Manuela Athenstaedt, Wiete Lenk: Geschichten der anderen
Rezensiert von Conny Martina Bredereck, 22.04.2025
Manuela Athenstaedt, Wiete Lenk: Geschichten der anderen. Biografische Selbstreflexion für pädagogische Fachkräfte. verlag das netz GmbH (Kiliansroda) 2024. 35 Seiten. ISBN 978-3-86892-195-3.
Thema
Das Buch richtet sich an Praktiker:innen, Studierende und Interessierte, die an Selbstreflexion und Biografiearbeit interessiert sind.
Vorstellung von Autor:innen
Manuela Athenstaedt hat nach ihrem Bachelor den Master im Bereich Kindheitsforschung, Beratung und Bildung erworben und unterstützt u.a. junge Menschen in verschiedenen Beteiligungsprojekten. Als Referentin, Moderatorin und Prozessbegleiterin begleitet sie einzelne Personen und Teams in unterschiedlichen Kontexten in ihrem Arbeitsalltag.
Wiete Lenk hat ihren Master im Biografischen und Kreativen Schreiben erworben und eine Ausbildung als Schreibtherapeutin sowie einen Zertifikatslehrgang zu „Biografie als Kompetenz in der Allgemeinbildung“ absolviert. Als freie Dozentin, Lektorin und Dozentin gibt sie Einblicke in vielfältige Methoden der Biografiearbeit und Selbstreflexion.
Entstehungshintergrund
Die 35-seitige Broschüre entstand mit der Idee, Stimmen aus der Praxis zu Wort kommen zu lassen und so für die pädagogische Praxis relevante selbstreflexive sowie biografische Überlegungen zu begleiten und daraus zu lernen.
Inhalte
Nach einem persönlichen und praxisbezogenen Vorab, in dem die Autor:innen kurz den Mehrwert von Selbstreflexion und Biografiearbeit darstellen (S. 7), folgen transkribierte Ausschnitte aus Gesprächen mit 16 Fachkräften zu verschiedenen Themenkomplexen/Kapitel, die zusätzlich in Unterkategorien unterteilt sind. So ergeben sich Aussagen zu folgenden Inhalten:
- Prägungen – Familie, andere Kinder, Kita, Schule, Sportverein und Fachkräfte
- Erwartungen – Freiräume, Ansagen, Schulwahl und Berufswahl
- Wege – Direkt drauf los, Hin und Her, Umwege zum Ziel und Stolpersteine
- Vorbilder – Augenhöhe, Impulse, Ausprobieren und Neue Wege
- Werte – Eindrückliches, Praktikables, Grundsätzliches und Konzeptionelles
Die einzelnen Aussagen zu den einzelnen Themen der unterschiedlichen Fachkräfte – Erzieher:innen, Kitaleitung, Hortleitung, Lehrkräfte etc. – bleiben unkommentiert und stehen personell unterschiedlich aneinandergereiht als einzelne Aussage für sich. Im Anschluss an jedes Kapitel folgen die Reflexionsfragen, die den Aussagen vorgeschaltet waren.
Nach einer kurzen Vorstellung der Autor:innen und einer Danksagung folgt das Kapitel Literatur, in dem ein paar Empfehlungen gegeben werden. Kritisch angemerkt wird, dass es für den Bereich der „… biografischen Selbstreflexion als Schlüssel für pädagogisches Handeln …“ (S. 35) aktuell noch viel zu wenig Literatur gibt.
Diskussion
Über die unterschiedlichen Themenkomplexe und den darin enthaltenen Gesprächsausschnitten wird verdeutlicht, wie über einen biografischen Verlauf verschiedene Einflüsse bei den jeweiligen Personen in einen pädagogischen Beruf mündeten und wie die jeweilige Profession ausgestaltet wird. Da allerdings weder im Vorfeld Selbstreflexion und/oder Biografiearbeit theoretisch eingebettet werden noch die Zitate kommentiert, interpretiert oder anderweitig aufgearbeitet werden, muss Leser:in eigenständig relevante Überlegungen anstellen und Zusammenhänge zwischen Biografie und Selbstreflexion erkennen und für die eigene pädagogische Praxis lernen – das zumindest war der Anspruch aus dem Vorab der Autor:innen. Ob dieses Ziel ohne entsprechende Einleitung und Einbettung bei den Lesererreicht werden kann, bleibt fraglich. In erster Linie bleibt es doch eher eine Aneinanderreihung von Gesprächsausschnitten, die thematisch sortiert sind.
Fazit
Es handelt sich um eine 35-seitige Broschüre, die thematisch sortierte Gesprächsinhalte zu Biografie und (Selbst-)Reflexion beinhalten. Interessant sind die Fragen, die den Gesprächsinhalten vorgeschaltet waren und am Ende eines jeden Kapitels genannt werden. Mehr Einführung in das Thema und den Inhalt hätten der Broschüre gutgetan. Es wird nicht einmal thematisiert, und in welchem Zusammenhang diese Gespräch zustande kamen und wie es zur Auswahl der Personen kam.
Rezension von
Conny Martina Bredereck
Sozialarbeiterin/-pädagogin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humanistischen Hochschule Berlin (HHB), Schwerpunkte: Jugend- und Schulsozialarbeit, Traumapädagogik und Biografiearbeit, Freie Dozentin und Supervisorin (DGSv)
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