Klaus Grunwald, Paul-Stefan Roß et al.: Governance Sozialer Arbeit
Rezensiert von Prof. Dr. Andrea Hirschfeldt, 09.09.2024
Klaus Grunwald, Paul-Stefan Roß, Monika Sagmeister: Governance Sozialer Arbeit. Eine theoriebasierte Handlungsorientierung für die Sozialwirtschaft.
Springer
(Berlin) 2024.
278 Seiten.
ISBN 978-3-658-44683-3.
D: 70,08 EUR,
A: 77,09 EUR,
CH: 83,00 sFr.
Reihe: Perspektiven Sozialwirtschaft und Sozialmanagement.
Thema
Governance hat politikwissenschaftliche und ökonomische Ursprünge. Die Politikwissenschaft eröffnet eine neue Steuerungsperspektive jenseits von Hierarchie und Staat, verweist auf den Gegensatz von Government und Governance. Während sich Government auf top down Steuerung innerhalb fester Organisationsstrukturen (Hierarchie) und Verfahren (festgelegter Prozesse) fokussiert, lenkt Governance über Organisationsgrenzen hinweg den Blick auf Aushandlungsprozesse, an denen verschiedenen gesellschaftliche als auch institutionelle Akteure beteiligt sind. Oliver Williamson unterscheidet als Begründer der Transaktionenökonomie verschiedene Handlungskoordinationen (Märkte, Formen, Hybridformen, Bürokratie). Bei den Kosten für wirtschaftliche Transaktionen erscheinen Hierarchien bzw. Netzwerke der Abwicklung über Märkte überlegen. Dies gilt umso mehr in Bezug auf die Sozialwirtschaft: Aufgrund ihrer komplexen Strukturen sind kooperative Koordinationen und Steuerungsmodi den marktlichen, die für einfache, wenig problembehaftete Transaktionen geeigneter sind, überlegen. In der Sozialwirtschaft lässt sich Governance über ein zugrundeliegendes Sektorenmodell herleiten. Je nach Literatur werden drei institutionelle Sektoren unterschieden (Markt, Staat und dritter Sektor, je nach Abgrenzung zu den beiden anderen Sektoren auch NPO bzw. NGO) bzw. ein vierter Sektor informeller Hilfen bzw. bürgerschaftlichen Engagements (vgl. Kap. 2.1). Jedem dieser Sektoren liegen unterschiedliche Werte und Funktionslogiken zugrunde. Im Sinne eines erweiterten, strategischen wie wirkungsorientierten Managementverständnisses, erweitert Governance innerhalb öffentlicher Verwaltungen das Neue Steuerungsmodell (international: New Public Management) um partizipative Gestaltung und unterstützt insofern auch die politische Legitimation. Auch bezüglich des Wohlfahrtsmixes (mixed economie of welfare) zeichnet sich eine geänderte Steuerung ab. Im welfare of governance gewinnt die Beteiligung gesellschaftlicher Akteure an Bedeutung. Diese geschieht horizontal als komplexe sozialpolitische Willensbildung mit Wechselwirkungen zwischen den Akteuren. Insofern sind alle Organisationen der Sozialwirtschaft von Governance betroffen bzw. mit beteiligt (vgl. Tabatt-Hirschfeldt 2018 und Kolhoff/Tabatt-Hirschfeldt 2016).
Herausgeber:innen
Die drei Herausgeber: innen sind Professor: innen der Dualen Hochschule Baden-Württemberg am Standort Stuttgart. In der Fakultät Sozialwesen, lehren alle im dualen Masterstudiengang „Governance Sozialer Arbeit“. Prof. Dr. Grunwald und Prof. Dr. Roß haben den Studiengang entwickelt, Prof. Dr. Sagmeister verfügt über eine zehnjährige Lehrerfahrung in dem Studiengang.
- Prof. Dr. Klaus Grunwald ist Studiengangsleiter Soziale Arbeit in Pflege und Rehabilitation. Im Masterstudiengang vertritt Prof. Dr. Grundwald die Lehrgebiert Governance sozialwirtschaftlicher Organisationen, Organisationstheorien und Führung. Er bekleidet verschiedene Aufsichtsfunktionen in der Sozialwirtschaft und ist Mitglied in mehreren wissenschaftlichen Communities (Fachbereichstag Soziale Arbeit, erweiterter Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmanagement/Sozialwirtschaft, Internationale Arbeitsgemeinschaft Sozialmanagement/Sozialwirtschaft, Beirat der Fachzeitschrift Neue Praxis).
- Prof. Dr. Paul-Stefan Roß ist Dekan des Fachbereichs Sozialwesen am DHBW Center for Advanced Studies sowie dessen stellvertretender Direktor. Im Masterstudiengang „Governance Sozialer Arbeit“ vertritt er die Lehrgebiete Theorien Sozialer Arbeit, Theorieansatz Governance und bürgerschaftliches Engagement. Prof. Dr. Roß ist Mitglied des SoG-Rat zur Begleitung der Intersectoral School of Governance Baden-Württemberg am Center for Advanced Studies der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.
- Prof. Dr. Monika Sagmeister ist Prodekanin der Fakultät und wissenschaftliche Leiterin des Masterstudiengangs „Governance Sozialer Arbeit“. Dort vertritt sie das Lehrgebiet betriebswirtschaftliche Grundlagen, u.a. Netzwerkmanagement. Prof. Dr. Sagmeister ist Mitglied in mehreren wissenschaftlichen Communities (Fachbereichstag Soziale Arbeit, Vorsitzende der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Sozialmanagement/Sozialwirtschaft Fachbereichstag Soziale Arbeit, erweiterter Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmanagement/Sozialwirtschaft)
Entstehungshintergrund
Die Publikation erscheint in der Buchreihe „Diskurse der Sozialwirtschaft“ im Springer Verlag. Sie dient als Handungsorientierung für Lehrende, Teilnehmende von Masterstudiengängen der Sozialwirtschaft und des Sozialmanagements sowie Fach- und Führungskräften. Die Autor: innen betrachten Governance als Antwort auf Steuerungsfragen der Sozialen Arbeit in Bezug auf die drei Ebenen:
- Makroebene: sowohl Steuerung innerhalb der Sozialpolitik als auch Selbststeuerung von Profession und Disziplin der Sozialen Arbeit.
- Mesoebene: Steuerung in und von Organisationen der Sozialwirtschaft.
- Mikroebene: von der Sozialen Arbeit selbst geleistete Unterstützungsarbeit auf verschiedenen Ebenen (Einzelfall-, Gruppen- und Gemeinwesenarbeit).
Aufbau
Es handelt sich um eine Erstauflage. Der Band gliedert sich in acht Kapitel, die jeweils Unterkapitel, teils bis in die dritte Gliederungsebene enthalten:
- 1. Ausgangssituation und Anforderungen für ein Konzept Governance Sozialer Arbeit
- 2. Governance und Welfaremix
- 3. Zur Bedeutung von Netzwerken in Welfaremix-Arrangements und Governancestrukturen
- 4. Organisation aus sozialwissenschaftlicher Perspektive
- 5. „Steuerung“ und Dilemmatamanagement in und von sozialwirtschaftlichen Organisationen
- 6. Hybridisierung als Ausbildung organisationaler Governance auf Ebene sozialwirtschaftlicher Organisationen
- 7. Governance Sozialer Arbeit: Reflexionsperspektiven für die Sozialwirtschaft
- 8. Governance Sozialer Arbeit: Handlungsperspektiven für die Sozialwirtschaft
Die acht Kapitel beginnen jeweils mit einer Einleitung und schließen mit einer Zusammenfassung und einem kapitelspezifischen Literaturverzeichnis ab.
Inhalte
Kapitel 1 beschäftigt sich mit der Ausgangssituation und Anforderungen für ein Konzept Governance Sozialer Arbeit, welches insbesondere der Führung sozialwirtschaftlicher Organisationen dient. Als gesellschaftliche Megatrends, welche den Wandel des deutschen Wohlfahrtsregimes beeinflussen, werden insbesondere Globalisierung, die s.g. „VUCA-Welt“ sowie die Risikogesellschaft beschrieben (Kap. 1.1). In diesem Kontext werden ferner die Trendlinien Korporatismus, New Public Management und Governance aufgezeigt (Kap. 1.2). Schließlich wird das den Kapiteln zwei bis sechs zugrundeliegende theoriebasierte wie handlungsorientierte Rahmenkonzepts zur Führung und Leitung sozialwirtschaftlicher Organisationen aufgezeigt: Ausgehend von einer Einordnung zu Disziplin und Profession Soziale Arbeit, wird der aktuelle Sozialwirtschaftsdiskurs aufgezeigt, sodann das Spannungsfeld Managerialismus und Ökonomisierung beleuchtet und schließlich das Konzept „Governance Sozialer Arbeit“ (S. 10) in diese Bezüge eingeordnet (Kap. 1.3).
In Kapitel 2 Governance und Wohlfahrtsmix wird das Vier-Sektoren Modell (s.o. Thema der Publikation) mit ihren Leitwerten und Funktionslogiken dargestellt (Kap. 2.1). Diese überlappen sich gegenseitig und werden im Wohlfahrtsmix auf den verschiedenen Ebenen (Makro-, Meso- und Mikroebene) ausbalanciert und gesteuert (Welfaremix-Arrangements) (Kap. 2.2). Als Schnittmenge zwischen Welfaremix- und Governance-Diskurs wird die gemischte Steuerung sozialer Dienstleistungen betrachtet und als „Governance of Welfare“ eingeordnet. Governance wird aus Ökonomie und Politik hergeleitet (s.o.: Thema der Publikation) und die verschiedenen Governance-Begriffe eingeordnet. Die Autor:innen vertreten für die Sozialwirtschaft das Governance-Verständnis als „Steuerung im mix of modes“ (S. 43). Sie differenzieren zwischen Governance als analytisches Konzept (Kap. 2.3.2) und normatives bzw. strategisches Raumkonzept (Kap. 2.3.3). Sie zeigen problematische Aspekte von Governance-Regimen auf und stellen Gegenstrategien vor (Kap. 2.3.4). Das Kapitel wird abgerundet durch zwei Exkurse zu „Governementalität“ (Kap. 2.3.5) und „Collobarative Governance“ (Kap. 2.3.6).
Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Bedeutung von Netzwerken in Welfaremix-Arrangements und Governancestrukturen. Netzwerke bilden eine soziale Struktur, die Ressourcen generiert und damit Sozialkapitel bildet. Sie können sowohl innerhalb eines Sektors, als auch intersektoral die Wohlfahrtsproduktion gestalten (Kap. 3.1). Die Netzwerkakteure werden differenziert nach Mikroebene (Individuen) und Mesoebene (Organisationen) bzw. dazwischen stehen Gruppen (Kap. 3.2). Die Struktur und die Beziehungen im Netzwerk werden als Soziales Kapitel dargelegt (Kap. 3.3). Ein besonderes Augenmerk gilt der Koordination von Netzwerken (Kap. 3.4). Kritische Aspekte von Netzwerken werden diskutiert (Kap. 3.5). Das Kapitel schließt mit einem Aufriss zur Bedeutung von Netzwerken als Bestandteil von Welfaremix- und Governancestrukturen (Kap. 3.6).
Im 4. Kapitel werden Organisation aus sozialwissenschaftlicher Perspektive diskutiert (Kap. 4.1. Begriffsklärung Organisation, Kap. 4.2: Zweckrationalität von Organisationen). Im Rahmen von Governance Sozialer Arbeit als Rahmenkonzept zur Führung, werden organisationssoziologisch Organisationsgesellschaft, Wandel von Organisationen, Politik in und von Organisationen sowie Organisationskultur(en) und ihre Gestaltung diskutiert (Kap. 4.3). In einem Exkurs werden die Begriffe Management und Organisationsgestaltung geklärt (Kap. 4.4).
Kapitel 5 widmet sich Steuerung und Dilemmatamanagement in und von sozialwirtschaftlichen Organisationen. Da das Steuerungsverständnis konstitutiv für Governance ist, kommt diesem Kapitel eine besondere Bedeutung zu. Auf Grundlage einer soziologischen Betrachtung eines rationalitätskritischen Steuerungsverständnisses mit vier verschiedenen Sichtweisen (Kap. 5.1), fokussiert Dilemmatamanagement eine wesentliche Perspektive für sozialwirtschaftende Organisationen und hat einen hohen praktischen Stellenwert für die Führungskompetenz (Kap. 5.2). Das Kapitel schießt mit Management-Diskursen zu „Postheroisches Management“, „Agilität“ und „Ambidextrie“ dem Management in „organisierten Anarchien“, der „VUCA-Welt“ sowie des Entwicklungsorientierten Managements (EOM) in sozialwirtschaftlichen Organisationen ab (Kap. 5.3).
In Kapitel 6 wird Hybridisierung als Ausbildung organisationaler Governance auf Ebene sozialwirtschaftlicher Organisationen behandelt. In den vorausgegangenen Kapiteln und Ausführungen zu Welfaremix, Governance, Netzwerken sowie Steuerungskomplexität wurde bereits deutlich, das sich die vier Sektoren (s. Kap. 2) überlappen, d.h. ihre Handlungslogiken innerhalb einer sozialwirtschaftlichen Organisation kombiniert werden. Dies wird unter dem Begriff „Hybridisierung“ bzw. „organisationale Governance“ o. Ä. verstanden (s.a. Begriffsklärungen Kap. 6.1). „Im Hintergrund steht die Annahme, dass die oben für die gesellschaftliche Makro-Ebene konstatierte grundlegende Pluralisierung der Erbringung von Wohlfahrt (Welfaremix- siehe Abschn. 2.2), das parallele Phänomen eines Wandels der Governance of Welfare (siehe Abschn. 2.3) sowie die zunehmende Bedeutung von Netzwerk-Formationen (siehe Teil 3) nicht ohne Auswirkungen auf sozialwirtschaftliche Organisationen (Meso-Ebene) bleiben“ (S. 161). In Exkursen wird die Lebenshilfe als Beispiel für eine Hybridisierungsgeschichte angeführt (Kap. 6.3) und Schlussfolgerungen für die Diskurse zu „Public Management“ und „Sozialmanagement“ gezogen (Kap. 6.10). Es werden Auslöser und Treiber von Hybridisierung (Kap. 6.4), die Dimensionen der Hybridisierung (Kap. 6.5) sowie extra- und intra-organisationale Aspekte von Hybridisierung (Kap. 6.6) dargelegt. Das Ausmaß der Hybridisierung unterscheidet sich von inkrementell bis zu systemisch-strategisch (Kap. 6.7). Führung wird im Kontext von Hybridisierung thematisiert (Kap. 6.8).
Im 7. Kapitel setzten sich die Autor:innen mit Reflexionsperspektiven für die Sozialwirtschaft in Bezug auf Governance Sozialer Arbeit auseinander. Dabei geht es darum, wie die theoretisch-analytischen Konzepte (Welfaremix, Governance, Netzwerke, Organisationsgestaltung und Hybridisierung) praktisch in einem s.g. „Mix of Modes“ umgesetzt werden können. Dieser wird mit der Sozialen Arbeit in Kontext gebracht, indem auf kritische Selbstreflexion, Adressat: innen-Orientierung, Empowerment, politisches Handeln und Dilemmatakompetenz eingegangen wird (Kap. 7.1). Eine normative Reflexion dient der grundsätzlichen Orientierung zur Ausgestaltung des „Mix of Modes“. Die ethischen Kernaspekte verschiedenen Konzepte Sozialer Arbeit (Lebensweltorientierung, theoretischen Konzepte der Bielefelder Schule, Inklusionsvermittlung, Menschenrechtsprofession und Befähigungsgerechtigkeit) geben Orientierung zur Ausgestaltung des spezifischen Mixes für die jeweilige sozialwirtschaftliche Organisation (Kap. 7.2).
Im letzten Kapitel (8) Governance Sozialer Arbeit: Handlungsperspektiven für die Sozialwirtschaft werden sehr praxisorientiert Handlungsempfehlungen in Bezug auf die Gestaltung des Wolhlfahrtsmixes, sowie Governance gegeben. Dazu werden Beispiele von Organisationen verschiedenen Sektoren und Feldern der Sozialen Arbeit aufgezeigt (Kinder- und Jugendhilfe, Gesundheit, Pflege und Versorgung älterer Menschen, Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sowie weiteren Bereichen, Kap. 8.2). Eine analytische Sicht hilft Fach- und Führungskräften der Sozialwirtschaft die Hybridisierung auszugestalten. Aus der diesbezüglichen Analyse der Funktionslogiken der verschiedenen Sektoren, Anreizen zur Mitwirkung in Arrangements, Netzwerken, dem Phänomen der Koopkurrenz, der Thematisierung von Ressourcenasymmetrien und Machtverteilung, Erfahrungen mit Konflikten bzw. gelungenen Kooperationen, charakteristischen Stärken und Schwächen von Governance-Regime, die Frage politischer Legitimation, Fragen der Entscheidungsfindung mit verschiedenen Akteuren, Umgang mit unterschiedlichen Stammlogiken der Herkunftsorganisationen sowie zum Verständnis der Ökonomisierung des Sozialen; lassen sich eigene Handlungsregime ableiten (Kap. 8.3). Als strategische Perspektive wird die Konzeption von Welfaremix-Arrangements und Governancestrukturen im Umfeld sozialwirtschaftlicher Organisationen aufgezeigt (Kap. 8.4). Gleiches wird bezogen auf die Umsetzung aus operativer Sicht beleuchtet (Kap. 8.5).
Diskussion
Für Führungskräfte ist die Handlungskompetenz, die durch Dilemmatamanagement gewonnen wird, im Kontext von Governance und Wohlfahrtsmix hervorzuheben (Kap. 5.2). Der Theorie -Praxis Transfer (Handlungsorientierung) gelingt besonders gut in Kapitel sieben, wo ein „Mix of Modes“ entwickelt wird: hier werden die theoretisch-analytischen Konzepte der Kapitel zwei bis sechs in Bezug mit sozialarbeiterischen Handlungskonzepten gebracht. Dies dient der theoriebasierten Orientierung. Die konkrete Ausgestaltung bzw. Gewichtung der theoretischen Konzeptionen obliegt dann der jeweiligen sozialwirtschaftlichen Organisation, die hierbei ihre Wertmaßstäbe zugrunde legt. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang auch Kapitel acht, in dem Praxisbeispiele Fach- und Führungskräften Hinweise geben, wie sie in Welfaremix-Arrangements und Governance-Regimen agieren und den Wohlfahrtsmix gestalten können. Hinweise zur Gestaltung von Welfaremix-Arrangements bzw. Aufbau und Steuerung lokaler Wohlfahrtsproduktion, werden am Ende der Kapitel 8.3 – 8.5 in guten und praxisnahen Überblicken zusammengefasst.
Leider fehlt eine Zuordnung der Autor: innen zu den einzelnen Kapiteln. Zu Beginn und am Ende jedes Kapitels steht jeweils eine Zusammenfassung. Diese Doppelung im wording ist etwas irritierend. Sinnvoller hätte die Zusammenfassung zu Beginn beispielsweise als Kapiteleinleitung bezeichnet werden können. Ein abschließendes Resümee Kapitel wäre wünschenswert gewesen, welches die Hauptaussagen zu Governance und Wohlfahrtsmix bezüglich der drei Steuerungsebenen zusammenfasst.
Fazit
Governance wird umfassend auf allen Steuerungsebenen (Makro-, Meso- und Mikroebene) sowohl fundiert theoretisch begründet, als auch praktisch für die Führungstätigkeit von sozialwirtschaftlichen Organisationen nutzbar dargelegt. Besondere Aktualität gewinnt die Publikation beispielsweise durch die Einbeziehung von Management-Diskursen zu „Postheroisches Management“, „Agilität“ bzw. der „VUCA-Welt“. Auf Organisationsebene sind die Ausführungen zu Hybridisierung und Netzwerken hervorzuheben.
Literatur
Tabatt-Hirschfeldt, A. (2018): Öffentliche Steuerung und Gestaltung der kommunalen Sozialverwaltung im Wandel – Eine Einführung, Reihe: Basiswissen Sozialwirtschaft und Sozialmanagement, Springer – VS, Wiesbaden
Kolhoff, L./Tabatt-Hirschfeldt, A. (2016): Studienbrief Governance in der Sozialwirtschaft, in: Service-Agentur des HDL (Hochschulverbund Distance Learning), Brandenburg
Rezension von
Prof. Dr. Andrea Hirschfeldt
Professur für Sozialökonomie und Sozialpolitik, Ostfalia Hochschule für Angewandte Wissenschaften
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Zitiervorschlag
Andrea Hirschfeldt. Rezension vom 09.09.2024 zu:
Klaus Grunwald, Paul-Stefan Roß, Monika Sagmeister: Governance Sozialer Arbeit. Eine theoriebasierte Handlungsorientierung für die Sozialwirtschaft. Springer
(Berlin) 2024.
ISBN 978-3-658-44683-3.
Reihe: Perspektiven Sozialwirtschaft und Sozialmanagement.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/32388.php, Datum des Zugriffs 06.10.2024.
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