Margarete Stöcker: Schwierige Situationen mit Fallbesprechungen meistern
Rezensiert von Lena Lorenz, 31.01.2025
Margarete Stöcker: Schwierige Situationen mit Fallbesprechungen meistern. Die besten Maßnahmen bei »herausforderndem« Verhalten von Menschen mit Demenz und psychischen Erkrankungen. In nur 20 Minuten zur Problemlösung.
Schlütersche Fachmedien GmbH
(Hannover) 2024.
196 Seiten.
ISBN 978-3-8426-0904-4.
D: 24,95 EUR,
A: 25,70 EUR,
CH: 37,90 sFr.
Reihe: Pflege Praxis.
Thema
Das vorliegende Buch fokussiert die Zielgruppe der Betreuungs- und Pflegekräfte in der stationären Langzeitpflege. Thematisch setzt sich dieses Buch zum Ziel, alltagsnahe Situationen von Bewohner:innen mit Demenz und psychischen Erkrankungen anhand von Fallbeispielen zu beschreiben sowie praktische und wertschätzende Tipps für Fallbesprechungen bei herausforderndem Verhalten aufzuzeigen.
Autorin und Herausgeber
Die Autorin Margarete Stöcker ist gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin allgemein und spezialisiert in der in der Psychiatrie sowie akademisch im Gesundheitswesen ausgebildet. Demzufolge kann der praxisnahe Bezug aus eigenen Erfahrungen relevant und nah zum beruflichen Alltag beschrieben werden. Herausgegeben wurde das Buch vom Schlüterschen Fachmedien Verlag.
Entstehungshintergrund
Das Buch befasst sich damit zu hinterfragen, was genau als herausforderndes Verhalten im Berufsalltag von Betreuungs- und Pflegefachkräften in der stationären Langzeitpflege verstanden wird und inwiefern eine Herausforderung für das Personal oder ein Bedürfnis seitens der Bewohner:innen mit Demenz oder psychischen Erkrankungen entsteht. Zudem wird sich mit der Transferfrage auseinandergesetzt, wie die beschriebenen herausfordernden Situationen bewältigt werden können.
Aufbau und Inhalt
Zu Beginn des Buches wird in einem kurzen Vorwort der Autorin die Relevanz des Buches für den praktischen Berufsalltag beschrieben. Daraufhin folgen grundlegende Informationen und die nötige Relevanz, biografische Grundsätze bei Bewohner:innen zu hinterfragen. Zusätzlich werden Ansätze des herausfordernden Verhaltens (z.B. verbale und körperliche Aggression, Weglaufen, Verzweiflung) und die Achtung der individuellen Bedürfnisse beschrieben.
Der Hauptteil des Buches beginnt mit dem dritten Kapitel, indem unter der Überschrift Herausfordernde Situationen meistern, zahlreiche Fallbeispiele mit unterschiedlichen Krankheitsbildern dargestellt werden. Alle Fallbeispiele sind systematisch gleich aufgebaut. Zuerst wird die Biografie der Bewohner:innen beschrieben, das Krankheitsbild/die Krankheitsbilder benannt und die Herausforderungen aus Sicht der Betreuungs- und Pflegekräfte darstellt. Danach werden die Sichtweisen der Bewohner:innen, Angehörigen und Betreuungs- und Pflegekräfte beschrieben, um jeweils einen Perspektivwechsel vornehmen zu können. Daran anschließend wird für den praktischen Alltag eine mögliche prägnante und zeitlich kurze (20-minütige) Fallbesprechung mit konkreten Tipps zur Anwendung vorgeschlagen. Dabei zeigt sich, dass es von besonderer Relevanz ist, die Bedarfe der Bewohner:innen nachzuvollziehen und das es auch möglich ist in kurzer Zeit alltagsnahe Lösungen zu finden.
Das vierte Kapitel schließt am Hauptteil an, da in diesem Kapitel die unterschiedlichen Krankheitsbilder aus den zuvor aufgeführten Fallbeispielen dargestellt werden. Diese werden nach ihren Erscheinungen, Symptomen, Häufigkeit, Pathogenese, Aspekte der Betreuung und Pflege beschrieben, um sich bei akuten Fallsituationen einen Überblick zu verschaffen.
Im anschließenden fünften und sechsten Kapitel des Buches und somit dem Schlussteil, werden ergänzende und individuelle Maßnahmen zur Betreuung und Pflege der Bewohner:innen benannt. Diese reichen von basaler Stimulation bis hin zur Verwendung von Handpuppen. Zudem erfolgen Aspekte für die notwendige Dokumentation, indem Verhaltensweisen dokumentiert und auch vom Personal hinterfragt werden müssen.
Das Buch wird mit einem Schlusswort, der Literatur, dem Register und einem weiteren Buchhinweis der Autorin abgerundet.
Diskussion
Alles in allem ist das Buch anschaulich und praktisch für den Alltag aufgebaut. Das handliche Buch stellt kompakte Informationen für die Zielgruppe dar und überzeugt mit Merkkästen und Abbildungen. Der Titel und Untertitel des Buches Maßnahmen für herausforderndes Verhalten bei Demenz und psychischen Erkrankungen kann durch das Buch erfüllt werden. Es werden grundlegende Beispiele aus der Praxis beschrieben, in denen sich dann auch wiederum Betreuungs- und Pflegekräfte wiederfinden. Zudem werden die Krankheitsbilder prägnant dargestellt, um sich einen ersten und kurzen Überblick zu verschaffen. Hilfreich sind die Aspekte und der Transfer von der Darstellung der Fallbeispiele bis hin zu Aspekten der Fallbesprechung und Maßnahmen für den Berufsalltag.
Im Zuge dessen kann kritisch angemerkt werden, dass nach dem Titel, in den Fallbeispielen nicht nur demenzielle und psychische Erkrankungen vorgestellt werden, sondern auch Erkrankungen aus dem neurologischen Formenkreis beinhaltet sind. Zudem wäre es überschaulicher, wenn die Fallbeispiele bereits im Inhaltsverzeichnis nach dem Krankheitsbild gegliedert sind und demzufolge nicht zwischen den Erkrankungen kontinuierlich gewechselt wird. Bei der Fülle an Fallbeispielen kann dadurch erleichtert werden, dass Betreuungs- und Pflegekräfte direkt nach relevanten Beispielen nachschauen können.
Fazit
Das Buch zum herausfordernden Verhalten bei Bewohner:innen mit Demenz oder psychischen Erkrankungen in der stationären Langzeitpflege liefert für Betreuungs- und Pflegekräfte umfassende und praxisnahe Fallbeispiele. Zudem werden erste Lösungs- und Maßnahmenansätze für die Fallbesprechungen aufgezeigt, bei welchen es von besonderer Relevanz ist, die Personen zu verstehen und auf ihre individuellen Bedürfnisse einzugehen.
Rezension von
Lena Lorenz
M.Sc. Angewandte Gesundheitswissenschaften, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Juniorprofessur für Innovative und Digitale Lehr- und Lernformen in der Multiprofessionellen Gesundheitsversorgung, Universität Witten/Herdecke - Fakultät für Gesundheit und Department für Humanmedizin
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