Heike Baum, Helia Schneider: Für das Kind ergibt es Sinn!
Rezensiert von Alexandra Großer, 21.10.2024

Heike Baum, Helia Schneider: Für das Kind ergibt es Sinn! Herausforderndes Verhalten in Kita und Kindertagespflege verstehen und begleiten. Vandenhoeck & Ruprecht (Göttingen) 2024. ISBN 978-3-525-40042-5. D: 18,00 EUR, A: 19,00 EUR.
Thema
„Herausgeforderte Kinder fordern ihrerseits die Fachkräfte in Kita und Kindertagespflege heraus“ (Klappentext). Herausgeforderte Kinder senden mit ihrem Verhalten Botschaften, die pädagogisch Tätige entschlüsseln müssen, damit sie Kinder gut unterstützen und begleiten können. Heike Baum und Helia Schneider gehen in dem Buch darauf ein, was Kinder mit ihrem Verhalten zeigen, was ihr guter Grund sein kann. Dabei nehmen sie auch die Rahmenbedingungen und Schlüsselsituationen in Kitas in den Blick, die ihrerseits Kinder herausfordern. Die Autorinnen zeigen, wie pädagogisch Tätige eine gleichwürdige Haltung und integritätswahrende Beziehung gestalten können. Mit Praxisbeispielen und Impulsen regen sie die (Selbst-)Reflexion im Team an.
Autorinnen
Heike Baum ist Erzieherin, Spielpädagogin, Supervisiorin (DGSv), Gruppendynamikerin, Balintgruppenleiterin sowie Referentin in der Fort- und Weiterbildung und Lehrsupervisorin.
Helia Schneider ist selbständige Fort- und Weiterbildnerin, Supervisorin (DGSv), Coach, Autorin und ehemalige Kita-Leitung.
Aufbau und Inhalt
Das Buch enthält insgesamt neun Kapitel mit Unterkapitel inklusive Danksagung und Literatur. Jedes Kapitel hat eine eigene farbliche Gestaltung, die bereits bei den Kapitelüberschriften im Inhaltsverzeichnis berücksichtigt sind. Jedes Kapitel enthält Praxisbeispiele, Impulse und teilweise auch Podcast Empfehlungen. Jedes Praxisbeispiel ist mit dem Symbol einer Taschenlampe markiert, während die Impulse mit dem Symbol einer Glühbirne markiert sind. Zusätzlich stehen den Leser*innen Zusatzmaterialien per Downloadlink auf einem Padlet zur Verfügung.
1. Vorbemerkung und Begriffsklärung
Die Autorinnen nennen die vielen Begriffe, die es für Kinder mit „auffälligem Verhalten“ (S. 7) gibt. Mit den vielen Begriffen „wird von Fachkräften, die in Kitas und der Kindertagespflege arbeiten, zum Ausdruck gebracht, dass die Kinder sich nicht so benehmen, wie es in der jeweiligen Situation gewünscht ist“ (ebd.). Die Autorinnen bemerken jedoch einen Wandel „vom defizitorientierten Denken […] in Richtung, „einen guten Grund des Kindes für sein Verhalten anzunehmen“ (ebd.). Es geht bei dieser „Suchbewegung“ (ebd.) um „die eigene Haltung“ (S. 8) mit der die Fachkräfte konfrontiert sind (vgl. ebd.). Die Autorinnen finden einen passenden Begriff bei Dr. Nicole Wilhelm: „herausgeforderte Kinder“ (ebd.) Damit verbunden ist ein Perspektivwechsel, der danach fragt, „was die Kinder herausgefordert hat, sich so zu verhalten“ (ebd.). Für das Verhalten gibt es immer „einen guten Grund“ (ebd.,). Es liegt „in der Verantwortung des Erwachsenen […] diesen herauszufinden. […]. Jedes Verhalten von Kindern ergibt einen Sinn und ist aus der Sicht des Kindes richtig, auch wenn Erwachsene das Verhalten nicht für angemessen halten“ (ebd.), lautet das Grundverständnis der Autorinnen. Sie betonen, dass die individuelle Situation des Kindes in den Blick zu nehmen ist, das heißt, zu fragen, was ging dem Verhalten des Kindes voraus, welches pädagogische Fachkräfte gerade herausfordert. Ein Kind, welches jetzt im Sitzkreis mitmachen muss, obwohl es viel lieber an seinem „Bauprojekt“ (S. 9) arbeiten möchte, fordert uns mit seiner Beschwerde, die sich in seinem Verhalten ausdrückt, heraus. Ebenso wie Kinder jeden Tag unterschiedlich auf konkrete Situationen reagieren, reagieren auch pädagogisch Tätige unterschiedlich auf herausforderndes Verhalten. Während die einen das Kind maßregeln, die anderen das Verhalten ignorieren, nehmen wieder andere das Bedürfnis des Kindes, seinen guten Grund, wahr. Darum geht es den Autorinnen im Buch, den guten Grund des herausfordernden Verhaltens der Kinder herauszufinden, welches seinen Ursprung durch stressige Situationen zu Hause haben kann oder durch die Strukturen in der Kita, die das Kind herausfordern. Es gilt immer die Gesamtsituation zu betrachten.
2. Was fordert Kinder heraus
Im zweiten Kapitel stellen die Autorinnen zu Beginn Aussagen von Kindern vor, die von pädagogischen Tätigen berichtet wurden, in denen die Kinder erklären, was sie herausfordern. Gleich im nächsten Abschnitt steigen sie mit einem Praxisbeispiel zur Beziehungsgestaltung in der Ankommenszeit, das Kinder und Pädagog*innen herausfordert, ein. „Wie wir Beziehungen gestalten, das erlernen wir wie eine Sprache“ (S. 15) zitieren die Autorinnen Nicole Wilhelm. Kinder lernen Beziehungsgestaltung durch ihre Bezugspersonen und in Erfahrungen mit anderen Kindern. Diese Beziehungserfahrungen aus der Kindheit prägen unsere Beziehungsgestaltung im Erwachsenenalter. Die Art und Weise wie wir die Beziehung mit Kindern gestalten und welche „indirekte[n] Beziehungsbotschaft[en]“ (S. 18) darin enthalten sind, hat direkte Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl von Kindern. Kinder können durch Beziehungsbotschaften erfahren, ob sie willkommen sind, liebenswert, so wie sie sind oder ob sie nerven, „anstrengend und herausfordernd“ (ebd.) sind. „Wie wir mit Kindern umgehen, prägt ihre physische und psychische Entwicklung von Geburt an – genauso wie ihre Beziehungsheimat“ (S. 19). Die Autorinnen beleuchten die Interaktion zwischen gleichaltrigen Kindern im Spiel und klären sehr anschaulich die Begriffe Integrität, Gleichwürdigkeit und Kooperation. Anhand von Praxisbeispielen erläutern sie, wie Erwachsene ihre eigene Integrität und die Integrität der Kinder wahren können, so dass diese kooperieren können. Sie betonen jedoch auch, dass es hier noch „Entwicklungsspielraum“ (S. 35) für Erwachsene gibt. Die Autorinnen beschreiben des Weiteren, wie Stress im Gehirn entsteht und stellen verschiedene Schlüsselsituationen und Rahmenbedingungen heraus, die für Kinder sowie Erwachsene mit Stress verbunden sind und Kinder sowie Erwachsene herausfordern. Sie erläutern, was im Körper bei Stress passiert und wie Kinder auf Stress reagieren können. Sie geben den Impuls der „pädagogische[n] Pause“ (S. 61), die Kinder Rückzug aus stressigen Situationen anbietet. Sie betonen dabei, die pädagogische Pause nicht mit der „unzulässigen Form von Bestrafung“ (ebd.) des „sogenannten Time-out“ (ebd.) zu verwechseln. Die Autorinnen verweisen darauf, dass diese Form der Bestrafung eine Kindeswohlgefährdung darstellt. Heike Baum und Helia Schneider analysieren ausgewählte Schlüsselsituationen sowie Mikrotransitionen, mit denen sie aufzeigen, welche Herausforderungen Kinder zu bewältigen haben. Gleichzeitig geben sie viele Reflexionsimpulse für das Team und die Neugestaltung der Tagesabläufe „um stressreduziert zu arbeiten“ (S. 94) sowie Hilfsmittel, die Kindern helfen können Stress zu reduzieren.
3. Was bedeutet es, bedürfnisorientiert zu arbeiten?
Zunächst beziehen sich die Autorinnen in diesem Kapitel auf die Publikation von Kathrin Hohmann und Lea Wedewardt zur bedürfnisorientierten Pädagogik, die kein Konzept beschreibt, sondern eine Haltung (vgl. S. 98). „Zu einer bedürfnisorientierten, gleichwürdigen und integritätswahrenden Haltung gehört, auf eine achtsame, wertschätzende Sprache zu achten“ (S. 103). Heike Baum und Helia Schneider erörtern, wie Sprache und die Art und Weise, wie wir kommunizieren „Kinder in ihrem Selbstbild in positiver oder negativer Weise prägen und Spuren hinterlassen können“ (ebd.). Sprache sowie Verhaltensweisen Erwachsener können nicht nur die Integrität von Kindern verletzen und sie beschämen, sondern auch Kinder „verkehrt machen“ (S. 109). Indem wir ihnen „durch kritisierende, belehrende und moralisierende Formulierungen und Botschaften“ (ebd.) vermitteln „etwas falsch gemacht zu haben“ (ebd.). Beispielsweise indem wir sie dazu auffordern andere Kinder mitspielen zu lassen, Spielmaterial zu teilen und ihnen damit mitteilen, dass ihre Spielideen und Wünsche nicht wichtig sind. Nachdem unser „Gehirn […] unsere Erlebnisse und Erfahrungen immer mit den dabei empfundenen Gefühlen [verknüpft, kann] sich das Gefühl, wertlos zu sein, verselbständigen und auch im Erwachsenenalter das vorherrschende Gefühl sein, wenn man kritisiert wird. Der Glaubenssatz ‚ich bin wertlos‘ wird damit bereits in der Kindheit angelegt“ (S. 110.). Es sind allerdings auch unsere Glaubenssätze, die wir in Botschaften, an die Kinder weitergeben. In der Interaktion zwischen Kindern als auch zwischen Kindern und Erwachsenen kommt es auch zu Konflikten. Dabei stehen sich unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse gegenüber, die miteinander kollidieren. Es liegt an den Erwachsenen, die Kinder im Konfliktfall zu begleiten und zu unterstützen, die verschiedenen Bedürfnisse wahrzunehmen, zu benennen und gemeinsam mit den Kindern Lösungen zu finden. Im letzten Abschnitt des Kapitels gehen die Autorinnen auf Unterstützungsmöglichkeiten für Kinder ein, „die besondere Bedarfe haben und deshalb möglicherweise bereits herausforderndes Verhalten zeigen oder besonders leicht in Stress geraten“ (S. 119). Angesprochen werden beispielswiese Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung, Kinder mit Fluchterfahrung, trans*Kinder, hochsensible Kinder deren mögliche Erfahrungen und Unterstützungsmöglichkeiten durch Pädagog*innen.
4. Kindeswohl und Kinderschutz wahren, auch wenn Kinder herausfordernd sind
„Das Kindeswohl hat immer Vorrang“ (S. 149). Dies bedeutet, dass Fachkräfte, die sich durch das Verhalten eines Kindes herausgefordert fühlen, sich durch die Situation mit dem Kind, den Kindern angespannt oder vielleicht sogar hilflos fühlen, „die Verhältnismäßigkeit ihres Handelns überprüfen“ (ebd.) müssen. Neben der Auseinandersetzung „logische Konsequenz und Bestrafung auseinanderzuhalten“ (S. 147), setzen sich die Autorinnen anhand von Praxisbeispielen mit den Themen seelische Gewalt und gewaltvolles Handeln durch pädagogische Fachkräfte auseinander. Zugleich analysieren sie Praxisbeispiele und zeigen damit wie pädagogische Fachkräfte sich „unterstützend, gleichwürdig und integritätswahrend“ (S. 151) verhalten können. Damit die Kita für die Kinder zu einem sicheren Ort wird, an dem sie auch einen sicheren Ort für sich haben, wenn ihnen alles zu viel ist und sie einen Rückzugsort brauchen. Heike Baum und Helia Schneider betonen, wie wichtig die Reflexion im Team ist und klare Absprachen für herausfordernde Situationen zu vereinbaren. Damit gerade herausgeforderte Kinder, die oft keinen anderen Ausweg als Hauen oder Beißen finden, wenn sie in innerliche Not geraten, Strategien und Unterstützung erfahren und Akzeptanz ihrer Person.
5. Was fordert pädagogische Fachkräfte heraus?
Heike Baum und Helia Schneider widmen dieses Kapitel der Selbstreflexion und „Arbeiten an der Haltung [und], was konkret an kleinsten Schritten im Alltag schon geändert werden kann“ (S. 161). Wer mit Kindern arbeitet, weiß, dass manches Verhalten von Kindern, Erfahrungen ansprechen kann, die wir als Kinder gemacht haben. Es wird also das eigene innere Kind angesprochen und damit Glaubenssätze, die uns geprägt haben und uns wenig pädagogisch Handeln lassen. Die Autorinnen fordern pädagogische Fachkräfte auf, „sich mit dem eigenen inneren Kind und den biografischen Erfahrungen – mit den schönen, aber auch den verletzenden“ (S. 163) auseinanderzusetzen. „Werden diese Anteile nicht reflektiert, kann es passieren, dass Übertragungen stattfinden, wir uns selbst in den Kindern sehen und dadurch die wahrhaftigen Persönlichkeiten übersehen“ (ebd.). Ebenso laden sie dazu ein, die eigenen „persönlichen Grenzen“ (S. 169) zu reflektieren und sich mit ihnen auseinanderzusetzen (vgl. ebd.). Die eigenen Grenzen zu wahren und zu spüren, bedeutet auch für sich selbst zu sorgen, die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen. „Wir dürfen Grenzen aufzeigen und dabei freundlich und liebevoll sein und begleiten und trösten“ (ebd.). Auch die Themen Resilienz bei Kindern und Fachkräfte sowie Stress sprechen die Autorinnen im Zusammenhang mit Herausforderungen im pädagogischen Alltag an.
6. Zusammenarbeit mit Eltern
Am fiktiven Beispiel einer Familie zeigen die Autorinnen, wie das System Kita und Familie ins Ungleichgewicht gerät und jeder sein Bestes versucht, damit das jeweilige System im Gleichgewicht bleibt (vgl. 179). Um das System Familie „von Anfang an besser verstehen zu können, bietet es sich an, bereits im Aufnahme- oder Erstgespräch oder während der Eingewöhnungsgespräche entsprechende Fragen zu stellen“ (ebd.). Gleichzeitig erwähnen die Autorinnen verschiedene Herausforderungen mit denen Eltern konfrontiert sind und geben Empfehlungen, „wie Fachkräfte mit den Herausforderungen der Eltern um gehen können“ (S. 182).
7. Was wäre wenn … Eine Schlussbemerkung
„Was wäre, wenn alle Menschen gleichwürdige, integritätswahrende Beziehungen gestalten, wenn sie in Resonanz miteinander gehen und empathisch miteinander umgehen würden?“ (S. 184). Die Autorinnen stellen noch einige dieser Was wäre wenn – Fragen, die zum Nachdenken anregen sowie Mut machen sollen, „es auszuprobieren“ (ebd.).
Diskussion
Im Buch finden pädagogisch Tätige sehr viele Impulse für die pädagogische Arbeit. Die Autorinnen verweben Theorie und Praxis auf wunderbare verständliche Art und Weise miteinander, so dass Leser*innen während des Lesens neben vielen Impulsen für die Praxis en passant Hintergrundwissen bekommen beziehungsweise vertieftes Wissen und en passant Praxisimpulse. Immer wieder greifen die Autorinnen die Perspektiven von Kindern auf, wie beispielsweise im zweiten Kapitel. Hier stellen die Autorinnen Kinderperspektiven vor, die aufzeigen, was Kinder herausfordert. Die Aussagen der Kinder lösten bei mir beim Lesen viele Emotionen aus. Es sind Aussagen, die Betroffenheit und Verständnis für die Kinder auslösen. Eines ihrer Mittel ist es, die Leser*innen immer wieder an ihre eigene Betroffenheit heranzuführen, indem sie beispielhaft Situationen beschreiben, wie sie in der Kita vorkommen und in Reflexionsimpulsen dazu aufrufen sich vorzustellen, wie es wäre, wenn Partner*innen, Kolleg*innen oder andere Personen so handeln beziehungsweise so mit ihnen sprechen würden. In ihren Ausführungen finden sich immer wieder auch Impulse und Beispiele aus ihren Fortbildungen, die zur fachlichen Auseinandersetzung im Team als auch Selbstreflexion anregen. Gleichzeitig ist es ein Plädoyer für Kinder und deren Verhalten, welches für die Kinder Sinn ergibt, da sie „immer einen guten Grund haben, sich auf bestimmte Art und Weise zu verhalten“ (S. 120). Es liegt an uns Erwachsenen, ihre Botschaften, die uns Kinder durch ihr Verhalten senden, zu entschlüsseln. Anhand von Praxisbeispielen zeigen die Autorinnen, worin dieser gute Grund liegen könnte, welche Möglichkeiten es gibt, Kinder zu unterstützen, zu begleiten, ihren guten Grund zu verstehen und mit den Kindern zusammen individuelle Lösungen zu finden. Den Autorinnen geht es um die herausgeforderten Kinder und die Pädagoginnen, die die Verantwortung tragen, gleichwürdige und integritätswahrende Beziehungen mit ihnen zu gestalten. Den Sinn des Verhaltens der Kinder nicht infrage zu stellen, sondern die Botschaft dahinter herauszufinden. Es sind nicht die Kinder, die uns Pädagogen herausfordern, sondern ihre Verhaltensweisen, die wir noch nicht verstehen, denen wir manchmal auch hilflos gegenüberstehen, weil wir den guten Grund dafür noch nicht kennen und uns eventuell unser eigenes inneres Kind den Blick trübt. Immer schwingt auch die systemische Perspektive mit, wenn es um herausgeforderte Kinder geht, die durch ihre Verhaltensweisen zeigen, dass sie durch irgendetwas „in ihrem Leben herausgefordert sind“ (S. 8). Sie „etwas für ihre Entwicklung vermissen oder [einen] Schmerz [erleben], den sie kaum ertragen können“ (ebd.), wie Nicole Wilhelm es beschreibt. In der Zusammenarbeit mit Eltern kommen Heike Baum und Helia Schneider auf die verschiedenen Systeme zu sprechen, in denen das Kind aufwächst und mit denen das Kind in Beziehung steht, die das Kind ebenfalls herausfordern können. Die systemische Perspektive kommt vor allem auch zum Ausdruck, wenn es um die Rahmenbedingungen und Schlüsselsituationen geht, die Kinder wie pädagogische Fachkräfte herausfordern. Oder eben das eigene innere Kind plötzlich mit im Raum steht. Es ist diese besondere Perspektive, die dieses Buch auch zu etwas Besonderem macht: „Jedes Verhalten von Kindern ergibt Sinn und ist aus der Sicht des Kindes richtig, auch wenn Erwachsene das Verhalten nicht für angemessen halten“ (S. 8). Herausgeforderten Kindern statt defizitorientiert ressourcenorientiert zu begegnen.
Fazit
Das Buch ist ein Plädoyer für herausgeforderte Kinder, ihren guten Grund zu verstehen und sie zu unterstützen sowie gleichwürdige und integritätswahrende Beziehungen in Kita und Tagespflege zu leben. Neben fachlich fundierten Wissen, welches dicht mit der Praxis verwoben ist, finden pädagogisch Tätige in dem Buch viele Impulse zur Selbst- und Teamreflexion zur Überprüfung der eigenen Haltung und für ihre pädagogische Arbeit mit herausgeforderten Kindern. Ebenso finden Aus-, Fort- und Weiterbildner*innen wertvolle Impulse für ihre Bildungspraxis.
Rezension von
Alexandra Großer
Fortbildnerin, päd. Prozessbegleiterin, systemische Beraterin
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