-6

Reinhold Gravelmann: Jugend online! Soziale Arbeit offline? Digitale Lebenswelten junger Menschen als Herausforderung für die Praxis Sozialer Arbeit. Beltz Juventa (Weinheim und Basel) 2024. 157 Seiten. ISBN 978-3-7799-7594-6. D: 25,00 EUR, A: 25,70 EUR.

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Thema

Die Digitalisierung und deren Einfluss ist mittlerweile immer wieder ein zentrales Thema in vielen Debatten. Die Auswirkungen können diskutiert werden, sind jedoch unumgänglich vorhanden. Demzufolge ist dieser Prozess auch im Kontext der Sozialen Arbeit spürbar. Daraus ergeben sich viele Fragen, vor allem wenn sich ein Teil der eigenen Zielgruppe bereits tiefgreifend mit diesem Gegenstand auseinandersetzt. Wie ist die Soziale Arbeit im Bezug zu digitalen Medien einzuordnen und wie kann diese aufgrund dessen agieren?

Autor

Reinhold Gravelmann ist Dipl. Pädagoge, Dipl. Sozialpädagoge, Referent in einem Bundesverband für Erziehungshilfe, Eltern-Medientrainer der Landesstelle Jugendschutz Nds., Freiberuflicher Autor und Referent zu diversen Themen wie z.B. Neuen Medien und Kinder- und Jugendhilfe tätig.

Entstehungshintergrund

Der Tatsache geschuldet, dass digitale Medien für junge Menschen von großer Bedeutung sind, sollte sich auch die Soziale Arbeit im Sinne der Zielgruppenorientierung und Lebensweltnähe mit eben dieser Thematik auseinandersetzen. Aus diesem Verständnis ist das hier rezensierte Werk entstanden, um dem Anspruch zu genügen, die Lebenswelt der eigenen Klient*innen zu berücksichtigen und entsprechend zu agieren. 

Aufbau und Inhalt

Das Werk gliedert sich in 13 Kapitel, um die Aussage „Jugend online“ und die Frage „Soziale Arbeit offline?“ näher zu thematisieren. Ergänzend zu den einzelnen Kapiteln finden sich immer wieder Bereiche mit Tipps und Quellen für weitere Recherche zu den jeweiligen Themen.

Beginnend mit der einleitenden Vorbemerkung wird der Hintergrund als auch der inhaltliche Aufbau beschrieben. Der Einstieg in das Thema befasst sich mit der Konstanz und Veränderung der Medien und Digitalisierung. Demzufolge zeigt sich im nächsten Abschnitt die Bedeutung dieser Veränderungen für die Jugendsozialisation im digitalen Zeitalter. Aufbauend darauf wird ein Einblick in die medialen Welten junger Menschen eröffnet. Es werden relevante Social-Media-Angebote als auch Videospiele aufgegriffen. Fortgesetzt und vertieft wird dies durch die Beschreibung weitere Trends wie z.B. Influencer*innen und E-Sport.

Ausgehend davon ergeben sich viele Chancen aber auch Risiken. Diese Ambivalenz zwischen den beiden Polen wird im fünften Kapitel ausführlich erörtert wie z.B. zwischen übertriebenen Ängsten und berechtigten Schutzanliegen, zwischen Unwissenheit und notwendigen Schlüsselkompetenzen, zwischen Freizeitgestaltungsoptionen und Abhängigkeitsgefährdungen und der Fachliche Umgang mit Chancen und Risiken, um nur einige der aufgegriffenen Bereiche zu nennen.

Darüber hinaus wird in einem eigenständigen Kapitel die Rolle der Künstliche Intelligenz in der Kinder- und Jugendhilfe aufgegriffen, bevor der Autor im folgenden Abschnitt die Spannungsfelder im Kontext digitaler Medien und Sozialer Arbeit benennt.

Gerade in Bezug auf die Soziale Arbeit sind die rechtlichen Aspekte nicht unbedeutend, weshalb diese in Bezug auf digitale Medien in einem eigenen Teil in den Fokus gerückt werden. Dabei werden entscheidende Faktoren wie der Jugendmedienschutz, Jugendschutz und Medienbildung oder auch rechtliche Inhalte in Bezug zu jungen Menschen und Fachkräften charakterisiert.

Aufgrund der bisherigen Ausarbeitung lässt sich festhalten, dass sich Fachkräfte mit einigen Herausforderungen und Reflexionsfragen konfrontiert sehen. Diesbezüglich werden essentielle Gesichtspunkte unter dem folgenden Kapitel konkret benannt und näher thematisiert.

Inwiefern Soziale Arbeit online in Zusammenhang mit Onlineberatung, Erziehungshilfen und Jugendarbeit gelingen kann, digitale Medien in der stationären Erziehungshilfe Einfluss nehmen und die Digitalisierung in der einrichtungsbezogenen Offenen Kinder- und Jugendarbeit von Bedeutung ist, wird in den drei darauffolgenden Kapiteln tiefergehend analysiert. In der Abschlussbemerkung wird erneut die relevante Forderung herausgestellt, es gilt sich mit der Bedeutung der digitalen Medien auseinanderzusetzen und diese in die Soziale Arbeit miteinfließen zu lassen.

Diskussion

Jugend online! Soziale Arbeit offline? richtet den Blick auf ein bedeutendes Thema für Akteur*innen der Sozialen Arbeit. Dabei liegt der Auseinandersetzung eine spürbare Haltung zugrunde, welche die digitalen Medien nicht verteufelt, sondern im Gegenteil deren Stellenwert wahrnimmt und auch dementsprechend immer wieder herausstellt. In diesem Kontext werden diverse Aspekte aufgegriffen und thematisiert, mit denen sich die Soziale Arbeit beschäftigen sollte. Dabei muss jedoch festgehalten werden, dass inhaltlich Gedanken und Fragen aufgegriffen werden, jedoch nicht immer konkrete Antworten vermittelt werden können. Allerdings werden in den einzelnen Bereichen Impulse gesetzt, welche für die weitere Bearbeitung einen entscheidenden Beitrag leisten können. Das Werk stellt vor allem die Notwendigkeit der Aufarbeitung mit der Digitalisierung heraus und erörtert relevante Aspekte dieser Thematik.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Gravelmann ein wertvolles Werk für Fachkräfte geschaffen hat, welche sich im Kontext der Sozialen Arbeit mit den digitalen Lebenswelten von jungen Menschen und deren Bedeutung für die eigene Profession auseinandersetzen wollen. Diesbezüglich kann das Werk einen guten Einstieg ermöglichen, sich mit den zusammenhängenden Chancen als auch potenziellen Gefahren zu beschäftigen, um den thematisierten Anspruch auf Lebensweltnähe zu genügen.

Rezension von
Mel-David Tersteegen
M.A. Soziale Arbeit (FH), B.A. Soziale Arbeit (FH) mit Schwerpunkt Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, außerschulische Jugendbildung.
Präventionsfachkraft bei Inside, Condrobs e.V.
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Es gibt 5 Rezensionen von Mel-David Tersteegen.

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ISSN 2190-9245