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Joscha Falck: Lernförderliches Feedback im Unterricht

Rezensiert von lic. phil Kathrin Pirani, 06.11.2024

Cover Joscha Falck: Lernförderliches Feedback im Unterricht ISBN 978-3-403-20925-6

Joscha Falck: Lernförderliches Feedback im Unterricht. Anregungen und Beispiele für eine effektive Rückmeldekultur - mit klassischen und digitalen Tools. Persen Verlag (Hamburg) 2023. 100 Seiten. ISBN 978-3-403-20925-6. D: 26,99 EUR, A: 26,99 EUR, CH: 29,70 sFr.
Reihe: Bergedorfer Grundsteine Schulalltag.

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Thema

Die Publikation bietet eine Einführung zu didaktischen Feedback-Prozessen mit fachlichen Grundlagen und Praxisbeispielen. Feedback-Prozesse werden dargestellt als «didaktische Haltelinien», mittels denen Lehrpersonen und Schulleitende Unterrichts- und Schulentwicklung steuern. Analoge und digitale Feedback-Tools werden mit engem Bezug zu möglichem Einsatz im Unterricht thematisiert.

Autor

Joscha Falck ist Mittelschullehrer und Schulentwicklungsmoderator in Mittelfranken, Lehrbeauftragter der Universität Bamberg sowie Fortbildner und Referent zu inhaltlichen Themen wie digitale Medien, Schul- und Unterrichtsentwicklung und die Didaktik des digital gestützten Unterrichts; www.joschafalck.de

Inhalt

Knapp und fachlich solide Grundlagen und Voraussetzungen für gelingendes Feedback auf mehreren unterrichtlichen Ebenen und für mehrere Nutzungsbereiche dargestellt. Feedback-Mythen werden thematisiert wie auch konkrete Anregungen für die Etablierung einer lernförderlichen Feedback-Kultur im Unterricht.

Mit einer Vielzahl von didaktischen Hinweisen werden im Kapitel 2 verschiedene Formen von Feedback-Prozessen vertieft: Feedback, das von Lehrpersonen an Lernende geht; solches das Lernende an Lehrpersonen geben; Peer-Feedback zwischen Lernenden. Zahlreiche praktische Tipps zum Geben und Nehmen von Feedback, Hinweise auf Veränderungen des Rollenverständnisses von Lehrkräften sowie eine Checkliste für schlechtes Feedback (allerding nicht als Checkliste dargestellt) ergänzen die praxisnahen Anregungen.

Im nächsten Kapitel wird erkundet, warum Überlegungen zum «Wozu Feedback?» Entscheidungen bezüglich «Wie, mit welcher Feedback-Methode?» vorangehen sollen. Ausgewählte analog einsetzbare Methoden werden knapp und praxisnah beschrieben. Als hilfreich erweist sich eine Tabelle, welche die Feedback-Methoden mit den vorgängig eingeführten Geber-Nehmer-Konstellationen verbindet (S. 33).

Kapitel 4 ist den digitalen Feedback-Tools gewidmet. Auf einer knappen Seite wird je ein Tool systematisch beschrieben, mit Beispielen illustriert sowie mit Beschreibungen zu Vor- bzw. Nachteilen gegenüber analogen Methoden bewertet. Die präsentierten Tools eignen sich insbesondere für Feedback, das die Lehrperson an Lernende gibt.

Kern des Kapitels 5 sind drei deutschsprachige, digitale Material-Plattformen. Jede bietet eine umfassende kostenpflichtige Sammlung fachlich fundierter Feedback-Instrumente.

Feedback-Prozesse, insbesondere Feedback von Lernenden an die Lehrperson, werden im Kapitel 6 dargestellt als lernstärkende Steuerungsinstrumente in von Freiräumen geprägten Lehr-Lernsettings wie z.B. ein präsenzunabhängiger Hybrid- und Fernunterricht.

Kapitel 7: Feedback, als «didaktische Haltelinie» interpretiert, wird als Treiber von «zeitgenössischem Unterricht», mit verstärktem Dialog zu Lernen zwischen Lehrperson und Lernenden sowie mit individueller Begleitung von Lernenden im offenen Unterricht dargestellt. Lesende erhalten praxisnahe Hinweise z.B. zum Anleiten von Selbsteinschätzungen durch Lernende und zur Gestaltung individueller Beratungstermine.

Die Publikation schliesst mit Praxisbeispielen zu einer umfassenden Feedback-Kultur (Kapitel 8). Die Ausführungen schlagen einen Bogen von der Unterrichtsentwicklung einer einzelnen Lehrperson zur Schulentwicklung im Feedback-affinen Kollegium. Das Kapitel 9 dürfte mit den klar und praxisnah formulierten Tipps-Listen auch Schulleitende ansprechen.

Diskussion

Unterschiedliche Formen des Feedbacks sind klar und differenziert mit Bezug auf die aktuelle Forschung dargestellt. Eine differenzierte Darstellungen von unterschiedlichen „Feedback-Richtungen“, mehreren Adressierten von Feedback, vielfältigen Formaten und Handlungsformen der Feedback-Gebenden erleichtern Übertragungen in die Praxis.

Lesende erhalten Einblicke in die Wirkweise von Feedback auf der Mikroebene von lernbezogener Kommunikation zwischen einzelnen Personen. Zudem wird in vielfältiger Weise dargestellt, wie Feedback-Prozess Lernen in unterschiedlichen didaktischen Arrangements voranbringt. Die Bedeutung von Feedback-Prozessen als prägende Elemente einer Schulkultur wird nachvollziehbar vertreten.

Die Publikation bietet eine breite Palette von analogen sowie digitalen Tools. Die Ausführungen zum Einsatz von digitalen Tools erweisen sich gerade für Einsteigende ins Thema «digitale Feedback-Instrumente» als wertvoll. Der Transfer in die Praxis wird durch Übersichtstabellen und viele Tipps erleichtert.

Das Einarbeiten in die Angebote der im dritten Kapitel erwähnten digitalen Feedback-Plattformen dürfte den Lesenden erheblichen Zeitaufwand abverlangen, wenn sie sich denn Zugang zu den Plattformen verschaffen können. Dennoch zeigt die Publikation insgesamt inspirierend auf, wie mit Feedback-Prozessen Lernen vorangebracht werden kann. Wie dies mit bewältigbarem Zeitaufwand gelingen kann, wird auf knapp hundert, flüssig lesbaren Seiten nachvollziehbar dargelegt.

Fazit

Die Publikation bietet eine fachlich fundierte, übersichtliche sowie praxisnahe Darstellung der Wirkweise und des Potenzials von Feedback-Prozessen zur Steuerung von Unterricht und Lernen. Die Inhalte sind für Unterricht auf allen Bildungsstufen relevant. Eine ausgeprägte Nutzenorientierung sowie eine ausgezeichnete Lesendenführung erleichtern den Zugang zur Thematik, den Methoden sowie den vorgestellten analogen und digitalen Tools. Eine Übertragung in die Praxis wird mit vielen Tipps erleichtert. Die Ausführungen zu den digitalen Feedback-Tools erweisen sich hilfreiche Orientierung hinsichtlich deren Nutzung in einem lernwirksamen, zeitgenössischen Unterricht.

Rezension von
lic. phil Kathrin Pirani
Dozentin für datengestützte Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz. Arbeitsschwerpunkte: Weiterbildungen zum Thema «Lehren und Lernen sichtbar machen» u.a. mit dem Verfahren «Luuise» (Lehrpersonen unterrichten und untersuchen integriert, sichtbar und effektiv»; langjährige Gymnasiallehrerin
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Es gibt 1 Rezension von Kathrin Pirani.

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Zitiervorschlag
Kathrin Pirani. Rezension vom 06.11.2024 zu: Joscha Falck: Lernförderliches Feedback im Unterricht. Anregungen und Beispiele für eine effektive Rückmeldekultur - mit klassischen und digitalen Tools. Persen Verlag (Hamburg) 2023. ISBN 978-3-403-20925-6. Reihe: Bergedorfer Grundsteine Schulalltag. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/31995.php, Datum des Zugriffs 13.12.2024.


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