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Laura Best: Professionelle Beziehungsgestaltung in der Sozialen Arbeit

Rezensiert von Dr. Franziska Baumbach, 30.09.2024

Cover Laura Best: Professionelle Beziehungsgestaltung in der Sozialen Arbeit ISBN 978-3-17-042403-6

Laura Best: Professionelle Beziehungsgestaltung in der Sozialen Arbeit. Kohlhammer Verlag (Stuttgart) 2023. 116 Seiten. ISBN 978-3-17-042403-6. 19,00 EUR.
Reihe: Soziale Arbeit - kompakt & direkt.

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Thema

Soziale Arbeit erfordert die Gestaltung einer Beziehung zwischen den Fachkräften und den Menschen. Grundlage dafür sind ein reflexives Bewusstsein sowie eine fortlaufende Auseinandersetzung mit der eigenen Interaktion und Kommunikation, um die professionelle Beziehung konstruktiv zu gestalten. Das Buch will dabei helfen, die eigene Beziehungsgestaltung zu reflektieren und zu adaptieren (7).

Autor:in

Prof. Dr. Laura Best ist Professorin für Beratung und Coaching in der Sozialen Arbeit an der FH Münster mit den Lehr- und Forschungsschwerpunkten Beziehungsgestaltung, Trennungs- und Scheidungsberatung, Digitalisierung von Beratung und Coaching sowie Adressat*innenforschung.

Entstehungshintergrund

Das Buch erscheint in der Reihe „Soziale Arbeit – kompakt & direkt“, welche von Rudolf Bieker und Heike Niemeyer herausgegeben wird. Die Reihe will eine Ergänzung zu klassischen Lehrbüchern sein, die die vertiefende Bearbeitung spezieller Themen- und Fragestellungen aus der Sozialen Arbeit möglich machen soll. Ziel ist Überschaubarkeit und gut strukturierte Textpräsentation.

Aufbau

Das erste Kapitel definiert die professionelle Beziehung, Kapitel 2 widmet sich der Kommunikation, Interaktion und dem Setting der Beziehungsgestaltung, im dritten Kapitel werden Spannungsfelder beleuchtet, das vierte Kapitel stellt den Praxisbezug her und fasst das Gelernte zusammen.

Inhalt

Im ersten Kapitel wird klar: Professionelle Beziehungsgestaltung erfordert reflektiertes und bewusstes Vorgehen seitens der Fachkräfte – reflektiert werden muss damit einhergehend immer auch die Haltung, mit der diese den Adressat*innen begegnen und die Rolle, die eingenommen wird (11). Die Vorerfahrungen der Beteiligten beeinflussen die Beziehung sowie auch die Erwartungen an kommende Interaktionen. Im Gegensatz zu privaten Beziehungen entstehen Arbeitsbeziehungen auf Grundlage eines reflektierten, rationalen und geplanten Vorgehens. Wichtig ist eine zielgruppenspezifische Beziehungsgestaltung (14) und ein offener Umgang mit der Befristung der Beziehung und ggf. mit der Unfreiwilligkeit im Rahmen von Arbeitsbeziehungen im Zwangskontext. Die Beziehung ist als Angebot zu verstehen, adressierte Personen entscheiden selbst, inwiefern sie das Angebot annehmen. Die Fachkräfte müssen sich stets bewusst machen, dass sie die Verantwortung für die Gestaltung der Beziehung gemeinsam mit den Klient*innen tragen (18). Mit Bezug auf Carl Rogers werden Akzeptanz, Empathie und Kongruenz (19 ff) als Grundprinzipien professioneller Beziehungsgestaltung erklärt. In Bezug auf die professionelle Rolle betont die Autorin die Wichtigkeit, sich als Fachkraft über eigene Bindungs- und Beziehungserfahrungen bewusst zu werden, damit ein reflektierter Umgang mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen innerhalb professioneller Beziehungen gelingen kann (24).

Das zweite Kapitel widmet sich den Aspekten Kommunikation, Interaktion und Gestaltung des Settings im Rahmen der professionellen Beziehung (28). Es wird grundlegend in die Theorie der Kommunikation eingeführt, Fragetechniken werden erläutert, die Wichtigkeit der kongruenten Kommunikation erklärt. Beziehungsbedürfnisse der Klient*innen sollten angesprochen werden, um gegenseitige Wünsche und Erwartungen an die professionelle Beziehung abzuklären und Enttäuschungen vorzubeugen (47). Entscheidend für die Beziehungsgestaltung ist die gelingende Balance zwischen Nähe und Distanz (61 ff). Es geht darum, durch Beziehung zu ermöglichen, dass die Beteiligten sich einlassen und Vertrauen schöpfen, ohne sich in eine zu große Abhängigkeit zu begeben oder die Kontrolle aufzugeben (63). Eine Selbstreflexion im Hinblick auf das eigene Nähe-Distanz-Erleben und damit verbundene Beziehungsbedürfnisse hilft Fachkräften, diese nicht einfach in die Arbeitsbeziehung einzubringen (65). Durch die Gestaltung des Settings können Fachkräfte in erheblichem Maße Einfluss auf die Beziehung zur Klientel nehmen. Hierzu gehören neben der Raumgestaltung der Einsatz von Material und Methoden sowie das Auftreten der Fachkraft (75).

Kapitel 3 bespricht mögliche Spannungsfelder der Beziehungsgestaltung. Die Asymmetrie, die im Spannungsfeld von Hilfe und Kontrolle entsteht, kann durch möglichst intensive Partizipation der Beteiligten und durch aushandlungsorientiertes Vorgehen im Prozess relativiert werden (80). Bei Klient*innen mit Einschränkungen der Beziehungsfähigkeit zu anderen Menschen sind die grundsätzlichen Voraussetzungen zur Beziehungsgestaltung besonders zu beachten: frühe Ressourcenorientierung, das Schaffen eines sicheren Rahmens sowie ein aufrichtiges Interesse an der Person (91).

Im vierten und letzten Kapitel werden wichtige Erkenntnisse des Buches handlungsfeld- und klientelübergreifend zusammengefasst (96). Die wichtigste Frage bleibt, wie die professionelle Arbeitsbeziehung zwischen Fachkraft und Klientel so aufgebaut werden kann, dass sie tragfähig für die Zusammenarbeit ist und gleichzeitig Klient*innen möglichst viel Raum für eigene Entscheidungen, Handlungsfähigkeit und Selbstwirksamkeitserfahrungen lässt sowie Autonomie ermöglicht (102f).

Diskussion

Das Buch legt großen Wert auf Zugänglichkeit, Übersichtlichkeit und Nachschlagbarkeit. Dies gelingt mit einem Überblick am Anfang der Kapitel, Kästchen in den Kapiteln, die Merksätze hervorheben, einer Zusammenfassung am Ende der Kapitel, Literaturtipps und vom Text abgesetzten Praxisbeispielen und Reflexionsfragen. Theoretische Grundlagen werden kurz erklärt, weiterführende Literatur empfohlen, englische Originalbegriffe genannt. Das Buch fördert behutsam Theoriefreundlichkeit indem es die wichtigen Autor*innen nennt und zu weitergehender Lektüre motiviert.

Fazit

Das Buch wird seinen eigenen Ansprüchen gerecht und führt übersichtlich, facettenreich und niedrigschwellig in das Thema professionelle Beziehungsgestaltung ein, ohne oberflächlich zu sein. Nicht nur Studierende finden hier eine gute Grundlage zur Reflexion und praktischen Vorbereitung zum Eingehen tragfähiger Arbeitsbeziehungen.

Rezension von
Dr. Franziska Baumbach
Lehrbeauftragte an der KHSB Berlin und Sozialarbeiterin in der Jugendhilfe in Berlin
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Es gibt 13 Rezensionen von Franziska Baumbach.

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Zitiervorschlag
Franziska Baumbach. Rezension vom 30.09.2024 zu: Laura Best: Professionelle Beziehungsgestaltung in der Sozialen Arbeit. Kohlhammer Verlag (Stuttgart) 2023. ISBN 978-3-17-042403-6. Reihe: Soziale Arbeit - kompakt & direkt. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/32267.php, Datum des Zugriffs 13.10.2024.


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