Suche nach Titel, AutorIn, RezensentIn, Verlag, ISBN/EAN, Schlagwort
socialnet Logo

Regina Remsperger-Kehm, Astrid Boll (Hrsg.): Nein zu verletzendem Verhalten - feinfühligen Umgang stärken

Rezensiert von Alexandra Großer, 25.06.2024

Cover Regina Remsperger-Kehm, Astrid Boll (Hrsg.): Nein zu verletzendem Verhalten - feinfühligen Umgang stärken ISBN 978-3-451-00893-1

Regina Remsperger-Kehm, Astrid Boll (Hrsg.): Nein zu verletzendem Verhalten - feinfühligen Umgang stärken. Kindergarten heute wissen kompakt. Verlag Herder GmbH (Freiburg, Basel, Wien) 2024. 64 Seiten. ISBN 978-3-451-00893-1. D: 17,00 EUR, A: 17,50 EUR, CH: 24,90 sFr.

Weitere Informationen bei DNB KVK GVK.
Inhaltsverzeichnis bei der DNB.

Kaufen beim socialnet Buchversand

Thema

Das Sonderheft „Nein zu verletzendem Verhalten – feinfühligen Umgang stärken“ gehört zur Sonderheft-Reihe „Wissen kompakt“. Die Autorinnen des Sonderhefts greifen verschiedene Aspekte verletzenden Verhaltens auf. Sie geben Einblick in neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und beschreiben, neben Ursachen von verletzendem Verhalten und Wirkungen auf die Kinder, die verschiedenen Facetten verletzenden Verhaltens. Im Fokus der Autorinnen liegt das feinfühlige Verhalten. Sie zeigen auf, wie sich verletzendes Verhalten in Kitas vermeiden lässt und geben Leitungen und pädagogisch Tätigen Handlungs- und Reflexionsimpulse an die Hand, um den pädagogischen Alltag gewaltfrei, bedürfnisorientiert, partizipativ und kindgerecht zu gestalten.

AutorIn oder HerausgeberIn

Prof. Dr. Astrid Boll ist Professorenvertreterin für Kindheitspädagogik an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve.

Prof. Dr. Regina Remsperger-Kehm ist Diplom Sozialpädagogin und promovierte Erziehungswissenschaftlerin. Sie ist Professorin für Frühkindliche Bildung an der Hochschule Fulda.

Neben den Herausgeberinnen finden sich die Vorstellung der weiteren fünf Autorinnen im Autorenregister am Ende des Sonderhefts.

Aufbau und Inhalt

In insgesamt acht Kapiteln beleuchten sieben Autorinnen aus unterschiedlichen Perspektiven verletzendes Verhalten. Infotafeln und Grafiken unterstützen den Haupttext mit Hinweisen und zusätzlichen Informationen.

I. Verletzendes Verhalten gegenüber Kita-Kindern

Astrid Boll und Regina Remsperger-Kehm stellen zunächst die aktuelle Forschungslage und deren Ergebnisse zu verletzendem Verhalten in Kitas vor. In diesem Zusammenhang zeigen die Autorinnen verschiedene Formen verletzenden Verhaltens auf, die sie den Kategorien Mikrogewalt, Makrogewalt und Spiralgewalt einordnen, deren Übergange „fließend sein können“ (S. 6). Des Weiteren gehen sie auf die Ursachen verletzenden Verhaltens ein und wie verschieden Teams, Leitung und pädagogische Fachkräfte mit beobachtetem verletzendem Verhalten in Kitas umgehen. Wird verletzendes Verhalten beobachtet, sind damit immer auch Gefühle verbunden, die die Fachkräfte begleiten und ein Eingreifen in die Situation verhindern oder ermöglichen.

II. Wie Kinder auf verletzendes Verhalten reagieren

In diesem Kapitel gehen Astrid Boll und Regina Remsperger-Kehm der Frage nach, „welche Reaktionen“ (S. 12) Kinder zeigen „wenn sich Fachkräfte ihnen gegenüber verletzend Verhalten“ (ebd.) als auch der Frage „welche kindlichen Interaktionssignale […] einem verletzenden Verhalten“ (ebd.) vorausgehen. Ausgewertet wurden dazu 1099 Fragebögen einer „Online-Befragung von Kita-Leitungen“ (ebd.). Erleben Kinder verletzendes Verhalten, zeigen sie unterschiedliche Reaktionen, die auch mit einander verwoben sein können, wie beispielsweise, das Bedürfnis nach „Beruhigung und Zuwendung“ (S. 14), sich „laut und deutlich“ (ebd.) durch Weinen oder Schreien beschweren, versuchen „aus der Interaktion zu flüchten“ (ebd.), „schockiert und eingeschüchtert“ (ebd.), „verängstigt und traurig“ und/oder „unangenehm berührt“ (ebd.) sind. Die Autorinnen fanden heraus, dass dem verletzenden Verhalten oftmals Interaktionssignale der Kinder vorausgehen, die von den pädagogischen Fachkräften nicht beachtet werden bzw. auf die sie „nicht angemessen […] reagieren“ (S. 15). Die Autorinnen gehen davon aus, dass sich verletzendes Verhalten von Fachkräften vermeiden lässt, wenn sie die Interaktionssignale wahrnehmen und richtig deuten. Denn oftmals weisen die Signale von Kindern auf unerfüllte Bedürfnisse hin und sind als „Notsignal“ (S. 18) zu verstehen.

III. Das Nein von Kindern wahr- und ernst nehmen

Jessica Ferber hat anhand von Videoaufnahmen untersucht, „wie pädagogische Fachkräfte in der Alltagspraxis auf ein Nein von Kleinkindern reagieren“ (S. 20). Die Autorin beschreibt zunächst, welchen Herausforderungen pädagogische Fachkräfte gegenüberstehen, was eine adultistische Haltung ausmacht. Sie erläutert den Unterschied zwischen Wohlbefinden und Unwohlsein. Das Nein von Kindern definiert die Autorin „als Ausdruck von Unwohlsein. Es ist ein Zeichen der Ablehnung und des Widerstands“ (S. 21). Ein Nein drückt jedoch auch den Wunsch nach Autonomie aus (vgl. ebd.). Ein Nein eines Kindes kann für pädagogische Fachkräfte herausfordernd sein und verletzendes Verhalten nach sich ziehen. Nein-Signale von Kindern können sehr leise und „kaum wahrnehmbar“ (ebd.) sein. Jessica Ferber beschreibt einige Merkmale des kindlichen Neins (ebd.). Anhand einer Fallanalyse zeigt sie, wie zwischen Fachkraft und Kind, durch die nicht wahrgenommenen Nein-Signale des Kindes, Verständigungsprobleme entstehen und welche Wirkungen dies auf das Kind hat. Aus ihren Beobachtungen und Fallanalysen leitet sie drei Konsequenzen ab, sie beinhalten eine Fehlerkultur im Team zu etablieren, ein Reflexionssystem zu installieren und die Themen Kinderrechte, grenzüberschreitendes und verletzendes Verhalten in Aus-, Fort- und Weiterbildung zu verankern beziehungsweise den Austausch darüber.

IV. „Ist das gelbe Verhalten verletzend oder schon Gewalt?“

Die Autorinnen, Astrid Boll und Regina Remsperger-Kehm versuchen zunächst die Begriffsvielfalt, die es rund um das verletzende Verhalten gibt, zu klären. Dabei orientieren sie sich an der Verhaltensampel, anhand derer „pädagogische Fach- und Leitungskräfte […] angemessenes Verhalten oder unangemessenes Verhalten entsprechend den Ampelfarben“ (S. 26) einordnen können. Die Autorinnen weisen darauf hin, dass „die Einteilung in einen roten, gelben und grünen Bereich möglicherweise nicht ausreicht, um die Bandbreite verletzenden Verhaltens gegenüber Kindern im Kita-Alltag reflektieren und verhindern zu können“ (S. 27). Im Anschluss diskutieren sie sechs Beiträge verschiedener Autor*innen zur Einordnung verletzenden Verhaltens. Danach versuchen sie die Frage, ob „verletzendes Verhalten zugleich Gewalt ist“ (S. 29) mithilfe verschiedener Definitionen zu beantworten. Am Ende ihrer Ausführungen resümieren sie, die Verhaltensampel um einen dunkelgrünen, grauen, hellroten und dunkelroten Bereich zu erweitern. Da manche Verhaltensweisen „Interpretationsspielraum“ (ebd.) lassen, je nachdem, wie sie bewertet werden. Für pädagogische Fachkräfte und Kita-Leitungen bedeutet dies, sich über verletzende Verhaltensweisen und ihre „Handlungsintentionen“ (S. 32) auszutauschen und auseinanderzusetzen und vor allem auch das „dunkelgrüne feinfühlige Verhalten“ (ebd.) zu betrachten.

V. Interventionsstrategien von Kita-Leitungen bei verletzendem Verhalten

Laura Wirbel geht der Frage nach, wie Leitungen mit verletzendem Verhalten umgehen, welches sie bei Mitarbeiter*innen beobachten. Innerhalb der Online-Befragung von Kita-Leitungen wurden fünf Interventionsstrategien herausgearbeitet. Die häufigste Intervention, die die Autorin ausmachte, ist die Deeskalation der Situation mit anschließenden „Vieraugengespräch“ (S. 35) und Reflexion. Weitere Strategien, die sie nennt, sind, das „Hinzuziehen einer dritten Person wie eine Fachberatung“ (ebd.) sowie „das Anordnen von Fortbildungen oder Beratungen“ (ebd.) als auch vereinbarte „Codewörter“ (ebd.) zu verwenden. Zur Etablierung einer Reflexions- und Fehlerkultur bietet sich im Team die gemeinsame Erarbeitung „einer Verhaltensampel und eines Verhaltenskodex“ (S. 36) an, indem auch „Präventionsmaßnahmen festgelegt werden“ (ebd.). Zugleich begünstigt eine wertschätzende Haltung und gewaltfreie Kommunikation den Dialog sowie die Reflexion des beobachteten verletzenden Verhaltens, die Fehlerfreundlichkeit im Team. Denn nur durch die Reflexion werden Veränderungsprozesse angestoßen und weiter Lösungsmöglichkeiten gefunden.

VI. Adultismus in der Kita keine Chance geben

Regina Rein führt in das Thema Adultismus ein, den jede*r Erwachsene bereits als Kind erlebt hat (vgl. S. 41). Aufgrund der Erfahrung kann dies dazu führen, dass wir selbst diskriminieren und manche Diskriminierungsformen nicht hinterfragen, da wir sie als solche nicht wahrnehmen. Die Autorin moniert, dass pädagogische Fachkräfte „schnell bereit“ (ebd.) sind, sich gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien zu beugen, obwohl sie ihren pädagogischen Auffassungen als auch dem Partizipations- und Demokratieverständnis widersprechen, selbst wenn es Lösungsmöglichkeiten gäbe. Damit wird Adultismus in der Kita begünstigt. Regina Rein geht es um den „verantwortungsbewussten Umgang mit Macht, der sich an den Bedürfnissen von Kindern orientiert“ (S. 43) und sie gleichzeitig vor Gefahren sowie verletzenden Verhalten durch pädagogische Fachkräfte schützt. Mit Fallbeispielen analysiert und erläutert die Autorin „adultistisches und verletzendes Verhalten“ im Kita-Alltag und die Auswirkungen auf alle Beteiligten. Impulse zur Selbst- und Teamreflexion helfen bei der Fallanalyse als auch das eigene Verhalten zu hinterfragen.

VII. Eine diskriminierungssensible Haltung schützt

Jennifer Miehe-Gruhn befasst sich mit „der Frage, inwiefern ein diskriminierungssensible, inklusives und von einer offenen Haltung geprägtes Miteinander in Kitas Kinder vor verletzendem Verhalten schützt“ (S. 48). Beginnend mit den rechtlichen Grundlagen und der damit verbundenen Rechte der Kinder, leitet die Autorin zu den „individuellen Bedingungen jeder Kita“ (S. 49) und einer kindgerechten Pädagogik über. Damit sich alle Kinder in der Kita beteiligen und beschweren können, gilt es „Diskriminierungsrisiken bei Kindern wahrzunehmen“ (ebd.). Beispielhaft zählt die Autorin mit Blick auf die Kinder Diskriminierungsrisiken auf und fordert in diesem Sinne Teams auf, sich mit eigenen Diskriminierungserfahrungen, Haltung und Macht auseinanderzusetzen und auszutauschen, um Grenzverletzungen zu minimieren. Des Weiteren gibt sie zu bedenken, dass Vielfalt in Teams es Kindern und Erwachsenen erleichtert, Ansprechpartner*innen bei Diskriminierungserfahrungen zu finden. „Wenn dieser größere Kreis ansprechbarer Personen in Kitas im Hinblick auf Alter, Sprachkenntnisse, Religion, Ethnie, Geschlecht, andere kulturelle Zugehörigkeiten etc. möglichst vielfältig ist, steigen die Identifikationsmöglichkeiten und das Empfinden von Angenommensein für die Kinder (und Familien)“ (S. 51). Am Ende ihres Beitrags fragt Jennifer Miehe-Gruhn nach der Barrierefreiheit zur Möglichkeit der Kinder sich zu beschweren und zu beteiligen beziehungsweise „wodurch werden Kinder, die sich nicht beteiligen“ gehindert? (S. 52). Sie nimmt hier besonders die Krippenkinder in den Fokus.

VIII. Verletzende Sprache reflektieren und verändern

Lea Wedewardt beschreibt den Weg von der Sprachgewalt zum Wörterzauber (vgl. S. 54). Anhand dem „Kreis der Worte“ (S. 55) erklärt sie, wie Glaubenssätze der Erwachsenen ihre Worte beeinflussen (vgl. ebd.). Durch „Worte senden [sie] Botschaften an das Kind, welche wiederum Glaubenssätze im Kind verankern“ (ebd.). Unter Sprachgewalt versteht Lea Wedewardt „all die Worte, die beschämen, beschuldigen, verärgern, kleinmachen, voneinander entfernen oder übergriffig sind“ (S. 56) und damit abwertende Botschaften vermitteln. Achtsame Sprache lässt sich lernen, dies setzt jedoch die Bereitschaft voraus, sich selbst zu hinterfragen. Die Autorin weist darauf hin, dass dies ein Prozess ist, der „nicht von heute auf morgen gelingt und auch mit Anstrengung verbunden“ ist (ebd.). Sie zeigt zum einen auf, wie eine achtsame Sprache etabliert werden kann und auf der anderen Seite, welche Formen der Sprachgewalt vorkommen und wie neue Sprachmuster entstehen.

Diskussion

In einige Kapiteln werden verschiedene Bereiche aus der „Online-Befragung von Kita-Leitungen“ (S. 12) beleuchtet und deren Erkenntnisse vorgestellt. Verletzendes Verhalten in Kitas findet (noch immer) statt, wie die Originalaussagen und Praxisbeispiele belegen. Ursachen dafür können beispielsweise an den Rahmenbedingungen, den Herausforderungen im pädagogischen Alltag und in der Person der pädagogisch Tätigen begründet sein. Die Autorinnen zeigen auf, wie schwierig und herausfordernd es ist, beobachtetes verletzendes Verhalten anzusprechen. Zugleich zeigen sie auf, welche Möglichkeiten Teams und Leitungen bereits nutzen und haben, um verletzendes Verhalten in der Kita zu minimieren. Dies ist ein langer und mit Anstrengung verbundener Prozess, der die Reflexionsbereitschaft aller pädagogisch Tätigen voraussetzt, wie Lea Wedewardt anmerkt, damit sich neue Handlungsstrategien etablieren, die zu einem feinfühligen und gewaltfreien Umgang miteinander führen.

Indem Regina Remsperger-Kehm und Astrid Boll die Interaktionssignale von Kindern, deren Gefühle und Bedürfnisse in den Fokus stellen, wird deutlich, dass diese bei wenig feinfühligen Verhalten leicht übersehen beziehungsweise nicht richtig gedeutet werden. Ebenso verhält es sich mit den Nein-Signalen von Kindern, wie Jessica Ferber anschaulich ausführt.

Interessant ist die Auseinandersetzung der Herausgeberinnen mit den Begriffen Gewalt und verletzendes Verhalten. Die durch verschiedene Betrachtungsweisen „Interpretationsspielräume“ (S. 29) lassen. Ihrer Erweiterungen der farblichen Nuancen innerhalb der bekannten Verhaltensampel, wie sie bei der Etablierung von Verhaltenskodexen verwendet wird, lassen Teams Diskussionsfreiraum. Gleichzeitig zeigen sie, wie fließend Übergänge von Grün in Orange (Hellrot) sind, wenn auch die dahinterstehenden Handlungsintentionen mitgedacht und diskutiert werden. Trotzdem sehe ich hier auch Risiken im Austausch miteinander, wenn verletzendes Verhalten mit der Sicherheit und dem Schutz der Kinder scheinbar legitimiert werden. Der positive Ansatz, sich ebenfalls über feinfühliges Verhalten auszutauschen, erscheint mir besonders wichtig. Diese Perspektive fehlt mir in den meisten Publikationen zum Kinderschutz. Meines Erachtens fehlt der Austausch darüber, was feinfühliges Verhalten ist, wann sich pädagogisch Tätige feinfühlig verhalten und wann, in welchen Situationen, es ihnen schwerfällt, was sie brauchen, um sich Kindern noch feinfühliger zuwenden zu können. In diesem Sonderheft haben alle Autorinnen genau diesen Austausch in den Fokus genommen.

Die Herausgeberinnen schreiben im Vorwort „Ziel des Heftes ist es, pädagogische Facht- und Leitungskräfte, aber auch weitere Akteur:innen aufseiten des Trägers oder der Fachberatung, für ihre hohe Verantwortung in Bezug auf Kinderschutz zu sensibilisieren“ (S. 1). Durch die unterschiedlichen Perspektiven der Autorinnen ist ihnen dies gelungen. Das Themenheft gibt einen Einblick dazu, wie es zu verletzendem Verhalten kommen und wie es verhindert werden kann. Gerade in Zeiten, in denen die Rahmenbedingungen alles andere als optimal sind, gilt es sich als pädagogisch Tätige zu reflektieren und die eigenen Reaktionen auf Reize sowie Stresslevel zu kennen, sowie die eigene Biografie und damit auch Glaubenssätze zu entlarven. Ein Punkt auf dem Weg zum „Nein zu verletzendem Verhalten“. Weitere Punkte sind die Etablierung einer fehlerfreundlichen Kultur im Team sowie der Austausch über feinfühliges und verletzendes Verhalten. Dies braucht Zeit. Zeit im Team und Zeit für den Veränderungsprozess und den damit verbundenen Reflexionen. Oft geschieht verletzendes oder grenzverletzendes Verhalten in Stresssituationen. Oft auch, weil die eigenen Glaubenssätze einen leiten, ohne sich deren bewusst zu sein. Verletzendes Verhalten geschieht oft unabsichtlich. Deshalb ist es gerade so wichtig, sich verletzendem Verhalten bewusst zu werden und die eigenen Handlungsmuster zu verändern. Dies kann auch unter schlechten Rahmenbedingungen gelingen, denn „es gibt immer eine Wahl“ (S. 60), wie Lea Wedewardt im letzten Kapitel schreibt. Diese Wahl zu haben, bedingt jedoch Austausch und Reflexion im Team, zu dem alle pädagogisch Tätige aufgerufen sind, wenn es um den Schutz der Kinder geht. Dazu finden die Leser*innen einige Handlungsimpulse in den Beiträgen.

Fazit

Das Themenheft sensibilisiert aufgrund der unterschiedlichen Perspektiven der Autorinnen für verschieden verletzende Verhaltensweisen gegenüber Kindern und Familien. Zusätzlich bekommen Leitungen, pädagogische Fachkräfte, Fachberatungen sowie Aus-, Fort- und Weiterbildner*innen Einblick in verschiedene Aspekte der Online-Befragung und Reflexions- und Handlungsimpulse für eine fehlerfreundliche Kita.

Rezension von
Alexandra Großer
Fortbildnerin, päd. Prozessbegleiterin, systemische Beraterin
Website
Mailformular

Es gibt 54 Rezensionen von Alexandra Großer.

Besprochenes Werk kaufen
Sie fördern den Rezensionsdienst, wenn Sie diesen Titel – in Deutschland versandkostenfrei – über den socialnet Buchversand bestellen.


Zitiervorschlag
Alexandra Großer. Rezension vom 25.06.2024 zu: Regina Remsperger-Kehm, Astrid Boll (Hrsg.): Nein zu verletzendem Verhalten - feinfühligen Umgang stärken. Kindergarten heute wissen kompakt. Verlag Herder GmbH (Freiburg, Basel, Wien) 2024. ISBN 978-3-451-00893-1. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/32064.php, Datum des Zugriffs 26.01.2025.


Urheberrecht
Diese Rezension ist, wie alle anderen Inhalte bei socialnet, urheberrechtlich geschützt. Falls Sie Interesse an einer Nutzung haben, treffen Sie bitte vorher eine Vereinbarung mit uns. Gerne steht Ihnen die Redaktion der Rezensionen für weitere Fragen und Absprachen zur Verfügung.


socialnet Rezensionen durch Spenden unterstützen
Sie finden diese und andere Rezensionen für Ihre Arbeit hilfreich? Dann helfen Sie uns bitte mit einer Spende, die socialnet Rezensionen weiter auszubauen: Spenden Sie steuerlich absetzbar an unseren Partner Förderverein Fachinformation Sozialwesen e.V. mit dem Stichwort Rezensionen!

Zur Rezensionsübersicht